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VkMMMl Stinrich f Den Haag, 4. Juli. Prinzgemahl Heinrich der Niederlande lst im 5S. Le- Itamjahr gestorben. Der Prinzgemahl wurde als viertes und jüngstes Kind des damaligen Großherzogs Friedrich Franz III von Mecklenburg- Schwerin am 19. April 1876 im Schweriner Schloß geboren. Wie seine Brüder, besuchte auch er das Vißthumsche Gymnasium zu Dresden und trat dann in das Garde-Jägerbataillon Pots dam als Leutnant ein. Im Jahre 1960 verlobte er sich mit der Königin Wilhelmine von Holland. Die Vermählung fand am 7. Februar 1901 statt, Herzog Heinrich führte seitdem den Titel eines Prinzgemahls. Er verstand es, durch kluge Zurückhaltung in politischen Dingen sich in kurzer Zeit die Achtung des nieder- länoischen Volkes zu erwerben. Aber erst nach acht ähriger Ehe ging die Hoffnung des Landes aus Nachkommenscha t aus dieser Verbindung in Erfüllung: am 30. April 1909 wurde die jetzige Thronerbin, Prinzessin Juliana, geboren. MarLoaM belacht Roosevelt? Aussprache über die Floltenkonferenz. London, 4. Juli. „Daily Herold" meldet, daß der englische Ministerpräsi dent MacDonald seinen Erholungsurlaub in Lanada mög licherweise zu einem Besuch bei dem amerikanischen Präsi denten Roosevelt benutzen werde. Irgendwelche festen Pläne in dieser Hinsicht seien jedoch noch nicht gemacht worden. Einer der hauptsächlichen Gesprächsstoffe bei einer Un terredung zwischen MacDonald und Roosevelt werde die im nächsten Jahr« stattfindende F^l o t te n k o n f e r e nz sein. Bon gestern bis heute Hoheitszeichen der NSDAP, auch für Landesbeamke. Der Reichsminister des Innern hat di« für die unifor mierten Reichsbeamten getroffene Anordnung, daß die Lan- deskotarde an der Dienstmütze durch das Hoheitszeichen der NSDAP, zu ersetzen ist, auf die uniformierten Landesbeam ten ausgedehnt. Die uniformierten Landesbeamten tragen also künftig gleichfalls Im oberen Mützenstreifen das Hoheits zeichen der NSDAP., im unteren Mützenstreifen die schwarz- weiß-rote Kokarde. Die für die uniformierte Polizei und die Gendarmerie getroffene Sonderregelung wird hierdurch nicht berührt. Danzig-polnlscher Sozialvertrag. Zwischen der Freien Stadt Danzig und der Republik Polen wurde «in Vertrag über Sozialversicherung unter zeichnet. Der Vertrag bildet di« Grundlage für die Rege lung der gegenseitigen Beziehungen zwischen der Freien Staot Danzig und der Republik Pylen auf dem Gebiete der gesamten Sozialversicherung. Damit werden die Staats angehörigen der beiden vertragschließenden Teile hinsichtlich der Sozialversicherung einander gleichgestellt. Die Leistun gen werden von den Danziger und polnischen Bersicherungs- Irägern nach dem Verhältnis der Beitragszeiten anteilmäßig getragen. Dieses gegenseitige Verhältnis kommt in erster Linie den Versicherten beider vertragschließenden Teil« zu gute. Welkere Entlassungen von Beamten im Memelgebiet. Das neuernannte Landesdirektorium Reizgys seist die mit seinem Amtsantritt eingeleiteten Entlassungen von Beamten weiter fort. Nachstehende höher« Beamte des Memelgebiets wurden entlassen und ihre Stellen neu besetzt: Kreistierarzt Dr. Schllmm-Heydekrug, Krtzistierarzt Dr. Endrulat-Po- gegen sowie drei Gerichtsreferendare. An Stelle von Stadt schulrat Meyer ist der neuernannte Schulrat Simaitis ge treten. Außerdem sind zahlreiche Amtsvorsteher entlassen und ihre Stellen neu besetzt worden. Di« Zahl der Ent lassenen ist noch nicht bekannt. Die Entlassungen werden damit begründet, daß die Betroffenen antistaatlichen Orga nisationen angehört haben sollen und der litauischen Sprache nicht mächtig sind. Bombcnexplosion vor einem deutschen Konsulat. Wie aus Valencia gemeldet wird, explodierte am Mon tagabend gegen 11 Uhr vor dem dortigen deutschen Konsu lat eine Bombe. Die Fensterscheiben des Gebäudes gingen in Trümmer. Personen wurden nicht verletzt Der Anschlag aus den Expreß Mukden—Peking. Der japanisch« Militärattache in Peking hat der chinesi schen Regierung im Zusammenhang mit dem Attentat aus d«n Expreß Mukden—Peking Forderungen übermittelt über die Säuberungsaktion gegen diejenigen Element«, die sich die Aufgabe gestellt haben, um jeden Preis die Eisenbahn verbindung zwilchen Mukden und Peking zu zerstören. Do durch das Attentat auch japanische PoPzelbeamte verletzt wurden, verlangt der japanische Militärattache Entschädi gung für die Familien der Betroffenen. Meiner Wettspiegel Der polnische Staatspräsident hat den Prlgadegeneral Kasprzyckl zum Ersten Dizekrlegsminlster erNartnt. Der Anfang dieses Jahres wegen seines Gesundheitszustan des zurückgetretene Bundeskanzler der Eidgenossenschaft, Dr. Ro bert Kaeslm, ist im Alter von 63 Jahren In Bern gestorben. Wie aus Moskyu gemeldet wird, hat die OGPU. in Basch kirien eine Anzahl führender Kommunisten in Hast genommen. Sie wurden aus Veranlassung der Parteileitung ihrer Aemter entbunden und sollen wegen Verletzung der Anweisungen der Partei und Regierung angeklagt werden. Der Sultan von Marokko ist iy Begleitung seines Sohnes, der Erbprinzen Hassan, in Marseille eingetrossen. Der Sultan wird wie alljährlich ungefähr vier Wochen in Frankreich weilen. Allerlei Neuigkeiten Mord an einem SS.-Nlann. Nach einer Tanzveranstal tung in Kalksr«uth (Oberpfalz) verübten der ledige Georg Graf und der ledig« Johann Tuscher an dem SS.-Mann Taver Kredler eine schwer« Bluttat. Nach einer vorher gegangenen Auseinandersetzung in der Wirtschaft wurd« Kredler auf dem Heimweg nachts von Graf und Tuscher ab gelauert und durch zwei Messerstiche in die Brust- und Bauch gegend sowie durch Schläge mit einem dicken Prügel aus den Kopf tödlich verletzt. SS.-Männer von Kalksreuth hiel ten den einen Täter fest. Der zweit« wurde von d«r Po lizei festgenommen. Schadenfeuer. Im Werk Ludwigshafen der IG.-Far- ben-In-ustrie ist am Spätnachmittag des Montag aus noch nicht völlig geklärter Ursache in einem Teilbau ein Schaden euer entstanden. Hierbei wurden zwei Arbeiter schwer ver- etzt, von denen einer inzwischen seinen Verletzungen erlegen st. Für die Hinterbliebenen wird durch zusätzliche Rente >es Werkes gesorgt. Der infolge des Sachschadens in die- em Teil des Werkes auf kurze Zeit stillgelegte Betrieb wird n nächster Zeit wieder ausgenommen. Tödlicher Betriebsunfall. Auf dem Neunkirchener Eisen werk ereignete sich ein bedauerlicher Unfall. Der Kranführer Wilhelm Hell aus Mittelbexbach, der auf einem Laufkran mit Reparaturarbeiten beschäftigt war, stürzte aus großer Höhe ab. Der Tod trat auf der Stell« ein. Wie es zu dem Unglück kommen konnte, ist noch nicht geklärt. Ein ukrainischer Bankleiter erschossen. Der Leiter der Ukrainischen Bank in Zolkiew, Antoine Humen, wurde in der Nacht durch mehrere Revolverschüsse tödlich verletzt. Man vermutet, daß Humen, der Anhänger einer polnisch-ukraini schen Verständigung war, ukrainischen Terroristen zum Opfer gefallen ist. »eryastung einer Falschmknzerbande Stuttgart, 4. Juli. Die Falschgeldstelle des württem- bergiscken Landeskriminalpolizeiamts hat eine Falschmün zerbande in Stuttgart und Hannover ermittelt und ver haftet. Die Bande bestand aus insgesamt 12 Personen, von denen fünf die Herstellung der falschen Zehn- und Zwanzigmarkscheine in Hannover besorgten, während die übrigen die Scheine vertrieben. Die Herstellung und der Vertrieb der Falschscheine ging bis auf das Jahr 1920 zurück. Erst die Ermittlung des Lithographen, der in Stuttgart die Druckplatten hergestellt hatte, führte zur Auf deckung der Falschmünzergruppe, deren Mitglieder alle in verwandtschaftlichen Beziehungen zueinander standen. Die einzelnen „Vertreter" bereisten ganz Deutschland und brach ten die Falschgeldscheine in der üblichen Weise in Ver kehr. Fyr einen falschen Zehnmarkschein erhielten sie eine „Provision" in Höhe von vier Mark. Die Fälschungen selbst waren nicht einmal hervorragend gelungen. Soweit bis jetzt feststeyt, wurden etwa rund 800 Zwanzigmarkscheine in Umlauf gesetzt. Die Zahl der Zehnmarkscheine dürfte mit 20 000 nicht zu hoch geschätzt sein. Das vorhandene Falschgeld konnte sichergestellt werden. Die Mitglieder der Bande wurden im Laufe der letzten Woche verhaftet. Unwetter öder NordbulMien Sofia, 4. Juli, lleber dem nordbulgarischen Bezirk Ni kopol gingen schwere Unwetter nieder-, mehrere Ortschaften wurden unter Wasser gesetzt. Im Dorfe Musseliewo wur den zahlreiche Häuser und Stallgebäude von den Fluten- f-rtgerlssen, wob« flehen Personen um» Leben kam«,. Auch aus ander«, Dörfern liegen beunruhig«»« Meldungen vor. vleber zählt man 12 Tote, darunter sechs Sinder, ver Sach schaden und die Viehverluste find überaus grob VftpoWche VrlMIi ewgeMttt Warschau, 4. Juli. Durch ein Grobfeuer wurde innere halb von zwei Stunden die ganze Ortschaft Raszkutany in Oslpolen eingeäschert. Verbrannt sind SZ Wohnhäuser und 157 Wirtschaftsgebäude. Auch ein Teil des Vieh» konnte nicht mehr gerettet werden; u. a. sind 30S Schweine mU- verbrannt. 340 Bewohner des Dorfe, sind obdachlos ge worden. Leutsch«; Schimm-Aut» für Venezuela Auch in Mittel- und Südamerika Kat der Wettbewerb zwischen Eisenbahn und Automobil scharf eingesetzt. Mo Große Venezuela-Eisenbahn hat z. B. erkannt, daß die Kon kurrenz des Kraftwagens nur durch gesteigerte Leistung, insbesondere erhöhte Reisegeschwindigkeiten zu schlagen ist. Sie hat daher in Deutschland zunächst einen Triebwagen be stellt, der mit einem ÖZylindermotor von 110 PS. ausge rüstet wird und auf ebener Strecke eine Schnelligkeit von 75 Stundenkilometer erreichen soll. Maßgebend für diese Bestellung waren offenbar die guten Erfolge, die man in Deutschland mit den Schienentriebwagen gemacht hat. Be sonderer Wert wird neben der Schnelligkeit auf gut« Brems fähigkeit gelegt, da die in Venezuela zu befahrenden Linien oft große Steigungest und zahlreiche Kurven zu überwinden haben. Der Wagen erhält daher neben einer Motorbremse noch eine Druckluft- und eine Handbremse. Außer dem Führersitz sind 20 bequem gepolsterte Plätze für Fahrgäste unh ein ausreichender Gepäckraum vorgesehen. - Der Mr Vor einiger Zeit machte in den Zeitungen des In- und Auslandes die Nachricht die Runde, daß in Siebenbürgen, in der Nähe von Kronstadt, eine Gruppe von Ausflüglern von Bären überfallen worden sei. Mancher hat erstaunt den Kopf geschüttelt und gefragt, ob es denn wirklich noch Bären in Mitteleuropa gäbe, die nicht im Zwinger leben oder vom Zigeuner am Nasenrina umhergeführt werden. Es ist den in den großen Städten hausenden Menschen, die Gefahren nur von Dingen eigner Erfindung (Maschinen. Verkehrsmitteln und ähnlichen faustischen Erzeugnissen der Neuzeit) erwarten, unfaßbar, daß auch „ganz natürliche" Ursachen für solche noch im Lebensraum ihres Weltteils auf zwei und vier Beinen herumlaufen sollten. Und doch ist es so, denn man findet den Bären noch heute in der Tatra, den Transsylvanrschen Alpen, auf dem Balkan und in den Karparthen. Alles Gebiete, die durchaus noch in Europa liegen, wenn sie — kulturell — auch ein anders geartetes Gepräge haben, als unsere Heimat. Aber auch bei uns in Deutschland ist es noch keine hun dert Jahre her, daß sich Bären zeigten. Den letzten Bären schoß man in Bayern in der Gegend von Trauyst«in im Jahre 1835. Im Mittelalter und früher hat „Meister Petz" im deutschen Volksleben eine hervorragende Rolle gespielt, und mit seinem Aussterben ist unsern Wäldern ein sehr charakteristischer Bewohner verloren gegangen. Nicht nur, daß unsere Vorfahren, die alten Germanen, auf seinem Felle der Ruhe pflegten (wovon sich die Redensart „auf der faulen Bärenhaut liegen bis auf den heutigen Tag vererbt hat), der Bär galt auch als Symbol der Stärke und war dem Gotte Thor geweiht. Bärenblut war einst der^Trank -er Helden. Später gekörte die Bärenjagd zu den ritter lichen Hebungen und bildete Jahrhunderte hindurch ein Hauptoergnügen der Fürsten und sonstigen hohen Herren. In der mittelalterlichen Heilkunde galten Bärenfell und Bärengalle (axungia et fel ursi) als.wunderkräftige Heil mittel, die in keiner Apotheke fehlen durften. Namentlich dem Bärenfett schrieb man die sonderbarsten Wirkungen zu. So sollte es jeden (welch' eine Erleichterung für unsere A-B-C-Schützen), der sich bei Vollmond das Gesicht damit einrieb, sofort befähigen, jede Schrift und alle Sprachen — selbst die der Tiere — zu verstehen. Daß es den Haarwuchs fördert, glaubt man in manchen Gegenden noch heute. Als man schließlich anfing, den Bäten als gefährliches Rauh- ti«r auszurotten, wurden hohe Preise für glückliche Bären jäger ausgesetzt. An den Toren der Burgen und-Städte und an Gemeindehäusern nagelte man die Köpfe der erlegten Tiere als Siegestrophäen an und gab ihnen zuweilen durch künstliche Augen und Zungen einen furchterregenden An schein von Leben. Uebrigens wurde der Bär im Mittelalter auch schon gezähmt und als nützliches Haustier verwendet. Großfeuer an der Wartburg. Aus bisher unaufgeklär ter Ursache brach im Wartburg-Gasthof, der neben der Burg liegt, ein Großfeuer aus, das den Dachstuhl und He oberen Stockwerk« ein- äscherte. Die Wartburg selbst blieb unversehrt.