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an entfallt für Zeitkarten (Monats-, Schülermonats-, Teil monats-, Arbeiterwochen- und Angestelltenwochenkarten) der Lichtbildrahmenzwang. Die Karten sind nur gültig, wenn sie vom Inhaber mit Tinte oder Tintenstift unter schrieben sind. Vor- und Familienname müssen ausgeschrie ben sein- Die Unterschrift ist auf Verlangen zu wiederholen. Nach Ablauf der Geltungsdauer sind die Zeitkarten an der Bahnsteigsperre abzugeben. Künftig werden die Zeitkarten an den Bahnsteigsperren zu bestimmten Zeiten gelocht. Um Stockungen an den Bahnsteigsperren zu vermeiden, müssen die Zeitkarten dort stets ohne Schutzhüllen vorgezeigt wer den. Die Elbe steigt wieder Infolge der Oeffnung der Staustufe bei Lobositz und im Ouellgebiet der Elbe eingetretener Niederschläge ist am Mittwoch bei Aussig ein Anwachsen des Pegelstandes um etwa 60 Zentimeter zu verzeichnen. Diese Flutwelle kam nach Sachsen im Lauf der Nacht zum Donnerstag, so daß auch in Dresden, wo der Pegelstand am Mittwochnachmittag 262 Zentimeter betrug, mit 30 bis 40 Zentimeter Wuchs zu rechnen sein dürfte. Jedenfalls wird die Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrts-A.-G. Donnerstag früh den Betrieb auf der gesamten deutschen Strecke zwischen Herrnskretschen und Mühlberg fahrplanmäßig aufnehmen Feuer durch Blitzschlag Bei dem Gewitter Montag abend schlug der Blitz in em bäuerliches Anwesen in Köttern bei Rochlitz, das sofort in Flammen aufging. Die Loscharbeiten waren infolge Wassermangels außerordentlich schwierig. Eine Scheune und ein Seitengebäude wurden in Asche gelegt. In Großhartmannsdorf bei Freiberg schlug der Blitz in die Scheune der Gutsbesitzerswitwe Butze. Die Scheune wurde samt Maschinen und Erntevorräten einge äschert. Auch aus Berthelsdorf und Obernassau werden Gutsbrände infolge Blitzschlages gemeldet. In Leutersdorf (Bez. Zittau) schlug der Blitz in eine Scheune. Das dort lagernde Stroh und Heu fing sofort Feuer, das jedoch schnell unterdrückt werden konnte. Eine Ziege wurde durch den Blitzschlag getötet. In Großrückerswalde schlug der Blitz in einen Lichtmast, der in Flammen aufging. Der Blitz fuhr sodann in den Stall eines benachbarten Gehöftes, wo ein Ochse erschlagen wurde. Turnen und Sport Fußball am Mittwoch Am Mittwoch beschloß der Dresdner Sport-Club die Spiel zeit mit einem Spiel in Freital gegen den SC 04 in Freital. Dir Dresdner, die in stärkster Besetzung antraten, siegten vor 5000 Zuschauern mit 7:1 (4:0). Guts Muts Dresoen konnte die Sportfreunde 01 Dresden knapp mit 2:1 (2:0) schlagen. CBC Chemnitz siegte vor 1500 Zuschauern in Chemnitz gegen Fortuna Leipzig mit 2:1 (1:1). Für den Großen Preis von Deutschland für Rennwagen am t5. Jul, aus dem Nürburgring liegen bereits 24 Nennungen vor. Die Auto-Union hat 3, Mercedes Benz sogar 4 Wagen gemeldet. Bugatti tritt mit 3 Wagen an, auch Nuvolari wird einen Bugatti fahren. Die Liste verzeichnet ferner die Meldungen der Scuderia (SS. Fortsetzung.) Es schien, als stände das unscheinbare Haus in der Nordstraße, das sich aus der uniformen Reihe der anderen durch nichts heraushob, plötzlich im Mittelpunkt des Interesses. Gegen Abend stieg noch ein anderer seltsamer Besucher mit seinem Begleiter die Treppen des Miethauses hinaus und fragte sich nach Ellen Ehlers durch: Der Unter suchungsrichter mit seinem Protokollführer. Caßler empfing ihn erstaunt: „Sie können Fräulein Ehlers nur mit Genehmigung des Nervenarztes Professor Glockmann sprechen, Herr Landgerichtsrat.* „Wie besorgt Sie sindl Haben aber recht. Ich habe mich bereits mit depi Herrn in Verbindung gesetzt. Er wird gleich erscheinen.. Vielleicht erübrigt sich auch alles, wenn Sie mir helfen Mnen.* „Wenn es in meiner Macht liegt, sehr gern, Herr Land gerichtsrat.* Der Untersuchungsrichter legte die Akten auf Kaßlers Zeichentisch, während ihm sein Protokollführer einen Stuhl hinschob. „Wir sind leider an einem toten Punkt. Leider! Den Dieb der Aufzeichnungen haben wir gefaßt. Er hielt sich selbstsicher noch in Leipzig auf. Aber die Fingerabdrücke an der Waffe beweisen, daß er als Mörder nicht in Frage kommt. Ich bin ehrlich und offen zu Ihnen, Herr Caßler. Sie haben mein Vertrauen. Mehr kann ich Ihnen aber trotzdem nicht sagen. Haben Sie nun noch irgendeine An- gäbe zu machen, die Ihnen vielleicht bis jetzt entgangen ist?* „Ich wüßte nicht, Herr Richter. Leider nicht... So besteht für Herrn Doktor von Ratenius noch immer Gefahr?* Ein Achselzucken. Dienstgeheimnis. Bernd Caßler wurde unruhig. Ueberlegte... Das wäre ja schrecklich. Professor Glockmann kam. „Wollen wir gleich hinübergehen? Vielleicht darf ich erst einmal mit der Kranken sprechen, Herr Landgerichts- rat?* „Aber natürlich — gern, Herr Professor!* Auf Ellens Gesicht zeigte sich beim Anblick des Unter- suchungsrichters sofort wieder Erregung, doch Prozessor Glockmann griff schon freundlich nach ihrer Land. Ferrari und Scuveria Siena mit ihren Alfa Romeo- und Maic- rati-Wagen sowie die des Alfa-Fahrers Pletsch-Neustadt, des Un garn Hartmann aus Bugatti, des Engländers Hamilton aus Ma serati, der Italiener Zanelll, Nalestrero und Soffietti auf Alla und des Schweizers Ruesch aus Maserati. Insgesamt sind 43 000 Mark als Siegesprämien ausgesetzt, wovon allein 20000 RM dem Ersten zusallen. Der zweite lag de» Wimbledon-Turniers brachte u. a. Gott- trieb von Cramm mit dem dänischen Meisterspieler Anker Jacob- sen zusammen. Unser Meister siegte leicht mit 6:2, 8:3, S:7, wobei es nur im letzten Satz einigen Kampf gab. Im Gegensatz zum ersten Tage waren diesmal schon zu Beginn der Spiele rund 6000 Zuschauer anwesend. Henkel unterlag Crawsord 2:6 3:6. Volkswirtschaft Dresdner Börse vom 27. Juni. Bei kleinem Geschäft kam es am Aktienmarkt wieder zu Kurssteigerungen, besonders einige Spezialitäten konnten profitieren. Renten lagen still und bröckelten leicht ab. Am Bankenmarkt waren Commerz bank 1,5 Prozent höher. Dittersdorfer Filz stellten sich um 0 Prozent höher. Fest verkehrten Chemische Heyden plus 2,25 und Lingner phus 1,25 Prozent, während Thiele 1,5 Prozent einbüßten. Am Elektromarkt glichen sich Sachsenwerk mit einem Gewinn von 4 Prozent dem Berliner Kurs an. Von Brauereien wurden Aschassenburger und Kieler Eiche je 2 Prozent höher genannt. Von Papierwertcn sielen Mimosa durch einen Gewinn von 2,25 Prozent auf. Chemnitzer Eetreidegroßmarkt vom 27. Juni. Weizen Han delspreis 201; Festpreis 195: Roggen Handelspreis 183; Fest preis 167; Sandroggen 187; Wintergerste 186—190: Hafer 220 bis 225; Mais La Plata 212; Mais crnquantin 222; Weizen mehl 27—29,50: Roggenmehl 23—23,25; Weizenkleie 13,50: Rog genkleie 13,50; Wiesenheu lose 11; Eetreidestroh drahtg. 4.— Amtlicher Großmarkt für Gelreide und Futtermittel zu verlin. Bei geringer Nachfrage in Brot- und Futtergetreide nahm das Geschäft am Berliner Getreidegroßmarkt vom Mittwoch einen ruhigen Verlaus. Roggen war gut behauptet, während Weizen vereinzelt niedriger angcboten wurde. Hafer. Gerste und Kleie wurden aus zweiter Hand angeboten. Weizenscheine stellten sich aus 169,25 per Juli und 170 per August, Roggenscheine auf 125 bis 126. Berliner Effektenbörse. Am Aktienmarkt der Berliner Essektenbörse vom Mittwoch nahm die Auswärtsbewegung des Vortages ihren Fortgang. An regend wirkten vor allem die Ausführungen des Staatssekretärs Reinhardt über die geplante Steuerreform und die feste Haltung der Mart im Auslande. Die erzielten Gewinne waren zum Teil recht erheblich. Von Braunkohlenwerten zogen Ilse Bergbau um 7 Prozent an. Sehr sest lagen auch Kaliwerte (Aschersleben und Westeregeln) ferner u. a Kunstseiden- und Zellstosfwerte. Inter esse war auch wiederum !ür Tariswerte vorhanden, von denen Berliner Kraft und Licht. Gessürel und Lohmeyer bemerken-- werte Besserungen erzielten Das gleiche war bei Elektrowerten. der Fall. Am Rentenmarkt war die Haltung nicht ganz einheit- lich. In Altbesitzanleihe kant- einiges Material heraus, das zu meist von der Reichsbank aulgenommen wurde. Bei den Schuld- buchsorderungen waren die Veränderungen nur unbedeutend, ebenso bei den Stadtanleihen Uneinheitlich lagen die Umtausch- stücke der Dollarbonds. Die kommunale Umschuldungsanleihe bröckelte etwas lkb. „Guren Nvenv, Framem Eyiers. ^cy wollte sie doch noch einmal besuchen. Nun, wie geht es Ihnen?* Die tiefe, beruhigende Stimme des Arztes wirkte Wunder. Die Kranke sah auf und lächelte leicht und müde. „Danke, Herr Professor. Es geht besser. Ach Gott, ich will ja stark sein, aber — ist es denn noch immer nicht zu Ende? Dort steht der Richler wieder.* „Er braucht Ihre Hilfe, Kind. Nur eine kleine Frage. Wird es Ihnen möglich sein, ihm zu antworten?" »Ja, ja! Ich muß stark '"ein. Nur der Kopf schmerzl noch soi* Professor Glockmann blinkte dem Juristen zu. Mit leichter Verbeugung trat der Untersuchungsrichter an das Bett der Kranken. „Nur eine Frage, Fräulein Ehlers. Sie haben viel leicht den schwarzen Herrn einmal in Begleitung eines anderen gesehen?! Bitte, überlegen Sie ganz ruhig. Es könnte ein auffallend kräftig gebauter großer Mann ge wesen sein.* Da malte sich plötzlich furchtbares Erschrecken aus Ellens Gesicht: „Gott — Holm — Holm — Ernst Holm!* stieß sie bei nah tonlos hervor. Die Umstehenden sahen sich erstaunt an. Der Arzt winkte. „Gehen Sie nebenan! — Gehen Sie!* Dann blieb er mit der Kranken und Schwester Linde allein. „Schwester, schnell! Geben Sie etwas Brom! Mein Gott, es tut einem ja selber cheh, wie sehr das arme Ge schöpf hin ist.' „Muttchen! Muttchen!* Die Kranke bäumte sich auf und stöhnte lackt. Drüben machte Caßler weitere Angaben. Nun war ihm Holm auch wieder eingefallen. „Er ist Diplomingenieur und Betriebsleiter der Auto werke. Er wohnt jetzt in Ehlers' Haus. Mehr weiß ich auch nicht.* „Danke Ihnen! Vielen Dank! Vielleicht läßt sich da eine Spur finden.* , Mit tiefernstem Gesicht ging der Untersuchungsrichter davon und ließ Bernd Caßler in schwerem Grübeln zurück. Er erinnerte sich genau dieses Holms. Die mächtige wuchtige Gestalt, das kaltschnäuzige, brutale Gesicht... Oh, wenn, nur einem, so war diesem Menschen alles zuzu trauen... Aber... Stumm, wie bei einer Totenwacht. saßen Frau Zimmermann und Bernd Caßler in der folgenden Nacht neben Schwester Linde am Bett der Kranken. Kein Wort fiel. Nur durch Blicke und Zeichen der- ständigten sich die drei Menschen. Wachsbleich und wie ohne Leben lag Ellen in ihren Kiffen. Nur gegen Mitternacht schrie sie einmal grauen- bakt ans: ' 2S. Juni. ! Sonnenaufgang 3.30 Sonnenuntergang 20.27 Montzuntergang 6.13 Mondaufgang 22.09 1831: Der Staatsmann Karl Frhr. vom und zum Stein ln Kappenberg, Wests, gest. (geb. 1757). — 1847: Der Psychiater Paul Flechsig in Zwickau geb: (gest. 1929). — 1H64: Ueber- gang der Preußen nach der Insel Alfen (Schleswig). Namenstag: Prot. und kalh.: Peker und Paul. Rundsunl-Programm Reichssender Leipzig: Freitag. 2». Suni 10,10 Schulfunk: „Jugend auf Fahrt an der Saar'': 13,1» Schallplattenkonzert; 14,15 Für die Frau: Java, das Kleinod Insulindes; 14,45 Konzertstunde; 15,15 Aus neuen Büchern: 16,00 Orchesterkonzert; 17,30 Wir wollen deutsch lein, nichts als deutsch! 18,00 Namen und Spitznamen alter deutscher Regimen ter; 18,15 Baltischer Johannisabend; 19,35 Rasse, Geschichte und Kultur; 20,00 Politischer Kurzbericht; 10,15 Stunde der Nation: „Seelenhandel an der Saar"; 21,00 Abendkonzert; 22 20 Nach richten und Sportfunk; 22,50 „Ernani", Oper von Berdi. Deulschlandsender 9.00: Ein Jahr Volksliedsingen. — 9.40: Heinz Ulrich: „Brand". — 10.10: Vom Werden der deutschen Energiewirtschaft. — 11.30: Für die Mutter. — 15.15: Träumereien auf der Wur litzer Orgel (Schallplatten). — 15.35: Norddeutsche Mädel erzäh len aus ihrer Heimat. — 17.00: Zeitfunk. — 17.20: Bernstein in aller Welt. — 18.00: Amelita Galli-Curci und Enrico Caruso sin gen (Schallplatten). — 19.00: Der Nachmittag eines Fauns. — 19.35: Volkslieder der oberen Saar. — 20.15: Stunde der Nation. Uebertragung aus Frankfurt a. M.: Seelenhandei an der Saar. Ein Hörbild aus dem Leben deutscher Urbeiter an der Saar. — 21.00: SA.-Konzert. — 22.00: Politischer Kurzbericht. — 22.30: Frauenweltspiele. — 23.00—23.45: Professoren der Hochschule mu sizieren zu Gunsten ihrer Studierenden. Freitag: 9.40: Für die Haursfrau: „Sie verreisen?" Dann bedenken Sie vorher . . . (Berlin). 10.10: Bon deutscher Arbeit: Vom Werden der deutschen Energie wirtschaft. 50 öahre Stromversorgung der Neichshauplstadt (Deutschlandsender). 10.30: Wir und die Welk (Köln). 11.30: Für die Mutter: 1. Allerlei Praktisches für die Reise. 2. Ein Tag in einem Kinderheim (Deulschlandsender). 14.50: Frauen — beruflich — untereinander (München). 15.00: Der Kinderreiche im Kampf gegen Miesmacher und Mucker (Köln). 15.30: Wanderung durch die fränkische Schweiz (München). 15.45: Der nordeuropäische Raum in seiner Bedeutung für Deutschlands Handel (Köln). I 17.20: Bernstein in aller Welt. Ein Aufriß in vier. Hörbildern von Wolfgang Greiser (Deutschlandsender). I 17.30: Reise als Levenskünstler! (Hamburg). 17.30: Wir wollen Deutsche sein. Nichts als Deutsche! (Leipzig). 17.35: Klänge aus Wales, der Heimat der Barden (Breslau). 18.00: Namen u. Spitznamen alter deutscher Regimenter (Leipzig.) 18.15: Feierabend. Baltischer öohannisabend (Leipzig). 19.00: Edgar Maria Moog: Der Angestellte (Köln). 19.35: Volkslieder der oberen Saar (Deulschlandsender). 19.35: Rasse, Geschichte und Kultur (Leipzig. 19.40: Vom Rechte, das mit uns geboren (München). 20.15: Aus Frankfurt: Stunde der Nation. Seelenhandel an der Saar. Hörbild aus dem Leben deutscher Arbeiter an der Saar (Äeichssendung). 21.00: „Luise Miller . Oper von Verdi (Königsberg). „Muttchen! Muttchen, laß dein Kind nicht allein...!! Hu! Diese dunklen Männer I Was wollen sie nur alle von mir?" Die Schwester schickte wieder nach dem Arzt.' Die gefürchtete Krise trat ein. Die Kranke wurde wieder! ruhiger. Unheimlich ruhig. Zwanzigstes Kapitel. Lieblich und voll schmeichelnder Wärme lag der junge Frühlingsmorgen über dem. Häusermeer oer Weltstadt. Die Menschen gingen leichter und sorgloser dahin und grüßten einander mit fröhlicherem Gesicht; Scherzworte flogen von jungen Handlungsgehilfen zu den Verkäuferinnen, die eilig ihren Arbeitsstätten zuliefen. Um diese Zeit schon verließ Ellen Ehlers, noch immer von Schwester Linde sorglich betreut, in Bernd CaßlerS Begleitung das Haus in der Nordstraße. Frau Zimmer mann winkle ermuut.rnd nach. Unten stiegen die drei in einen Wagen; ausdrücklich hatte der Arzt bas besohlen. Dann fuhren sie davon. Der große Schwurgerichtssaal in dem riesigen Gerichts- gebäude erlebte mmmehr einen seiner größten Tage. Es fehlte keiner, der sich irgendwie zu der großen Gesellschaft Leipzigs zählte und zählen mußte. Die eleganten Toiletten der Latnen wirkten fast komisch zwischen den höhest fahlen Wänden des großen Raumes. Ein unablässiges Raunen und Flüstern ging durch bas Publikum, in dem manches markante, vornehme Männer gesicht auffiel. Bald schloß der Wachtmeister den Zuhörerraüm. Er konnte die nach Hunderten Zählenden nicht mehr einlaffen. In feierlichem Ernst erschienen die Herren des Gerichts, dann der ^Verteidiger und zuletzt — geführt von zwei Beamten — Doktor Olaf Olsen und Ernst Holm. OlsenS Erscheinung löste allgemeines Gemurmel aus. Der Mann bewahrte auch in dieser Stunde vollkommen Haltung. Sein Aeußeres war, wie immer, mit peinliche» Sorgfalt gepflegt. Ganz Gesellschaftsmensch. Holm nahm neben ihm auf der Anklagebank Platz. Nicht als ein Besiegter — ein durch Liebe Besiegter. Wie ein trotziger, verbissener Gewaltmensch lehnte rr sich zurück. Vorn auf der Bank saß Geheimrat von Rakenius. Sein weißer Kopf strahlte silberhell neben dem seiner Gattin. Sie hatten beide das Gesicht gesenkt. Endlich wurden die Zeugen eingelassen. Wie ein Alp lasteten diese Sekunden auf den Kerzen der Zuhörer. Ruth Hilliger saß neben ihrem Vater in der vordersten Reihe. Jetzt reckte sie sich. Doktor Rainer von RakeniuS trat ein. Groß — un nahbar, rein und edel verbeugte er sich tief vor den Herren des Gerichts. (Fortsetzung folgt.) .. . . .