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7 Tageszeitung unö Anzeiger für Dippol-iswal-e, SchMe-eberg u. A. : Bezugspreis: Für einen Monat 2.—RM. ! mit Zutragen; einzelne Nr. 10 Rpfg. - :: Gemeinde-Verbands-GIrokonko Nr. 3 :: f Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 12S48 Aelteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauptmannschaft, des Stadlrals «nd des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite Millimeterzetl« 6 Rpfg.; im Tertteil die 03 Millimeter breite Mtllimeterzelle 18 Rpfg. Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. 100. Jahrgang Montag, am 18. Juni 1934 .'..2 'i.'kk Nr. 13S ScrtWs und SWsches Dippoldiswalde. D'e Wärme und vor allem der ununter brochene Sonnenschein der letzten Wochen, haben es fertig- gebracht, daß bereits seit Sonnabend auch in unserer Amts hauptmannschaft der Wind über die Stoppeln weht. Auf Eomsener Flur stehen einige Eersienfelder in Puppen, wohl das erstemal seit Jahrzehnten, datz ein Gerstenschnitt so früh zeitig erfolgen konnte, dabei gut in Körnern. Regen tut aber dringend Not für die anderen Früchte. Dippoldiswalde. Wieder liegt ein Sonntag voll Sonnenganz und Sonnenwärme hinter uns. Von früh bis abends ließ sich die Sonne nicht von ihrem Platze verdrängen, fllr alle die Wan derer und im Freien. Erholungsuchenden zur großen Freude, aber nicht für Landwirke und Bauern, für Garten- und- Kulturen besitzer. Negen ist doch so dringend Not, wenn Kraut und Kar toffeln wenigstens noch halbwegs Ertrag bringen sollen. Auf die Getreide-Ernte würde jetzt fallender Regen kaum noch Einfluß haben. Dazu trocknet der herrschende Ostwind den Boden ge waltig aus, und in den Gärten hat selbst das Gießen nur bedingt Zweck. Dazu war es gestern recht warm geworden, heißer als an den Tagen vorher, wo morgens die Temperatur nur 4 oder 5 Grad Wärme betrug und aus verschiedenen Teilen des Bezirks Reif gemeldet wurde. Das warme Wetter lockte gestern unzäh lige Scharen nach der Talsperre, wo die Bäder beinahe überfüllt waren und die Kabinen nicht zulangken. Dazu war ja auch Reichsschwimm - Woche und der Sturmbann IV/100 hielt ein Schwimm-Sportfest ab. Auf der Sperre fuhren die Ruder- und Segelboote in großer Zahl; auch die Motorboote waren säst dau erns unterwegs. Am Heidemühlenkeich tummelten sich ebenfalls viele, wie überhaupt die verschiedenen Bäder stark besucht waren. Doch auch talaufwärts ging ein starker Verkehr, die Aukokekte riß bald nicht ab. Für Ausflügler war unsere Stadt freilich mehr Durchgangs- als Aufenthaltsort. Ab und zu sah man aber doch auch einen größeren Autobus parken. Eine größere Besucher zahl lockte die Werbeveranstaltung des Sturmbann Il/178 am Vormittag, hauptsächlich aus dem Turnplätze des ATV., und be sonders des Reikersturms 4/33 am Nachmittag an. Besonders letzterer fand viele Zuschauer, die von dem Gebotenen recht be friedigt waren. Der lange schöne Abend hielt alle die, die im glücklichen Besitze eines Gartens sind, noch lange dort fest. Dippoldiswalde. Gestern abend kurz nach 8 Uhr kam es auf dem Marktplatze bei der Einmündung der Trotzen Wasser gasse zu einem leichten Zusammenstoß zwischen einem Per sonenkraftwagen und einem Leichtkraslrade. Personenschaden entstand nicht, und auch der Sachschaden ist nur unbedeutend. — Bon der städtischen Polizei wurde gestern ein aus wärtiger Reisender, der nach einem Ausweis angeblich Scheren und Messer zum Schleifen für eine dritte Person zusammen holen sollte, sonst aber keine giltigen Papiere bei sich hatte, vollständig mittel- und obdachlos war, festgenommen. Dippoldiswalde. Nachdem schon mehrere Male Ziegelstücke von dem ehemaligen Reichelschen, jetzt Wojnerschen Grund stücke an der Bahnhofstraße gefallen sind, fiel gestern Abend nach 20 Uhr abermals ein fast ganzer Ziegel vom Dache auf die Gangbahn, kurz vor einem vorübergehenden Mädchen. Personenschaden entstand glücklicherweise nicht. Dippoldiswalde. Am Sonnabend wurde das Wohnhaus, das. Fräulein Pfalz an der Rabenauer Straße errichten läßt, gehoben. Inzwischen ist an der gleichen Straße die Arbeit zum Bau eines weiteren Wohnhauses begonnen worden. Rechtsanwalt Dr. Krasling läßt neben dem Sterzelschen Grund stück eine Billa errichten. / — Der 20. Juni Ist schulfrei. Das sächsische Ministe rium für Volksbildung veröffentlicht eine Verordnung über den Berkaus der Abzeichen für das am 23. Juni stallfindende Deutsche Jugendsest durch die Schuljugend am20.Juni. Der Reinertrag des Abzeichenverkaufs soll mittellosen Jungen und Mädchen die Möglichkeit geben, an der Freizeitgestaltung und den Großfahrten der HI. teilzunrhmen. Im Hinblick auf diesen guten Zweck hat das sächsische Ministerium für Volksbildung bestimmt, daß der Schulunterricht nächsten Mitt woch ausfällt und die Schüler und Schülerinnen aller Schulen, die an diesem Tagk Unterricht hätten, sich am Verkaufe der , Festabzeichen beteiligen. 3n der Verordnung wird u. a. aus- > drücklich darauf hingewiesen, daß dabei jede Belästigung der Bevölkerung unbedingt zu vermeiden ist und Volksgenossen, die ein Festabzeichen bereits tragen, nicht nochmals angegangen werden dürfen. Schmiedeberg. Anläßlich eines am Freitag im Saale von Marschners Gasthof statlgefundenen Werbeabendes für die Deut schen Christen sprach vom Landeskirchenamt Landesorganisations- lelter Beier, Dresden, vor einer zahlreichen Zuhörerschaft. Der Vortrag wurde von Gesängen L«S hiesigen Lhorgesangvereins, unter Leitung Kantor Großes, umrahmt. Durch seine Ausfüh rungen wollte der Redner Klarheit über Zweck und Ziele der Deutschen Christen -er Gemeinde bringen, da noch viele von ir rigen Meinungen befangen seien. Er hob zunächst hervor, daß das Smporsteigen einer neuen Zeitpertode auch an den religiösen Fragen und am Leben der Kirche nicht spurlos vorübergehen Die Zeit der Diktate ist vorbei Oer Führer in Gera Eine freudige Ueberraschung für die Teilnehmer des '.hüringer Parteitages bildete das Erscheinen des Füh- ers, der Sonntag früh mit seiner D 2600 in München lach Leipzig startete, uni sich von dort im Wagen zum nüringischen Gauparteitag nach Gera zu begeben. Die Straße nach Gera war inzwischen für jeden Verkehr ge- perrt. Dann begann die Einfahrt in Gera, vorbei an dem > klugplatz, wo sämtliche Formationen zur Besichtigung aus- aarschiert waren. Reichsstatthalter Sauckel empfing dort en Führer. Der Führer begab sich dann zunächst in das zotel „Viktoria", wo eine riesige Menschenmenge sich em- ,efunden hatte. Kurz vor 1 Uhr fuhr der Führer dann u ammen mit Reichsminister Dr. Goebbels, dem Stabs eiter der PO., Dr. Ley, und Reichsstathalter Sauckel zur fürstenstraße, wo der große Vorbeimarsch der Formatm- ,en begann. In Gera nahm dsr Reichskanzler den vier Stunden dauernden Vorbeimarsch ab, den SA, SS, HI, Arbeitsdienst ! und PO durchführten. Dann fuhr er unter dem Jubel der Bevölkerung zu dem Schützenplatz, wo eine riesige Kundge- j bung von etwa 70000 Menschen den Höhepunkt und Ab- ' schluß des Thüringer Gau-Parteitages bildete. Als Hitler s eingetroffen war, hielt Reichsstatthalter Sauckel eine , Ansprache, in der er sagte: „Wir haben das Glück, hier im , Herzen Deutschlands den Führer nach seiner Rückkehr aus dem faschistischen Italien begrüßen zu können. Wir gelo ben ihm zu unserem Gau-Parteitag Gehorsam und uner schütterliche Disziplin, unter seiner Führung am Aufbau und Neubau des Reiches zu arbeiten ohne Rast und Ruh bis zum letzten Atemzug." Dann hielt Hitler eine Rede, in der er u. a. sagte: Einen Wandel sehen wir im ganzen deutschen Volk. Es ist nicht nur eine äußere Umwandlung, nein, der bessere innere Kern unseres Volkes hat sich nach außen gewandt und das schlechte nach innen zurückgetrieben. Eine Weltanschau ung hat gesiegt. Was hat es zu sagen, wenn bei 42 Millionen noch ein lächerliches Grüppchen glaubt, gegen ein Natur gesetz ankämpfen zu können! Der Sieg der nationalsoziali stischen Bewegung dokumentiert sich darin, daß wir die Mil lionen Menschen auch tatsächlich innerlich erfaßt haben. Deutschland, das fünfzehn Jahre lang nur das Beispiel einer grauenhaften Zerrissenheit bot, ist heute wieder ein Volk, das einheitlich organisiert ist. An Geld sind wir arm, am Volk aber sind wir heute reichl Unseren Gegnern stehen ' heute nicht die Zahlen gegenüber sondern von einem Sinn und einem Geist erfüllte Menschen. Allen denen, die glau ben, gegen den Staat angehen zu können, sage ich: Dieser Staat steht erst in seiner ersten Jugend. In Jahrhunderten soll er sein Mannesalter erreichen und Sie können überzeugt sein, daß ihn ein Jahrtausend noch nicht gebro chenhaben wird. Ein Volk ist zum Bewußtsein seiner Kraft erwacht. Wenn nun die andere Welt daran die Frage knüpft: Was wollt ihr damit? Dann können wir sagen: Nach innen alles, nach außen nur, daß ihr uns in Ruhe laßt. Wir haben ein großes Ziel im Innern vor uns: Eine gewaltige Reformarbeit an uns selbst, an unserem Leben, an unserem Zusammenleben, an unserer Wirtschaft, an unserer Kultur. Wir haben ein großes Werk vor Augen. Dieses Werk stört nicht die andere Welt. Wir haben ein gigantisches Programm im Innern. Das verpflichtet uns, Friede und Freundschaft mit der anderen Welt zu suchen. Das verpflichtet uns aber auch, genau so dafür zu sorgen, daß die andere Welt uns in Frieden und Ruhe läßt. Denn so wenig wir die Absicht haben, jemandem auf dieser Welt ein Unrecht zuzufügen, so.wenig lassen wir uns in Deutsch land vergewaltigen. Wenn jemand an uns die Frage richtet: Was wollt ihr beitragen zur Befriedung der Welt, dann sagen wir: Wir sind ein Volk, das den Frieden liebt und den Frieden wünscht und das vor allem sich nicht um die Angelegenheiten anderer Völker kümmert. Wir haben nur den einen Wunsch, daß sich bei den anderen Nationen immer mehr diejenigen durchsetzen, die in Erinnerung an die Greuel des vergangenen Krieges eben falls eine aufrichtige Völkerversöhnung wollen. Wir sind entschlossen, uns von niemandem das Recht der Selbsterhaltung streitig machen zu lassen. Wir wollen so stark sein, daß jedem anderen die Absicht ver geht, uns anz »greifen". Wir haben keine Komplotte mit anderen Völkern geschmiedet, haben aber besorgt zu sein dafür, daß nicht Komplotte anderer eines Tages das deutsche Volk vernichten und es um den Segen seiner inne ren Arbeit bringen. Da kann ich der ganzen Welt nur das eine versichern: So bedingungslos unsere Friedensliebe ist, so wenig Deutschland einen Krieg will, so fanatisch werden wir für die deutsche Freiheit und die Ehre unseres Volkes eintrelen. Die Welt muh wissen: Die ZeitderDittatei st vorbei. So wenig wir die Absicht haben, einem anderen Volke einen Zwang aufzuerlegen, so sehr wehren wir uns gegen jeden Versuch, das deutsche Volk auch weiterhin unter einem dauernden Zwang zu halten. Was einmal uns durch eigene Schuld geschah, wird sich kein zweites Mal am deutschen Volk wiederholen! Seien Sie überzeugt, daß die Stärke sich nicht so sehr ausdrückt in Divisionen, in Kanonen und Tanks, sondern daß sie sich letzten Endes ausdrückt in der Gemeinsamkeit eines Volkswillens. Sehen Sie in der nationalsozialistischen Bewegung und in ihren Organisationen eine große Schule der Erziehung zur Gemeinsamkeit. Kämpfen Sie in dieser Bewegung, kämpfen Sie für sie, denn Sie kämpfen damit für das deutsche Volk und für das Deutsche Reich! Denn eines ist sicher: Das Schicksal der deutschen Volks gemeinschaft ist gebunden an das Sein dieser Bewegung, das Schicksal des Deutschen Reiches aber ist bedingt durch die Festigkeit der deutschen Volksgemeinschaft, Wir alle wissen es, wir sind kein Zweck an sich. Die Partei, SA und SS, die politische Organisation, der Arbeitsdienst, die Ju gendorganisationen, sie alle sind Mittel zum Zweck der inneren Zusammenschweitzung unseres Volkskörpers und damit zur Entfaltung der in unserem Volke liegenden Kräfte. zu einer wahrhaft friedlichen, kulturfördernden und auch materiell segensvollen Arbeit. Alle die kleinen Zwerge, die sich einbilden, dagegen etwas sagen zu können, werden hinweggefegt von der Ge- könnke. Für die evangelische Kirche gelle es eine Form zu fin den, in -er sie In das Drille Reich hinein gebaut werden könne. Nach Punkt 24 des Parteiprogramms vertrete der National sozialismus den Standpunkt eines positiven Christentums, ohne sich an ein bestimmtes Bekenntnis zu binden. Nach Ausspruch des Führers sei ohne Christentum kein rechter Nationalsozialis mus möglich. Daß dieser aber praktisches Christentum werde, das seien wir dem Führer in Dankbarkeit schuldig. Leider vergesse der deutsche Mensch zu leicht, was man für ihn getan habe. Daß wir wieder Ruhe und Ordnung haben, oafür müßten wir dem Führer danken und diesen Dank gelte es in die Tat umzusetzen. EInh, Umwandlung der Menschen sei schon einaetreten. Redner erinnerte an die Zeppelin-Spende vom 3ahre 1905, wo in einem noch wohlhabenden Deutschland nur 5 Millionen Mark eingin gen, während für das WInterhtlfswerk von einem armen, durch Not und Entbehrung geschwächten Volke 320 Millionen gesam melt wurden. Das bedeute wohl schon den Ausgang eines Tat christentums. Nicht bloß ganze Deutsche, sondern auch ganze Christen müßten wir werden. Brauche doch Gott der Herr nur ganze Menschen. Jede Revolution bringe natürlich Auswüchse und Gegenströmungen mit sich. Redner streift« hierbei die deutsche oder nordische Glaubensbewegung, an deren Spitze heule Män ner des einstigen FreidenkertumS stehem Gegen diese habe der Kampf einzusehen. Nach dem Willen des Führers, -er sich seine Kraft immer wieder aus dem christlichen Glauben geholt habe, wie auch des Reichs- und Landesbischofs, sollen die Christen die tragende Volksbewegung darstellen. Um nun dem Kirchenvolk«! Aufklärung über das Wollen der Deutschen Christen zu geben, kam et im sächsischen Kurs zu 28 kurzen Thesen, die dem Volk« Richtschnur sein wollen. Es handele sich'dabei nicht etwa um ein neues Bekenntnis, sondern um einen Wegweiser Im lutherischen Sinne. Die Deutschen Christen sollen Stoßtruppen In den Ge meinden werden, die das kirchliche Leben in jeder. Weis« fördern und ihren Glauben jederzeit bekennen, auch wenn es gilt, Hohn und Spott zu ertragen. Alles für Christus und alleSsür Deutsch land! Das Schlußwort hatte Kreisobmann Pfarrer Müller, Dip poldiswalde. 3hm kam es darauf an, zu betonen, daß die Deuk- chen Christen wirklich die Menschen sein möchten, die volksmis- ionarisch wirken, und alle die in der Kirche wieder zusammen- vringen wollen, die früher mit ihr zerfallen waren. Die Deutschen Christen wollten eine Dynamik schaffen auch in der Kirche zum Wohle der Allgemeinheit. Die Worte klangen in ein dreimaliges Sieg Heil auf die Führer des Reiches aus. Hschakr Bei der Löschung eines Brandes im Seiffert- scheu Anwesen auf der Bahnhofstraße ist der Feuerwehrmann Besser tödlich verunglückt. Die Brandstätte war völlig ver qualmt. Die Feuerbekämpfung mußte von den Feuerwehr leuten unter Anwendung der Rauchmaske vorgenommen werden. Die wirkliche Ursache des Todes Bessers ist noch nicht ermittelt. Man glaubt aber, sicher zu sein in der An nahme, daß Besser einem elektrischen Schlage zum Opfer ge fallen ist, den er von einer beschädigten Leitung erhielt. Ein anderer Wehrmann, der Steiger Keller, suchte seinen so ver unglückten Kameraden zu retten, erhielt dabei aber selbst emp findliche elektrische Schläge. Trotzdem hat er den Leblosen aus den Flammen gezogen. Wetter für morgen: Schwüles Wetter. Zeitweilig bewölkt und Gewitterregen. Meist leichte Wind« aus Südwest bis West.