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Tageszeitung unö Anzeiger für Dippol-iswatte, Schmie-eberg u. U. l - - - - - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— RM. - mit Zutragenr einzelne Nr. 10 Rpfg. - :: Gemeinde-Verbands-Girokonko Nr. 3 :: - Fernsprecher: Amt Dippol-Iswal-e Nr. 403 i Postscheckkonto Dresden 125 48 Aetteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauplmannschaft, des Stadlrals und des Finanzamts Dippoldiswalde - t - Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite i - Millimekerzeile 6 Rpfa.r im Tertkeil di« 93 - - Millimeter breite Mtlltmeterzetle 18 Rpfg. - Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. - l 100. Jahrgang Mittwoch, am 20. Juni 1934 M. 141 § Arbeit für altere Erwerbslose Ausruf des Führers der Wirtschaft Der Führer der Wirtschaft hat im Einvernehmen mit dem Präsidenten der Reichsanstalt sür Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung folgenden Aufruf erlassen: In der Arbeitsschlacht 1934 muß es gelingen, in wei tem Umfange ältere, insbesondere verheiratete und kinder reiche Arbeitslose wieder in den Wirtschaftsprozeß einzu gliedern. Dabei werden sowohl von Unternehmen, als auch von Arbeitern und Angestellten Opfer gefordert, die im In teresse der Allgemeinheit gebracht werden müssen. Jeder Unternehmer mutz als Betriebsführer in seinem Betriebe eingehend prüfen wieweit es möglich ist, bei Neu- einsteflungen überwiegend ältere Arbeitslose heranzuziehen. Darüber hinaus wird er sich in seinem Betriebe ein genaues Bild der altersmäßigen Gliederung seiner Gefolgschaft ma chen müssen und dabei seststellen, ob über die betrieblichen Notwendigkeiten hinaus Jugendliche beschäftigt sind. Das sür die Arbeitsschlacht 1SZ4 gesteckte Ziel wird nur zu erreichen sein, wenn in gewissem Umfange Jugendliche aus den Betrieben herausgenommen und ihre Arbeitsplätze für ältere Arbeiter frei gemacht werden. Der Vetriebsführer wird all diese Maßnahmen nach eingehendster Beratung mit seinem Vertrauensrat durchführen. Die Belriebsgemein- schaft wird an die Jugendlichen appellieren, im vaterländi schen Interesse ihre Arbeitsplätze für ältere Volksgenossen herzugeben, hierbei sind selbstverständlich die bestehenden vertraglichen oder gesetzlichen Kündigungsfristen zu berück sichtigen. ! Bei diesen Maßnahmen können jedoch die betrieblichen Notwendigkeiten nicht unberücksichtigt bleiben. Auch hier wird der Betriebsführer nach Beratung im Vertrauensrat sicherstellen, daß die Wirtschaftlichkeit des Betriebes durch die Auswechselung nicht beeinträchtigt wird. Es ist daher bei dieser Aktion darauf Rücksicht zu nehmen, daß keine ueveralterung der Belegschaft eintritt, daß der unentbehr liche Nachwuchs der Facharbeiter gesichert ist und daß ins besondere keine guten, jüngeren Fachkräfte durch ungeeig nete andere Kräfte ersetzt werden, hieraus gibt sich, daß es sich bei der Auswechselung im allgemeinen um ungelernte Arbeitskräfte handeln wird. Schon in den letzten Jahren ist mit besonderem Nach druck der Weg beschritten worden, Lehrlinge über die eigent liche Lehrzeit hinaus dem Betriebe zu erhalten, um sie in ihrem beruflichen Fortkommen weiter zu fördern und die Heranziehung eines für die deutsche Wirtschaft unentbehr lichen Facharbeiternachwuchses nach Kräften zu fördern. So richtig es ist, jede schädliche Lehrlingszüchterei zu unter binden, so muß andererseits vermieden werden, daß Lehr linge nunmehr nach Abschluß ihrer Lehrzeit zum Verlassen des Betriebes veranlaßt werden. Selbstverständlich soll der Austausch Jugendlicher durch ältere Arbeiter und Angestellte nicht nur zu einer Verschie bung der Arbeitslosigkeit führen, vielmehr soll die Heraus nahme der sich freiwillig meldenden Jugendlichen nur Zug um Zug mit ihrer sofortigen Unterbringung in anderer Ar beit erfolgen, hierfür kommen insbesondere landwirtschaft liche Beschäftigung, die Landhilfe und der Arbeitsdienst, für Mädchen daneben noch hauswirtschaftliche Tätigkeit in Frage. Der Präsident der Neichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung hat die ihm unterstellten Ar beitsämter angewiesen, die Betriebe bei diesen Aufgaben weitgehend zu unterstützen, insbesondere auf Anfragen dis erforderliche Auskunft darüber zu erteilen, ob die ander weitige Unterbingung der ausscheidenden jüngeren Arbeiter alsbald möglich ist und den Betrieben geeignete ältere, ver heiratete und kinderreiche Arbeitslose zur Einstellung nam haft zu machen. SertWs lind MMes , Dippoldiswalde. Die letzten Tage war es recht schwül ge worden. Schon am Morgen zeigte das Thermometer 20 Grad Celsius an, und am Montag wie am Dienstag war an der Schule hitzefrei, ein Umstand, der von der Schuljugend freudig begrüßt wurde. Gestern Nachmittag kam dann ein Gewitter, das sür kurze Zeit etwas Abkühlung, aber mehr noch als das, den ersehnten Regen brachte. Endlich wurde auch in unserer engeren Umgebung die dürstende Erde gelabt und ' den Feldfrüchten etwas Feuchtigkeit gegeben. Für die Gärten, die nicht wehr gegossen werden dürfen, übernahm der Him mel gestern das Gießen, worüber deren Besitzer nicht böse waren. Freilich ist der Regen auch diesmal wieder nur strich- weise gefallen. Oberhalb Kipsdorf gab es nur einige Tropfen. Es ist furchtbar, wenn man die Felder schaut, wie weile Flächen ausgebrannt und ausgedörrt sind, wie der Hafer kaum handbreit hochgewachsen ist, wie die Rübenpflänzchen noch nicht viel größer sind, als wie sie gepflanzt wurden, und wie auch die Kartoffeln im Wachstum ganz und gar zurückgeblieben sind. Immer wieder hofft man auf mehr Regen, denn der Himmel 'st bewölkt. Es ist wohl kaum zu viel behauptet, wenn man sür dieses Jahr von einer Miß ernte spricht. Dippoldiswalde. Jeden deutschen Mann, jede deutsche Frau und die deutsche Jugend will die Neichs-Schwimm-Woche erfas sen und zur Erlernung des Schwimmens und Rettens anspornen. Früh übt sich, wer ein Meister werden will! Dieser Sah gilt auch vom Erlernen der Schwimmkunst. Je zeitiger angefangen, um so leichter wird das Ziel erreicht. Die Volksschule hatte für gestern nachmittag Dienst im Sinne der Reichs-Schwimm woche angeseht. Die Knaben zogen unter Führung ihrer Lehrer nach dem Schwarzbachlalbad und die Mädchen nach dem Röllig- Leich. Hier wie dort ein fröhliches Leben und Treiben, und bei vielen ein eifriges Bemühen, das Wasser beherrschen zu lernen. — Auch der Allgem. Turnverein stellte gestern seine Turnstunde in den Dienst der Reichs-Schwimm-Woche. Wenn auch nur wenige der Einladung in der Presse Folge geleistet hak ten, so waren es für die, die sich beteiligten, 3 schöne Stunden. Kurz nach 19 Uhr führte Oberturnwart Schietzel den Verein (54 Turner und Turnerinnen) unter frohen Marsch- und Wander liedern zur Vorsperre. Hier wartete schon das Motorboot, das uns nach Strandbad Malter brachte. Nach 3 Minuten trat alles in Badekluft zu den vorbereitenden Freiübungen unter Fräulein Schmieders Leitung an. Dann erfolgte die Einkeilung. Hier üb ten die Anfänger und bemühten sich, die Herrschaft über die blauen Fluten zu erzwingen, dort versuchte eine Gruppe ihre Schwimmfertigkeit unter fachgemäßer Anleitung zu verbessern. Eine 3. Gruppe wurde von den beiden Bademeistern in die Kunst des Rettungsschwimmens eingeführt. Masserspiele, Sprünge und Belustigungen am Strände ließen die Zeit nur zu rasch vergehen. 21.15 Uhr bestiegen alle erfrischt und gestärkt das Motorboot zur Rückfahrt, „Das machen wir bald wieder!" So war die Mei nung aller. Mit flottem Marschgesang gings zur Stadt zurück auf den Marktplatz. Hier wurde die Turnstunde vom Oberturn wart mit einem „Guk Heil" beendet. Warum hast Du ge fehlt? — Heute Mittwoch hat -äs Jungvolk Dienst im Schwarzbachtaload, Donnerstag dl« SA. und Sonnabend findet 18 Uhr das Langstreckenschwimmen durch die gaime Sperre statt. Teilnehmer hierzu 17,45 Uhr an der Vorsperre (Bootshaltestelle). Speiselorchel kann giftig sein. Vom Reichsgesundheits- amt wird mitgeteilt: Der Genuß der Speiselorchel (Früh lingslorchel), die meist als Morchel bezeichnet wird, verur sacht im Frühjahr fast alljährlich zahlreiche, in einzelnen Fällen sogar tödlich verlaufende Erkrankungen. Um die schädliche Wirkung des Pilzes zu vermeiden, ist es erforder- lich, die zerkleinerten frischen Pilze 5 Minuten abzukochen, das Kochwasser wegzuschütten und die Pilze auf einem Sieb ibtropfen zu lassen. Einfaches Abwaschen genügt nicht. -Auch Abbruhen schützt nicht vor Erkrankungen. Größere Mengey als 1 Pfund zubereiteter frischer Lorcheln sollten oon einer Person bei einer Mahlzeit nicht genossen werden. Auch sollte man keine zweite Morchelmahlzeit bald nach der ersten einnehmen. Getrocknete Lorcheln, wie man sie im handel bekommt, sind ungefährlich und bedürfen keiner be- fonderen Vorbehandlung. Dippoldiswalde. Tagesordnung zur Sitzung des Bezirks ausschusses der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde Mitt woch, den 27. Juni 1934, nachm. 2 Uhr, im amtshauptmannschast- lichen Sitzungssaale. Oeffentliche Sitzung: Mitteilungen. — Ver ordnung des Äetchsminlsters für Ernährung und Landwirtschaft vom 23. 3. 1934 wegen Versagung der Genehmigung zu Äuts- verkäufen (Kenntnisnahme). — Neuregelung der Entschädigung -er Bezirkstag-, Bezirksausschuß- und K.retsausschuß-Mitglie- ' -er. — Orlsgesetz zur Hebung des Obstbaues ln oer Gemeinde Pretzschendorf. — Orksaesetz -er Gemeinde Possendorf über den Anschlußzwang verschiedener Grundstücke an daSMasserleitungs- neh des Wasserversorgungsverban-s Goldene Höhe — SIH Ban- ! newltz. — Reiseplan für die diesjährige Hauptkörung der Bul len. — Zurückweisung der Beschwerde -er Gemeinde Kreischa gegen den die GenehmiMing zur Herabsetzung der Hundesteuer versagenden Beschluß des Bezirksausschusses durch die Kreis- hauplmannschafl (Kenntnisnahme). — 28. Nachtrag zur Ge- melndelkeueror-nuna für Lauenstein, Herabsetzung der Hunde steuer oetr. — 7. Nachtrag zur Steuervrdnung der Stadt Frauen stein, betr. Erhebung der Feuerschuhsteuer. — Ortsgesetz über die Vereinigung der Gemeinden Rechenberg-Bienemnühle und Holzhau zu ei^er Gemeinde unter dem Namen ReKenberg-Bie- nenmühle. — Ausstellung eines Feder - Krafthammers in der Schmiede- und Schlosserwerkstatt Martin Lohses In Zinnwald, Ortsl.-Nr. 85. — Nichtöffentliche Sitzung. Schmiedeberg. Am Sonntag unternahm die hiesige Orts gruppe der NSKOV. unter Führung ihres Obmannes Ka merad Müller einen Autoausslug. In zwei KVG.-Autobussen ging die Fahrt über Dippoldiswalde—Tharandt—Wilsdruff nach Meißen. Nach einem Imbiß wurden hier Dom, Albrechts- burg und die Gefallenen - Gedächtniskirche besichtigt. Letztere zu besuchen, ist ganz besonders empsehlenswert, birgt sie doch ein sinnvolles Ehrenmal sür die über 1700 fürs Vaterland gefa lenen Kameraden der Stadt Meißen, außerdem stellt dieses Ehrenmal ein Kunstwerk der Meißner Porzellan- Manufaktur dar. Die Fahrt wurde gegen 1 l Uhr nach Wein böhla fortgesetzt. Hier wurde den Ausslüglern ein überaus herzlicher Empfang zuteil. Kamerad Obmann Gaunitz der NSKOV.-Ortsgruppe Weinböhla hatte den Empfang vor züglich organisiert, eine stattliche Anzahl Kameraden, Kameraden- frauen und SA.-Kameraden hatte sich dazu eingefunden. Die Ansprachen beider Führer sowie das kameradschaftliche Bei sammensein bekundeten unter einem dreifachen Sieg-Heil auf unsere obersten Führer die engste Verbundenheit. Gar manche alte Kameradschaft wurde hier wieder aufgesrischt. Nach be endeter Mittagstafel wurde die von etwa 70 schwerbeschädigten Kameraden bewohnte Kriegersiedlung besichtigt. Die Fahrt ging dann nach Moritzburg; hier hatte sich Kamerad Obmann Barthel von der SNKOV.-Ortsgruppe Moritzburg in kame radschaftlicher Weife zur Führung eingefunden. Die Sehens würdigkeiten des Jagdschlosses, des Fasanenschlößchens und der Wildpark wurden hier in Augenschein genommen. An schließend sand im GasHaus „Zum Forsthaus" Kasfeetafel statt. Unter gemütlichem Beisammensein verweilte man bis gegen 8,30 Uhr und kehrte dann über Dresden—Dippoldis- walde heim.r^T^ . GlastzGtk«. Der Stadtrat ruft zur größten Sparsamkeit im Verbrauch von Wasser aus der städtischen Leitung auf. Er sieht sich bei der katastrophalen Knappheit des Wassers sogar gezwungen, neben dem Bleichen und Gartengießen auch alles Waschen von Wäsche, Autos, Wagen usw. mit städtischem Leitungswasser strengstens zu verbieten. Dem Ernst der Lage entsprechend droht er in den Fällen der Uebertretung der ge- trosjenen Maßnahmen strenge Bestrafung an. Die Einwohner schaft wird gebeten, alle in den einzelnen Hausgrundslücken, in Kellern, Seitengebäuden und auf Höfen noch vorhandene Brunnen zu Wirtschastszwecken nutzbar zu machen und der breiten^Oefsentlichkeit kostenlos zur^Versügung zu halten. Hiaskülie Aufgeboten wurde der Mechaniker Erwin Otto Liebelt—Glashütte mit Rosa Elsa Seitz—Chemnitz. Siarktftfe Am Dienstag nachmittag fand im „Goldenen Glas" eine Versammlung mit anschließendem fröhlichen Bei sammensein der Mitglieder der Zahlstelle Glashütte im Ge samtoerband deutscher Arbeitsopser statt. Der Referent des Tages, Landesverbandsführer A. Sattelkau, war zwar nicht erschienen, trotzdem nahm die Veranstaltung ihren Verlauf. Nach kurzer Erledigung der geschäftlichen Angelegenheiten er griff Bürgermeister Gotthardt das Wort, uni sein Wohlwollen den Arbeitsopfrrn zu versichern und um den Rentnern das Versprechen der Förderung ihrer Belange, soweit es in seinen Kräften stehe, zu geben. Während einer durch die Rührigkeit des hiesigen Obmannes Werner veranstalteten Kaffeetafel, wurden die alten Leute durch Musik- und humoristische Dar bietungen erfreut. Dresden. Auf der Marienbrücke wollte am Dienstag ein Malergehilfe einen kleinen Lastkraftwagen in dem Augenblick mir seinem Rade überholen, al» ihm ein Pserdegeschirr ent gegenkam. Der Radfahrer kam zu Fall und wurde von einem der beiden Fahrzeuge sehr schwer an den Armen verletzt, u. a trug er eine Schlagaderverletzung davon. Pirna. Am Montag nachmittag ertrank beim Baden in der Elbe der Arbeitsdienstfreiwillige Schilder aus Kleincotta. Die Leiche konnte geborgen werden. Bad Schandau. Bei dem immer weiter sinkenden Wasser stand ist jetzt auch der Hungerstein- bei Bad Schandau in der Elbe wieder sichtbar geworden. LÄpzlg. Am 18. Juni wurde auf der nördlichen Fahrbahn des Jvhannisplqtzes ein Straßenbahnschasfner der Linie 3, als er auf dem Hinteren Trittbrett seines Wagens stand, von einem vorüberfahrenden Kraftwagen erfaßt und auf die Fahrbahn geschleudert. Der Straßenbahnschasfner mutzte mit inneren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Schneeberg Am Sonntagnachmittag geriet auf der Gries bacher Höhe ein Personenauto durch Explodieren in Brand. Die drei Insassen konnten sich noch rechtzeitig durch Heraus springen retten. Der Kraftwagen verbrannte vollständig. Das Feuer drohte auch aus einen angrenzenden Wald überzu greifen, was jedoch von Stratzenpassanten verhindert werden konnte. Vorbau 2m Alter von 9b Jahren ist der älteste Ein wohner de» Ortes und älteste Grenadier der ehemaligen Sächsischen Armee abberufen ,worden. Er war Veteran der Feldzüge von 1864, 1866 und 1870/71. Wetter für morgen Unbeständig und kühler. Kurze Aufheiterung mit Regen schauern wechselnd. Böige westliche Winde. >