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WecheritzZeitung Tageszeitung unö Mzeiger sür Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u. A. - Bezugspreis: Für einen Monat 2.—RM - - mit Zukragenr einzelne Nr. 10 Apfg. - - :: Gemeinoe-Berbands-Glrokonko Nr. 3 :: - - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 - Postscheckkonto Dresden 123 48 Aettefte Zeitung des Bezirks Diese- Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauplmannschast, des SladlralS und des Finanzamts Dippoldiswalde - - - Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite - - Millimeterzeile 6 Rpfg.r Im TerNell die V3 - - Millimeter breit« Millimeterzellr 18 Apfg. - Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. Nr. 148 Donnerstag, am 28. Juni 1934 100. Jahrgang Seitliches und Sächsisches Dippoldiswalde. Der NS.-Pressedienst meldet: Die Einwei hung der neuen Kreisgeschäftsstelle. — Ein Riesenseuerwer! von I l/sstündiger Dauer. Nur wenige Tage sind es bis zum I. Juli, an dem die neue Kreisgeschäftsstelle in Dippoldiswalde eingeweilt wird. Dieser Tag soll besonders festliches Gepräge erhalten und zu einem wahren Volksfest gestaltet werden. Arm und reich, jung und alt sollen einmal einige frohe Stunden der Muhe und Erholung im Kreise ihrer Familie und Kame raden finden. Folgende Veranstaltungen sind geplant: tO Uhr Aufstellung der Ehrenstür.ne im Schützenhaus und Hissen der Fahne an der neuen Geschäftsstelle, 10,30 Einweihung der neuen Geschäftsstelle, Redner Pg. Pfarrer Müller. Ani Nach mittag bildet die Talsperre Malter das Ziel zahlreicher Be sucher, die dort Gelegenheit haben, an den Ruder- und Mo torbootsahrten teilzunehmen, die um 50 v. H. ermäßigt sind. Den Besuchern der Strandbäder stehen die gleichen Vergünsti gungen zu. In den beiden Gasthöfen Malter und Seeblick .finden ab 15 Uhr Gartenkonzerte statt. Für Belustigungen anderer Art, auch für Kinder, die von der NS.-Frauenschast betraut werden, ist in reichem Maße Sorge getragen. Den Höhepunkt bildet am Abend in Dippoldiswalde ein gewaltiges Riesenseuerwerk mit Zapfenstreich, das etwa 1 >/4 Stunde dauert und das größte und gewaltigste ist, das jemals in Dippoldis walde gezeigt wurde. Der Zapfenstreich mit anschließendem Feuerwerk beginnt um 2 t Uhr. Niemand versäume, Zeuge dieser besonderen Ereignisse zu sein, und an alle Bevölkerungs kreise ergeht hiermit die Bitte, sich recht zahlreich an diesen Veranstaltungen zu beteiligen. Es ist erwünscht, daß jeder Be sucher die Festplaketle trägt. Dippoldiswalde. Ab morgen früh bis mit 6. Juli be finden sich die hiesigen Feuerwehren im Alarmzustand für die 1. diesjährige Hauptübung. Der Alarm dazu erfolgt durch die Signalisten und Glockenzeichen. Umwälzung auf dem Gebiet des Fernsprechwesens Der Reichspnstminister gibt wie das Ndz. meldet, bekannt, daß von nun an eine wesentliche Neuerung und Ergänzung des l Fernsprechwesens in Deutschland zulässig sein wird. Es lhandelt sich um die Erlaubnis der Anbringung einer prioa- iten Zusatzeinrichtung an Fernsprechstellen, die aus einem ! Lautsprecher und einem Tischmikrophon besteht. Es sind auf diese Weise viele Gespräche, Konferenzen durch den Fern sprecher möglich. Besonders wird es nunmehr möglich sein. Die Im Wirtschaftsleben häufig notwendigen wichtige» Kon- üerenzen mit Geschäftsfreunden in ganz anderen Städten jusw. mittels eines einfachen Ferngesprächs reibungslos so zu vollziehen, als ob der Geschäftsfreund selbst im Konferenz zimmer anwesend wäre. Das erlaubte neue Zusatzgerät ist ein Erzeugnis einer an erster Stell« stehenden deutschen großen Elektrofirma. Di« Post erhebt als Entschädigung für die Mehrleistung nur eine monatliche Gebühr von NM —.30. Die Preise für die Zusatzgeräte richten sich nach der I Ausführung. Dm Durchschnitt durfte die Einrichtung etwa sRM 700.— kosten. Herabsetzung de» Arzneikoslenanleils. Der Reichsar- beitsminister hat durch Verordnung bestimmt, daß der von, Versicherten zu tragende Arzneikostenanteil weiterhin von »0,30 RM auf 0,25 RM herabgesetzt bleibt. Er hat ferner bestimmt, daß die Krankenkassen den Familienangehörigen der Versicherten di» Kosten der Arznei und kleineren Heil mittel bis zu 70 o. H. wiedererstatten können. Die Geltungs dauer der Verordnung ist zunächst bis zum 30. Juni 1035 begrenzt. — Seereise mit der „Monte Olivia". In der Zeit vom IS. bis 22. Zull findet wieder eine Seereise mit der „Monte Olivia" statt. Diese Fahrt wird voraussichtlich nach Norden führen. Die endgültige Fahrtroute wird erst jeweils immer kurz vorher nach den vorliegenden Wettermeldungen festgelegt: denn das Schiff wird ja nur in jene Meerestelle geführt, die möglichst glatte See und klare Sicht bringen. Damit der Aufenthalt noch angenehmer als bisher ist, werden nur 1900 Plühe belegt. Außerdem ist das Schiff nicht mehr bloß 4, sondern 5 Tage auf hoher See. In Ham burg findet vorher eine Hafenrundfahrt statt. Nähere Auskunft erteilen die jeweiligen Ortswarte der ÄS.-Gemeinschafl „Kraft durch Freude" oder die Deutsche Arbeitsfront, Kreis Dippoldis walde, Markt 48 sFernruf 450). Oelsa. Nun sind die Kinder wieder daheim, die von der NSV. zur Erholung geschickt wurden. Aus,Stettin und Um gegend kamen sie zurück, gesund und rotbäckig, stolz, soviel er zählen zu können, aber auch wieder froh, daheim zu sein bei den Lieben. Glashütte. Der am Dienstag nachmittag und -nacht Mehrere Stunden anhaltende Regen hat seine wahltuende Wirkung nicht verfehlt. Auch der das neue Volksbad speisende Prießnitzbach, der nahezu ausgetrocknet war, führte wieder etwas Master, sodaß auch das bereits ein Viertel der er forderlichen Wassermenge, bergende Bassin des Bades etwas MW m Kmth Vn Sm AchchMI Der Deutsche Industrie- und Handelstag veranstaltete anläßlich der Tagung der deutschen Handelskammern und wirtschaftlichen Vereinigungen im Ausland einen Emp- fängsabend in den Kroll-Festsälen in Berlin. Reichsaußen minister Frhr. von Neurath überbrachte die Grüße und Wünsche der Reichsregierung. Die Aufgaben der Tagung der deutschen Handelskammern und wirtschaftlichen Bereini gungen im Ausland bezeichnete Frhr. von Neurath als eine doppelte. Einmal sollte den Ausländsdeutschen Gelegenheit gegeben werden, Künder ihrer Eindrücke von den tiefen Wandlungen der letzten Jahre in Deutschland zu sein, wenn sie draußen wieder an ihre Arbeit gingen. Die zweite Auf gabe sei eine sehr nüchterne, nämlich: Ausfuhr tut not. Als eine Hauptaufgabe der Tagung bezeichnete er die, für die deutsche Ausfuhr die Erfahrungen nutzbar zu machen, die in den deutschen Außenhandelskammern ange sammelt seien. Davon könnte die deutsche Wirtschaft wert volle Anregungen für das tägliche Geschäft und als ganzes Nutzen haben. In diesem Zusammenhang streifte der Reichsaußen minister das Devisenproblem. Der Hauptgrund für den Rückgang der deutschen Ausfuhr sei die Währungsent wertung in den großen Industrieländern, die Deutschland den Wettbewerb fast unmöglich mache. Eigentlich sollte man von den Ländern, die ihre Währung ohne Notwendigkeit entwertet und die dadurch Deutschland am meisten in die jetzigen Transferschwierigkeiten gebracht hatten,, mehr Rück sicht auf die Folgen daraus und mehr Verständnis für die Lage erwarten. Leider sei das nicht der Fall. Die Drohun gen, die in diesem Zusammenhang in den letzten Tagen gegen die deutsche Wirtschaft ausgesprochen worden seien. seien mehr als kurzsichtig. Ihre Verwirklichung wäre nicht nur ein Schlag für Deutschland sondern für die ganze Welt wirtschaft und sie würde ebenso stark auf dik Länder zurück fallen, die sie ausführten. An die Handelskamemrn im Ausland richtete er den Appell, an der Aufgabe der deutschen, Ausfuhrförderung mit allen Kräften mitzuarbeiten. Deutschland wolle sich nicht abschließen vom Ausland. Wenn auch unter dem Zwang der Verhältnisse mit allen Kräften daran gearbeitet werde, unser Volk und unsere Wirtschaft von ausländischen Lebensmitteln und Rohstoffen unabhängiger zu machen, so verlange andererseits unsere zentrale Lage in Europa ver- tändnisvolle und auf wechselseitigem Entgegenkommen auf- zebaute Handelsbeziehungen mit den Nachbarländern. Eben- o verlange die Notwendigkeit, Rohstoffe zu beziehen, freund- chaftliche Austauschbeziehungen mit den überseeischen Län» lern. Deutschland sei bereit, mit allen Ländern auf der Grundlage gegenseitiger Rücksichtnahme in Verhandlungen einzutreten. Man könne aber nicht erwarten, daß Deutsch land die Zinsest für seine Auslandsschulden transferiere, wenn man der deutschen Ausfuhr alle möglichen Schwierig keiten mache durch Zölle, durch Kontingente, durch Wäh rungsentwertung und sogar noch durch die angedrohten Zwangsmaßnahmen. Schließlich wies der Reichsaußenminister auf die wirt schaftlichen Fortschritte Deutschlands in den letzten zwei Jah ren hin. Ueberall in der Wirtschaft regten sich die Hände. Die frühere Verzagtheit sei trotz aller Schwierigkeiten und manchen Aergers überwunden. Neuer Unternehungsgeist sei eirzgezogen. Was noch übriggeblieben sei, werde in zäher Kleinarbeit überwunden werden. Zufluß hatte. Lüder hatte man den Einbau einer Düse am oberen Ende des Zulausrohres zu spät vorgenommen, sodaß eine beträchtliche Menge Schlamm und sonstiger Unrat mit in das Bassin geriet. Dcs Wasser wird wohl wieder ob^c- - lassen werden müssen. Kreischa. Festgenommen und dem Amtsgericht Dippol diswalde zugesührt wurde hier am Sonnabend von der Gen darmerie der vom Amtsgericht Lauenstein schon seit längerer Zeit gesuchte landwirtschaftliche Arbeiter Gerhard Gehmlich. Dresden. Am Sonntag werden 3000 Jungen des Jung banns 11/100 des Deutschen Jungvolks im Dresdner Zwinger singen und spielen. In der Veranstaltung wird u. a. das Massenchorspiel „Berg op Zoom" aufgeführt werden. Dresden. Am Mittwoch vormittag stießerz auf der Frei berger Straße zwei Personenkraftwagen mit großer Heftigkeit zusammen. Das eine Fahrzeug, das eine 34 Jahre alte Frau steuerte, wurde hierbei auf die Gehbahn geschleudert und die Fahrerin so schwer verletzt, daß sie dem Krankenhause zuge führt werden mußte. Berggießhübel. Als Dienstag nachmittag Fuhrgeschästsin- haber Wllndrich aus Oberpoyritz mit seinem Lastkraftwagen nebst Anhänger den Kirchberg herabgefahren kam, versagten, vermut lich schon auf der Höhe des Berges, die Bremsen. Das Fahrzeug rollte mit großer Geschwindigkeit den steilen Berg hinab und prallte am Adolf-tzitler-Plah an die Hausecke des Nentwigschen Grundstückes. Ein Wasserleitungshydrant und der Garlenzaun wurden dabei umgebrochen. Der Wagen stürzte um und ging in Trümmer. Die Ladung wurde herausgeschleudert und teilweise vernichtet. Während der Beifahrer kurzvor dem Anprall noch abspringen konnte, verblieb der Fahrer W. im Magen, ohne er- heoliche Berletzungen erlitten zu haben. Leipzig. Nach fast 14 tägiger Verhandlung wurde die Beweis aufnahme In dem vor dem 4. Strafsenat des Reichsgerichts schwe bende» Hochverralsfahren gegen die 80 Kommunisten aus dem mittleren Erzgebirge am Mittwoch mit der Vernehmung der letz ten Zeugen abgeschlossen. Es tritt nunmehr eine mehrtäige Pause ein, die zur Bearbeitung und Sichtung des umfangreichen wäh rend der persönlichen Vernehmung der 80 Angeklagten angefalle nen Materials und zur Vorbereikmg der Schluhvorträge dienen soll. — Am kommenden Dienstag, S. Juli, wird dann der Vertre ter des Oderreichsanwalks, Oberstaatsanwalt Eichler, das Wort zu seinem mehrstündigen Ptaidoyer ergreifen und die Strafan träge stellen. Leipzig. Das Reichsgericht zieht um! Nicht das ganze Reichsgericht, aber doch immerhin ein wesentlicher Teil: Fast alles, was bisher mit der politischen Gerichtsbarkeit, der Ver folgung der hochverräterischen Straftaten erstinstanzlich zu tun hatte. Cs handelt sich um die Uebersiedelung jenes Teiles der Relchranwaltschaft nach Berlin, die beim Volksgerichts hof vom I.Juli ab ihre Tätigkeit aufzunehmen hat. Mit diesem Auszug aus dem Reichsgericht beginnt ein neuer und wohl höchst bedeutsamer Abschnitt in der Rechtegeschichte des deutschen Volkes. Es ist dem Staate Adolf Hitlers Vorbehalten gewesen, einen seit Jahren unhaltbar gewordenen Zustand mit scharfem Schnitt zu beendigen. Die erstinstanzliche Gerichts barkeit paßte sehr schlecht in di« Einrichtung des Reichsgerichts. kad Litte?. Zum Waldbrand bei Bad Elster wird von der Badedirektion des sächsischen Staatsbades mitgeteilt, daß weder der Kurbetrieb selbst noch die Waldungen in uninittel barer Nähe des Badeortes in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die Brandstätte selbst ist mehr als eine 1/2 Stunde vom Kur ort entfernt. Jetzt, wo sich der Schaden übersehen läßt, stellt sich heraus, daß der Brand gar nicht solch großen Umfang angenommen hat, wie zuerst angenommen wurde, ein Be weis für das tatkräftige Eingreifen der Rettungsmannschaften. Man hatte sie dem Reichsgericht auch nur zugeteilt, weil in der Zeit der Zuteilung nicht damit gerechnet werden konnte, daß diese, wenn auch sehr ehrenvolle und wichtige, aber immer hin nur Nebenaufgabe Umfänge und Ausmaße annehmen könnte, die den Grundsätzen der Reichsgerichtstätigkeit an sich Blut, Boden und Ansehen entzog. In der Vorkriegszeit wäre es keinem Deutschen eingefallen, zu glauben, daß Hochverrat und Landesverrat zu Verbrechen werden könnten, die in der deutschen Rechts- und Kriminalgeschichte eine so erschütternde Rolle spielen würden, wie das seit 1918 gewesen ist. Das Reichsgericht ist nach diesem Auszuge, uud das ist wesentlich, zu einer Urbe stimmung, der stillen und gründlichen Rechtsschöpfung allein zurückgekehrt. Es blich auf die Zeit von 1918 bis 1934 ge wiß nicht mit eindeutiger Befriedigung zurück. Das deutsche Volk hat gerade an der erstinstanzlichen Rechtsprechung vieler auszusetzen. Diese Kritik wurde zwar den Dingen nicht mehr gerecht; die zur erstinitanzlichen Beurteilung gezwungenen Reichsrichter hatten in den meisten Fällen gegen ihre Ueber- zeugung Gesetze anzuwrnden, deren Bestimmungen geradezu ein Hohn auf die Gemeinheit und Niedertracht der zur Ab urteilung stehenden Straftaten waren. Und die Urteile des Reichsgerichts wurden darüber hinaus noch von einer in nationaler Beziehung gesinnungslosen Presse in den Schmutz getreten und von wankelmütigen Regierungen durch Teil- oder völlige Straferlässe überhaupt aufgehoben. Zum Teil aller dings hat auch eine der Marime „In ckudio pro reo" zu eng verbundene Spruchprarls das Nichtbegreifen der Reichsge richts-Rechtsprechung im Volke wohl begreiflich erscheinen lassen. Löbau. 3» Hochkirch wurde ein Durchreisender, der seit sie ben Jahren arbeitslos war und in dieser Zeit fast ausschließlich von der Wohlfahrtsunlerstützung gelebt halte, festgenommen und dem Amtsgericht Löbau zugesührt. Der Mann halte aus Wohl- sahrksmitleln ein Paar Stiefel und einen noch gut erhaltenen grauen Waffenrock erhallen. Obwohl er selbst schlechte Schuhe und dürftige Kleidung trug, hatte er Lie Schuhe für 4 Mark und den Waffenrock für 3 Mark weiterverkauft. Wetter Mr morgen Wechselhaft bewölkt; Gewitterneigung; zeitweise Nieder schläge; etwas kühl. Zeitweilig auffrischende, nach Nordwest drehende Winde.