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Weißeritz-Zeitung : 05.01.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193401059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19340105
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19340105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-01
- Tag 1934-01-05
-
Monat
1934-01
-
Jahr
1934
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 05.01.1934
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Gerichtssaal vor dem Sondergericht Bor oem Sondergericht für das Land Sachsen hatte sich wegen Verbreitung unwahrer Behauptungen der Polizei wachtmeister i. R. Paul Hofmann aus Dresden zu ver antworten. Der Angeklagte, der Ende vorigen Jahres wegen Opiumsucht aus dem Polizeidienst entlassen worden war, hatte Mitbewohnern gegenüber Mitglieder der Reichsregie rung in der übelsten Weise beleidigt. Er erhielt acht Monate Gefängnis — Der Assistent an der Technischen Hochschule Dresden. Dr. phil. Martin Bergsträßer aus Dresden, hatte im Laufe des Sommers im Kreis von Kollegen fort gesetzt unwahre Behauptungen getan, die geeignet waren, das Ansehen der Reichsregieruna herabzusetzen. Das Gericht hielt eine Gefängnisstrafe von zehn Monaten für angemessen. Wegen Sprengstoffverbrechens standen der Schlosser Riemann. der Stellmacher Jahn, der Arbeiter Thiele und der Schlosser Kießling aus Leipzig vor dem Sonder aericht. Die Verhandlung gab ein Bild von der planmä ßigen Bewaffnung der kommunistischen Wehrorgamiaiwn in Leipzig. Es erhielten Riemann 2 Jahre Zuchthaus, Jahn 1 Jahr 2 Monate Zuchthaus, Thiele 1 Jahr 6 Monate Zucht haus und Kießling 1 Jahr 2 Monate Gefängnis. — Der jü dische Geschäftsführer Georg Meyer aus Döbeln Gourde wegen Verbreitung unwahrer Behauptungen zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt. Arge md 3md im Anwar Wer zu Ler grünen Farbe sich bekennt, Wird auch den Jägerschild in Ehren hatten. Wer Wqidmann ist und weidgerecht sich nennt, Läßt, wo es nottut, weise Schonung matten. > I. Moos. Der Jahresweck/sel gibt allen Menschen, die es recht mei nen mit ihrem Tun uyd Lassen, stets Veranlassuna. einmal Chemnitz. Verhängnisvolles Versehen. Im Postamt 1 wurde von einem Schalterbrett am Schalter 14 eine braune gebrauchte Geldscheintasche mit 1282 RM Inhalt in Fünfzig- und Zwanzigmarkscheinen und Silbergeld ge stohlen. Eine Dame hatte am Schalter 14 Geld eingezahlt und aus Versehen die Geldscheintasche beim Weggehen liegen lassen. Buchholz. 6 0. GeburtstageinesHeimatdich- t e r s. Der weitbekannte Erzgebirgsdichter Oberlehrer Max Rothe konnte jetzt seinen 60. Geburtstag begehen. Er hat sich um die Pflege des erzgebirgischen Volkstums und um die Mundartforschung im Erzgebirge große Verdienste erworben und sich außerdem durch seine heimatlichen Theaterstücke einen Namen gemacht. Die sächsischen Richter und Staatsanwälte im BNSD3 Der Verein sächsischer Richter und Staatsanwälte hielt in Dresden seinen letzten Richtertag ab, auf dem die Auf lösung des Vereins und die Eingliederung der Mitglieder in den Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen beschlos sen wurde. Auf der Tagung ergriff auch Justizminister Dr. Thierackdas Wort. Die Grüße des Reichsjustizkommissars Dr. Frank überbrachte der Reichsfachgruppenleiter der Gruppe Richter und Staatsanwälte im BNSDJ, Amtsge richtsrat Kyfer-Berlin, der heroorhob, daß der Sächsische Richteroerein sich bereits im Mai 1933 geschlossen als erster Verein in die Deutsche Rechtsfront eingegliedert habe. Der sächsische Gauführer des BNSDJ, Rechtsanwalt Dr. Klu ge, sprach die Erwartung aus, daß alle sächsischen Richter und Staatsanwälte sich in der Fachgruppe des BNSDJ zur Auf bauarbeit zum Wohl des deutschen Volkes zusammenfinden mögen. — Reichsjustizkommissar Dr. Frank wurde von der Eingliederung in den BNSDJ telegraphisch unterrichtet. Verwendung inländischen Eisens bei Bauten Das Sächsische Ministerium des Innern weist die Bau polizeibehörden an, bei der Baugenehmigung vorzuschreiben, daß zu Eisenträgern und anderen Profileisen nur inländische Erzeugnisse, die an den Walzzeichen und bei hochwertigem Baustahl an der Markenlinie erkenntlich sind, verwendet werden, da die in der Anlage 2 des Baugesetzes vorgeschrie benen zulässigen Beanspruchungen nur für deutsche Normal- Profile Gültigkeit haben. Treue und Vertrauen Präsident Dr. Domsch an Sachsen« Eisenbahner Der Präsident der Reichsbahndirektion Dresden, Dr. Domsch, erläßt folgenden Aufruf: Die nationale Erhebung des vergangenen Jahres hat das Verhältnis des Personals zur Verwaltung mit neuem Geist erfüllt. Die Beamten, Angestellten und Arbeiter wollen und sollen sich wieder durch Treue und Vertrauen mit ihren Vor gesetzten verbunden fühlen- Dies bedeutet aber für alle, denen Befehlsgewalt über Untergebene übertragen ist, die ernste Pflicht, sich dieses Vertrauens würdig zu erweisen. Der Vorgesetzte soll Kamerad, Freund und Berater der ihm unterstellten Berufsaenossen sein und sich auch ihrer per sönlichen Verhältnisse und Sorgen annehmen, er soll dazu beitragen, das hohe Ideal der Volksgemeinschaft ganz beson ders auch im Kreise der seiner Führung und Obyut Anoer trauten zu verwirklichen. Beim Beginn des neuen Jahres richte ich daher an alle, die berufen sind, als Vorgesetzte zu wirken, die eindringliche Mahnung, sich dieser hohen und schönen Aufgabe stets be wußt zu sein und sich ständig zu bemühen, ihm im Sinne unseres Führers und Volkskanzlers gerecht zu werden. Alle Beamten, Angestellten und Arbeiter aber bitte ich, ihren Vorgesetzten in Gehorsam und in freudigem Diensteifer treue Gefolgschaft zu leisten und ihnen Offenheit und Vertrauen entgegenzubringen. Als Volksgenossen und Kameraden eng verbunden wollen wir uns alle einfühlen und uns stolz be kennen als Arbeiter am Gedeihen unserer Reichsbahn und damit am Wohl unseres Volkes und Äaterlandes. veetnsluffen begonnen. Ein Biograph hat das Werk Men dels in folgenden Sätzen zusammengesetzt: „Unsere Anschau ungen vom Leben und Werden hat Mendel neu geformt, den Ertrag der fruchtbaren Erde, in deren Dienst seine Vorfah ren sich mühten, hat er vermehrt und die Gesundung der ganzen Menschheit vorbereitet. Als Pionier der Forschung, als Pfadfinder der neuen Zeit wird der Augustinerabt Gre gor Johann Mendel weiterleben unter den Namen der Großen, die uns zum Lichte führten, wird Mendels Name in Dankbarkeit genannt werden." Sächsische Nachrichten Dresden. Warnungvoreinem Wettschwind ler. Die Polizei warnt vor einem etwa 35 Jahre alten Mann, der sich als Willi Plüschke ausgibt. Unter der An gabe, er sei Mitglied des Vorstandes des Dresdner Renn vereins, bestellt er in Hotes Zimmer für Jockeis und ein Zimmer zu einer Sitzung für etwa , fünfzehn Mitglieder des Vereins. Auch läßt er durchblicken, daß er Trainer sei und' gute Beziehungen zu Stallbesitzern und Jockeis habe. Auf Grund seines bestimmten Auftretens gelang es ihm, Gelder bis zu 15 RM zur Mitanlage bei Wetten zu erhalten. Nach Erhalt des Geldes läßt der Betrüger sich nicht wieder sehen. Sebnitz. Greis begeht Selb st mord. Der Rent ner Clemens Pilz machte seinem Leben durch Erhängen ein Ende. Schwermut und Lebensüberdruß dürften den Mann, der im 79. Lebensjahr stand, in den Tod getrieben haben. Meißen. Zum Mädchenmord wird noch mitge teilt, daß Pfeiffer der Leiche der sechzehnjährigen Lotte Merkel und auch mehreren Zeugen gegenübergestellt worden ist. Ueber den Erfolg der Gegenüberstellungen ist noch nichts bekannt. Die Beisetzung der Leiche der Ermordeten erfolgte am Donnerstagnachmittag. Leipzig. E i s en b a h n a u s st e l l u n g. Die Reichs bahndirektion veranstaltet auf dem Hauptbahnhof eine Eisen bahnausstellung, die besonders Belehrungs- und Unterrichts zwecken dienen soll. Die Ausstellung ist vom 6. Januar ab in der Schalterhalle Ostseite für die Oeffentlichkeit zugänglich. Leipzig Verdunkel st eTagdesWinte.rs. Eine ungewöhnliche Erscheinung brachte der Mittwoch, der bisher der dunkelste Tag des Winters war. Noch gegen Mittag hingen in nur 400 Meter Höhe dicke Wolken über der Stadt, weshalb in den Geschäftsräumen die Lampen bren nen mußten- Trebsen. Belohnung eines 13jährigen Le bensretters. Der dreizehnjährige Werner Reinhardt rettete Anfang Dezember 1933 unter eigener Lebensgefahr einen oberhalb der Muldebrücke durchs Eis eingebrochenen sechsjährigen Knaben aus dem Fluß vor dem sicheren Tode des Ertrinkens. Jetzt erhielt Reinhardt, der der Scharnhorst gruppe angehört, vom Gau Nordwestsachsen eine Geldbe lohnung und eine Photographie des Landesführers Scherzer mit Unterschrift überreicht. Gleichzeitig sprach ihm Gauführer Kretzschmar in einem Schreiben Dank und Anerkennung für seine wackere Tat aus. Plauen. Neuer Syndikus der Handelskam mer. Der Vorstand der Handelskammer Plauen, Direktor Loesch, wies im Beisein der gesamten Beamten- und Ange stelltenschaft den Direktor Fr. G. Müller aus Annaberg als Syndikus der Industrie- und Handelskammer ein. Syndikus Müller war lange Zeit Kreiswirtschaftsreferent der NSDAP für das Obererzgebirge. , Döbeln. Ein seltenes Jubiläum konnte der ! Wirtschaftsauszügler Heinrich August John in Greifendorf § begehen. John, der im 84. Lebensjahr steht, versieht seit fünfzig Jahren das Amt eines Standesbeamten. Im Rah men einer schlichten Feier sprach Amtshauptmann Dr. Liebig dem treuen Beamten im Namen des Staates Dank und Glückwünsche aus und überreichte ihm eine Anerkennungsur kunde. Waldheim. Anerkennung treuer Dienste, ; Rangiermeister Oskar Vogelsang konnte jetzt auf eine vier- j zigjährigeTätigkeit im Eisenbahndienst zurückblickens Aus die- i sem Anlaß wurden ihm Glückwunschschreiben des Reichspräsi- deuten von Hindenburg und des Generaldirektors der Reichs- s bahngesellschaft, Dr. Dorpmüller, überreicht. — Anläßlich § der Erfüllung einer vierzigjährigen Dienstzeit bei der Eisen- § bahn wurden dem Bahnhofsvorsteher Grafe in Oederan ! Glückwunschschreiben des Reichspräsidenten und des Gene ' raldirektors der Reichsbahn übersandt. Geringswalde. Die Rückkehr zur Kirche. Von j den in den vergangenen Jahren aus der Kirche ausgetre- ; tenen Personen haben 190 Personen ihren Wiedereintritt vollzogen. Jetzt wurden 24 Neukonfirmationen vorgenom men, nachdem bereits im Juni vergangen Jahres 46 aus der Kirche ausgetreten gewesene Personen jedes Alters, Ge schlechts und Standes nach Teilnahme am Konfirmanden unterricht neu konfirmiert worden waren. Alljährlich war der Besuch des heiligen Abendmahls zurückgegangen, doch traten im Jahre 1933 etwa 300 Personen mehr als im i Vorjahr an den Tisch des Herrn. Las Brandenburger Tor und fein Erbauer Carl Gotthard Langhans. Von Richard Thassilo Graf von Schlieben. „Hie gut Brandenburg alleweg." Unwillkürlich muß man an diesen alten Spruch aus der Zeit des Großen Kur- ürsten denken, wenn man das Brandenburger Tor an- chaut, das zum Wahrzeichen des Landes und seiner Haupt- tadt geworden ist. Und doch wird von den vielen, vielen Tausenden, die täglich durch seine Säulen schreiten oder die sen Weg von den Linden zum Tiergarten in rasender Auto fahrt passieren, selten genug an seine Bedeutung und an sei nen Erbauer gedacht. Das war der berühmteste preußische Architekt seiner Zeit, Carl Gotthard Langhans, der soviel Schönes geschaffen hat. daß es wohl eine selbstverständliche Pflicht der Dankbarkeit ist, jetzt seiner ehrend zu gedenken, da volle 200 Jahre vor übergerauscht sind, seit er das Licht der Welt erblickte. Diese Pflicht hat in besonders hohem Maße der kommis sarische Direktor der Kunstgewerbe-Bibliochek, Professor Dr. Hermann Schmitz (Verfasser des bekannten Standartwerks „Berliner Baumeister vom Ausgang des achtzehnten Jahr hunderts"). erfüllt. Im großen Hörsaal seines Instituts in der Prinz-Albrecht-Straße fesselte er seine zahlreich erschie nen Zuhörer durch einen hochinteressanten Vortrag, der von einer Menge reizvoller Lichtbilder illustriert und von wun derschönen musikalischen Darbietungen.umrahmt war. Wenn Carl Gotthard Langhans auch ein Kin^ Schle siens ut (1733 in Landshut geboren), wenn er sich auch be reits dort durch den Bau der Kirche -in Glogau 1764, durch die Errichtung des Hatzfeldschen Palais 1766 in Breslau als Architekt einen höchst ehrenvollen Namen erworben hatte, so fällt doch die Glanzzeit seines Schaffens und seines Ruh mes in die Jahre seines Potsdamer und Berliner Aufent halts von 1786 bis zu seinem Tode 1808. Er wurde damals nach Berlin berufen, um den Ban des von Gontard errich teten Marmorpalais zu vollenden. So verließ er seine Stel lung als Kriegs- und Oberbaurat in Breslau, um Direktor des Hofbauamtes zu werden. Seine Schöpfungen in Pots dam und Berlin sind zu zahlreich, um einzeln erwähnt zu werden. Und ein tragisches Geschick wollte es, daß sein herr licher Theaterbau am Gendarmenmarkt, der 1802 durch ei nen Prolog Ifflands eröffnet und durch den Besuch des Kö- nigspaares ausgezeichnet wurde, bereits 1817 ein Raub der Flammen wurde. Allerdings existieren noch Bauzeichnun gen. Und die Zeitgenossen wissen nicht genug Rühmens wertes von der Schönheit dieses vielbestaunten Theaters zu berichten, an dessen Stelle sich heute das Staatstheater er hebt, das von Schinkel erbaut ist. Aber noch können wir die Orangerie und verschiedene andere Bauten im Neuen Garten von Langhans' bewundern, den Turm der Marien kirche in Berlin und vor allem das Brandenburger Tor. Es ist nach dem Vorbild eines Teils der Propyläen in Achen er richtet. Sein schöner imposanter Bau wird von allen Frem den bewundert, von allen Einheimischen geliebt, denen die Reichshauptstadt ohne das Brandenburger Tor ganz undenk bar erscheint. Das klassische Bauwerk ist von der berühmten Quadriga gekrönt, jenem herrlichen von vier feurigen Rossen gezogenen Triumphwagen, von dem die Göttin des Sieges Victoria, das Symbol von Brandenburgs und Preußens Ruhm und Glück, auf diebreite Prachtstraße Unter den Lin den herniederschaut. Die Quadriga ist nach Schadows Mo dell von Jury in Kupfer getrieben und ihre Schönheit hat bekanntlich so sehr Napoleons Neid erregt, daß er sie nach dem Unglücksjahr von 1806 nach Paris entführte. Erst nach ! der Beendigung der Freiheitskriege konnte sie ihren Ehren- ! platz auf dem Brandenburger Tor wieder einnehmen. Alles hohe Glück und alles tiefe Leid, das durch die Säulen des Brandenburger Tores gezogen ist, hat sie mit erlebt. An allem Jubel des Sieges, an alle Schmerzen der tragischen Ereignisse, die unserm geliebten Vaterland nicht erspart geblieben sind, hat sie ihren Anteil gehabt. Mögen die leuchtenden Flammen des Fackelzuges, der am 30. Ja nuar v. Js. durch die Säulen des Brandenburger Tores zog, um den Reichspräsidenten und den Volkskanzler zu begrüßen, eine segensvolle Vorbedeutung für unsere Zukunft sein! „Hie gut Brandenburg alleweg! Hie gut Deutschland allsweo'" darüber nachzudenken, ob sie auch in allen Dingen ihre Pflicht und Schuldigkeit getan haben. Der deutsche Weidmann macht da keine unrühmliche Ausnahme: er stellt eine ernste Gewissenserforschung an und fragt sich, ob sekN Handeln im vergangenen Jahr ihm auch wirklich das Recht gibt, sich weid gerecht zu nennen, vor allem, ob er in den letzten Mdnaten, besonders im Christmond, der den Winter brächte, alles da rangesetzt hat, jein Wild zu hegen, ob er ausreichend dafür sorgte, daß Fütterungen und Schüttungen in Ordnung sind. Kommt er zu der beschämenden Erkenntnis, daß da nicht alles stimmt, dann sorgt er schleunigst für Abhilfe, die freilich leider oft dann zu spät kommt, wenn der Winter hart ist Für den, der Büchse und Flinte noch ihre unerbittlichen Machtworte sprechen lassen will, gibt es, obwohl die eigent liche jagdliche Erntezeit zu Ende ist, doch noch die eine oder andere Gelegenheit. Vielerorts, so in Preußen, können noch weibliches Rot- und Damwild und deren Kälber besagt wer den, während männliches Rot- und Damwild und Rehe vom 1. Januar ab dort Schonzeit haben. Die Hasenjagd ist noch bis zum 16. Januar offen, die Jagd auf Fasanenhennen gleichfalls bis zu dieses Termin. Fasanenhähne dürfen wei terhin dann erlegt werden, wenn die zuständigen Regie rungspräsidenten ihre Erlaubnis dazu geben, Ringeltauben und Schnepfen aller Art bieten manchem noch eine willkom mene Beute, ebenso die Wildgänse mit Ausnahme der Brandgans; weibliche Wildenten müssen vom 1. Januar ab geschont werden, während Erpel noch bis zum Monatsende freigegeben sind. Karnickel geben reichlich Gelegenheit zu schnellen Schnappschüssen, und Fischadler, Bussarde und Mö wen können des Weidmanns Beute werden, wenn er an ihrer Erlegung ein Interesse hat. Groß wird dieses Inter esse bei wirklichen Naturfreunden jedoch kaum sein. Mit der Schubzeit für Dächse ist es seit dem 1. Januar vorbei, aber die anderen Räuber im Haarkleide dürfen ausnahmslos des Jägers Beute werden. Was hier gesagt ist, gilt, darauf sei besonders hingewiesen, für Preußen: die anderen Län der weichen in Schon- und Schußzeit vielfach von diesen Ter minen ab. Bis das Neichsjagdgesetz, das uns das neue Jahr bringen wird, da ist, tut deshalb jeder Jäger gut daran, sich den Jagdkalender, den die Jagdkarte aufweist, genau anzusehen, damit er sich keinen Unannehmlichkeiten aussetzt. Für viele Raubmildarten ist mit dem Hartung die Lie-- beszcit gekommen. So ranzt zum Beispiel der Fuchs; die Beize rennt, und darum stecken die roten Freibeuter im Hartung gern in den Bauen, meist zu mehreren. Da gibt es frohes Weidwerk für die Grünröcke und lustige Jagd für die Jagdhunde, die Fsxe und Dackel, und wer solche Jagdart kennt, der verzichtet gern auf Eisen und andere hinterlistige Mordwerkzeuge. Die Rauschzeit der Sauen verleitet leider manchen zu jagdlichen Sünden. Es ist nämlich Tatsache, daß dieses urigste Wild, das die deutsck)en Wälder noch beher bergen, häufjg schwer zu Schaden geht oder gegangen ist. Meist hat da der Jäger Schuld; er lag auf der Bärenhaut und paßte nicht auf. Der wirkliche Jäger soll nämlich nicht nur ein Interesse an seinem Wild haben sondern auch an der Landwirtschaft und ihren Schädlingen. Das Schwarzwild so knapp zn halten, wie es die Umstände er heischen, dazu war in den vergangenen Monaten Gelegen heit genug; jetzt aber, im Januar, ganz allgemein dem Schwarzwild auf die Schwarte zu rücken, weil das im Win ter so bequem und leicht ist, wäre eine Sünde schlimmster Art gegen jegliches Naturgesetz. Die weiblichen Stücke müs sen „tabu" sein, dagegen ist es eine äußerst interessante und aufregende und vor allen Dingen durchaus berechtigte Jagd, einzelne Keiler im Schnee „auszugehen". L. h., sie auf -er Fährte solange zu verfolgen, bis man sie aus ihrem Lager hochmacht. Mau muß allerdings bei dieser Jagdart etwas auf der Hut und ein sicherer Schütze sein, sonst kann cs leicht, ist das aufgegangene Stück ein „hauend Schwein", zum „Hosenslicken" und noch anderen unliebsamen Dingen kom men Man tut gut daran, und, wo es die Umstünde gestatten, sich auch beim Abschuß der Keiler eine weise Mäßigung auf zuerlegen. Die Erfahrung lehrt, daß dann, wenn zuviel Keiler in der Rauschzeit auf die Schwarte gelegt wurden, im nächsten Frühjahr verhältnismäßig wenig Frischlinge da waren; das ist natürlich wenig erfreulich, denn io unbestrit ten die Sauen schwere Schädlinge der Landwirtschaft sind oder sein können, ebenso unbestritten sind sie der Forstwirt schaft von größtem Nutzen. H. D. f.
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