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Romreise Backhaus noch nicht spruchreif. „Echo de Paris" will zu Gerüchten über eine beabsich tigte Reise des französischen Außenministers Barthou nach Rom wissen, es sei von dem italienischen Unterstaatssekretär Suvich gelegentlich seines letzten Pariser Aufenthaltes an geregt worden, daß Barthou auf seiner Reise nach Belgrad und Bukarest einen Umweg über Rom macht. Die fran zösische Regierung, so schreibt das Blatt, werde der Einla dung aber nur folgen, wenn sie im voraus sicher sei, daß sie für beide Teile ersprießliche Ergebnisse zeitigt. Auf kei nen Fall aber werde Barthou eine Reise nach Rom mit dem Besuch in Belgrad und Bukarest verquicken, weit dieser Be such dadurch ein ganz anderes Gesicht erhalten würde. Die l römische Reise könne erst später und gonz unabhängig da- - von stattfinden. ! Marschall Petam besucht Pilsudski. Nach Meldungen aus Paris soll der französische Kriegs- Minister, Marschall Petain, die Absicht haben, sich in nächster Zeit nach Warschau zu begeben, um vor allen Dingen Mar schall Pilsudski einen Besuch abzustatten und ihm, wie einige s Blätter wissen wollen, die Ernennungsurkunde und den ! Marschallstab eines französischen Marschalls zu überreichen. Siegreicher Vormarsch der Saudis. Wie aus Aden gemeldet wird, ist der Haupthafcn von s Jemen Hodeidah, von den Jemenen geräumt worden. Die jemenischen Streitkräfte zogen in ziemlicher Ueberstürzung aus Hodeidah heraus, während die Saudis entlang der Küste des Roten Meeres siegreich vordrangen. Vor der hastig er folgten Räumung plünderten die fliehenden Jemenen noch das Zollamt von Hodeidah und das Hceresmunitionslager der jemenischen Regierung. An der ganzen Front haben blutige Kämpfe stattgefunden. Ein jcmcnischer Flieger soll in Brand geschossen abgestürzt sein. Emir Feisal, der Sohn des Ibn Saud, setzt seinen siegreichen Vormarsch fort. Kleiner Weltspiegel Das englische Innenministerium hat dem Führer der Unab hängigen Arbeiterpartei, Maxton, mitgeteilt, es könne Trotzki nicht erlaubt werden, sich auf einer der britischen Kanalinseln ansässig zu machen. Die Polizei hat in Tel-Aviv eine kommunistische Zentrale ent deckt, die mit armenischen Agenten Moskaus besetzt war. Es wurden Revolver, Aufruse und Vervielfältigungsapparate be schlagnahmt und mehrere Verhaftungen vorgenommen. Allerlei Neuigkeiten Tragischer Unfall bei einem Feuerwerk. Beini Abbren nen des Feuerwerks im Ulap in Berlin ereignete sich abends ein tragischer Unfall, durch den ein junges Menschenleben vernichtet wurde. Der 14jährige Bote Nitthausen besuchte nach der Veranstaltung auf dem Tempelhofer Feld den Ulap, in dem bei Anbruch der Dunkelheit ein Feuerwerk abgebrannt wurde. Einer der Feuerwerkskörper explodierte jedoch vor zeitig, und Ritthausen, der etwa 35 Meter abseits stand, wurde von einem umherfliegcnden spitzen Eisenblech so un glücklich getroffen, daß er mit einer schweren Brandver letzung bewußtlos niedersank und nach wenigen Minuten verstarb. Der tragische Unfall konnte bisher noch nicht ge klärt werden; man nimmt an. daß ein Materialfehler vorlag. Vom Blitz erschlagen. Eine Landwirtsfrau aus Katha rinenrieth im Kreise Sangerhausen wurde bei der Feldarbeit von einem heraufziehenden Gewitter überrascht. Auf dem Wege nach Hause wurde sie von einem Blitzschlag getroffen und auf der Stelle getötet. 55 kommunistische Hochverräter verhaftet. Die mecklen burgische politische Polizei hatte durch wochenlange Beob achtungen und umfangreiche Ermittlungen festgestellt, daß in zahlreichen Orten des Landes di« Kommunistische Partei ihre illegale Arbeit durch Neugründungen von Ortsgruppen fortgesetzt hatte. .Nach sorgfältiger Vorbereitung konnten sämtliche Ortsgruppenleiter und Funktionäre der KPD., ins gesamt 55, in allen Städten des Landes festgenommen werden. Deutsche Feuerwehr hilft in Polen. Am Dienstagabend be merkte man westlich von Marwalde starke Rauchwolken. So fort fuhr die Marwalder Feuerwehr bis zur Grenze nach Hasenberg und mußte hier feststellen, daß der Brandherd aus polnischem Gebiet lag. Kurz entschlossen fuhr die deutsche Wehr weiter und war bald darauf in dem 8 Kilo meter von der Grenze entfernt liegenden polnischen Dorfe Grabau. Hier standen sämtliche Wirtschaftsgebäude des Pfarrhauses in Flammen. Nur das Wohnhaus konnte ge rettet werden. Zahlreiche Gebäude benachbarter Grundstücke hatten ebenfalls Feuer gefangen, so daß in kurzer Zeit ins gesamt 16 Gebäude eingeäschert wurden. Die erschienenen Wehren mußten sich daraus beschränken, ein weiteres Umsich greifen des Großseuers zu verhindern. Zahlreiches totes und lebendes Inventar wurde ein Raub der Flammen. Für ihr rasches und tatkräftiges Eingreifen wurde der deutschen Wehr von allen Seiten Dank und Anerkennung zuteil. Wieder zwei Rielenbrönde in Polen Die Ortschaften Pawlowice bei kielce in Kongreß-Polen ist durch eine Feuersbrunst fast völlig in Asche gelegt mor den. Sieben Personen sind in den Flammen umgekommen: außerdem haben mehrere Personen Verletzungen davongc- tragen. 94 Gehöfte wurden völlig vernichtet, 3000 Personen sind obdachlos. Der Schaden ist sehr groß. In der Ortschaft Grabowo bei Thorn sielen einem Brand acht Gehöfte mit 26 Wirtschaftsgebäuden zum Opfer. Ein siebenjähriger Knabe fand in einem brennenden Hans den Tod; außerdem sind 85 Stück Vieh in den Flammen umge kommen. Zehn Familie» sind obdachlos. In beiden Fällen wird die Ursache des Brandes aus die große Hitze zurück- gesührt. Bel Zamosz in Kongreß-Polen ist ein Personen- zug, der sich aus der Fahrt nach Lublin befand, entgleist. Der Maschinensührer und sein Gehilfe trugen schwere, einige Fahrgäste leichtere Verletzungen davon. Bemerkenswert ist. daß al» Ursache der Entgleisung ebenfalls Hitze angegeben wird, wodurch die Eisenbahnschienen sich erweitert und ge- lockert hatten. 20 Oyler eines Wirbelsturmes Ein schwerer Wirbelsturm suchte, Meldungen aus Kal kutta zufolge, die Stadt Sylhat in Assam (Britisch-Jndienj heim. Zwanzig Personen sollen getötet und viele verletzt worden sein. Blanche Holzhäuser wurden von dem Wirbel sturm ergriffen und Hunderte von Meter weit durch die Lust getragen. Eine gleichzeitig wütende Sturmflut brachte mehrere Boote zum Sinken. Die Verbindung mit der Stadl Sylhat ist abgcschnitten, weshalb keine zuverlässigen Berichte über die Katastrophe zu erhalten waren. AebergmigsvorWriiLen zum Kündigung-MM Die 6. Durchführungsverordnung zum Gesetz zur Ord nung der nationalen Arbeit (AOG.) regelt den Uebergang der Kündigungsjchutzvorjchnften des außer Kraft tretenden Betriebsrätegesetzes zu den vom 1. Mai an geltenden Vor schriften des neuen Gesetzes. Danach sollen für die Fälle, in denen Klage beim Arbeitsgericht nach 8 86 Abs. 1 Satz 2 BRG. vor dem 1. Mai 1934 erhoben ist, di« Vorschriften des Betriebsrätegesetzes maßgebend bleiben. Ist dagegen das Arbeitsgericht bei Kündigungen, die vor dem 1. Mai zuge gangen sind, vor dem 1. Mai noch nicht angerufen, so fin den von diesem Tage ab die Vorschriften des AOG. über den Kündigungsschutz Anwendung. In diesem Falle braucht eine Bescheinigung des Vertrauensrats oder der Nachweis sei ner Anrufung, wie sie der 8 66 Abs. 2 AOG. vorsieht, nicht beigebracht zu werden. Eine Sondervorschrift besteht noch für den Fall, daß der Gekündigte binnen 5 Tagen nach der Kündigung Einspruch gegen diese durch Anrufung des Arbeiter- oder Angestelltenrats nach 8 84 BRG. er hoben hat. Hier kann er die Klage auf Widerruf der Kün digung beim Arbeitsgericht noch innerhalb von zwei Wo chen nach dem Anruf erheben. Da die Erhebung der Wi derrufsklage erst nach Inkrafttreten des AOG., also vom 1. Mai an erfolgen kann, kann z. B. ein am 18. April Gekündigter, der innerhalb der fünftägigen Frist am 23. 4. den Arbeiter- oder Angestelltenrat angerufen hat, in der Zeit vom 1. bis 7. Mai die Widerrufsklage beim Arbeits gericht erheben. Hat allerdings der Arbeiter- und Ange stelltenrat die Anrufung des Gekündigten nicht für begrün det erklärt, so ist für eine Klage beim Arbeitsgericht kein Raum mehr. BeoölkrungnziUrn ans RWand In der „Prawda" berichtet Iwanow über die Bermeh- mng der Bevölkerung Rußlands. Var dem Kriege hatte Rußland 165 Millionen Einwohner einschließlich des asiati- chen Rußlands, das 18 Millionen beherbergte. Durch die tlbtrennung Finnlands und des Baltikums und einem klei neren Verlust von Land zugunsten der Türkei verlor es er- »eblick an Einwohnern. Krieg und Revolution brachten un- „Kampf der Gefahr!" Schadenverhütung ist Pflicht! Auch dich geht es anl 60 Todesopfer täglich, 24 000 jährlich verschulden allein die Un fälle aller Ard Wann wird es dich packen? 1,37 Milliarden kapi talisierte Rentenlast erfordern durchschnittlich die jährlich in den Be trieben vorkommendcn Unfälle, aus 2.S Milliarden Unkosten werden die Folgen allein der Verkehrsunfälle eines Jabres geschätzt. Wer trägt diese Lasten? Letzten Endes die -jr'amte Dock-Wirtschaft — also auch du! In Hunderttausende, in Millionen deutscher Familien kommt durch Krankheit und Siechtum, du.-ch Umoile und Feuersnot, durch Sachschäden und Werteosrnichiong — uuch durch B.lrug und Torheit — Not und Sorge, Kummer, Eiend und Verzwestluna. Im neuen Deutschland trösten wir uns nicht bannt, des; Versicherung und Sozialgesetzgebung, Staut und kommun«, Wohl fahrt und Für sorge die Opfer der Arbeit und des Lebens mitleidig mit Almosen betreuen. Verhüten ist besser uls osrgüteni Vorbeugen ist leichter als heilenl Aber alle müssen Mitarbeiten, Michelsen Schäden zu verhüten, die unserer Volksgesundheit und unserer Volkswirtschaft schwerste Wunden schlagen — alle mühen sich willig einordnen in diesen Abwehrkampf, auch du! 7S'Ä aller Unfälle sind vermeidbar, die 1400 Todesfälle bei Feuersbrünsten, die 3000 Ertrunkenen all jährlich sind sinnlose Opfer, die 400 Millionen Verluste durch Schäd linge sind leichtfertige Vergeudung. Zielbewusste und organisierte Schadenverhütung kann, ja muß Erfolge zeitigen. Denn durch Er ziehungsarbeit ist menschlichen Schwächen wie Leichtsinn, Rück sichtslosigkeit, Unachtsamkeit, Unterschätzung »der Unkenntnis der Gefahren und Schadcnquellen erfolgreich cutgcgenzuarbeiten. Aber jeder muß Disziplin halten, auch du! Sparen mir nur den vierten Teil der Unkosten für Schäden aller Art, so verdienen wir der deut schen Volkswirtschaft direkt und indirekt viele Hunderte von Millio nen. Das kommt uns allen zugute — auch dir! Darum unter richte dich über all die vielfältigen Fragen der Schadenverhütung, cs ist interessant und vielseitig genug: Unfall- und Brandverhütung, Krankhcits- und Scuchenbekämpsung, Erste Hilse und Lcbciwrettung, Gcwerbehygiene und Voltsernährung, Berufswahl und Ehebera tung, seelische Hygiene und Psufchereibekümpsung, auch Krimimll- oufklärung und Schädlingsbekämpfung, alles das ist „Schaden- Verhütung". — Dein Arbeitgeber ist daran interesfierl, daß du m allen diesen Fragen geschult wirst Wende dich an ihn, er beschafft dir, kostenlos für dich, das nölige Lehrmalerial. Das Kunstwerk des Monats. Als Kunstwerk des Monats Mui wird im Deutschen Mu seum in Berlin das aus Birnbaumholz geschnitzte Relief bild eines Salzburger Patriziers ausgestellt. zeyeu're Menschen'verluste. Nach den jetzigen Grenzen Nuß- unüs berechnet, müßte man die Einwohnerzahl für 1913 mit i38,1 Millionen, für 1930 mit 158,9 Millionen annehmen. Ls bestände demnach eine Zunahme von 15 o. H. der russi- ichen Bevölkerung, gegenüber einer solchen von 2,8 v. H. )er europäischen. Iwanow gibt an, daß 1930 in Rußland i8,8 in Europa 8L v. H. Bevölkerungszuwachs gewesen sei. FrWer Spargel Maienzeit ohne Spargel ist nicht gut denkbar. Er >at sich auch pünktlich wieder eingestellt und beherrscht nun !twa 6 Wochen Küche und Tafel. Hat er sich doch durch die Jahrtausende feinen gulen Nus als Gemüse erhalten. Schon »ei den alten Aegyptern war er als Leckerbissen bekannt. Das ist beinahe 5000 Jahre her. In Deutschland wurde ;r verhältnismäßig spät heimisch; um 1500 n. Ehr. finden sich über ihn ausführliche Berichte. So schreibt Bock'1551: „Spatgen ein gemeiner Sallat bei den Walen und Hispa- aien — ist nunmehr auch (wie ander lecker biszlin) ins Deutschland kommen . . . Junge Spargeldolden in wein ge- fotten — mit buttern und essig abbereit — ... erweichen den rauch — raumen die bruft — und treiben den Harn — ein liebliche speisz für lekmeuler . . ." Auch die neueste Wissenschaft schätzt den Spargel wegen -einer guten gesundheitlichen Wirkungen. Neben diesen Ligenschaften hat sein Wohlgeschmack viel zu seiner Beliebt leit beigetragen. Es ist übrigens ein Jrtum, wenn allge mein angenommen wird, daß nur der bis zur Spitze schnee- veiße Spargel der wertvollere sei. Der köstliche Wohlge schmack kommt erst dann zu seiner vollen Entwicklung, wenn Sie Spargelspitze einige Zentimeter über den Boden hervor- cagt und eine leichte Färbung ins bläuliche oder grünliche rrhaltcn hat. Ebenso falsch ist die Ansicht, daß nur der licke Spargel wertvoll sei. Selbst die dritte Sortierung ist Ar den Haushalt zu empfehlen. Gerade dieser wohlfeile Spargel ermöglicht auch dem weniger Bemittelten den Spar- zelgenuß. Besonders wohlschmeckend ist der Spargel aus Sandboden. Eine gewisse Berühmtheit hat der Schwetzinger Spargel, der auf eine Tradition zurückblickt. Der lockere Sandboden der Umgebung des Städtchens bewog schon den Kurfürsten Karl Ludwig um die Mitte des 17. Jahrhun- >erts seinen Hofgärtner zu beauftragen, neben den Gurken rnd Artifchoken auch die Anpflanzung des Spargels zu »ersuchen. Doch der regelrechte Spargelanbau in der Schwetzinger Gegend stammt erst aus der Mitte des oori- zen Jahrhunderts. Während zur kurfürstlichen Zeit in der Spargelsaison 100 Pfund Spargel von der kurfürstlichen Lasel verspeist wurden, ist jetzt die Anbaufläche von 400 Hektar die weitaus größte und bedeutendste von Baden. Es )ürft« nicht allgemein bekannt sein, daß deutscher Spargel mrch Flugzeug auch ins Ausland gebracht wird. Der Spargel, der morgens um 3 Uhr in den Hauptspargcl- febieten gestochen wird, wird in Kopenhagen oder m Lr>n- >on mit großem Genuß verzehrt. Gerichtssaal Verurteilter Hochverräter Der Dritte Strafsenat des Oberlandesgerichts Dresden verhandelte gegen den früheren Landtagsabgeordneten Rud. Nenner wegen Hochverrats. Renner war leitender poli tischer Redakteur der kommunistischen Tageszeitung „Die Arbeiterstimme" in Leipzig. In dieser Zeitung erschienen von Mitte 1932 ab, besonders aber nach dem 30. Januar 1933, zahlreiche Artikel, in denen zum politischen General- und Massenstreik, zum außerparlamentarischen revolutionären Massenkamps aufgefordert wurde, um die Reichsregierung mit Gewalt zu stürzen. Der Beschuldigte gab zu, „die Seele der Redaktion" dieser Zeitung gewesen zu sein, er will aber die der Anklage zu Grunde liegenden Artikel weder vor. noch nach ihrer Veröffentlichung gelesen haben, was ihm der Senat nicht glaubte. Nenner wurde wegen Vorbereitung des Hochverrats zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, außer dem wurden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte aus die Dauer von fünf Jahren aberkannt. Bei der Strafzumessung wurde als besonders erschwerend in Betracht gezogen, daß durch die aufreizenden, nach dem 30. Januar 1933 erschienenen Ar tikel viele Anhänger der KPD zu hochverräterischen Hand lungen hingerissen und dadurch viele Familien ins Unglück gebracht wurden. Wie die Marxisten in ihre Tasche wirtschafteten Recht bezeichnend kür die Mißwirtschaft, die in der