Volltext Seite (XML)
Grzgeb Expedttto«, Druck und Verlag von E. M. Gärtn« tu vchrweverg. Nr. 100. Mittwoch, 2. Mat 1884. Äa-rgans Pr^^ert^Mt^ SV Pfennige. Montag, den 7 Mai 18S4 Der Gemeiuderath Scherfig, Gem.-Vorst. Bürgerschule Schwarzenberg. Mittwoch, den 2. Mai 18V4, Dchulgeldeinuahme iu -er Schule, Zimmer Nr. 6. Freitag, den 4. Mai 18V4, Nach«. S Uhr soll in Thierfeld ei«e Kuh meistbietend gegen sofortige Bezahlung zur Bersteiger, ung gelangen. Versammlung in Leuschels Schanlwirthschaft. Hartenstein, am 28. April 1894. Küchler, Kgl. Bollstr.-Beamter. Tageblatt für Schneeberg und Umgegend Amts-lutt für die ktuizlichtn und städtisch»» vehtrd»» in Aue, Gruuhain, Harteutzei«, 3oh«uugtorgeustadl, Lößnitz, Neustadtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildeufelö. Bekanntmachung. In Gemäßheit der in 8 46 Absatz 2 und 3 des Einkommensteuergesetzes vom 2. Juli 1878 enthaltenen Bestimmungen werden alle Personen, welche am hiesigen Orte ihre Beitragspflicht zu erfüllen haben, denen aber die nach obigem Paragraph zu er lassende Zuschrift nicht hat behändigt werden können, hiermit aufgefordert, wegen Mit- theilung des Einschätzung» - Ergebnisses sich bei der hiesige« OrtSsteuer Einnahme zu ruelden. . . - . , Bernsbach, am 30. April 1894. LageSgeschichte. Deutschlaud. Friedrichsruh, 27. April. Ueber den Empfang der bergischen Frauendeputation haben wir bereits berichtet. Auf die poetische Ansprache der Frau Eduard Spi ing- mann erwiderte Fürst Bismarck nach der „Elb-Ztg." etwa Folgendes: „Ich danke Ihnen, meine Damen, für die hohe Ehre, die Sie mir erzeigen durch Ihren Besuch und durch die Gabe der mit so vollendeter Kunst auSgestatteten Adresse. Nicht mit allen Ehren ist Vergnügen verbunden, diese heutige aber ist mir nicht nur eine Ehre, sondern auch er freulich als Unterbrechung meiner Einsamkeit. Wenn ich von Einsamkeit spreche, so nehmen Sie das nicht als eine Klage. Ich bin hier im Walde lange nicht so einsam wie ost in den vorhergehenden 30 Jahren. Man ist immer am einsamsten in großen Städten, am Hose, im Parla mente, unter seinen College«; dort fühlt man sich mitunter wie unter Larven die einzige fühlende Brust. Aber im Walde fühle ich mich niemals einsam, das muß in der Natur des Waldes begründet sein. Ich weiß nicht, ob Sie in Ihrem Leben so viele Förster kennen gelernt haben wie ich; aber ich habe vorwiegend zufriedene Förster ge kannt. Die Waldeinsamkeit muß für unS Deutsche etwas Be friedigendes haben, und die amtliche Thätigkeit eines Mi- nisterS muß andere Wirkungen haben, denn ich habe nie einen zufriedenen College» gekannt, ebensowenig einen zu friedenen Parlamentarier, und ich habe früher, als ich noch im Amte war, immer davon geträumt, daß Gott mir nach her noch ein Jahrzehnt lassen möchte, um meinen Neigungen im Land- und Waldleben wieder nachzugehen. ES ist vielleicht 40 Jahre her, da fragte mich einmal ein han növerscher Freund über meine Zukunft, und ich sagte ihm, ich hoffte noch 10 Jahre Gesandter zu sein — das traf zu, denn eS war im Jahre 1852. Dann sagte ich weiter: „Und dann 10 Jahre lang Minister, die letzten 10 Jahre aber still zu Hause auf dem Lande." Bei den 10 Jahren Minister ist eS nun nicht geblieben, und ob di« letzten 10 Jahre mir noch von Gott bewilligt sind, das weiß ich nicht. Aber eS war immer das Zm, welches ich mir gesteckt hatte, im Landleben zu endigen, und das Pflicht- gefühl ist. «S allein, das mich so lange im Dienste gehalten hat. Meine Gesundheit litt von Anfang an unter dem Widerspruche dessen, waS ich machen wollte, und dessen, was ich durchbringen konnte, bei den immer währenden Jntrtguen von oben und von unten. Daher wär «S mir 1877 mit meinem Abschiedsgesuche beim alten Kaiser völlig ernst. Auch vom Hofe und von alten Freunden wurde ich damals im Stiche gelassen. Da kam 1878 nachher da» Attentat von Nobiling, und ich sah den alten Herrn in seinem Blute liegen und io verbunden wie ein Kind in seinen Wickeln, und da sagte ich mir : «S geht nicht, daß ich weggehe, und da mußt« ich bleiben. Immer Kampf, immer Aerger, immer Jntriguen; und dann kam der arme Kaiser Friedrich zur Regierung und verlangte, daß ich bleibe. — Aus Alledem werden Sie entnehmen, daß ich zufrieden war, wie ich endlich ohne Gefühl einer Pflichtverletzung meiner Neigung folgen konnte, auf dem Lande füll zu leben. Und einsam bin ich auch dadurch nicht geworden, weil ich in Deutschland viele Freunde habe, und was noch fester hält, viel« politische Freundinnen. Die Frau hält die als richtig erkannten Meinungen fester und eS ist nicht leicht, eine Frau politisch zu überreden. Um so dankbarer bin ich, daß ich Sie,, meine Damen, nicht zu überreden nöthig habe, sondern Ihres Wohlwollens versichert bin. DaS ist ein gutes Zeugniß für mich, daß nach dreißigjähriger Wirksamkeit, die von meinen Gegnern stet- mit der Lupe betrachtet wurde, und wo meine Fehler gewiß anS Licht gekommen sind, ich doch noch Freunde besitze. Und ich danke Ihnen und allen an der Adresse betheiligten Damen nochmals von Herzen dafür, daß Sie mir hiervon «inen erneuten Beweis geben." Berlin, 29. April. Heinrich von Svbel beging heute, Sonntag, die Feier seines fünfzigjährigen Dienst- jubiläums. Der hochgefeierte Historiker — geboren am 2. Dezember 1817 zu Düsseldorf — hatte sich im Jahre 1841 an der Universität zu Bonn habilitirt, wo er unter dem 29. April 1844 eine außerordentliche Professur er hielt. WaS er in diese, fünfzigjährigen Forscherthätigkeit geleistet, wird für alle Zeiten ein Ruhmesblatt deutscher Wissenschaft bleiben; die Auszeichnung, die dem Jubilar heute von Allerhöchster Stelle durch Ernennung zum Wirk- lichen Geheimen Rath mit dem Exzellenz-Prädikat zu Theil geworden, ist nur eine staatlich« Beglaubigung der ehren den Anerkennung, welche die gebildete deutsche Welt seit Jahrzehnten auf SybelS Haupt gehäuft hat. München, 30. April. Der hiesige Magistrat er- klärt amtlich die Meldung auswärtiger Blätter für unrich- tig, di« Gal«ri« Schack s«i Sr. Maj. dem Kaiser unter der Bedingung vermacht worden, die Galerie nach Berlin, Weimar oder Gotha überzuführen. Richtig sei nur, daß das hiesige Gebäude, in welchem sich die Galerie befindet, dem Bruder des Grafen Schack testamentarisch zufalle, dieser aber den Verkauf deS HaustS beabsichtige. Straßburg i. Els., 30. April. DaS Bürger meisteramt Bitsch konstatirt, daß Hauptmann a. D. von Seel, welcher bekanntlich nach Angabe französischer Blätter in Marseille al- deutscher Spion verhaftet fein sollte, seit Monaten Bitsch nicht verlassen hat. Da kaum anzunehmm ist, daß di« Brhörden von MarseMe sich d«n Nam«« Sü den Fingern gesogen haben, so würde möglich« Weis« rin« mißbräuchliche Führung desselben vorliegen. Am wahr- Blättern gebrachte Meldung sein, daß man eS mit einem Geistesgestörten zu thun hat. Oafterrasth. Wien, 30 April. Wie daS „Armee-BerordnungS- blatt" meldet, hat der Kais« den Generalmajor Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich Este zum Kommandanten der 38. Jnfa«t«ie-Brigade, den Feldmarschall-Lieutenant Erzherzog Friedrich zum Feldzeugmeister und den Oberst- lieutenant im 9. Husarenregimeikt, Erzherzog Otto, zum Oberst in demselben Regiment ernannt. Krankretch. Paris, 30. Aprü. Kammer. Gauthi« brachte eine Vorlage ein, welche di« Strafbestimmungen gegen Spionage verschärft. James brachte «ine Interpellation ein wegen der Unterstützungen, welche Kapitalisten und Geistlichkeit den Anarchisten angeblich haben angedeihen lassen. JaureS behauptete, d« Anarchist Tourpadre stände in Verbindung mit Kapitalisten und habe gelegentlich des Streiks in Car- maux eine Rolle als Xgsnt xrovooatour gespielt. (Lärm.) James warf dem Klerus vor, erspiele ein doppeltes Spiel gegen die Regierung und die Arbeit«. D« Justizminister führte aus, die beschlagnahmten Dokumente bewiesen die Unrichtigkeit der von JaureS aufgestellten Behauptungen: bei deu Anarchisten seien aüßergewöhnlich große Mittel nicht gefunden worden. D« Minister versicherte schließlich, « würde niemals zögern, die Schuldigen zu verfolgen, welch« Partei sie auch angehvren mögen. De Mun be streitet jede Analogie zwischen den katholischen und sozia listischen Doktrinen. Hugues (Rechte) behauptet, Rqtb - schild habe gewissen Anarchisten Geld gegeben und verlangt Maßnahmen gegen die die An«- chisten unterstützenden Kapitalisten. Casimir Peri« eckärt, die Regierung lehne eS ab, sich die Politik JaureS, eben sowohl wie die d« MunS anzueignen. Die Regierung sei entschlossen, den großen Prinzipien d« Republik treu zu bleiben. Di« von d« Regierung verlangte einfache Tage-- ordnung wmde mit 340 gegen 179 Stimmen angenommen. Hierauf wurde die Sitzung geschlossen. Eürgla«d. London, 30. April. Unterhaus. Fowler erklärte, weder die indische, noch die britische Regierung beabsichtige, die indischen Münzstätten für die Silb«präg«ng Wied« zu öffnen. GrH «klärte, di« Regierung kenne die Bestimm ungen des Artikel» 8, Absatz 1 der Berlin« Samoaste; e» sei jedoch zunächst die Erklärung de» Artikels 1 im Auge »u behalten, daß keine d« Mächte, welch, die Akte unterzecchneten, irgend eine separate Kontrole üb« die Inseln od« üb« die Verwaltung derselben au-üben sollten. Die von den britischen Kolonien ausgehenden Vorschläge seien dah« nicht ausführbar, so lange di« Me in Kraft blieb«. Artist! 8 de» Vertrages, welcher von der Verbiss,r- Anh« gelangt« Mittheilung zufolge ist am 13. April l. I. in Schnteberg «in Hund, nachdem derselbe daselbst frei umhergelaufrn, wegen Tollwuth getüdtet worden. Es wird daher die für die Orte Lindenau, Zschorlau, Auerhammer, Neudörfel, Oberschlema, Niederschlema und Griesbach b«ei1S bestehende Hundesperre — vergl. Be kanntmachungen vom 9. und 16. Februar l. I. Nr. 34 und 41 dss. Blattes — bis zum 2. August 18V4 Verlängert. Die OrtSpolizeibehvrden haben innerhalb ihr« Bezirke daS weit« Nüthige in Gemäßheit d« gesetzlichen Vorschriften vorzukehren. Schwarzenberg, am 30. April 1894. Königliche Amtshauptmannschaft Frhr. v. Wirsing. W. Konkursverfahren. DaS Konkursverfahren üb« daS Vermögen des Korkfabrikant Friedrich Gott hold Riedel in Raschau wird nach «folgt« Abhaltung de- Schlußtermins hindurch aufgehoben. Schwarzenberg, den 28. April 1894. Königliches Amtsgericht. v. Web«.Oft. len« -U» < Bekanntmachung. Nachdem die Behändigung der Einkommensteuerzettel für da» laufende Jahr beendet ist, w«den in Gemäßheit d« Bestimmungen in K 46 de» Einkommensteuergesetze» vom 2. Juli 1878 alle diejenigen Personen, welche Hierort» ihre Beitragspflicht zu er füllen habe», denen ab« eine Zufertigung hinsichmch de» Ergebnisse» ihr« Abschätzung nicht hat behändigt werden können, hindurch aufgeforoert, sich wegen Mittheilung desselben bei hiesig« Ortssteuereinnahme zu melden. Zelle, den 30. April 1894. Der Gemeiudevorstaud. Markert.