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Erlaß von Landessteuerrückständen zum Zweck der Arbeitsbeschaffung In Uebereinstimmung mit dem weiteren Erlaß des I Reiches über Flüssigmachung rückständiger Reichssteuern für Arbeitsbeschaffung vom 29. März 1934 hat das Sächsische Finanzministerium bestimmt, daß der endgültige Steuererlaß auch gewährt werden kann, wenn die Jnstandsetzungs- oder anderen Arbeiten erst bis zum 30. Juni 1934 beendet sind. Den Gemeinden wird empfohlen, hinsichtlich der Gemeinde steuern entsprechend zu verfahren. Sonderzüge zur VDA-Saarkundgebung in Trier Wie wir vom Volksbund für das Deutschtum im Aus land (VDA) erfahren, sind dessen Vorbereitungen für die zu Pfingsten stattfindende große Volksdeutsche Saarkundgebung an Rhein und Mosel bereits im vollen Gange. Die vier tägige Tagung in Trier, die von Zehntausenden vol Volks genossen aus allen Teilen des Reiches besucht wird, wird mit ihren eindrucksvollen Veranstaltungen und Ausmär- lcken des Volksbundes in den Städten am Main und Rhein die Aufmerksamkeit des In- und Auslandes aus unsere west liche Grenzmark und die bevorstehende Saarabstimmung lenken und namentlich bei der Saarbeoölkerung das frohe Bewußtsein wecken, im Binnendeutschtum einen festen Rück halt im schweren Grenzkampf zu haben. Für die sächsischen Teilnehmer sind mehrere Sonder züge bereitgestellt; der Preis für die elftägige Reise beträgt für Schüler und Jugendliche 47 RM, für Erwachsene bei bequemerer Uebernachtungsgelegenheit 110 bezw. 58 RM. Anmeldungen, auch von Nichtmitgliedern, nehmen die Orts gruppen des VDA oder die Landesgeschäftsstelle Dresden-A., Wienerstraße 9, 1. Stock, entgegen. Von dort werden der genaue Fahrtenplan und eingehende Richtlinien auf Ver langen zugesandt. Genehmigte Geldsammlungen Das Arbeits- und Wohlfahrtsministerium teilt mit: Hin sichtlich der Durchführung der Straßensammlung des Lan desvereins für Innere Mission der Ev.-luth. Kirche in Sachsen am 14. und 15. April 1934 ist in Abänderung der Bedingung, daß nur über 16 Jahre alte Schüler (nicht Schü lerinnen) als Sammler Mitwirken können, folgendes ange ordnet worden: Zur Durchführung der Straßensammlung am 14. und 15. April 1934 dürfen Jugendliche herangezogen werden, und zwar Knaben vom vollendeten 14. und Mädchen vom vollendeten 16. Lebensjahr ab. Die jugendlichen Samm ler haben stets mindestens zu zweien in Uniform (Hitler- Jugend, Sportjugend, soweit sie dem Reichssportsührer un tersteht, und VDA-Jugend) zu sammeln. Die Sammlung durch Jugendliche ist bei Beginn der Dunkelheit einzustellen. Oie Verwendung der Jugendlichen bei der Durchführung der Sammlungen von Haus zu Haus, in Gast- und Vergnü gungsstätten öder in anderen der Oeffentlichkeit zugänglichen Räumen ist nicht gestattet. Das Ministerium des Innern hat der Landesgruppe Land Sachsen e. B. des Reichsluftschutzbundes die Veranstaltung von Haus- und Straßensammlungen im Gebiet des Freistaates Sachsen für den 10. Mai 1934 anläß lich .der im ganzen Reichsgebiet abzuhaltenden Luftschutz woche zum Besten der Organisation des Luftschutzes in Sach sen genehmigt. Landesbischof Loch in Löbau In einer der größten Versammlungen, die Löbau je gesehen hat, sprach Landesbischof Coch auf Einladung der Volksmissionarischen Bewegung Sachsen, Deutsche Christen, in der Tonhalle vor den Oberlausitzern. Infolge der Ueber- süllung mußte die Kundgebung ins Freie übertragen wer den. Der Landesbischof ließ aus dem tiefen Erlebnis der Heimat den tiefen Sinn der Losung „Alles für Deutschland", der Parole des Führers Adolf Hitler, aufleuchten. An dem großen Kampf des Führers habe man erlebt, was ein Glaube vermag. Mit dem Sieg der nationalsozialistischen Bewegung sei auch der jahrhundertalte Wunsch des deutschen Polkes nach einer einigen Deutschen Evangelischen Kirche ' Dieder lebendig geworden. Die Kirche habe ihren eigenen unantastbaren Auftrag: das Evangelium, die frohe Botschaft oon Jesus Christus. Den Deutschen Christen gehe es nicht um die Theologie sondern um den Ausbau der einigen Deutschen Evangelischen Kirche. Die Theologie selbst sei Sache der Kirchenführung und der Geistlichen. Volkswirtschaft Am Geldmarkt hielt die Flüssigkeit uneingeschränkt an, Blan kogeld sür erste Adressen wieder -I bis 4,25 Prozent. Der Devisenmarkt wies keine bemerkenswerten Veränderun gen aus. Devisenkurse. Belga (Belgiens 58,54 (Geld) 58,66 (Brief), dän. Krone 57,59 57,7l. engl. Pfund 12,905 12,935, sranz. Franken 16,50 16.54, holl. Gulden 169,38 169,72, ital. Lira 21,42 21,46. norm. Krone 64,84 64,86, östeor. Schilling 47,20 47,30, poln. Zloty 47,275 47,375, schwed. Krone 66,58 66,72. schweiz. Franken 80,95 81,11, span. Peseta 34,22 34,28, tschech. Krone 10,38 10,40, Dollar 2,502 2,508. Amtlicher Erotzmarlt für Getreide und Futtermittel zu Vertin. Das Geschäft für Roggen und Weizen war am Berliner Ge treidegroßmarkt vom Freitag wiederum ruhig. Am Mehlmarkt wurde die Geschüstsentwicklung durch die erhöhten Forderungen erschwert. Ausländische Futtermittel zeigten stetige Haltung. Für Hafer hat die Nachfrage etwas nachgelassen. Notierungen vom 13. April 1934: Für 1000 Kg.: Weizen, märr. . R II 160 W ll 186 R lll 163 W ll) 189 R IV 165 W lV 191 Braugerste, gute Gesetzt. Mühlelnkpr. frei Berlin 172—176 W ll ' 192 ab Station 163—167 W III 195 Sommergerste, mittel W IV 197 frei Berlin 161—166 Roggen, märk. ab Station 152—157 N II 154 Hafer, neu R III 157 frei Berlin 149—157 R IV 159 ab Station 140—148 Gesetzl. Mühlelnkpr Für 100 Kg.: Weizenmehl Wicken 14,75-15,75 Auszugmehl 1,60—33,60 Lupinen, blaue 11,00-12,25 Vorzugmehl >1,60—32,60 Lupinen, gelbe 14,59-15,50 Vollmehl 30,60—31,60 Serradella '6,00-18,00 Bäckermehl 26,60—27,6» Leinkuchen 12,00 Roggeninehl 22,00-23,00 Erdnußkucben Erdnugkuchenmehl 10,20 Weizenkleie 11,60—11,75 10,50 Noggenkleie 10,70-11,00 Trockenschnltzel 9,90-10,00 AemümLÄt gvtsn! ^ersIsDMIKtkrkMerlrsick, äer dleibt Lab ei seül l^deiL lsilss. chen waren, vermißt. Auf die Nachricht hin, daß von dem Berge Javorcek aus Lichtsignale bemerkt worden seien, die man mit den vermißten Studenten in Verbindung bringen zu können glaubte, sind Hilfskolonnen von Triest aus auf gebrochen, die aber wegen des schwierigen Geländes und des hohen Schnees nicht zu ihrem Ziele kamen. Daraufhin sind jetzt zwei Flugzeuge gestartet, die mit Hilfe einer von Triest' aus aufgebrochenen Abteilung Alpinisoldaten weitere Nach forschungen anstellen. Sächsische Nachrichten Glauchau. Auto fährt in den Straßengra ben. — Ein Kind getötet. Ein mit drei Personen besetzter Kraftwagen geriet auf der Straße von Lichtenstcin- Tallnberg nach St- Egidien ins Schleudern, fuhr in den Straßengraben und überschlug sich. Die achtjährige Tochter des Fleischermcisters Korb von hier wurde getötet. Korb erlitt schwere Verletzungen, die seine Ueberführung ins Krankenhaus erforderlich machten. Der Lenker des Unglücks wagens, ein hiesiger Gastwirt, blieb unverletzt. Er wurde zwecks Feststellung der Schuldfraac festaenommen. Lyemmy. ^rau Schlicht geht um! Die unbe kannte Unterstützungsbetrügerin, die sich Frau Schlicht nennt und in Dresden und Zwickau alte Frauen um Geldbeträge geschädtigt hat, ist auch hier aufgetreten. Sie hat auch hier in einigen Fällen mit ihrem Märchen von den Kleidungs stücken, die angeblich vom Wohlfahrtsamt geliefert werden sollten, Erfolg gehabt. Schwepnitz. Der Bahnbau nach Straßgrav- chen dürfte nach dem jetzigen Stand der Arbeiten bis zum Herbst beendet und der Betrieb dann ausgenommen werden können. Diese Strecke, deren Bau seit etwa fünfzig Jahren vergeblich gefordert worden war, stellt eine kürzere Verbin dung in das Kohlengrubengebiet um Senftenberg und um Spremberg her wodurch vor allem eine Frachtoerbilligung kür die Braunkohlenbesörderuna nach Dresden erhielt Bisher mußten die Kohlenzüge über Arnsdorf—Kamenz ge leitet werden, ebenso auch die Sandzufuhr für die sächsischen Glasfabriken. Zur rascheren Erledigung der noch zu bewäl tigenden Arbeiten (Ausbau der Bahnanlagen in Straßgräb- chen-Bernsdorf und der hiesigen, Neubau des Bahnhofs Bullerich) soll die jetzt 350 Mann zählende Belegsck-aft erheb lich vermehrt werden. Die Gesamtkosten für den Streckenbau betragen rund zwei Millionen RM. Klotzsche b. Dresden. Fahnenhissung. Auf dem Gelände der früheren Landesschule, die bekanntlich zu einer nationalpolitischen Erziehungsanstalt der HI ausgebaut wor den ist, wurde die Fahne der Hitler-Jugend gehißt. Die frühere Gefolgschaft „Landesschule" im Bann 108 der HI ist zu einem Unlerbann erweitert worden, der den Namen des 1931 in Dresden gefallenen Hitlerjungen Rudolf Schräder trügt. Der Leiter der Anstalt, Ministerialrat Dr. Kleint, verpflichtete die als Lehrer ausersehenen Scharführer und die Kameradschaftsführer und erösfnete damit die Anstalt. Riesa. Gräber aus der Vorzeit. Bei Grabun gen auf dem Höhenzug nordöstlich von Stauchitz wurden mehrere Urnengräber freigelegt, von denen das älteste etwa 4000 Jahre alt sein dürfte. Drei Gefäße stammen aus der Zeit der ersten germanischen Besiedelung in Sachsen, etwa 400 bi« 300 n «Ki ¬ lver Frau Werther wurde weiter von der Verteidigung oorgehalten, daß sie in der Frühe nach der Mordnacht aus gesagt habe, entweder sei es L i e.b i g oder Dietrich gewesen, der den Hauptmann erschossen habe. Sie erklärte, daß sie an Dietrich gedacht hätte, sei ausgeschlossen. Der Verteidiger verlas dann einen Brief, den die Zeugin Werther an den Gauleiter von Unterfranken gerich tet hat und in dem sie das ganze Vorkommnis als ein rein kommunistisches Attentat darstellt. Da der Verteidiger wegen der Anschuldigung, Liebig sei kommunistischer Spitzel ge wesen, Strafanzeige erstattet hat, machte Frau Werther von dem Recht der Zeugnisverweigerung Gebrauch. Der Verteidiger erinnerte dann die Zeugin daran, daß ihr Sohn einmal geäußert haben soll: „So ein Kerl gehört über den Haufen geschossen!" Diese Aeußerung habe sich auf den Hauptmann bezogen, und sic sei gefallen anläßlich eines Holzverkaufs zu ganz niedrigen Preisen, über den sich der Baron sehr aufgeregt habe. Die Zeugin wollte von die ser Angelegenheit nichts mehr wissen. Liebig erklärte, er habe gar keinen Grund gehabt, Hauptmann Werther zu erschießen. Meinetwegen, so sagte er, hätte er noch 300 Jahre leben können. Er betonte, daß er seinerzeit für die Herrschaft alles getan habe, er habe sich dazu verpflichtet gefühlt. Zu der Anschuldigung des Privat detektivs Lehnert-Berlin, er hätte über auffallend große Gelder verfugt und damit andere freigehalten, erklärte Liebig, nach 10 Jahren könne man sich wohl 200 Mark er spart Haven. Weiter wurde Frau Rosa Lippok vernommen. Sie war zusammen mit ihrem jetzigen Mann, Vinzenz Lippok, von dem sie seit 1930 getrennt lebt, auf dem Schloß bedien stet. Sie gab an, erst seit 1927 hätten sich Schwierigkeiten bemerkbar gemacht. Bei einer Erörterung der Beziehun gen des Hauptmanns zu Frauen und zu seinen Dienstboten erklärte Frau Lippok, Hauptmann Werther habe die Frauen vielfach ohne Rücksicht auf seine Gattin belästigt. Auch ihr habe er wiederholt nahetreten wollen, sie habe sich das aber verbeten und dann habe er es unterlassen. Auch eine ge wisse Anni aus Würzburg habe sich über Zudringlichkeiten des Hauptmanns beklagt. Am Nachmittag wurde der Zeugin ihr Mann gegen übergestellt, um die Frage zu klären, wann eigentlich Lippok auf Schloß Waltershausen eintraf, am Morgen des Mord tages oder später. Sie bekundete, daß ihr Mann nach Rück kehr von Waltershausen einen eigentümlichen Eindruck auf sie gemacht habe; er habe einmal einen Nervenzusammen bruch erlitten und Selbstmordgedanken geäußert. Ein ausketzenerregendrr Beweisanttag Zu Beginn des achten verhandlungslages in Schwein furt stellte der Verteidiger Liebigs, Dr. Deeg, einen auf sehenerregenden Beweisantrag. Baron von Waltershausen soll, als die Sache Waltershausen einzuschlafen schien, er zählt haben, er habe die Sache mit seiner Mutter sabelhast gedreht. Er habe sie in der Untersuchungshaft besucht. Da es angesichts der scharfen Bewachung schwierig gewesen sei, geheime Nachrichten auszutauschen, hatten sie ein fabelhaftes Mittel gefunden. Die Mutter habe ihn weinend umarmt und mehrmals geküßt, wobei sie ihm einen zusammengeroll ten Kassiber in den Mund geschoben habe. Als Beweis be antragte Dr. Deeg daher die Vernehmung einer gewissen Frau Ellen Ziegler aus Berlin. Nach einigen weiteren Anträgen wurde die Verneh mung der Frau Werther fortgesetzt. Der Vorsitzende über reicht der Zeugin ihren Revolver, um zu sehen, ob sie mit dem Revolver umgehen könne, nachdem sie behauptet habe, in der Mordnacht noch drei Alarmschüsse abgegeben zu haben. Allem Anschein nach kann sie aber mit dem Re volver überhaupt nicht umgehen, was sie allerdings mit der großen Aufregung zu.begründen sucht. Auf die Frage nach der Möbelübereignung an ihren Mann und an einen gewissen Lutter in München sowie nach dem Rückkauf dieser Möbel durch ihren Sohn erklärt Frau Werther, sie hätte diese Möbel ihrem Mann übereignet, um eine Hypothek bestellen zu können. Ihr Sohn habe aber das Mobiliar zurückgekauft, weil er glaubte, daß das Schloß mit Einrichtung leichter verkauft werden könne. Weitere Fragen behandelten den Einspruch eines Maklers Jakober in Nürnberg, der sich bei einem Geldmann um - einen Kredit von 20 000 Mark für Frau Werther bemüht haben soll. Ihm soll Frau Werther erzählt haben, sie würde von amerikanischen Verwandten 200 000 bis 300 000 RM bekommen. Deshalb sollte der Geldmann auch nach Amerika fahren, um die Sache zu regeln. Dafür sollte er 10 000 RM erhalten. Hauptmann Werther habe aber nichts davon wis sen dürsen. Es entwickelt sich dann eine Auseinandersetzung zwi schen dem Verteidiger und Frau Werther über die Fest stellung, daß sie in der Morünacht Karl Liebig ganz genau erkannt habe. Der Verteidiger hält ihr vor, sie habe früher erklärt, sie habe den Mann nur schattenhaft gesehen. Jetzt wolle sie Liebig ganz genau erkannt haben. Frau Werther bleibt aber bei ihrer Aussage und wiederholt, daß es Liebig aeweien lei. Die Deutsche Arbeitsfront feiert ein Richtfest. N de? großen Berliner Schau „Deutsches Volk - Deutsche Arbeit" ist die Deutsche Arbeitsfront mit einem eigenen Haus vertreten. Unser Bild zeigt uns das Richtfest. Dr. Robert Ley hielt die Festansprache.