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achen rtt von Neustädtel. Etage vermiethra. Achter. lg . »arbei- tter. 3 Uhr im ,»Mitglied«. 4. >i« Arbeit»- iy, Halb- Schüttt- , Tücher, u. f. w. 9 l Legat. »ÜI80H »er einge- l, Aue, i. näßigung. — tzvtiou :d äasvolds madsr 2u- iSQlwK. . I)6KLt. otzfleisch und ren bei Nenstädttl. Setten stark. j Dienstag, 13. Novbr. 1894 s -« Rr. 264 über 36 000 odm GaS 14*/, Pfg. per odm . 14 vr. Kretzschmar. worden. der europäisch« Mächte nachsuch«, um mit Japan Frieden . KO 000 . herabgesetzt worden ist. An«, am S. November 1894. für uns weiterhin nicht weniger bezeichnend für deü komödian tenhaften Zug im Charakter der Franzosen — für dies Ta- pitel der Völkerpsychologie sind ja neue Belege nicht mehr erforderlich —, als sie eine ernste Mahnung für unsere Politiker enthalten, bei der Beurtheilung de» Verhältnisses zu Frankreich niemals zu vergessen, daß die Franzosen mehr als jede andere Nation geneigt sind, alle naheliegenden vernünftigen Erwägungen vor augenblicklichen Gefühlserreg ungen zur Capitulation zu zwingen. Unter dem Einflüsse eines solchen Gefühls, dem Sehnen, die unglücklichen Fol gen des großen Krieges vergesse» zu machen, womöglich zu beseitigen, handeln die Franzosen auch Rußland gegenüber. Selbst die französischen Staatsmänner, die di« Zuverlässig keit und Dauerhaftigkeit der „russischen Freundschaft" durch aus nach ihrem wahren Welche beurth«il«i, und denen nichts ferner liegt als der Gedanke an einen Revanchekrieg, sehen sich aus Gründen der politischen Taktik veranlaßt, die Komödie mitzumachen. Bor dem Richterstuhle der Geschichte werden aus gleichen Erwägungen heraus den Franzosen vielleicht „mildernde Umstände" bewilligt werden, daß sie ihr nationales Selbstgefühl nicht besser zu heben wußten, als durch eine systematische Erniedrigung vor dem russischen Zarenthum. Di« ganze Erscheinung büßt aber dadurch von ihrem überaus peinlichen Charakter wenig ein. Wer aber in dieser Beziehung nicht mit den Fran zosen verwechselt werden möchte, der sollt« sich hüt«n, ihnen nachzuahmen oder, wie in den österreichischen Parlamenten, eine Ovation ins Werk zu setzen, zu der keine hringimd« Veranlassung vorlag, und deren Erfolg daher sehr un- sicher war. Der zu erwartende und nur künstlich beschwich tigte Widerspruch eines polnischen Abgeordneten hätte ver mieden werden können. Was die Polen diesseits und jen seits der russischen Grenze wieder sehr aufbringen wird, (— was unS aber selbstverständlich vorkommt —) ist di« Verhaftung katholischer Geistlicher, die sich weigerten, den Treueid für d«n Zaren Nikolaus II. in russischer Sprache zu leisten. Natürlich haben die nationalverrannten geist lichen Herren sich fügen müssen. Unsere getreuen Colonialfeinde jenseits d«S Kanals haben die deutsche täppische Vertrauensseligkeit wieder ein Er?g ek.Ao lksfreund. Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. ANklAblNH Mr die tSiti-liche» «ad städtisch«» svtßßwti» t» U«, «tchthtt», »ißrteastet», Lößnitz, Skenstädtel, Gchneeßer-, Gchlvarrercher- lück Mäenftl-. Wochenschau. Schneeberg, am 11. November. Während der neue Reichskanzler Fürst Hohenlohe- Schillingsfürst sich über München nach Straßburg aus «inen zehntägigen Urlaub begeben hat, ruhen die Ver- Handlung«« zur Neub«s«tzung wichtiger Beamtenstellen im Reiche und im preußischen Staate. Sicher ist, daß die Ministerien der Justiz und der Landwirthschaft andrrweitig ««geben werden; ersteres hat bislang der Reichsbankprä- sidvlt vr. Koch abgelehnt, letzter«- hat der Landes- otnctor von Hannover, Frhr. v. Hammerstein, ange- nommen. HebrigenS kriselt eS noch bei vnschiedenen ««deren Aemtern. Der Umschwung in der Richtung des Kurses ist offenbar ein allgemeinerer, als man anfänglich glaubte; das erkennt man aus den Stillen, die auffrisch- mm-bedürftig scheinen, und an de» dazu inS Auge ge faßten Persönlichkeiten. Zu dieser Veränderung sagen eigentlich — Nachdem ihnen der Muth des freien Bekennt nisses wiedergegeben ist — alle Parteien Ja und Amen, mit Ausnahme der Sozialdemokraten und der paar Radikalen mehr verfallenden Republik vor dem freiheitsfeindliche« Zvrenthum wiederholt hmg«wiesrn worden. Diese selt same Haltung der französisch« Republikaner darf als eiN lehrreicher Beitrag zur Naturgeschichte de» modernen RadicaliSmuS betrachtet werden, der trotz aller Ptincivien- reiterei sehr geneigt Ist, die GrmKswtzlostgkeit zum Prmcif auf 14 Tage, — so pflegen sich doch di« einzeln« Äe- völkeruNgSschichten, oder gar einzelne Persönlichkeiten der befreundeten Länder in taktvoller Reserve zurückzuhalte«. Anders habe» das die Franzosen gehalten; jeder Verein, jeder noch so unbedeutende Mensch fühlte sich berufen, ent- weder an den Zaren selbst oder an irgend eine öffentliche Persönlichkeit in Rußländ ein HuldigungStelegramm loSzu- lassen. Der Antrag im Parise« Gemeinderathe: Errichtung eines Katafalks auf der Plüce de la Concorde und Defilire» der Pariser vor demselben, ist schwerlich noch zu Übertreffen; er ist so außergewöhnlich unsinnNig, daß an seiner An nahme kaum zu zweifeln ist. Die Franzosen, denen eine schöne Lüge aus vrrgavgener Zeit ein besondere- Gefühl für daS Lächerlich« uachsagt, habt» «be« s«it Jahre« da- Privilegium, sich durch eine unqualifieirbare Art von Russen begeisterung zu blamiren. Es ist auf den Widersinn solch byzantinischer Erniedrigung der dem RadicaliSmuS immer Ultramontanen viel nach des Kanzlers treuem Glauben als Katholik? Schwarz muß er sein, sönst kann er ihnen nichts nützen. Mit dem grüßten Aufgebot von Trauerpomp und Feierlichkeiten ist die Leiche des verstorbenen Zaren am Donnerstag per Schiff nach Sebastopol, und von da in den folgenden Tagen zunächst nach Moskau geschafft, wo sie einige Zeit der frommen Verehrung der Bevölkerung zugänglich bleibt, um dann die Weiterreise nach Petersburg unzutreten. — Die Prinzessin Alix von Hessen hat den orthodoxen Glauben angenommen, aber unter Ablehnung der so vielfach angefochtenen Formeln, die sich auf ihren früheren Glauben beziehen. Ihre Schwester, die Groß- fürstin Sergius, konnte ihren Glauben behalten; die künf tige Zarin aber muß der orthodoxen Kirche angehören. Im vollsten Einvernehmen mit seinem Vater hat Zar Nikolaus II. die zu erlassenden Manifest« und Ankündig ung«« «utwoefen. Hiernach ist anzunehmen, daß er die Friedenspolitik Alexanders III. sortsetzen, zunächst über haupt in dessen Fußtapfen treten wird. Die Börse kenn zeichnet ihr Vertrauen auf ditse Stabilität durch unbeirrtes Fortsetzen der Haussebewegung Wenn übrigens irgend welche Veränderungen mit der Z«it einireten, so läßt sich von ihnen bei der Persönlichkeit und den Neigungen des jetzigen Zaren erwarten, daß dieselben für Deutschland flicht ungünstig sein werden. Einige Strömungen in diesem Sinn« sind bereits zu bemerken. So soll der dem Deutsch- thum so feindliche Proeurator des heiligen Synod Pobe- dono-zew vom verstorbenen Kaiser gar nicht empfangen worden sein, als er sich in dessen letzten Tagen ungerufen an den Hof in Livadia begab. In diesem Umstande scheint Uch aber auch die Gesinnung de» jungen Nikolaus auszu- orücken; denn die feinempfindende Hofgesellschaft behandelte Herrn PobedonoSzew wie ein« gefallen« Grüß«. Di« stattg«sundene Sektion der Leiche Alexanders schließt die Möglichkeit einer gerüchtweise behaupteten lang- kamen Vergiftung aU», bestätigt die Richtigkeit der von den Aerzten festgestellten Diagnose und zeigt, daß die Krankheit bereit» drei Jahre bestanden hat. Dann muß sie doch wohl zu spät entdeckt und bekämpft worden sein. Wenn gewohnheit-gemäß bei einem Thronwechsel die Herrscherhäuser und in zw«it«r Linie di« Repräsentanz 1«« von Staatskörper» in mehr oder weniger inniger Art ihr« Gefühl« zu erkenn«» «den, wen» bei dem Hinscheiden «me» hervorragenden Fürsten nicht nur Hof-, sondern auch mal genaSführt. Im Auftrage der engllschen und der deutschen Regierung war ein englischer (!) Unterthan ab gesandt, um die Leut« im Hivtrrlande von Tago abzu- halt««, sich unter den Schutz einer dritten Macht zu be- geben. Da- hat er getreulich au-geführt, und nun — stehen jene Stämme unter englischem Schutze! Das ist ja ungeheuerlich natürlich; verwunderlich ist nur, wie irgend «in vernünftiger Mensch da- nicht als ganz sicher vorher- ehe» konnte. Ob man nun versuchen wird, dm Bn- rüum»- und R^htSbruch ungeschehen zu machen? Wir «geln ja anscheinend unter anderer Flagg«, al» zur Z«it «ne» ftltsamm Geseüschaft»unt«mehm«nS. Di« Londoner Nachricht, daß China di« Brrmitttlung mokratischen «ine republckanische Mehrheit haben. Alleflr, da der 4S. Congreß Ihatsächllch erst im Dezember 18SÜ seine gesetzgeberischen Arbeiten bigiflne» kann, so ist «hl« tiefgreifende Aenderung de» Zolltarif» bi» dahin nicht mög lich, abgesehen davon, daß auch Präsident Cleveland, d« noch bis zum 4. März 1897 im Amt«i bleibt, einer aber maligen Verstärkung der Schutzzollpolitik sein Btto ent gegensetzen würde. Es deuten auch mancherlei Anzeichen darauf hin, daß die Republikaner in richtiger Würdigung der Bolksstimmung an eine Zoll«rhöhung nicht mehr v«n- ken, eher an da- Gegentheil. Unter solchen Umstände« wird es vielleicht möglich sein, noch in dem alten Co»- griffe, der zu Beginn des nächsten Monats zusammentritt und bis zum 4. März 189S tagen fan», emige nothw«- dige Verbesserungen am Tarife vorzunehme«. — Der „R-ichsanzeian" meldet die, Bewilligung des EntlaffungSgesuches d«s Ministers von Hey reu n»t« Ver leihung des GeoßkreuzeS Les Roth«MiN-Ord«S mit Eichenlaub, sowie die Ernennung des,»,La»>«»direk- torS von Hannover, von, Hgmmerstein- Boxten, zum LandwirthschaftSminister. Frhr. v. Hammerstein ist Mitglied de» StaaHrathS, Por- sitzender des Deutschen Landwirthschafchr-ths und stell vertretender Vorsitzender, des - Land«-),Ökonomie- Col legiums. Er ist ;lGegn« de, Handelsvertrag-Politik, die dem Reichskanzler v. Caprivi zwM^ dE-Graf«. titel und zuletzt di« Entlassung brachte. Wenn er praktisch ausführbare Vorschläge zur Hebung der - Land- wirthschast bringt, so wird das allen Parteien willkommen sein, welche die Nothlag« d«» wichtigsten deutscher StapdeS anerkenn««. Ferner ist Frhr. v.i Hammerstein al» eifriger Förderer des Rhein-Wes«, Elbrcanal- hervqrgetreten; er ist Borsitzender des niedersächsisch«« Canalvereia». Berlin, 11. November. Heute vormittag 12*/. Uhr sand auf dem hiesig«» Garnjsonkuchhofe in d«r Hasen haid« di« ftitrliche Enthüllung «ine» Denkmal- für di« verstorben« Afrckaforschrr Haupimmm Kling, Hauptmann Kreuzler, Li«ut«nant Günther und Lieutenant Frhrn. v. Barnbüler statt. Kiel, 11. November. Die Leich« des am 2. August 1893 b«i d«r Katastrophe de» Panzerschiffe» Badm ver unglückten, später an der dänische»; Küste ««geschwemmten und begrabenen Lieutenant- E,»a« wnrde gestfrn hiecher übersührt. Heute Nachmittag erfolgt« unter groß« Be- theiligung auf dem hiesigen Garnisonkirchhof« die Beerdig ung. Die Schiffe hatten von 3 Uhr> ab di« Flagge« auf Halbmast gesetzt. Kra«kreich. -- Ueber da- Bei brechen de» Hochverrathe», da-d«« Hauptmann Dreyfu- zur Last gelegt wird, gehen fort- worw> mw gefttaa«. ! Preiß rteiitelj-hrltch l Vfemkige. vom sogenannt«« Freisinn. Etwas zweifelhaft stellen sich auch die Ulttamo»tan«n der Person des neuen Reichs- tanzlerS gegenüber. Obgleich sir^ noch vor Kurzem" fv^zr heftig »ach Parität bei der Auswahl für wichtige Stell ungen schrieen, so hört man jetzt doch kaum «men Laut der Gruugthuung; und obgleich Fürst Hohrnlohe als über- zeugungSireurr Katholik bekannt ist, so scheint dieser Um stand dem Centrum doch noch keineswegs zu genügen. Es ist in erster Linie ein ganzer Deutscher von echt nationaler Gesinnung, der die Interessen seines Vaterlandes nicht um «inen Augenwink von Rom preisgebm würde; folglich kann er kern Mann des Crntrums sein. WaS fragen die «b». zu schließen, ist nicht bestätigt gannen di« Japan« den chinesische« Krieg-Hasch Port Arthur zu belagern. GUingt es ihn«,, diese» Hafen zu nehmen, dann ist dir chinesisch« Seemacht zunächst so- gat wie vernichtet. Port Arthur ist ein^vortrifflicher KrichS- Hafen. Er ist daS ganz« Jahr off«» und von h« S« au- unrinnehmbar, wenn er einigermaßen gM vertheidigt wird. Die Docks siad die größten, die China besitzt. Die Stadt selbst ist Lei« und hat nicht mehr al» 70V Bürg«. In Friedenszttten besteht di« Garnison au». 40V Man«, ist ab«i natürlich seit Au»brach des Krieges _r bedeutrud verstärkt worden. Part Archur wird an d«r S«fchtr von vieWg mächtigen, mit Kruppschen Kanone» armirtenBatt«- rien vertheidigt. An . gehörige Landbefestiguage» habe» die Chinesen allerdings nicht gedacht. Die, Dock» wurde« 1890 fertig. Die Werkstätten um» Vorrath-Häuser ver- bindet «ine Eisenbahn, die eine englische Meile lang ist. Di« Gießereien und Torpedowerkstätten sind mit allen Mitteln der modernen Wissenschaft ausgerüstet. Fast unglaublich ist? daß di« chinesische Flotte trotz der ; gefährlichen LagL it» Port Arthur Zurückgeblieben ist. Sie ist nuumchr verlor«. Die Hoffnungen, di« die Reputtikou« in den B«. Staate» von Amerika aus die am^ d. R. vollzogen« Städtische «asm,statt Am. Wir bring« hindurch zur öffentlichen Kenntniß, daß durch Beschluß der städt ischen Kolleg!« d« Pteis für Betriebsgas vom 1. Januar 189ö an bei einem Tonsum von üb« 100V odm GaS auf 1ö'/, Pfg. p« odm - 24 0V - - 1ö - - -