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nehmen, mit den Spitzen des Reiches Über politische und ooi allem auch wirtschaftliche Tagesfragen zu sprechen. Ein amtliche Ankündigung des Besuche» Ist noch nicht erfolgt, se doch dieser Tage zu erwarten. Es wird als wahrscheinlich bezeichnet, daß Muschanof auf der Rückreise von Berlin nach Sofia einige Tage ii Budapest verweilen wird, um den vorjährigen Besuch des un garischen Ministerpräsidenten Gömbös und des Außenmini iters Kanya in Sofia zu erwidern. Wallerrhmsener Mordvrozeb Das Verhör des Angeklagten Liebig Schweinfurt, 5. April. Die Ergründung des Vramu», das sich in der Rächt zum 1. Dezember 1932 auf dem Schloß Woltershausen bei Königshofen abspielle, ist durch den Be ginn der Hauptverhandlung vor dein Schwurgericht Schwein furt in ein entscheidendes Stadium getreten. Der ledige Kraftwagenführer Karl Liebig steht unter der Anklage, in der fraglichen Nacht seinen Dienstherrn, den Schloßbcsüzcr von Waltershausen, Hauptmann a. D. Walde- -nar Werther in dessen Schlafzimmer ermordet und ferner den Versuch gemacht zu haben, auch die Schloßherrin, Frau Werther, geborene Freiin von Waltershausen, ums Leben zu bringen. Schon vom Mordtage ab jagte eine Sensation die an dere. Es wurden sowohl Liebig auf Beschuldigung der Frau Werther als auch diese.selbst in Untersuchungshaft genom men und schließlich wieder auf freien Fuß gesetzt. Das Verfahren gegen Liebig wurde aus Mangel an Beweisen eingestellt. Hiergegen erhoben sowohl der Staatsanwalt als auch der Verteidiger Liebigs, der um seine Unschuld kämpft, Einspruch, auf Grund dessen es nun zu der Hauptoerhand- iung gekommen ist. Man rechnet mit einer VerhanLlungs- dauer von 14 Tagen bis drei Wochen. Rach Verlesung des Lrösfnungsbeschlusses begann das verhör des Angeklagten. Auf die Frage des Vorsitzenden, sb er sich schuldig bekenne, anlworteke dieser mit einem lau- len „Rein». Ueber die Vorgänge der letzten Tage vor dem 1. Dezem ber berichtete Liebig, daß er ungefähr am 25. November in Wülfershausen war und bei dieser Gelegenheit aus seinem Neoolver einige Probeschüsse abgab. Daher sei es gekommen, baß er am Vortag des 1. Dezember mur noch eine Kugel im Lauf hatte. Diese habe er am 30. November ebenfalls ver- chossen, wobei er sich einen Habicht zum Ziel erkor. Nach dem er diesen Schuß abgefeuert hatte, habe er noch einige häusliche Arbeiten verrichtet. Als es dunkel wurde, verließ -r das Schloß und hörte, wie die ihn begleitende Köchin das Tor hinter ihm verriegelte. Er begab sich zunächst in seine Wohnung und suchte dann seine Braut in Wülfershausen auf. Zurückgekehrt, las er in einem Buche und schlief ge gen 11.30 Uhr ein. Am Morgen des 1. Dezember stand er wie üblich um 7.30 Uhr auf und ging in den Hof, um Wasch wasser zu holen. Kurz darauf kam das Dienstmädchen ge rannt und rief: „Karl, komm her, die gnädige Frau ist wahnsinnig geworden", Ihr folgte Frau Werther, blutüber strömt, den Revolver in der Hand. Liebig fragte, was denn los sei und erhielt die Antwort: „Karl, gehen Sie und holen Sie Leute!" Kurz darauf aber richtete Frau Werther die Pistole gegen den Gärtner, so daß dieser die Flucht ergreifen mußte. So schnell er konnte, eilte Liebig zum Bürgermei ster, der die Polizei benachrichtigte. Liebig war inzwischen in das Innere des Schlosses zurückgekehrt, wo er bereits meh rere Dorfbewohner antraf. Ihnen bot sich ein schauerlicher Anblick. Das Zimmer des Hauptmanns war durchwühlt, die Decken lagen auf dem Boden, und Hauptmann Werther selbst lag tot im Bett. Nach kurzer Zeit erschien Polizei und verhaftete Liebig. „Mit RiKWWMeme..." Bei der üblichen Sendeansage im Rundfunk hört man jetzt häufig den Zufatz: und über Richtstrahler nach Afrika". Dieser Hinweis bezieht sich auf die Kurzwellen lage in Zeesen, neben dem Deutschlandsender Königswuster- yausen. Dort hat man Kurzwellen-Nichtantennen in Be irieb genommen, welche die Hochfreguenzenergie nur in einer bestimmten Richtung ausstrahlen, wie man sie im kommerziellen Verkehr mit bestimmten Gegenstationen schon >eit Jahren bei allen Kurzwellensendern benutzt. Diese Richt- ltrahlantennen hat man in Zeesen für die Rundfunksendun gen nach Uebersee so angeordnet, daß nicht nur eine be stimmte Station erfaßt wird, sondern ein ganzes Land oder nn Erdteil. Eine Ausstrahlung über die ganze Welt hätte st deshalb wenig Zweck, weil es jeweils auf der einen Erd hälfte Nacht ist. Die Beschränkung der Sendung aus nur rin begrenztes Empfangsgebiet ermöglicht es nun, schon bei kleinen Sendeleistungen brauchbaren Empfang in Uebersee zu erzeugen, so daß unsere Volksgenossen in einer Entfer nung von vielen Tausend Kilometern von der Heimat, in Südafrika oder Südamerika unmittelbar an der deutschen Sendung teilnehmen können. Außer an sie wendet sich der 'Kurzwellenfunk selbstverständlich auch an die ausländische Bevölkerung selbst, um auch bei ihr durch deutsche Vorträge und Kunstdarbietungen für deutsche Kultur und damit um Verständnis für deutsches Leben zu werben. In Zeesen stehen zur Zeit zwei Kurzwellensender zu je 20 KW. im Dienst und senden über acht verschiedene, von Telefunken erbaute Richtstrahl-Antennen, die für Ueberlra- zungen nach Nordamerika, Südamerika, Afrika und für den fernen Osten mit jeweils besonders günstiger Wellenlänge bestimmt sind. Die Auswahl der angestrahlten Gebiete rich tet sich dabei nach der Stunde der Sendung, wobei die mit Sen Nieseuentfernnngen wachsenden Zeitunterschiede in öst licher und westlicher Richtung beachtet werden. Südafrika B. hat etwa die gleiche Uhrzeit wie mir, während die Stunde unseres abendlichen Nundfunkprogramms in Japan früher Morgen, in Brasilien aber Mittag ist. Die neueste Gasmaske Italiens wurde kürzlich auf dem römischen Flugplatz durch Mussolini ausprobiert. Mim Ne SlWsMen W'-MMmmen... In diesen sonnenhellen Tagen schauen wir unwillkürlich nach unseren schwalben aus, die durch den blauen Aether schweben. Wir vermissen das fröhliche Gezwitscher dieser schnellen Segler, wenn sie auf dem Telcgraphendraht oder auf der Stalltür zu kurzer Ruhe verweilen. Aber bald wer den sie da jein, und an uns ist es, dafür zu sorgen, daß wir ihnen die Arbeit zum Bau ihrer Nester erleichtern. Denn leider hat die Zahl der Schwalben bei uns stark ab genommen. Zum Teil hängt das wohl damit zusammen, daß viele in dem zunehmend kultivierten Nordafrika ge- -ignete Lcbcnsbedingungcn auch für ihr Brulgeschäft vor finden und deshalb nicht zu uns zurückkehren. Zum andern aber ist Lie Ursache wohl die, daß sich bei uns durch das Fort schreiten der Technik beim Häujerbau die Verhältnisse so ver ändert haben, daß die Schwalben nicht mehr das nötige „Siedlungsgelände" und das Baumaterial vorfinden. Hier müssen wir unbedingt nachhelfen. Es ist gar nicht so viel notwendig, wenn wir nur auf die Lebcnsgewohnheiten un serer gefiederten Freunde achten. Für die weißbrüstige Nehlschwalbe (Hausschwalbe) müssen wir die notwendigen Vorsprünge unter dem überhängsndcn Dach künstlich an bringen, wo sie durch die strengen glatten Linien der Hün- serfronten verschwunden sein sollten. Einige Leisten dicht unter dem überspringenden Dach an wettergeschützter Stelle werden von den Schwalben dankbar begrüßt. Die Leisten sollen etwa 4 Zentimeter stark sein und können, da die Mehl- chwalbe kolonnenweise nistet, möglichst lang bemessen wer ben. Die rotbrüstige Rauchschwalbe, die ihr offenes Nest mnerhalb der Stallungen auf Balken, Vorsprüngen usw. baut, kann man durch Anbringung zahlreicher konfolenarti- zer Brettchen in der Größe von etwa 8 mal 15 Zentimeter zur Ansiedlung bewegen. Die Leisten müssen wir aber so fort anbringen, damit sie von den heimkehrenden Schwalben lchon vorgefunden werden. Denn die Schwalbe beginnt un mittelbar nach der Rückkehr mit dem Nestbau. Wo in ge- ichlossenen Ortschaften durch Pflasterung und Kanalisierung bie Lehmpfützen fehlen, sollte man solche künstlich im Hofe schaffen und dafür sorgen, daß sie bei trockenem Wetter öfters angcfeuchtet werden. Wenn mir so die Ansiedlung unserer Schwalben unterstützen und fördern, werden wir »hr bald den Segen davon haben. Denn es ist sestgestelli, baß eine Schwalbe täglich schätzungsweise etwa 1000 In fekten wie Fliegen, Mücken und Bremsen vertilgt. Und da- >u erfreut sie uns noch mit ihrem fröhlichen Gesang und ihren Flugkünsten. Es wäre schade, wenn unsere Heimat licht wieder die bevorzugteste Brutstätte der Schwalben würde. Eine Lihmann-Büsle Prof. Lederers. Prof. Lederer hat eine Büste des Generals a. D Litzmann geschassen, die vor der Vollendung steht. Nicht müde werden! Es gldt Menschen, die wähnen, mit dem Längerwer- den der Tage und mit der abnehmenden Härte der Witte rung sei die Not der kalten und unfruchtbaren Jahreszeit schon gebannt. Sie denken an den kalendermäßig festge legten Beginn des Frühlings, und sie verwechseln das Grü nen und Sprießen in Feldern und Gärten mit dem Begriff der Ernte. In ihrem Optimismus und in ihrem Leichtsinn glauben sie, daß die Sorge um Brot und Kohle mit dem Frühlingsanfang ein Ende habe. Aber selbst, wenn es frü her oder später nicht mehr nötig sein wird zu Heizen, so ver hält es sich mit den Nahrungsmitteln schon wesentlich an ders. Die ersten frischen Gemüse sind für Wenigerbemittelte kaum erschwinglich, das Wintergemüse aber ist teuerer ge worden. Vor allen Dingen haben die Kartoffeln, das Haupt nahrungsmittel unseres Volkes im Laufe des Winters nicht nur an Geschmack, sondern auch an Nährwert eingebüßt. Hinzu kommt vielfach eine Erschöpfung der Vorräte. Die Not nimmt also eher zu als ab. Dabei muß man sich eins vergegenwärtigen: Oktober und November, das waren die Monate, in denen das Winterhilfswerk mit Macht einsctzte. Dann kam der Dezember mit seiner Höchstleistung an Gaben aller Art. Das Weihnachtsfest regte das Gefühl der Nächsten liebe und der Hilfsbereitschaft mächtig an. Im Januar konnte man noch vom Ertrag des Weihnachtsmonats zeh ren; dann setzte die Faschingszeit ein mit ihren zahlreichen Lustbarkeiten, die fast alle im Zeichen des Winterhilfswer- kcs und der freudigen Freigebigkeit für die Bedürftigen stan den. Jetzt aber haben wir Mürz, cs folgen noch April und Mai, und in kälteren und höher gelegenen Gegenden auch noch der Juni, die bis zum Einsetzen einer neuen Ernte zu überbrücken sind Es heißt also: Nicht nachlassen mit Hilfe leistungen und Opfersinn, sondern im Gegenteil: Alle Kräfte verdoppeln. Das Winterhilfswerk endet bereits mit dem 31. März; Hunger und Külte richten sich aber nicht nach dem Kalender. Darum dürfen wir nicht müde werden, son dern im März muß mindestens für zwei Monate geopfert werden! 500 000 Smith. In einer Sitzung der Englischen Gene- ,logischen Gesellschaft ist kürzlich von einem Statistiker fest- zestellt worden, daß die Namen Smith (Schmidt), Taylor sSchneider) und Brown (Braun) die drei gebräuchlichsten Familiennamen in England sind. Am zahlreichsten ist der Name Smith vertreten. Rund eine halbe Million englische Familien heißen Smith. Die Häufigkeit erklärt sich aus der Newohnheit, im 12. und 13. Jahrhundert jeden, der irgend wie mit der Behandlung von Metall zu tun hatte, einen Schmied zu nennen. Die Anfertigung von Rüstungen setzte damals außerordentlich viele Schmiede in Nahrung, so daß dier Berufsname an sehr vielen als Familienname haften »lieb. Die Taylors und die Browns sind in England mit rund je 250 000 Familien vertreten. MW LilWM in MWM. Ein Vergleich der deutschen Luftfahrt mit der der Auslands- staaten ergib) in seinem Aufbau einen klaren Unterschied: 3m Ausland steht in seiner Bedeutung an erster Stelle die Mili- tärflicgerei, dann die Verkchrsiustfahrt und schließlich der Luslsport.' Zn Deutschland wird vom neuen nationalsozialistischen Staat in erster Linie der Luflspork und mit ihm die Ver- kehrsluftfahrk gepflegt. Der deutsche Luftspork soll und kann aber die uns verbotene Militärluftfahrt in keiner Weise ersehen, er ist vielmehr dazu berufen, seine aktiven Mitglieder die deutsche äugend, zu Männern der Ta! und des Willens zu erziehen. Zwei fellos ist das Fliegen mehr als alle anderen Sportarten dazu ge schaffen, eine ftrasfe körperliche und geistige Durchbildung seiner jungen Mitglieder zu ermöglichen. Träger des gesamten deutschen Luflsporles ist der Deutsche Luslsport-Berband unter der Führung seines Präsidenten, des alten Pour le Merile-Flicgcrs Bruno Loerzer. Unmittelbar nach dem Siege ordnete der erste Reichsminister der Luftfahrt, Göring, die Auflösung aller luftsporttreibendcn Organisationen und Ver eine an und beauftragte seinen alten Kamerqden Loerzer mit der Neuordnung des Lustsports. Das ganze Reichsgebiet wurde in 16 nach den ungefähren Provinzgrenzen scstgclcgten Flieger- landesgruppcn aufgetcilk, die ihrerseits sich ans zahlreichen Fliegcr- ortsgrüppcn zusammcnsehcn. Zn drei Hauptabteilungen werden die wichtigsten Gebiete, Borbildung der äugend, Scgelflug und Motorflug behandelt. än der Abteilung äugend werden die jungen Leute im Al ter von 16 bis 18 äahren erfaßt. Sic erhallen hier ihre Borbil dung für spätere Betätigung im Lustsport. Theoretische Unter weisung macht sic zusammen mit praktischer Arbeit, in Flughehre, Wetterkunde, Werkstatt- und Modcübauarbcitcn vertraut. Als besondere Belohnung werden sic zum Schluß in cin Gleitflugzeug qcjehl und bis zur Ablegung des ersten Scgelflugicheincs „A" ge schult, damit sie als Belohnung für heiße Müycn den Vorge schmack für das spätere Fliegen bekommen. , än der Abteilung Scgelflug kann der junge Mann nach seinem 18. Lebensjahr eintreien. Ucbec das Gebiet der äugend hinaus ist hier dem Drange des fliegenden Menschen nach oben' keine Grenze mcbr gesetzt. Hier kann die äugend ihre Kräfte im Kamps mit den Elementen der Natur messen, äm Segelflug er kennen die Führer dieser Fliegertruppen diejenigen Charaktere, die für eine wcitcrgehcnde Verwendung zum Motorflug besonders wertvoll sind, än der Abteilung Scgclslug bietet sich Gelegenheit zur Betätigung für Konstrukteure, Wissenschaftler, Handwerker und Arbeiter, für den Sportsmann und den kommenden Bcrufs- flicgcr. Die dritte Hauptlätigkcit des Deutschen Luftsport-Verbandcs umfaßt den Motorflug. Zn den Fliegcr-Lnndcsgruppen wer den Gelegenheiten geschaffen, das Fliegen zu erlernen und nach erfolgter Prüfung ständige Hebungen zu wiederholen. Ausgezeich nete Fluglehrer bürgen für eine gründliche Ausbildung, die den Flugschüler mit allen Erfordernissen ausslattcn, um sich nicht nur in der Lust zu bewegen, sondern auch in jeder sportlichen Hinsicht voll und ganz seinen Mann zu stehen. Aus diesem Grunde wird der Flug in geschlossener Formation besonders geübt. Der junge s Flieger soll nicht nur ans sich selbst und sein Fliegen achten, son- ! dern Rücksicht nehmen aus die unter, über und neben ihm slie- ! gcndcn Kameraden. Das Gefühl der Gemeinschaft nach dem al ten fliegerischen Grundsatz, einer für alle, alle sür einen, soll ihm in Fleisch und Blut übergehen. Selbstverständlich wird in der Abteilung Molorslug auch die Schulung im Kunslslug nicht vernachlässigt. Der deutsche Sporl- slieger soll hierdurch zu entschlossenem Handeln geschult werden und seine Maschine auch in ungewöhnlichen Fluglagen voll bc- ' herrschen. Wie überall, wo Zucht und Ordnung unter jungen Menschen herrschen soll, eine einheitlich« Bekleidung eingcführt ist, tragen