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— In der 47. Sitzung der Zweiten Kammer stand als erster Gegenstand auf der Tagesordnung die Schluß- berathung über den Bericht der Finanzdeputation S über das Künigl. Dekret Nr. 22, die Umgestaltung der Dresdner Bahnhöfe betreffend. Das Wort dazu ergriff der Abg. Kellner, der mit dem Deputationsantrag für die Bewil ligung der geforderten Summe sich aussprach. Weiter sprachen noch Abgg. Frenzel, Stolle Gesau, welche einzelne Wünsche zu dem Dekret zum Ausdruck brachten. Herr Staatsminister v. Thümmel wies darauf hin, daß ein derartiges Werk, wie die Dresdner Bahnhofsbauten, nie von vornherein annähernd richtig veranschlagt werden könne; er erinnere nur an den Berliner Staotbahnbau, der, mit 48 Millionen veranschlagt, 75 Millionen gekostet habe. Schließlich wies der Herr Minister den Vorwurf, daß man dem vorigen Landtag nicht eine Mittheilung von der voraussichtlichen Ueberschreitung gemacht habe, zurück und erkannte das Entgegenkommen der Kammer in Bezug auf die Umbauten an. An der Debatte betheiligten sich weiterhin die Abgeordneten Opitz, ^Schickert, Schubert, Philipp , Stolle - Gesau, Uhlmann. Der Berichterstatter Abgeordneter Niethammer faßte das Resultat der De batte dahin zusammen, daß die Kammer im allge meinen ihre Geneigtheit zur Bewilligung der 20 Millionen gezeigt habe. Die Kammer bewilligte die in Titel 13 ge forderten 20 Millionen für den Umbau der Dresdner Bahnhöfe einstimmig. In der nun folgenden Schlußbe- rathung über den Bericht zum Kvnigl. Dekret Nr. 24, die Zusammenstellung der in Sachen freiwilliger Gerichtbarkeit erhobenen Kosten betreffend, ließ die Kammer nach einigen gestrigen Attentate in der R»« Gt. Jacque» und in der Rue ou Faubourg Gt. Martin wahrscheinlich gefunden und sich auf Grund derselben den falschen Namen Rabardi bei- gelegt: er selbst sei er niemals Anarchist gewesen. Parts, 22. Februar. Die vermuthlichen Urheber der Explosion in der Nue de» Bons Enfant», Mann und Weib, Bänkelsänger, wurden gestern verhaftet. — Die Po- lizei fand auf einem im Besitz de» Anarchisten Bernard befindlichen Plan de» Wallgraben» de» Fort de la Buche bn Saint Dem» eine Stelle eingezeichnet, wo Dynamit verscharrt sein sollte. Mau suchte sofort nach und sand ein Loch, do» jedoch leer war. Die Schildwachell hatte» nicht» bemerkt. — Eine spätere telegr. Meldung besagt ferner: Adrienne Cherville, 32 Jahre alt, di« Tochter eine» höheren Offi zier», revolutionäre Liedersängeri«, Conferenciöre für Frauenemanzipation und vermuihliche Theilnehmerin am Attentat in der Rue de» Bon» Enfant», wurde mit zwei verhafteten Genossen von Zeugen wiedererkannt. Wegstmtz. London, 22. Februar. Heute Nachmittag wurde ein französischer Elektrotechniker namens Petitjean in der Werkstatt seine» Arbeitgebers in Mary Lebone (Stadttheil im Westen Londons) verhaftet. Petitjean soll mit Boudin befreundet gewesen sein; sein Vater nahm während^ der CommuneIebhaften Antheil an der Politik. Gpaoie». Padua, 21. Februar. Der Behörde gelang die Entdeckung einer ausgedehnten anarchistischen Werkstätte für Bombenerzeugung. Der seit Jahren hier ansässige wohlhabende Uhrmacher Roveda unternahm wiederholt Reisen nach Mailand, Neapel und Paris, wo er mit ge richtsbekannten Anarchisten verkehrte. Gestern Nacht wurde abermals ins Restaurant Sacciero eine Bombe geschleudert, ohne großen Schaden zu stiften. Die Polizei drang sofort in die Werkstätte des verdächtigen Uhrmachers, der einen Revolver ergriff, jedoch entwaffnet und gefesselt wurde. Man fand gefüllte Bomben, Dynamitpatronen und zwei Höllenmaschinen. Roveda gestand, die in jenem Restaurant explodirte Bombe selbst fabricirt und geschleudert zu haben. Gerbte«. — Wie die „Daily News" über Wien erfährt, wurde zwischen Oesterreich, der Türkei und Bulgarien eine Ver ständigung darüber getroffen, was gethan werden solle, falls die Ereignisse in Serbien eine ernste Wendung nehmen. Die drei Staaten würden gemeinsam und gleichzeitig han deln, so daß die Grenzen geschlossen werden würden. Eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten Serbiens sei ausgeschlossen. Wlmrrik«. Buenos-Ayres, 21. Februar. Es bestätigt sich, daß bei Nictheroy «in Gefecht stattgefunden hat. Die Aufständischen haben dasselbe gewonnen, achtzehn Kanonen erobert und das Arsenal verbrannt. Die Regierungs- truppen verloren 728, die Rebellen 272 Mann. Die An hänger Mellos versuchten, das Haus, in dem sich das Regierungsblatt „Tiempo" befindet, mit Dynamit in di« Luft zu sprengen. — Nach Meldungen aus Rio de,Janeiro wurde der Dampfer „Republica", auf welchem sich Ad" miral Mello befindet, durch die Forts daran verhindert in die Bucht von Rio zurückzukehren. — Das gelbe Fieber nimmt zu, die Zahl der Gestorbenen beläuft sich täglich auf annähernd 100. Auch der Kapitän der österreichischen Korvette „Zriny" ist daran gestorben. — Aus Santos wird gemeldet, daß drei des Verraths verdächtige Offiziere erschossen wurden. — Die dortigen Behörden sollen die Ausländer zum Militärdienst zwingen, wogegen die Kon suln protestirten. Afrika. Tanger, 22. Februar. Marschall Martinez Cam pos hatte am 15. Februar eine Unterredung mit dem Großwester; er erklärte letzterem, daß Spanien eine rasche Antwort auf seine Forderungen erwarte. Der Sultan von Marokko ließ den Marschall wissen, er würde sich hierüber äußern, sobald die Antworten der Mächte auf seine Note, die am 28. Februar erwartet werden, eingetroffen seien. Die Entscheidung des Sultans werde voraussichtlich in der ersten Woche des März erfolgen. tzMfte» Opfer abriuge» «d nicht blo» die weitere Erhöhe uug der Grtteidezölle uvteAasten, sondern sogar eine Lr- «ätzigulla vorb«r«iten. Frankreich hat e» ja schon wieder- holt verstanden, den wirthschastlichen Interessen diejenigen der internationalen Beziehungen unterzuordnen. Aber auch da» gerade Gegentheil ist sehr wohl möglich, zumal die Regierung und di« Mehrhrit d«r Kammer unweigerlich von der Gnad« der WirthschaftSinteressen der Wähler abhängen. Jedensall» bedeutet die russische, nach Pari» gerichtete Note ein Ereigniß ersten Range» sowohl in der europäischen Wirthscbaft-Politik, wie auch in Bezug auf den gegenwärt igen und möglichenfalls sich noch stark verändernden Stand der politischen Beziehungen zwischen dem Zarenreiche und der Republik, aber auch zwischen Petersburg und Berlin. — Die „Hamb. Nachr." schreiben: „Der Kaiser hatte di« Gnade, den Fürsten Bismarck über die wichtige Frag« der Gewichtsverminderung des feldmarschmäßig, bepackten Infanterie-Soldaten näher zu informiren durch Vorstellung von zwei Grenadieren, von denen der eine die alt« Uniform und das alte Gepäck trug, der andere die beabsichtigten Verbesserungen beider. AuS der Prüfung im Detail ergab sich, daß die neue Einrichtung den unschätzbaren Vortheil haben würde, das zu tragende Gewicht bedeutend zu er leichtern. Jeder Soldat und jeder Arzt wird leicht ermessen, welche große Verbesserung in dieser Maßnahme liegen würde. Ein weiteres Eraebniß in dieser Richtung wird durch die Aenderung im Tragen des Tornisters und der äußeren Belastung desselben bezweckt und dasselbe System der Entlastung der Blutbewegung verfolgt die Aenderung des Kragens, der zum Umklappen und Aufschlagen einge richtet und mit. einer Vorrichtung versehen ist, welche unter dem Kinne den Zusammenschluß des aufgeklappten Kragens möglich macht. — Eine besondere Aufmerksamkeit widmet der Kaiser der vergleichenden Statistik der europäischen Marinen; Se. Majestät hat in dieser Beziehung eigen- händig Zeichnungen der wichtigeren Schlachtschiffe der deutschen und der übrigen Flotten entworfen, aus denen zugleich die Ausdehnung, welche der Panzer auf jedem einzelnen Schiffe einnimmt — ob voll, ob theilweise und ob zur Deckung der Maschchenräume — übersichtlich dar- gestellt ist. Von diesen kaiserlichen Handzeichnungen sind heliographische Vervielfältigungen hergestellt, von denen der Kaiser dem Fürsten Bismarck ein Exemplar zur näheren Kenntnißnahme überließ." Berlin, 22. Februar. Die heute Abend 7 Uhr zusammengetretene Silberenquete wurde durch den Reichs schatzsekretär mit einer begrüßenden Ansprache eröffnet, wo rin er u. a. ausführte: Die Reichsregierung, in besonderer Berücksichtigung der neuerlichen Vorgänge auf dem Gebiete deS indischen und amerikanischen Münzwesens, verschließe sich nicht der Erkenntniß, daß die fortgesetzte starke Ent- werthung des Silbers auch für Deutschlands Silbervor- räthe, Silbermünzen, Bergbau und Handel von weitragen der Bedeutung ist. Die Reichsregierung erkenne trotz der Goldwährung in der Silberentwerthung eine ernste, ein gehender Prüfung bedürfende Frage. Deswegen sei schon im Vorjahre eine Kommission von Vertretern der ver schiedenen Ressorts gebildet worden, um jedoch den aus den wirthschastlichen und Erwerbskreifen geäußerten Wün schen entgegen zu kommen, habe der Reichskanzler die Be- rathung der Silberfrage durch Sachverständige verschiedener Lehrmeinungen und Berufsstände auf breiterer Grundlage beschlossen, um zu prüfen, ob und eventuell durch welche Mittel es ausführbar erscheine, den Silberwerth wieder zu heben und zu befestigen. Berlrn, 22. Februar. Wie verlautet, wird sich Ihre Maj. die Kaiserin auf ärztlichen Rath mit den Kai serlichen Kindern am 10. März zu mehrwöchentlichem Auf enthalt nach Abbazia begeben. Dem Vernehmen nach wird der Kaiser Ihre Majestät während dieses Aufenthalts auf einige Zeit besuchen. Kiel, 22. Februar. Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Heinrich erläßt als Vorsitzende des Vaterlän dischen Frauenvereins zu Kiel einen Aufruf für die Hinter bliebenen der auf S. M. S. „Brandenburg" verunglückten Mannschaften, in welchem es heißt: „Die staatliche und genossenschaftliche Unterstützung, die gesetzlich auch nur einem Theile der von dem Unglück betroffenen Familien zu Gute kommen kann, wird nicht genügen, ihnen die Noth dauernd und völlig fern zu halten. Die freie Lie- besthätigkeit kann und muß hier helfend eintreten, und Ich bin überzeugt, daß gar viele milde Herzen mit offener Hand die Pflicht der Nächstenliebe freudig erfüllen werden." München, 22. Februar. Die Kammer der Abge ordneten nahm einstimmig den Antrag des Ausschusses an, der dahin geht, eine staatlich geleitete Viehversicherungsan stalt auf Gegenseitigkeit zu errichten. Pferde bleiben vor läufig davon ausgeschlossen. Der Minister des Innern Frhr. v. Feilitzsch sicherte die baldige Emörmgung eines entsprechenden Gesetzentwurfes zu. Oesterreich. Wien, 22. Februar. Der „N. Fr. Pr." zufolge glaubt man, der Kaiser von Oesterreich werde auf der Rückkehr von der Riviera dem deutschen Kaiserpaar in Adbazia einen Besuch abstatten. Wien, 22. Februar. Die neue Session des Reichs raths hat heute begonnen. Unter den im Abgeordneten haus« eingebrachten Interpellationen befindet sich eine solche des Abg. Bareuther wegen Anwendung der tschechischen Sprache bei der Verhandlung, welche am 17. d. M. vor dem Obersten Gerichtshöfe abgehalten wurde, was dem Gesetze widerspreche. Frankreich. Paris, 21. Februar. Die Wirthin Calabresi, welche bei dem anarchistischen Attentat in der Rue St. Jaques verwundet worden war, ist heute Abend ihren Verletzungen erlegen. Rouen, 21. Februar. Der Monteur Rabardi er- klärte dem Polizeikommissar aus freien Stücken, er habe vor wenigen Monaten ein Portefeuille verloren, welches Personalpapiere enthielt. Letztere habe der Urheber der! »orten de» Aba. Opitz «» bei de« Kgl. Dekret bewend««, sprach aber den Wunsch au», daß die statistisch«» Erhebungen fortgesetzt und d«r«n Resultat« d«m übernächsten Landtage unterbreitet werden möchten. Dresden, 22. Febr. Se. Maj. der König hat gestern zum ersten Male daS Bett verlassen und einige Stunden in Seinem Arbeitszimmer verbracht, nachdem die Tage vorher ohne jede Störung und bei subjektivem Wohl befinden vorübergegangen waren. Se. Majestät fühlte Sich nach dem Aufstehe» etwas schwach, wie die» »ach dem längeren Krankenlager zu erwarten war, erholte Sich aber sehr bald, erledigte RegierungSgeschäste und hat mit Appetit gegessen. Dte Nacht ist sehr gut verbracht worden. — Se. Kömgl. Höhest Prinz Georg hat für die Ab gebrannten in Bautzen 400 M. gespendet. — Di« Dirnstaufwandsvergütung der künigl. Ober förster betrug bisher 2196 M und soll künftig auf 2400 Mark erhöht werden. E» ist dafür zu leisten: Haltung eines DienstpferdeS, Haltung eine» Kutscher», Unterhaltung einer Expedition, Beschaffung von Schreibmaterialien, Be schaffung von Nummerirmaterial, sowie die Unterhaltung eines Reviergehilse« in Wohnung, Kost, Heizung und Be leuchtung. Das Verhältniß der Reviergehilfen ist ein pri vates und soll es auch bleiben, trotz der wiederholten Pe titionen der Reviergehilfen um Anstellung vom Staate, da eine Aenderung der bisherigen Anstellungsweis« sich nach der Ansicht des Fininzministeriums nicht empfiehlt. Daß die Reviergehilfen gegenwärtig übel daran sind, ist aller dings anzuerkennen. Der Grund liegt darin, daß zur Zeit immer noch für eine verhältn.ßmäßig geringe Zahl von Stellen übermäßig viele Bewerber da sind. — Der sächsische LandeSvcrein imAllgemeinen deutschen Jagdschutzverein hatte am Schluffe des Jahres 1893 810 Mitglieder. Der Rechnungsabschluß stellt sich auf 6072 Mk. 22 Pf. Einnahme und 5169 Mk. 81 Pf. Ausgabe. Für Prämien, Ehrengeschenke u. s. w. verausgabte der Verein im Jahre 1893 1104 Mk. Das Gesammtresultat der ausgesprochenen Strafen beträgt: 9 Einziehungen der zum Wildern benutzten Gewehre u. s. w., 3 Wochen 3 Tage Hast, 20 Jahre 10 Monate 2 Wochen Gefängniß und 2 Jahre Zuchthaus mit zusammen 33 Jahren Ehrenrrchts- verlust, sowie 594 Mk. Geldstrafen. < — Während im Jahre 1864, in welchem bei der König lichen Altersrentenbank in Dresden (Landhausstraße 16) die ersten Renten zur Zahlung gelangten, der Betrag der gezahlttn Renten sich auf 16 Thlr. 6 Ngr. 6 Pf. --- 48 M. 66 Pf. belief, hat sich im Jahre 1893 der Bettag der gezahuen Renten auf 1416190 Mk. 72 Pf. beziffert. Im Ganzen sind in diesem 30jährigen Zeiträume in 101 126 Raten 9 322 297 Mk. 48 Pf. ausgezahlt worden, wovon 93 057 Stück mit 9 183 799 Mk. 43 Pf. auf Al- tersrenten und 8069 Stück mit 138498 Mk. 05 Pf. auf Zeitrenten entfielen. — Fräulein Käthe Windscheid aus Leipzig, Tochter des berühmten Rechtslehrers, erwarb auf Grund ihrer ausge- zeichneten Arbeiten von der Universität Heidelberg den philo sophischen Doktortitel. — Auf dem Dohmner Revier legt« der Förster vor einiger Zeit Fuchseisen, wobei es das Unglück aber wollte, daß ein Kitzbock in das Eisen gerieth und sich einen Vorderlauf zerschlug. Der hinzukommende Besitzer des betreffenden Grundstücks nahm das Thier in sein« Behausung und verband den Lauf, der auch sehr gut heilte, so daß sich der Bock ganz wohl befand, wenn auch das abgeschlagene Stück fehlte. Von dem Jagdpachter, Herrn Grafen v. Rex-Zehista, wurde das Thier dem er wähnten Grundstücksbesitzer als Lohn für seine helfende That zum Geschenk gemacht; bald darauf benutzte der Bock indeß eine günstige Gelegenheit um wieder in Freiheit zu kommen, was ihm auch gelungen ist. — Ein grausiges Ende fand eine Einwohnerin in Ober lungwitz. Am Freitag voriger Woche früh fand man sie halbverbrannt und am ganzen Leibe aufs Schwerste verletzt in der Wohnstube auf. Wahrscheinlich hat sie be absichtigt, Feuer anzuzünden, ist aber dabei von Kräm pfen befallen worden und in diesem Zustande dem Feuer zu nahe gekommen. Erst nach fast eintäg igem Leiden erlöste der Tod die Bedauernswerthe. — Großes Aufsehen erregt in Zwickau die freiwillige Gestellung und Selbstanzeige bei der königlichen Staats anwaltschaft seitens des ersten Buchhalters eines Großge- schäfts wegen Unterschlagung. Diese soll 17 000 betragen. Oertliche Llugelegeuheite«. Carlsfeld, 21. Febr. In Gegenwart der Be amten und Arbeiterschaft des Staatsforstreviers Carlsfeld ist heut« Nachmittag den Waldarbeitern Christian Fried rich Flemming von Blechhammer und August Friedrich Bändel von Carlsfeld, welche 50 Jahre lang ununter brochen auf dem genannten Reviere in Arbeit gestanden und sich tadellos geführt haben, die ihnen von dem Kgl. Ministerium des Innern verliehene große silberne Medaille „Für Treue in der Arbeit" nebst einem von dem Kgl. Ministerium der Finanzen ihnen bewilligten Geldgeschenk von je 50 Mark durch den Vorstand des Forstbezirks Eibenstock mit ehrender Ansprache ausgehändigt worden. Vermischtes. — Der alte ehrliche Seemann, Rentier aus Berlin, welcher im Hannover'schen Spieler- und Wucherproceß eine so wackere Rolle spielte, und am 1. November zu 2 Jahren Gefängniß verurtheilt wurde, hatte Revision gegen dieses Urtheil eingelegt. Die Revision ge- langte am gestrigen Donnerstag vor dem dritten Straf senat des Reichsgerichts zur Verhandlung. Das Resultat war indeß für den Biedermann kein günstiges, denn seine Revision wurde verworfen. Auch die Revision der im zweiten Wucherproceß am 17. November verurtheilten Hirsch und Hollmann, welch' ersterer 2 Jahre und letzterer 2'/, Jahre Gefängniß und 3000 Mark Geldstrafe zuerkannt erhielten, kam gestern vor gen. Instanz zur Verhandlung.