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Wieder 135 OVO Reueinltellamen Durch eine besondere Erhebung konnte festgestellt wer den, daß in der Zeit vom Oktober 1933 bis März 1934 bei den Gemeinden, Gemeindeverbänden und ihren Betrieben sowie bei den von den Gemeinden durchgeführten Arbeiten rund 230 000 Neueinstellungen erfolgt sind. Nach angestell- ten Erhebungen sind schon heute für Ende März bis Ende Juni in den Gemeinden und Gemcindeverbänden bei den von ihnen veranstalteten Arbeiten rund 135 090 Neueinstel lungen vorgesehen; im weiteren verlaus des Jahres wird die Zahl der Neueinstellungen wahrscheinlich das Ergebnis des abgeschlossenen Abschnittes erreichen, wenn nicht sogar überschreiten. Besondere Aufmerksamkeit wird 1934 der Erneuerung der gemeindlichen Gas-, Wasser- und Elcktri- zitätsbclriebe zuaewendet werden. WzeMMSeMll MkLM MbM Der Reichsverband für Deutsche Jugendherbergen wird mit Unterstützung der Reichsregierung am 20. und 21. April einen Reichs-Werbe- und Opfertag durchführen, um neue Mittet zu erlangen, mit denen neue Jugendherber gen geschaffen, die schon bestehenden finanziell entlastet und, wenn irgend möglich, auch die Ucbernachtungspreise weiter gesenkt werden sollen. Im ganzen Reich werden Kirfch- blütensträusze zugunsten dieses sozialen Werkes verkauft. Der neugeschciffenen schwimmenden Jugendherberge „Hein Godenwind" wendet sich das größte Interesse der deutschen Jugend zu. Bereits heute liegen mehr als 20 000 Anmeldungen vor. Die Einweihung dieser einzigartigen schwimmenden Jugendherberge wird zu einem Fest der gan zen deutschen Jugend werden, an dem mehr als 100 000 deutsche Jungen und Mädel teilnehmen. In Hannover wird in Kürze die Paul-von-Hindenburg- Jugendherberge erbaut. Dieses den Namen des Reichspräsi denten tragende Haus soll besonders auch als Wanderschule zur Abhaltung von Reichswandercrlehrgängen dienen. In Berchtesgaden wird eine Adolf-Hitler-Jugendherberge er stehen, da es sich als notwendig erwiesen hat, für die begei sterte wandernde deutsche Jugend, die in ungeheurer Zahl ständig nach dem Obersalzberg strömt, um dort dem Führer nahe zu sein, gute Unterkunftsräume zu schaffen. In Eisenach wird die Langemarck-Jugendherberge gebaut, die ihren Na men tragen soll zu Ehren der jungen Freiwilligen-Regimen- ter, die den Opfertod in Flandern erlitten. Die Fahnen der Freiwilligen-Regimenter, die bei Langemarck mitfochten, werden in einer Ehrenhalle der Jugendherberge unterge bracht. Die Einweihung wird in feierlicher Weise unter Teilnahme der Reichswehr vonstatten gehen. Für Pommern ist ein besonders großer Plan in Vor bereitung: hier sollen nach ganz neuen Ideen Jugendher bergen errichtet werden. Der Herbergsvater soll gleichzeitig als Siedler angesetzt werden, damit die Jugendherbergen einen möglichst geringen Zuschuß benötigen. Eine Jugend herbergssiedlung wird in der Nähe von Stettin errichtet werden; in ihr sollen verheiratete Jugendführer als Her bergsväter geschult werden. Nach der Schulung sollen sie als Siedler und Herbergsväter angesetzt werden. Erlemmons der AMandr-AudiiM! Mitteilung des Auslandsamks der Stu' enschaft. Das Auslandsamt der Deutschen Studentenschaft gib bekannt: Zur Regelung und Erleichterung des Studium^ von Angehörigen der Deutschen Studentenschaft im Auslaut wird jeder ins Ausland gehende studierende Reichsdeutsch deutscher Abstammung und Muttersprache, in Zukunft eü Formular auszufüllen haben, das er bei der örtlichen Stu dentenschaft erhält und dort abzugeben hat. Dies gilt auci für Abiturienten, die in den besonderen Fällen des Studi ums in der Schweiz nach Genehmigung der Beurlaubun, vom Werk-Halbjahr mit dem Studium im Ausland sofor beginnen können. Bereits lm Ausland befindliche studierende Reichsdeut sche haben sich wegen des Formulars direkt an die Deutsche Studentenschaft, Berlin SW 68, Friedrich straße 235, zu wenden. Um diesen Studierenden im Ausland die wirtschaftlichen uni kameradschaftlichen Vergünstigungen der Deutschen Studen tenschaft gewähren zu können, stellt der Kreis Ausland die sen studierenden Reichsdeutschen eine besondere Ausweis karte gegen Zahlung einer Gebühr von 5 RM aus. Sü können dadurch sowohl das Anrecht auf Benutzung der Dar lehnskasse wie der Kranken-Unterstützung und besonders de^ Vergünstigungen bei der Fahrpreisermäßigung, die allen schon ein Vielfaches der erhobenen Gebühr ausmacht, usw erhalten. Diese Vergünstigungen werden der Gesamtheit de^ reichsdeutschen Studierenden im Ausland zugänglich gemacht Nor der Betrieb bestimmt -le Wählt Betriebsfremde Eingriffe in die Wahl der Vertrauens männer verboten. Berlin, 5. April. Reichsarbeitsmmister und Reichswirtschaftsminister ge ben bekannt: Es liegen Mitteilungen vor, wonach in verschiedener Teilen des Reiches trotz der klaren Anweisungen der Reichs regierung von betriebsfremden Kreisen versucht wird, in du Wahl der Vertrauensräte einzugreifen, die Wahllisten aufzu stellen, zu ändern oder Vorschriften über Zeitpunkt uni Formen der Wahlen zu erlassen. Derartige Versuche sind unzulässig und stehen in scharsen Widerspruch zu Geist und Inhalt des Gesetzes zur Ordnum der nationalen Arbeit. Dieses, das auf der Grundlage de> Zusammengehörigkeit aller Betriebsangehörigen beruht, geh davon aus, daß so weit wie möglich die Beziehungen des Aüh rers eines Betriebes und seiner Gefolgschaft lm Betrieb, selbst geregelt werden müssen. Da» Gesetz will also gerad, Linmischunaen betriebsfremder Elemente, wie sie früher vor Gewerkschaften vorgenommen worden sind, ausschließen unt die Selbstverantwortlichkeit der im Betriebe tätigen Men scheu stärken. Ls bestimmt daher, daß lediglich der Führe, des Betriebe» im Einvernehmen mit oem Betriebszellenob mann des Betriebes die Wahllisten der Vertrauensmänne, aufstellt und die Wahl durchführt. Wo diese Einigung nichl möglich ist oder wo die Wahl zu keinem positiven Ergebnir kübrt. kann allein der Treuhänder der Arbeit die notwendi gen Anordnungen tresfen. An diesem Ärundsäh muß un bedingt festgehalten werden. Wer gegen den vom Gesetzgeber gewünscht«, Grundsatz verstößt, läuft Gefahr, zur Rechenschaft gezogen zu werden, ganz abgesehen davon, daß gesetzwidrige Eingriffe in die Wahlen der Vertrauensmänner di« Ungültigkeit der Wahlen nach sich ziehen können. Weitergeltung mm TarisueMM« Bedeutsame Anordnung des Relchsarbeitsmiulsters. Der Reichsarbeitsminister hat über die Weitcrgeltung von Tarifverträgen nach dem 1. Mai 1934 unter dem 28. März 1934 eine bedeutsame Anordnung erlassen. Hiernach gelten die am 30. April 1934 noch laufenden : Tarifverträge als Tarifordnungen so lange unverändert wei ter, bis der Treuhänder der Arbeit ihren Ablaus anordncl s oder sie abändert. Ler Rcichsarbeiisminisker kann auch selbst s den Ablauf bestimmen. Die als Tarifordnungen veriänger- f tcn Tarifverträge gelten, wenn sie für allgemeinverbindlich s erklärt waren, im Umfang der bisherigen Allgemeinver bindlichkeit, im übrigen nur für die am 30. April 1934 tarif gebundenen Betriebe. Die angeordnele Weitergeltung von Tarifverträgen als Tarifordnungen ist im allgemeinen unbefristet. Sie ist je doch nur für eine gewisse Uebergangszeit in Aussicht genom men, innerhalb deren die Treuhänder der Arbeit die erfor derliche Umstellung vorznnehmcn haben. Die Weitcrgeltung von Werk-sFirmen-starifverlrägen als Tarifordnungen ist von vornherein bis zum 30. Juni 1934 befristet, da diese spätestens bis dahin durch Betriebsordnungen erseht wer den müssen. Die Anordnung vom 28. März 1934 gilt für private wie für öffentliche Betriebe. AationassoziaWsches Gedankenglst Heimweh nach Deutschland Ueberall in der Welt hat die Vorführung von Filmen aus dem neuen Deutschland freudigste Zu stimmung aller deutschen Volksgenossen gefunden. Wie dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit gerade unsere auslandsdeutsche Jugend mit unwiderstehlicher Gewalt erfaßt, zeigt nachfolgender Bericht eines Parteigenossen der Ortsgruppe Madrid. LMwerte von deutschen Kindern hocken in gespannter Erwartung auf den langen Stuhlreihen des Turnsaales, der in der deutschen Schule zu Madrid gleichzeitig als Aula dient. Marschmusik klingt auf, der Saal verdunkelt sich, auf der Leinwand erscheinen die ersten Kolonnen von Braunhem den, die jauchzende Volksmenge, Minister sprechen, Fackeln, unzählige Fackeln. Da, am Fenster der Reichskanzlei, kaum erkenntlich: Hitler. „Hitlerl" jauchzen die Kinder und klat schen begeistert. Vergebens versuchen die Lehrer, den Sturm zu bändigen, damit man die Worte des Führers versteht. Wieder steht Hitler vor ihnen, diesmal groß und deutlich, und noch einmal und dann wieder. Was schadet es, daß man die Worte vor Lärm und Freude nicht hört! Was sind den Kindern Worte! Hitler steht vor ihnen, auf den sie so unbändig stolz sind, um den sie beneidet werden und den sie wütend verteidigen, wenn Uebelwollende schlecht von ihm sprechen. Der Führer des Volkes, dessen Blutes sie sind, dem jubeln sie zu, und da hilft ja keine Beschwichtigung von Lehrern, die ja selber dem Hakenkreuz verschworen, sich selber am meisten über die un verfälschte Begeisterung der Jugend freuen! Mit roten Backen kommt mein Töchterchen nachher zu mir, sie, diedraußen gebo,ren wurde und im vergan genen Sommer erstmalig in ach so kurzen drei Monaten Deutschland kennenlernte. Du hast ja ganz rote Backen vor Aufregung. „Nein, vor Heimweh!" antwortet nachdenklia mein Kind. Heimweh! Das Kind, draußen geboren, dessen Vater ebenfalls draußen zur Welt kam und von Deutschland auch nur di» schweren Jahre im Schützengraben und im Nachkriegselend kennt, dies Kind hat Heimweh nach Deutsch land! Spricht da nicht aus unergründlichen Äefen die Stimme des Blutes? G. Reder-Madrid ^.mkreich sucht nach eitlem Ausweg ... Anderthalb Jch-H.mderle lang war Frankreich für Mil lionen Deutsche das Jdealgebilde, dessen „demokratische" Einrichtungen üe k chws bewunderten und nach Deutsch land zu verpslan i ncmühl waren. 14 Jahre November republik genügten um oer ganzen Welt zu zeigen, was die ser Parlamentarismus wert war. „Weil der deutsche Ar beiter dazu nvch nicht reif war", meinen die Emigranten, die in dem „gelobten Land der Freiheit", womit sie Frank reich meinen, eine Zuflucht fanden. Aber sie haben kein Glück. Auch in Frankreich beginnt das Völk zu erwachen. Wie bei uns erst die Skandale der Sklareks, Barmats und Kutisker weitesten Volkskreisen die Augen öffneten, so hat jetzt in Frankreich der Stavifky-Skandal seine Wirkung ge tan, nachdem ihm in den letzten Jahren schon eine Reihe ähnlicher Systemblüten vorausging. Drei Untersuchungsausschüsse befassen sich jetzt schon seit Wochen mit der Korruption des französischen Parlamenta rismus; die Zeitungen sind täglich voll von neuen Enthül lungen. Die erste Kommission hat die Schwindeleien des Herrn Stavisky selbst zum Gegenstand, während die zweite sich mit den blutigen Ausschreitungen am 6. Februar in Paris befaßt, die 19 Menschen das Leben kosteten und einen 24stündigen Generalstreik am 12. Februar zur Folge hatten. Direkt in die Unterwelt hinab führen die Untersuchungen des dritten Ausschusses über den geheimnisvollen Tod des Untersuchungsrichters Prince. Man wird vielleicht den Bur schen zu fassen bekommen, der ihn ermordete. Wer aber hat ibn angestiftet? Welche unbekannten Mächte regieren Frankreich? Der französische Bürger stellt sich mit steigender Unsicherheit immer öfter diese Frage. Er rust nach der „starren Hand"! Die großen Zeitungen, die sich in der Hand einzelner Kapitalgruppen befinden, nehmen diesen Ruf auf und verlangen Reformen, Ordnung, Sparsamkeit und „Sicherkeit". Bisher baden wir dieses Scklaamort immer wieder zur Sabotage jedes Fortschritts gegenüber Deutschland, besonders in der Abrüstungsfrage, vernommen — nun richtet es sich gegen seine Urheber. Wir wissen, daß der Franzose das Ziel hat. möglichst bald als Rentner ein geruhiges Leben führen zu können. Wenn ihm aber immer wieder seine Ersparnisse durch betrügerische Bankiers abge nommen und anderseits die Einnahmen kleiner werden, während sich die Steuern erhöhen, dann rebelliert er. So wie es zu sehr an seinen Geldbeutel geht, begreift er nicht mehr, warum Frankreich dauernd die unproduktiven Nü- stungsausgaben erhöhen muß, wodurch das Staatsdefizit 1 sich gleichzeitig vergrößert. Es wird in diesem Jahr über s 3 Milliarden Franken betragen. Diese Mißstimmung suchen natürlich die Parteien und einzelne ehrgeizige Politiker für ihre Zwecke auszunutzen. Innerhalb der alten Mittelparteien spalten sich immer mehr Gruppen nach links oder rechts ab, so daß einer dieser alten Parlamentarier unlängst den Ausspruch tat: „Bei den näch sten Wahlen werden sich ein „reaktionär-faschistischer" Block und ein „kommunistisch-sozialistischer" gegenüberstehen. Und beide wollen vom Parlamentarismus nichts mehr wissen!" Die geistige Offensive wurde von der rechten Seite mit dem Buch des mehrmaligen Ministers und (deutsch-feind lichen) Politikers Andre Tardieu eingeleitet, das die „Stunde der Entscheidung" betitelt mar und neben Parla mentsreformen äußerer Art unbedingt die innere Wand lung der Abgeordneten verlangte, denen er vorwirft (er selbst ist ein solcher!), nur Vertreter bestimmter Interessen gruppen zu sein. Er sucht die „Nationale Vereinigung der alten Kämpfer und Kriegsopfer", die vergangene Woche in Paris tagte und 3,8 Millionen Mitglieder umfaßt, für diese Ideen einzuspannen. Allerdings haben sich die Aktivisten unter den Kriegsteilnehmeroerbänden zusammen mit der nationalen Jugend schon in besonderen Verbänden organi siert, die Herrn Tardieu wiederum bekämpfen. Auf der linken Seite sucht man jetzt schon seit einem Jahr krampfhaft eine „Einheitsfront" zuwege zu bringen. Nach der Absplitterung der „rechten" Sozialdemokraten haben die verbliebenen beschlossen, eine Delegation nach Moskau zu schicken, um mit den Führern der 3. Internationale über die gemeinsamen Aktionen zu beraten. Was man darunter zu verstehen hat, beweisen Meldungen von der Bildung marxi stischer Terrorgruppen in der französischen Provinz und der Vorschlag, eine „kleine Inflation" zu machen, um so die Radikalisierung zu beschleunigen. Daneben aber, und das ist vielleicht das wichtigste Moment in der ganzen Entwick lung, schreitet die Wirtschaftskrise in Frankreich immer wei ter vorwärts, was die 41 Millionen Einwohner sehr zu spü ren bekommen, da die Einnahmen der einen Million Beam ten und 10 Millionen Arbeiter und Angestellten durch die Erhöhung der Steuern und sozialen Abgaben sich verringern. Zwar belasten vorerst nur 350 498 Arbeitslose den Staat, aber ihre Zahl wächst langsam und stetig, während sie in den Nachbarländern abnimmt. Die Börsenwerte zeigen gegen über der entsprechenden Zeit im letzten Jahr einen Rückgang um 30 bis SO Prozent! Die Ausfuhr verkleinert sich, und in den ersten drei Monaten dieses Jahres sind über eine halbe Milliarde Spargelder abgehoben worden. Vor allem erre gen die Einnahmen der Sozialversicherungen großes Aerger- nis, die vom 1. Januar 1930 bis 31. Dezember 1933 elf und eine halbe Milliarde Franken betrugen, während die Lei stungen der Krankenkasse beispielsweise von 1925 bis 1933 von 120 auf 278 Millionen und die der Altersversorgung im gleichen Zeitraum von 288 auf 405 Millionen Franken stiegen. Man sieht aber nur, wie sich in den Händen dieser Versicherungsgesellschaften ein ungeheurer Fonds ansam melt, dessen mißbräuchliche Verwendung — das Stavisky- Vorbild ist noch zu lebendig — von allen befürchtet wird. Frankreich ist aber, was man meist nicht weiß, immer noch zu 50 Prozent ein Agrarland, dessen Landwirtschaft in folge der Ausfuhrstockung ebenfalls in wachsende Not gerät. Durchschnittlich werden jährlich 25 Millionen Zentner Ge treideüberschuß erzeugt. Um diesen zu verringern, schlug man vor. die Anbaufläche zu verkleinern, mußte jedoch am Ende der Winteraussaat feststellen, daß sie immer noch 5 168 000 Hektar gegenüber 5 205 000 im Vorjahr umfaßte. Lurch ein kompliziertes Gesetz führte man einen Beimah lungszwang für altes Getreide «in, doch müssen die über wachenden Behörden heute zugeben, daß der Lücken im Gesetz so viele sind, daß es der ausländischen Einfuhr sogar noch Vorschub leistet. Jnteressanterweise ist darauf das französische Arbeits ministerium mit einem größeren Arbeitsbcsclzasfungsprojekt hervorgetreten, das zwei Hauptzwecke verfolgt: die Elektri fizierung des breiten Landes und die Versorgung der 38 000 Gemeinden mit Wasserleitungen (erst 11000 haben eine solche!). Diese Aktion würde nicht nur einseitig der Landwirt schaft zugute kommen sondern auch die Industrie ankurbeln. Es wird dagegen nur ein Einwand erhoben: daß der „Zwi schenhandel" den Großteil der Gelder dafür aufzehren würde. Man wird also doch in Frankreich erst mit der Bereini gung der parlamentarischen Krise beginnen müssen, wobei wir aus unserer eigenen Erfahrung wissen, daß eine Krise sich verschlimmern kann, andererseits aber auch daraus «ine Neugeburt des Volkes hervorgehen mag. Deutschland hat kein Interesse an einem innerlich sich streitenden Frankreich, das den Ausweg zur Einigung und Stärkung vielleicht in einer außenpolitischen — kriegerischen — Auseinandersetzung mit seinem östlichen Nachbarn sehen könnte. G Besuch mm Ballan Bulgariens Ministerpräsident kommt nach Berlin. Sofia, 5. April. Der bulgarische Ministerpräsident und Außenministe Muschanoff wird sich am 9. April in Begleitung des Finanz Ministers Stephanofs und des Nationalbankpräsidenter Momtschiloff nach London und später nach Paris begeben um dort die im Oktober vorigen Jahres unterbrochenen Ver Handlungen mit den Auslandsgläubigern des bulgarische» Staates über eine Neuordnung der Vor- und Nachkriegsan leihen wieder aufzunehmen. Nach Abschluß der Verhandlungen wird der bulgarisch Ministerpräsident, wie bestimmt verlautet, auch Berlin erst malig einen Besuch abstatken. Er werde dort Gelegenhei