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Beilage zur „Weißeritz -Teilung" Nr. 15 Donnerstag, am 18. Januar 1934 100. Iahrgang Kurze Notizen Hu Landrüten sind ernannt: Oberamtmann Hauk in Züllichau; Rittergutsbesitzer Dr. Schultz von Dratzig in Lauban. . In dem Prozeß wegen der Ermordung des Hamburger Hitler-Jungen Otto Bloecker vor dem Hanseatischen Sonder gericht beantragte der Staatsanwalt gegen sechs Angeklagte die Todesstrafe, gegen die übrigen Angeklagten Zuchthaus und Gefängnisstrafen. LLmlMM Hschverratsprozeb Mehrjährige Zuchthausstrafen. Lüneburg, 18. Januar. Im ersten Lüneburger Hochverratsprozeß gegen sechs Kommunisten wurde der Angeklagte Larius wegen Ver brechens gegen das Sprengstoffgeseh in Tateinheit mit Vor bereitung zum Hochverrat und Vergehens gegen das Kriegs- gerätegeseh zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Die An geklagten Pfeiffer und Matthews erhielten wegen der glei chen Verbrechen je drei Jahre sechs Monate Zuchthaus, de» Angeklagte Waltse wegen Vorbereitung zum Hochverrat zwei Jahre neun Monate Gefängnis und der Angeklagte Tatar wegen Beihilfe fünf Monate Gefängnis. Die Untersuchungs haft wurde allen Angeklagten ungerechnet. Das Gelöbnis der Angeklagten, nach Strafverbüßung den Weg zur deutschen Volksgemeinschaft zu suchen, hat das Gericht als mildernd bei der Straffestsetzung angesehen und deshalb nicht auf Ehrverlust erkannt. Bon gestern bis heute Eine vorbildliche Verfügung. Es kommt häufig vor, daß kinderreiche Mütter an Behördenstellen sehr lange war ten müssen und daheim den Haushalt und die Kindererzie hung versäumen. Oft werden diese Mütter erst nach Stun den abgefertigt. Das braunschweigische Staatsministerium hat deshalb eine Verfügung erlassen, wonach solche Mütter bei Vorladungen und dergleichen bevorzugt abzufertigen sind. Die Anweisung gilt auch für die Gemeinden. Beibehaltung des Bergmannsgrußes „Glückauf". Im Einverständnis mit dem Reichsminister des Innern und dem preußischen Ministerpräsidenten hat der preußische Mini ster für Wirtschaft und Arbeit angeordnet, daß der alte deutsche Bergmannsgruß „Glückauf" in Verbindung mit dem deutschen Gruß durch Erheben der rechten Hand für den Bergbau in Preußen beibehalten wird. Vollsitzung der Akademie für Deutsches Recht. Die Pressestelle der Akademie für Deutsches Recht teilt mit: Die zweite Vollsitzung der Akademie für Deutsches Recht findet nicht, wie angekündigt am 27. Januar 1934, sondern erst am Montag, den 29. Januar 1934, vormittags 11 Uhr, im Stadtoerordnetensaal des Berliner Rathauses statt. Es spricht Herr Neichsjustizkommissar Dr. Frank und die be kannte italienische Rechtsgelehrte Frau Prof. Lea Mcriggi über „Faschismus und Deutsches Recht". Abweisung der Klage des katholischen Episkopats Polens. Der Höchste Gerichtshof Polens hat nach mehr als fünfjähriger Prozeßdauer die Klage des katholischen Episko pats in Polen auf Rückgabe von 724 griechisch-orthodoxen Kirchen abgewiesen mit der Begründung, daß das Gericht für diesen Fall der sogenannten Revindikation nicht zustän dig sei. Die Entscheidung in dieser Angelegenheit liege allein bei den Verwaltungsbehörden der Republik. Italien verlängert nicht Frcundschastsvertrag mit Rumänien. „Pesti Naplo" veröffentlicht eine Meldung seines römi schen Sonderberichterstatters, in der es heißt, daß Italien den am 18. Januar ablaufenden Freundschaftsvertrag mit Rumänien nicht verlängern werde. In diplomatischen Krei sen Italiens werde diese Haltung der Negierung damit be gründet, daß Italien in Zukunft mit aller Energie an die Lösung des Revisionsproblems Herangehen wolle; die ita lienische Regierung halte es aber mit dieser Aktion nicht für vereinbar, daß sie einen Freundschastsvertrag mit einem Staat unterhält, der die Revision in schärfster Weife be kämpft. Japanischer Minensucher gegen chinesische Kommunisten. Der japanische Generalkonsul in Schanghai erhielt eine Mitteilung von einem japanischen Minensuchboot, daß es bei Amoy von chinesischen Kommunisten beschossen wurde. Dabei wurde ein japanischer Matrose getötet. Das Minen boot eröffnete das Feuer gegen die Kommunisten und hat ihnen große Verluste beigebracht. Der Chef des japanischen Geschwaders in Schanghai erklärte, daß er sämtliche japa nischen Kriegsschiffe anweisen würde, rücksichtslos gegen die Kommunisten vorzugehen und nötigenfalls Landungen vorzunehmen, ohne die chinesischen Behörden vorher zu ver ständigen, wenn die chinesischen Kommunisten ihre Ueber- fälle auf japanische Streitkräfte wiederholen würden, Der Staatssekretär lm polnischen Außenministerium Szembek hat den deutschen Gesandten in Warschau, von Moltke, empfangen. Die englische Admiralität hat acht Zerstörer des Flottcnbau- Programms von 1933 beträchtlich srüher, als erwartet morden war, bei vier Privatsirmen in Austrag gegeben. Die Fahrzeuge werden je 1375 Tonnen Wasserverdrängung haben. Jeder Zer störer wird annähernd 288 909 Pfund Sterling kosten. Allerlei Neuigkeiten Den Vater erschossen. In Ziegenhals bei Neiße erschoß Neugestaltung des Boltes Ein MM Dr. Leys Der Führer der Deutschen Arbeitsfront, Staatsrat Dr. Ley, erläßt einen Aufruf, in dem es heißt: Revolutionen sind, wenn sie groß und wahr sind, die : innere Wiedergeburt der Nation. Das Leben eines Volkes 2 wird von zwei Grundelementen bestimmt, und zwar von der Rasse und von dem Boden. Wahre Staatsmänner werden deshalb ihr Handeln allein von diesen Grundsätzen beein flussen lassen. Der Klassenkampf war der äußere sichtbare ! Ausdruck eines allmählich rassischen Verfalls, und wiederum l dieser rassische Verfall war mitbedingt durch den enger j werdenden Raum unseres Volkes. Bei gesunden Völkern ' sorgt die Natur und das Schicksal für die Gegenwirkung l und die Gegenkräfte eines solchen Verfalls. Auf eine Pe- ! riode der Bastardierung folgt bei solchen Völkern wieder s eine Periode der Entbastardierung. j Lie Gegenwart ist der äußere Ausdruck dieses göttlichen ! Völlens. Wenn der Klassenkampf und Marxismus der ! sichtbare Ausdruck der Bastardierung und damit des rassi- > scheu Verfalls waren, so ist Nationalsozialismus der Aus- f druck der Entbastardierung und damit der rassischen Erneue- f rung unseres Volkes, hier liegt seine göttliche Sendung. Der Marxismus sah seine Staatskunst in zusammen hanglosen Einzelhawdlunge». Der Nationalsozialismus sieht in allem nur eine Ganzheit, und er wird seine Einzelhand lungen immer nur auf die Ganzheit abstellcn. Er wird des halb mit einer Einzelhandlung nicht eher beginnen, bevor ihm nicht die Ganzheit ein geschlossenes Bild vor Augen stellt. Wie gesagt, dieses Bild ist die Erneuerung des deut schen Volkes. Die Erneuerung aber liegt im Rassischen. Deshalb ist die Neugestaltung eines Volkes seine Wieder geburt, die vor allein auch in Verbindung der Rasse mit dem Boden zu suchen ist. Die Verbindungen sind die ländlichen Siedlungen des Volkes, sein Heim, seine Wohnung. Jedoch diese Wohnung darf wiederum nicht als einzelnes gesehen werden, sondern f nur im Zusammenhang mit der Umgebung, mit dem Dorf, mit der Stadt, mit der Landschaft, mit einem Wort, die Wiedergeburt liegt in dem Erwachen des Volkes für das Schöne, für das Edle und Erhabene, für das Zweckmäßige, daß allein ist sein Glück und sein Wohlstand. Unser Siedlungswesen wird natürlich an bestimmte Grenzen gebunden sein, einmal an den vorhandenen Raum, zweitens an die Arbeit der Menschen, die in diesem Gebiet leben, drittens an den Charakter der Landschaft und vier tens an die Stammeseigenart der Menschen, die gesiedelt werden sollen. Andere Grenzen erkennen wir nicht an. Wenn wir erkennen, daß diese Aufgaben für die Erhaltung der Nation unbedingt notwendig sind, dann spielen Zeit und Geld keine Rolle. Wir werden anfangen mit der uns eige nen Energie und Zähigkeit, werden bauen und schaffen. Wir wollen einmal ganz Deutschland dort, wo man Unverstand, Eigensucht und Eigenbrötelei, Häßliches und Unschönes und Unpraktisches hingeseht hatte, erneuern. Wir wissen aber auch, daß wir uns nicht verzetteln können. Des halb fangen wir an einem Punkt an, und zwar auf Wunsch und Befehl des Führers in dem Wurmkohiengebiet des Aachener Landes. Einmal, weil dort im Laufe der Jahr- j zehnte sehr viel gesündigt worden ist, zum anderen aber auch, weil wir Nationalsozialisten das Herz der Nation an der Grenze sehen. Wir werden für dieses Gebiet einen Generalplan auf stellen, der nicht das einzelne Siedlerhaus sieht, nicht einmal das einzelne Dorf, sondern von jenem Gedanken ausgeht. i wie man diese häßlichen und unschönen Siedlungsgebiete § wohnlich schön und zweckmäßig gestalten kann. Der Ge- neralplan wird alle Gebiete umfassen, die Siedlungen, Ver- i kehrsverhältnisse, Sportanlagen, Erholungsstätten, selbst die - Fabriken und Zechen, die Gestaltung der Fabrikhöfe und i Eingänge, damit die Menschen, wenn sie aus dem dunklen Schacht emporsteigen, Schönheit, Würde und Freude er leben. Außer diesem Generalplan werden eine große An- zahl örtlicher Pläne ausgestellt werden müssen. Während der vergangene Staat ganz entsprechend sei nem Aufbau als Klassenstaat auch nur Klassensiedlungen er richtet hat — Arbeitersiedlungen, Beamtensiedlungen, Eisen- baynersiedlungen, Postbeamtensiedlungen —, werden wir diese Art verwerfen und werden allein das Dorf, die Stadt von einem Gesichtspunkt sehen, von der politischen und völ kischen Gemeinschaft der Menschen, Arbeiter und Bauern, Beamte, Handwerker und Mittelstand, alle werden in die sen Siedlungen vereinigt sein. Dieser Gedanke ist deshalb wertvoll, weil er auch wirtschaftlich gesund ist. Weiter wer den wir nicht allein das zu erstellende Haus sehen, sondern die Existenzmöglichkeit der Siedler, Haus, Garten, Klein tierzucht, alles wird eine Ganzheit sein und wird immer die Existenzmöglichkeit der anzusiedelnden Menschen be- s deuten. Die Siedlung wird von zwei finanziellen Gedanken ge tragen sein. Einmal, um dem, wer schon Erspartes an setzen kann, ein Eigentum zu erhalten, zum anderen, um auch jenen Menschen, die wurzellos geworden sind, wieder- ! um die Bodenständigkeit zu geben und sie mit Hilfe men- s schenwürdiger Siedlungen im Volke zu verankern und da mit an die Nation zu binden. Die Arbeitsfront werde Preis ausschreiben veranstalten, damit sie auf diese Weise die notwendigen Mitarbeiter findet. Träger dieses Gesamtplanes ist die Deutsche Arbeits front und das Werk „Kraft durch Freude". Innerhalb dieser Organisationen ist ein Heimstättenamt gebildet, welches diese große Aufgaben erfüllen soll. Der andere Träger innerhalb der Arbeitsfront ist das Amt für Würde und Schönheit der Arbeit. Die Vorarbeiten für das erste große Projekt im Wurm gebiet sind heute beendet worden. Es sind die Männer be stimmt, die sofort an die Planung der Generallinie und die örtlichen Pläne Herangehen sollen. Diese Begeisterung, mit der das Werk angefangen wurde, ist der Garant dafür, daß es auch vollendet wird. Deshalb sind wir uns bewußt, daß dieses kühne, wagemutige Werk nur allein vollendet werden kann, wenn es getragen ist von dem Willen, der Energie und Kameradschaft der gesamten Nation und des gesamten Volkes. Deshalb rufe Ich alle schaffenden Deutschen aus: Helsk mit, daß wir hier an der westlichen Grenze ein Stück So zialismus vollenden, damit wir alsdann in Oberschlesien und an der Ruhr das Werk fortsehen können. Wir werden sofort beginnen. Der erste Spatenstich, der bereits in eink gen Wochen getan werden wird, fall für dich, deutscher Ar-^ beiter, das Sinnbild der Verwirklichung deines hoffens und Sehnens sein. Er soll den Beginn eines neuen Zeitalter» bedeuten. ! Adolf Hitler zeigt uns den Weg. Er führt und lenkk uns. An dir liegt es nun, deutscher Arbeiter, milzumar« schieren, damit auch dir und deinen Kindern das Glück und« die Freiheit gegeben werden. j vorwärts mit Hitler. Schaffen wir ein neues Deutschs land. der 20jährige Klaus Wilde im Streik leinen Vater, den 51jährigen Justizobersekretär i. R-, Max Wilde. Der Getö tete lebte mit seiner Familie — seiner Ehefrau, seinem Sohn Klaus und einer elfjährigen Tochter — schon seit langem in Unfrieden. Im Sommer 1933 hatte sich die Ehefrau von ihm getrennt. Sie zog mit den beiden Kindern zu ihrer im gleichen Hause wohnenden Mutter. Gegen den Täter, der in Notwehr gehandelt haben will und in Haft ist, wurde die Voruntersuchung wegen Totschlags eröffnet. Vier Tote bei einem Autounglück. Ein schwerer Auto mobilunfall, der den Tod von vier jungen Leuten zur Folge hatte, ereignete sich auf der Landstraße von Aix nach Mar seille. Ein mit fünf Personen besetztes Automobil fuhr ge gen Mitternacht in voller Fahrt auf einen in Fahrt be- - kindlichen Lastkraftwagen auf; vier Insassen kamen ums , Leben. Der fünfte Insasse kam mit verhältnismäßig leich- ten Verletzungen davon. Zusammenstoß in der Luft. Zwei Militärflugzeuge des § 3. französischen Flicgerregiments in Chatellerault stießen auf einem Uebungssluge in 1500 Meter Höhe zusammen, j Dem einen Piloten gelang die Notlandung; der Führer i der anderen Maschine kam beim Absprung mit dem Fall- > schirm, der sich nicht öffnete, ums Leben. Frau Padercwski f. Die Gattin des großen polnischen ! Pianisten Paderewski ist in Morges bei Genf im Alter von ! 74 Jahren nach langer Krankheit verstorben. Im Sturm untergegangen. An der Riviera herrschte starker Sturm. Das Motorboot „Bartholomeo", das mit 5 Mann Besatzung von Sestri Levante aus zum Fischfang ausgefahren war. verlor sein Steuer und wurde gegen die Felsen bei Punla Rospo geschleudert, wo es zerschellte. Drei Mann der Besatzung ertranken. Während eines starken Sturmes, der über dem Golf von Patras tobte, sind zwischen Patras und der Insel Iakynthos zwei Segelschiff« gesun ken. Die aus neun Mann bestehende Besatzung ist er- § trunken. Die beiden Schiff« führten eine Gipsladun». - Typhus in Südbulgarien. In der südbulgarischen Stadt Haskowo ist eine Typhusepidemie ausgebrochen. Bisher sind 182 Personen erkrankt. Auf Anordnung der Regie rung ist der Verkehr der Einwohnerschaft mit der Außen welt unterbunden. Amerika baut den größten Stratosphärenballon. Die Heeresluftfahrt- und die Geographische Gesellschaft der Ver einigten Staaten veröffentlichen den Plan zum Bau eines neuen Stratosphärenballons, der größer als alle bisherigen sein soll und der alle Rekorde brechen soll. Der Riesen ballon soll in eine Höhe von 24 000 Metern steigen und von dort zu Versuchszwecken Luftproben mit nach unten bringen. Führer des Ballons soll Major William Kepner, ein bekannter Ballonsachverständiger der amerikanischen Hee resluftfahrt sein, während Kapitän Stevens die Aufgabe des Beobachters übernehmen wird. Grubenexplosion. In den Kohlengruben von Fuschun (Nordchina) ereignete sich eine Explosion, die acht Todes opfer forderte. GeWMer Klosterbrand Franziskanerhaus bei Waldbreitbach in Flammen. Neuwied, 18. Januar. Im St.-Josef-Haus bei Wald breitbach im Wiedtal, Mutterhaus der Genossenschaft der Franziskaner, brach um Mitternacht Großseuer aus. Der Brand entstand im Dachstuhl des Verwaltungsgebäudes auf dem linken Flügel des großen Gebäudekomplexes in einer Kleiderkammer. Die Neuwieder Berufsfeuerwehr war schon einige Mi nuten nach dem Alarm an der Brandstelle. Außerdem waren etwa 10 Wehren der Umgebung und die Bevölke rung der umliegenden Orte mit der Bekämpfung des Feuers beschäftigt. Die größte Gefahr bestand zunächst für die neben dem