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M MWer" dkl Mm Kommunistenautttand im Osten von Baris Die Maifeier ist im Osten von Paris zu einem regel rechten Aufstand der Arbeiter gegen die Polizei ausgeartet. Ein ganzes Stadtviertel befand sich im Belagerungszustand. In den Abendstunden hatten die Kraftdroschkenführer des östlichen Bezirks ihre Wagen zum Nachtdienst aus der Ga rage geholt. Dies wurde von den Kommunisten als Bruch der Arbeitsruhe angesehen. Im Nu hatten sich mehrere hun dert Demonstranten zusammengerottet, die die Kraftwagen mit Steinen bewarfen. Die Polizei, die zunächst nicht die Ruhe Herstellen konnte, forderte Berstärkungen an. Als diese eintrafen, nahmen die Kommunisten eine immer drohendere Haltung ein. Schliesslich zogen sie sich in einige Nebenstra ßen zurück und verbarrikadierten sich in den Arbeiterwoh nungen in der sogenannten CitL Jeanne d'Arc. Erst fehl begann die Schlacht. Aus den Fenstern wur den die Beamten beschossen und mit allen zur Verfügung stehenden Gegenständen beworfen. Die engen Straßen ge statteten es der Polizei nicht, energisch vorzugehcn, ohne ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Die Kommunisten nutzten das aus und schickten immer wieder Gruppen von etwa 50 Mann auf die Straße, die Pflastersteine in die Wohnungen tru gen, die dann aus den Fenstern als Wurfgeschosse benutzt wurden. An einer anderen Stelle wurden Schützengräben ausgehoben und ebenfalls durch Steinbarrikaden geschützt. Vie Kommunisten legten an verschiedenen Stellen Holzfeuer an. Die Zahl der Verlehlen aus beiden Seiten ist sehr groß. Auch ein Toter wird gemeldet. Nachdem die Polizei am Mittwochmorgen die Straßen gesäubert hatte, drang sie gewaltsam in die Wohnungen vor, deren Eingangstüren mit Gewehrkolben einge>chlagen wer den mußten. In allen Häusern wurde vom Keller bis auf den Boden jeder Winkel durchsucht und über 20 Verhaftun gen vorgenommen. Selbst die Dächer wurden überwacht, um Lie Flucht der umzingelten Kommunisten unmöglich zu machen. Die Haussuchungen dauern noch an. Die Straßen bieten ein Bild wüster Zerstörung. Keine einzige Laterne ist heil geblieben. Die Fensterscheiben der niedriger gele genen Wohnungen sind zertrümmert, und vielfach ist das Pflaster aufgerissen. Ueberall liegen Steine, Möbelstücke, auch Gläser und Geschirr sowie Bierflaschen, die von den Kommunisten als Wurfgeschosse benutzt wurden. In den frühen Morgenstunden setzte ein umfassender Polizeiangriff auf die Straßenbarrikaden ein, die auch ge nommen und geräumt werden konnten. Die Kommunisten setzten jedoch das Feuergefecht aus den Fenstern der Häuser fort. Die angreisenden Beamten waren zum Teil eigens mit Brustpanzern ausgerüstet worden. Als Deckung wurden die großen Mannschaftswagen der Polizei mit eingesetzt. Auch die Feuerwehr war herangezogen und ging mit Strahl rohren vor. Trotzdem kam man in den engen Straßen nur langsam von der Stelle. Blutige ZwWenWe in Holland Die von den marxistischen Parteien veranstalteten Mai feiern haben in Rotterdam und Amsterdam zu ernsteren Zwischenfällen geführt. In Rotterdam wurde in der Oleanderstraße ein planmäßiger Ueberfall auf einen sozial demokratischen Straßenumzug verübt, wobei von de» Dä chern der Häuser und aus den Fenstern Dachziegel, Blumen töpfe, Steine usw. auf die Sozialdemokraten und die sie begleitenden Polizeibeamten geworfen wurden Als die Polizei ihre Revolver zog, kam es zu einem förmlichen Feuergefecht, da die wiederholten Salven der Polizei von kommunistischen Dachschühen erwidert wurden. InÄmsterdam versuchten Teilnehmer an kommunisti schen Versammlungen eine deutschfeindliche Kundgebung vor dem Gebäude des deutschen Generalkonsulats. Berittene Po lizei konnte die Demonstranten aber rechtzeitig vertreiben. Ferner belästigten kommunistische Trupps an verschiedenen Stellen der Stadt die Passanten, so daß die Polizei immer wieder Ueberfallkommandos zur Säuberung der Straßen aussenden mußte. In einem im Westen gelegenen Straßenzug wurden um Mitternacht einige Nationalsozialisten beim Austragen der Wainummer ihres Organs „Volk und Vaterland" von kom munistischem Pöbel überfallen, wobei es zu einem regel rechten Straßenkampf kam. Als die Polizei erschien, wurde sic aus den Fenstern der Häuser mit allen möglichen Gegen ständen bombaroiert, so daß erst nach Gebrauch der Sckuk- mässe die Ordnung wiederhergestellt werden konnte. Schlisse auch in Spanien Der marxistischen Parole folgend wurde der 1. Mai in ganz Spanien durch Arbeitsniederlegung gefeiert. Le diglich die Arbeiter der lebenswichtigen Betriebe blieben im Dienst. In Madrid und in den übrigen großen Städten ruhte der Straßenbahn-, Kraftwagen- und Omnibusverkehr. Die Kaffee-, Gast- und Lichtspielhäuser sowie die Geschäfte waren geschlossen. Zu Zwischenfällen kam es in einem Dorfe bei Badajoz, wo Demonstranten gegen die Polizei oor- gingen, die schließlich von der Schußwaffe Gebrauch machen mußte und einen Arbeiter tötete. Srobe Bropagandaaktion der NSDAP Berlin. 3. Mai. Die Reichspropaaandaleitung der NSDAP, hat im An schluß an die gewaltigen Demonstrationen des 1. Mai, an iem sich noch klarer als im Vorjahr die Gemeinschaft aller chrlich Schaffenden dokumentiert hat, eine umfassende Ver sammlungs-Propagandaaktion angeordnet, die sich insbe- vndere gegen die Miesmacher und Kritikaster, gegen die oerüchkemacher und Nichtskönner, gegen Saboteure und Hetzer richten wird, die immer noch glauben, die klare Aus- kauarbest des Nationalsozialismus stören zu können. Beginnend mit den ersten Maitagen bis zum 30. Juni sollen Versammlungen, Demonstrationen und Kundgcbun- ien gleich einem Trommelfeuer das Volk aufrütteln gegen Hefe Landplage, die ein für alle mal verschwinden muß. stach den in Kampfzeiten geübten Methoden werden die -erfanämluhgen alle erfassen bis ins letzte Dorf hinein, mit --er Woche in ihrem Tempo stärker, in der Unerbittlich- «t -er WtVerungen härter, an Durchschlagskaft und Erfolg He -isher durchgeführten Aktionen in den Schatten stellend. Bollsgerichtshoi zur Aburteilung von hoch- und Landesverral. Das bereits kürzlich angekündigte Gesetz zur Neurege lung der strafrechllichen Verfolgung von hoch- und Landes verrat ist jetzt amtlich veröffentlicht worden. Das Gesetz sieht zur Aburteilung von Hochverrats- und Landesverratssachen die Bildung eines Volksgerichtshofes vor, bei dem der Vor sitzende und ein weiteres Mitglied die Befähigung zum Rich leramt haben müssen. Anklagebehörde ist oer Oberreichsan- walt. Die Mitglieder des Volksgerichts und ihre Stellvertreter ernennt der Reichskanzler auf Vorschlag des Reichsjustizmi nisters. Der Volksgerichtshof ist zuständig für die Unter suchung und Entscheidung in erster und letzte Instanz. Ge gen die Entscheidung des Volksgerichtshofes ist kein Rechts mittel zulässig. Das neue Gesetz enthält eine Verschärfung der Strafen für hoch- und Landesverrat. Danach wird mit dem Tode bestraft, wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Androhung mit Gewalt das Reichsgebiet ganz oder teilweise einem fremden Staat einzuverleiben oder ein zum Reich gehöriges Gebiet vom Reich loszureißcn. Eben so wird bestraft, wer es unternimmt, mit Gemalt oder durch Androhung mit Gewalt die Verfassung des Reiches zu än dern. Wer es unternimmt, den Reichspräsidenten oder den Reichskanzler oder ein anderes Mitglied der Reichsregierung seiner verfassungsmäßigen Gewalt zu berauben oder mit Ge walt oder durch Androhung mit Gewalt oder mit einem Ver brechen und Vergehen zu nötigen oder zu hindern, seine ver fassungsmäßigen Befugnisse überhaupt oder in einem be stimmten Sinn auszuüben, wird mit dem Tode oder mit lebenslangem Zuchthaus oder mit Zuchthaus nicht unter fünf j Jahren bestraft. Ebenso wird bestraft, wer zur Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens zu einer ausländischen Regierung in Beziehungen tritt oder die ihm anvertraute öffentliche Macht mißbraucht oder Mannschaften anwirbt oder in den Waffen einübt. Im Abschnitt Landesverrat wird u. a. mit dem Tode bedroht, wer es unternimmt, ein Staatsgeheimnis zu ver raten. Als Staatsgeheimnis im Sinn« der Vorschriften find dabei Schriften, Zeichnungen, andere Gegenstände, Tat fachen oder Nachrichten darüber, deren Geheimhaltung vor einer ausländischen Regierung für das Wohl des Reiches, insbesondere im Interesse der Landesverteidigung erforder lich ist. MWenverarbeitmg kWtmgMiert Der Verwaltungsrat der Wirtschaftliche,, Vereinigung Ler Roggen- und Weizenmühlen hat eine Reihe von Bs- schlüssen gefaßt, die für die gesamte deutsche Müllerei vor weittragender Bedeutung sind. Am die Mehlherstellung in Deutschland dem TNehlver brauch anzupassen, ist beschlossen worden, alle Mühlen de« Deutschen Reiches hinsichtlich ihrer Verarbeitung zu kontin gentieren. Jede deutsche Mühle erhält ein Grund- und eir Verarbeitungskontingenk zugewiesen, das ihren Beschäfti gungsgrad genau regelt. Der Verwaltungsrat der Wirtschaftlichen Vereinigunc hat weiterhin zur Regelung des Mehlmarktes Vorschriften über die Einführung einheitlicher Mehlsorten er lassen. Die Vorschriften über die Güte der handelsüblicher Mehlsorten gehen davon aus, daß der Aschegehalt Ler einzigc zuverlässige Gradmesser für die Güte eines Mehles ist. Je Zukunft werden in allen deutschen Mühlen nur noch die vor geschriebenen Mehltypen hergeftellt werden dürfen. Darüber hinaus hat der Verwaltungsrat der Wirtschaft lichen Vereinigung weitere Maßnahmen zur Beseitigung Lei den Mehlmarkt dauernd beunruhigenden und schädigender Schleuderverkäufe und zur Sicherung der Existenz der Mühlen getroffen. Danach werden u. a. mit Wirkunc vom 1. Mai 1934 für den Bereich einer jeden Bezirksgruppc der Wirtschaftlichen Vereinigung der Roggen- und Weizen- mllhlen ein oder mehrere Großmärkte bestimmt, an derer amtliche Mehlpreisnotierung die Mühlen bei ihren Verkäufer von Mehl, Grieß und Backschrot gebunden sind. Ferner wer den gleichzeitig von der Wirtschaftlichen Vereinigung du Verkaufs- und Zahlungsbedingungen für alle Mühlen ver bindlich festgesetzt. Es wird ein Reichsmühlenschlußscheir eingeführt, der für alle Geschäfte gilt, Lie nach Inkrafttreter der Anordnung zwischen Mühlen und Großabnehmern getä tigt werden. Deutscher Protest in Wien wegen der Vorfälle in Innsbruck Der deutsche Gesandte in Wien, Dr. Rieth, halte Mitt wochabend eine Unterredung mit Bundeskanzler Dollfuß im Bundeskanzleramt. Er brachte hierbei die Vorfälle in Inns bruck zur Sprache, wo Heimwehrleule in die Festverfamm- lung der reichsdeutschen Kolonie eindrongen und die Bilder des Reichspräsidenten und des Reichskanzlers herunierzu- reißen drohten, so daß diese von der Polizei in Sicherheit gebracht werden mußten. Wüste SeimwehrauMreitumen Bei der von der Innsbrucker deutschen Kolonie veran stalteten Feier der nationalen Arbeit ist es zu einem ernsten Zwischenfall gekommen. Während der Feier der deutschen Kolonie drangen plötzlich 10 bis 12 Heimwehrleute in den Fellsaal und schickten sich an, Zerstörungen an den Fahnen und Bildern vorzunehmen. Diese Heimwehrleute sollen der berüchtigten penz-platte angehören, die auch an der seinerzeitigen Ermordung des Reichswehrsoldaten Schuh macher beteiligt war. Ein sofort von den Veranstaltern des Festes herbeige rufener Polizeibeamter erwies sich als machtlos. Mit Un terstützung zahlreicher Festteilnehmer richtete der deutsche Generalkonsul Geheimrat Saller an die Versammlung die dringendste Bitte, die Ruhe unter allen Umständen zu wah ren. Diesem Ersuchen wurde allgemein Folge geleistet. Als die Lage sich jedoch infolge des Verhaltens der Heimmehr leute zuzuspitzen drohte, wurde von den Festteilnehmern die Sicherheitspolizei herbeigerufen. Nach einiger Zeit traf ein größeres Polizeikommando ein, das die Heimwehrleute veranlaßte, sich zu entfernen. Auf das Ersuchen des deut schen Generalkonsuls wurden die Fahnen und das Bild des Reichspräsidenten und des Reichskanzlers unter poli zeilichem Schutz in das deutsche Generalkonsulat gebracht., Von deutscher Seite ist unverzüglich ein Bericht an den Si cherheitsdirektor von Innsbruck über diesen Borfall e>-- stattet worden. ExpiosionsungM in Holland Lin Toter, vierzehn verletzte In den Werkstätten der niederländischen Eisenbahnen explodierte aus bisher noch nicht aufgeklärter Ursache ein Azetylen-Apparat. Die Explosion richtete große Verheerun gen an- Ein Arbeiter wurde getötet, vier Arbeiter wurden schwer und zehn leicht verletzt. In den benachbarten Stra- ßenzügen zersprangen alle Fensterscheiben. Man vermutet, daß die Explosion aus die Beschädigung einer Gasleitung zurückzuführen ist. MmVetter im Bsllsdrauch Für den Mai gibt cs wie selten für einen Monat Wei- erregeln Les VolksmunLes und WetterLeutungen. Eigent- üch wird der ganze Monat von den ..Wetterherren" oder /Wetterfrauen" beherrscht. Im Mittelpunkt stehen die Eis männer oder gestrengen Herren und die „kalte Sophie". Die ,Wetterherren" und „Wetterfrauen" galten aber als Helfer »es Bauern gegen die Eismänner und gegen die Nebel männchen. Deshalb bringt man diesen Wetterherrschaften in vielen Gegenden noch Dank- oder Bittopfer dar. Deshalb zilt der Mai als „Vitt"- oder ..Kreuzmonat". Man bittet am Schutz gegen Blitz- und Hagelschlag. Der 3. Mai ist Ler Lag Ler KreuzauffinLung und zugleich der Tag, an dem des Bauern sorgenschwerste Zeit beginnt. Vielfach werden an Kesern Tage „Wetterkränzlein" geweiht und auf Lie Aecker jinausgetragen. Von der Kreuzauffindung ab schweigt die vorfmusik bis zum Tage der Kreuzerhöhung (14. Septem- ier). Ein Bauernspruch, Ler der Heidenzeit entstammt, be sagt: „Der 3. Mai ist ein Wolf, der 7. eine Schlange". Die irste Maihälfte ist für den Ackersmann die gefährl-chste Zeit »es Jahres. In Tirol beginnen mitten in der Nacht die .Reifglocken" zu läuten, als wäre ein Volksaufstand aus- zebrochen. Während der Zeit der drei „Azi" Pankraz, Ser- »az und Bonifaz (12. bis 14. Mai) brennen auf den Hoch ickern die „Reifheizen", riesige Feuer, die viel Rauch ent- vickeln. In diese Feuer werden die geweihten Wetterkränze geworfen. Ein ebenso gefährlicher Tag ist der 15. Mai, der Tag »er „kalten Sophie". „Was die Eismänner übrig lassen — ümmt sie", sagt eine Wetterregel. Im Schwäbischen wird »ie „kalte Sophie" auch „Jswibli" (Eisweiblein) genannt. Vas mystische Eisweiblein flüchtet aber, sobald die „Nebel stocke" geläutet wird. Der Hauptwettertag ist der „heilig vonnerstag", das Fest Christi Himmelfahrt, dem die Kreuz- voche vorausgeht. Während der Kreuzwoche soll die Bäue- än keinen Waschtag haben, auch sonst soll jede schwere öauerarbeit ruhen, damit nicht die Gewitter „aufgestöbert" verden. Kommen schwere Hagelwetter, dann stellen die Sauern Sensen oder Mistgabeln, Lie Spitze nach aufwärts gerichtet, im Hof auf,' meist drei Geräte zu einer Pyramide msammengestellt. In das Feuer werden geweihte Palm- zveige geworfen oder Lie bäuerliche Familie betet vor der »rennenden schwarzen Wetterkerze. Auch Wetterfeuer wer- >en abgebrannt. Wie herrlich iit's im Mai... Darüber sind wir uns einig: Der Mai ist der schönste Monat Les Jahres, er ist im wahrsten Sinne des Wortes der Wonnemonat. Nicht nur, daß draußen in der Natur alles in Heller Blüte steht, daß Baum und Strauch sich mit dem jungen Grün schmückten, daß die Vögel aus dem Sü den zurückkehrten und den Wald mit ihren frohen Liedern erfüllen, daß die Schwalben wieder ihren Einzug gehalten haben — nein, auch wir Menschen merken es in uns selbst. Laß es Mai, Laß es Frühling geworden ist. Wir sehen viel Heller und froher in die Welt hinaus. Es ist uns, als sei mit dem Winter in der Natur auch in unserer Seele ein Schatten gewichen und habe Hellen Sonnenstrahlen Platz gemacht, di« uns nun mit ihrem Licht und ihrer Wärme erfüllen. Die Freude am Leben ist wieder in uns erwacht, und tausendfach klingen ihre Akkorde in uns. Und der Mai spricht zu uns. Er erzählt uns von dein ewigen Ge setz in allem Leben, von dem ewigen Auf und Nieder, das die Welt erfüllt, und singt in abertausend Liedern von der frohen Hoffnung und Zuversicht, daß es nimmer nur ein Wandern in Finsternis und Kälte sein kann, daß es immer wieder ein Aufwärts gibt, ein Wandern durch das Licht, ein Gehen durch den Frühling. In seinen Blüten finden wir eine Bestätigung all der Worte und Lieder, die den Frühling besingen, im jungen Grün, im Jubilieren der Vögel. Da ist es uns, als ob etwas in uns zergehen wolle, was uns die lange Winterszeit über erfüllte an Langen und Zweifeln. Neuer Mut erfüllt uns, neues Vertrauen in unsere Kraft. Und wir begrüßen den Mai, den Bringer des neuen Lebens! Wandern Lurch die Na tur, froh und leicht, freuen uns all der Pracht, die er in herrlicher Tausendfältigkeit verschwendet! Was ist uns dann all das Hin und Her des Alltags, das Ringen und Kämpfen und Verdrießen! So klein ist es geworden ge gen die Wunder des Mai, daß wir nicht daran zu denken wagen! Eine Fülle von Liedern hat das Volk, haben volks tümliche Dichter, dem beliebtesten Monat gewidmet und zahlreiche alte, feierliche Volksbräuche begrüßen das Er- cheincn dieser schönen Zeit. Nicht umsonst hat der Volks- wund aus dem althochdeutschen „Winnemonat", das eigent lich Wcidemonat bedeutet, als Lem Beginn der Weidezeit, eine Umdeutung zu „Wonnemonat" vorgenommen: ent spricht doch dies« Bezeichnung in viel höherem Maße als der speziellere, einseitige Weidemonat, dem ganzen Vor stellungsinhalt, Len das Naturgefühl Les Volkes mit dem Mai verbindet rmd Len Geibel in di« Verse gegossen hat: „Da wacht Lie Erde grünend auf, weiß nicht, wie ihr ge- fcheh'n, und lacht in den sonnigen Himmel hinauf und möcht vor Lust vergeh',,." Mit Recht besinnt sich der Deutsche in dieser Zeit auf seine Kr«1t und seine Tätigkeit; er feiert den kraftspendenden „deutschen" Mai.