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— hielt stch mit dem Reichskanzler in huldvoller Weise. Den Kaiser umstanden die Könige von Sachsen und Württem berg, d« Großh«zog und die Grobherzogin von Toskana, di« Prinzessin Hermann von Sachsen-Weimar, der Groß- Herzog von Hessen. In der Reihe der inaktiven Staat». Minister war auch Graf Herbert Bismarck anwesend. Al der Kaiser zur Paroleausgabe sich nach dem Zeughaust begab, brachte ihm eine dichtgedrängte Menge enthusiastische Hochruf« dar, di« bei der Rückkehr nach dem Schloss« stch erneu«rten. Berlin, 27. Januar. Noch einige Details zum Bismarcktage. Als der Kaiser dem Fürsten Bismarck seine Ernennung zum Chef de- Regiments „v. Seydlitz" mst- theilte, sagte er ihm gleichzeitig, er mache ihm das graue Tuch zum neuen Mantel zum Präsent. Die beiden ältesten Prinze» meldeten stch auf Befehl des Kaisers in ihrer Eigenschaft als Sekondlieutenants beim Fürsten als General obersten. Den Entwurf zu den Empfangsfeierlichkeiten für den Fürsten hatte der Kaiser eigenhändig aufgesetzt. Fürst BiSmarck empfing außer den Fürstlichkeiten und der Depu tatton seines Regiments nur noch den Grafen Lehndorff, General-Adjutanten Kaiser Wilhelm'- I. Zum Grafen Herberl BiSmarck sagte der Kaiser beim Abschied auf dem Lehrter Bahnhof, er wünsche, ihn unter allen Umständen bei der heutigen Cour zu sehen. Der Graf, der den Fürsten nach FriedrichSruh begleitete, kehrte demgemäß Nachts 12 Uhr hierher zurück und befand sich bei der Cour unter den inaktiven Ministern. — Die „Voss. Ztg." will wissen, der Kaiser werde demnächst nachFriedrichs- ruh fahren. . — In maßgebenden amtlichen Kreisen wirdjvnsichert, daß sowohl der Kaiser wie Fürst Bismarck vonjihrer Be gegnung hochbefriedigt seien. — Die von einem Berliner Berichterstatter gebrachte Mittheilvng, daß Fürst Bismarck den Grafen Caprivi persönlich empfangen und einige Zeit mit ihm geplaudert habe, bestätigt sich nicht und wird von dem betreffenden Herrn selbst zurückgenommen. Graf Caprivi hat, wie dies auch alle Berichte meldeten, lediglich seine Karte abgegeben. — Der „Rheinisch-Westfälischen Zeitung" zufolge schenkte Geheimer Kommerzienrath Krupp zum Gedächtnis, des diesjährigen Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers, der durch die in Deutschland mit Begeisterung aufgenommene Friedensbotschaft der letzten Tage eine besondere Weihe er halten habe, der Stadt Essen 100 000 Mk. als milde Stiftung, die Se. Majestät der Kaiser gestattet hat zu nennen „Kaiser Wilhelm II.- Fürst Bismarck-Stiftung. — Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht eine kaiserliche Kabinetsordre an den Kultusminister, betreffend die Stift ung eines Kaiserpreises von 1000 Mark jährlich zur För derung des Studiums der klassischen Kunst unter den Künstlern Deutschlands. Den Preis wird Se. Maj. der Kaiser jährlich am Geburtstage an den Sieger einer von ihm gestellten Konkurrenzaufgabe verleihen. Als erste Aus gabe stellt Se. Majestät der Kaiser die Restitution eines im hiesigen Museum aufgestellten Frauenkopfs. — Mittels Kabinetsordre vom 27. Januar ist ver fügt worden, daß feiten des Kriegsministers schleunigst Vorschläge über eine weitere Verminderung des Gewichtes der feldmarschmäßigen Belastung der Infanterie zu machen sind. Letztere Verfügung gründet sich auf die an höchster Stelle bei den letzten Herbstübungen gemachten Wahrnehm ungen, daß das, was bisher in dieser Richtung geschehen sei, nicht genüge, um die Marsch- und Gefechtskraft der Infanterie in dem Maße zu steigern, wie dies heute die an sie zu stellenden Anforderungen erheischen. — Der Armee bringt der Geburtstag des Kaisers die Einführung von Schießauszeichnungen in Gestalt von Fangschnüren, ähnlich wie sie das österreichische Heer trägt und wie sie früher auch die württembergischeu Jägerbataillone führten. Das große Interesse, welches der Kaiser, der selbst ein vorzüglicher Schütze ist, dem Schieß dienste der Armee entgegenbringt, hatte seinen Ausdruck zunächst in der bereits im September 1893 infolge der Neuorganisation der Armee nothwendig gewordenen und von ihm genehmigten Schießvorschrift für die Infanterie gefunden. Nunmehr hat der Kaiser auch über die bisher vorbehaltenen Bestimmungen über Ehrenpreise für hervor ragende Schießleistung und sonstige Schießauszeichnungen Entscheidung getroffen. Wie der „T. R." versichert wird, entspringt es der eigensten Initiative des obersten Kriegs herrn, daß die früheren Schießauszeichnungen und Ab zeichen durch die jetzt eingefühlten Fangschnüre ersetzt werden. Dieser Schmuck soll auch den Mannschaften bei ihrer Entlassung als Eigeuthum verbleiben. Man wird daher in der Annahme kaum fehlgehen, daß es in der Absicht des Kaisers lag, durch die neuen Abzeichen auch die Erinnerung an die abgeleistete Dienstzeit lebendig zu erhalten. Berlin, 28. Januar. Se. Majestät der König von Sachsen hat sich heute von Ihren kaiserlichen und königlichen Majestäten verabschiedet und die Rückreise nach Dresden angetreten. — Seine Majestät der König von Württemberg hat heute Nachmittag um 3 Uhr 18 Minuten vom Anhalter Bahnhofe au- die Rückreise nach Stuttgart angetreten. Schweiz. Zürich, 28. Januar. Heute Abend */,6 Uhr zogen als Protest gegen die Maßnahme der italienischen Regier ung in Sicilien 200 italienische Arbeiter vor das italien ische Consulat unter Hochrufen auf die Anarchie. Sie ver suchten am Consulatswappen eine schwarzumflorte Fahne und Tafel mit der Aufschrift: „Trauer wegen der sicili- anischen Brüder anzubringen. Die Polizei schritt ein und nahm Fahne und Tafel fort. In dem Handgemenge wurden zwei Polizisten durch Messerstiche verwundet. Fünfzehn Personen wurden verhaftet. Schließlich ward die Ruhe wieder hergestellt. Hrawkvelch. Paris, 27. Jan. Anläßlich des K-7 k.-stes sand in der deutschen Kolonie im Hotel Continental em Banket statt. . . - W r D«r bayerisch« Geschäftsträger Frhr. v. Tuch« hielt folgende Festrede: „Wir blicken alle freudig bewegt nach d« Haupt stadt, wo unter edlen Gästen d« Besten ein« sich befindet, de« d« Kais« di« versöhnende Hand entgrgenstreckt, wir blicken auf den hochherzigen Kais« Wilhelm, den Hort de- Frieden-, den jed« Deutsche sehnlichst wünscht, D« Kaiser und da- kaiserliche Haus sie leben hoch, hoch, hoch!" Die Versammlung stimmte einstimmig und begeistert in den Ruf ein. — Graf Münster war infolge Familientrauerfallt» an d« Theilnahme »«hindert. (!) Paris, 27. Jan. Eine Depesche de- Generals Dodds au- voho vom 20. Januar meldet r Er habe alle Fürsten und Anführer nach Goho zusammenberufen, um einen neuen König von Dohomey zu wählen. Sie beriefen einstimmig Gonthcli, Sohn Glegle'S, zum Nachfolger Be- hanzin'S. Der Neugewählte wurde aunkannt und am 15. Januar Namen- der Regierung dn Republik der Bevölker ung in d« Umgegend von Abomey vorgestellt, welche ihn enthusiastisch ausgenommen habe. D« neue König habe seine Mitwirkung bei den weiteren Versuchen, Behanzi» ge fangen zu nehmen, zugesichert. Dodds stellte die Grund lagen für die Beziehungen Gonthili's zur französischen Regierung fest. Der Gesundheitszustand der Truppen sei befriedigend. Nufilaud. Petersburg, 28. Januar. AuS Anlaß de- Ge burtstage- Sr. Majestät des deutschen Kaisers war der deutsche Botschafter General v. Werder zum Frühstück beim Kais« geladen. Abends veranstaltete, wie bereits gemeldet, die deutsche Kolonie ein Festmahl, woran ungefähr 1-0 Personen theilnahmen. Die Festlichkeit verlief in sehr be geisterter Stimmung. Serbien. Belgrad, 27. Januar. Der Ministerpräsident Simitsch wird nach Abschluß der schwebenden Verhand lungen betreffend die Besetzung der vakanten Portefeuilles der Finanzen und des Unterrichts sich nach Wien begeben, um sein Abberufungsschreiben zu überreichen. Der König empfing heute die Mitglieder des zurückgetretenen Kabinet» in einstündiger Audienz mit den Versicherungen seines per sönlichen Wohlwollens. Die Organe der Fortschrittler und der Liberalen fahren fort, das neue Kabinet warm zu unterstützen. Der radikale „Odjek" verhält sich reservirt. Die kleineren radikalen Bläu« schlagen einen gehässigen Ton an, insbesondere gegen König Milan. Belgrad, 27 Januar. Ein hiesiges Blatt mel det, Natalie werde bald hier eintreffen, aber nach kurzem Aufenthalt hierselbst mit König Alexander ins Ausland ab reisen. Die Reise soll 5 bis 6 Monate dauern; es sollen mehrere Höfe, zuerst der Zarenhof - in Petersburg besucht werden. In d« Zwischenzeit soll Milan Regent sein. Die Richtigkeit dieser Meldung wird indeß von anderer Seite bezweifelt. Heute Nacht wurden alle Kreispräfekten durch die Garnisonkommandanten der betreffenden Kreisstädte und gleichzeitig mehrere Bezirkspräfekten durch Offiziere ersetzt. Bulgarien. Sofia, 27. Janua. Prozeß Iwanow: Luka Iwa now bekennt sich schuldig der Malversation, Desertion und sagt aus, daß er an dem Komplotte zur Ermordung des Fürsten von Bulgarien Theil genommen habe, weshalb er nach Bulgarien kam; Iwanow erklärt weiter, in Rußland hielten ihn die bulgarischen Emigranten anfänglich für einen Spion. Erst nach Eintritt in die russische Armee wurde er zu den Versammlungen der Emigranten in Mos kau zugelassen. Von dem Emigranten Vagencow erfahr Iwanow, es sei ein Grusier gedungen, den Fürsten von Bulgarien und Stambulow zu tödten. Er theilte dies dem Redakteur eines Journals in Philippopel mit, erhielt jedoch keine Antwort. Da die oppositionelle bulgarische Presse fortfuhr, die Verhältnisse in Bulgarien in düstersten Farben zu schildern, schrieb er auf Anrathen Warenkow's an Gruew, daß er nach Bulgarien komme und beabsichtige den Fürsten zu entfernen. Er erhielt jedoch keine Ant wort. Warenkow, der die Absicht Jwanow's billigte, hän digte ihm 100 Rubel aus. Gleichzeitig erhielt er auch ein Schreiben Gruew's mit zwei Briefentwürfen an hochge stellte russische Persönlichkeiten. Nach Erhalt weiterer 100 Rubel reiste Iwanow nach Bulgarien ab. Der Rett der Aussage ist konform der Anklage. Iwanow bekannte stch schuldig der Malversation, der Desertion, sowie als Emi grant am Komplotte theilgenommen zu haben zur Herbei führung der Revolution durch Ermordung des Fürsten von Bulgarien. Iwanow behauptet, nachdem der Anschlag mißglückte, wollte er über Sofia nach Serbien flüchten. Die Verhandlung wird Abends fortgesetzt. Afrika. — Die Expedition des Freiherrn v. Schele ist, 'wie der „B. Ztg." unter dem 2. Januar aus Dar-es Salam berichtet wird, ohne nennenswerthe Schwierigkeiten in Ki- panga am Mittellauf des Rufidji angekommen. Der Kom pagnieführer Ramsay, der bekanntlich von sein« Station Kisaki dem Gouverneur entgegengezogen, ist, nachdem er wenige Tagereisen davon entfernt mit e ner auf einem größeren Raubzug befindlichen Horde Wahehe ein siegreiches Gefecht gehabt hat, kurz vor Weihnachten zur Expedition gestoßen. Oberst von Schele beabsichtigt nicht nur die Mahenge- station des Feldwebels Kay, sondern auch Langenburg, die von Wißmann angelegte Nyassa Station, zu inspiziren und mit dem durch Wißmann und Bumiller gewonnenen Merere und anderen mächtigen Häuptlingen Verabredungen für die Wahehe-Expedition zu treffen. Von dem Kompagnieführer Prince, der am selben Tage wie Major v. Wißmann vom Nyassa zur Küste (den Landweg) abmarschirte, fehlt jede Nachricht. In Begleitung von nur zwei farbigen Soldaten und einigen Trägern brach er auf und hätte früher als Wißmann in Dar-es-Salam eintreffen müssen. Es ist nur zu hoffen, daß er unterwegs auf die Expedition des Gou verneurs gestoßen. — Der „fürchterliche Grieche" Pier«, d« seit Wochen die Freunde deS Athletik Sport nach dem Bictoriasalon in Dreck- »e» lockte, wurde am Mittwoch Abend von dem Hamburg« Kraftmenschen Ab- regelrecht geworfen und besiegt^— AuS Leipzig wird gemeldet: Herr Erwin Bau« erklärte seinen Austritt au- d« deutschsozialen Partei und legte alle Aemt« nieder. — Wie schon bekannt, wird Generalmajor von Lossow mit Ende des Monat- Januar die Festung K-«tgftet« ver lassen. Mit ihm wird auch d« Festungsgeistliche Pastor Gräfe der Festung den Rücken kehren und dem Rufe al» Divisionsgeistlicher nach Dresden folgen. Zur selbigen Zeit wird der neue Festungskommandant v. Pereira die Leitung all« Obliegenheiten der Bergfeste übernehmen. Wie man weiter vernimmt wird die Besatzung nur so stark bleiben (etwa 60 Mann), als zum Wachdienst und anderen Funktionen nüthig sind. Man glaubte hier allgemein, daß durch den Wechsel in der Kommandantur der Besuch d« einzigen Bergfeste in unserem engeren Vaterlande de« Touristen und Sommerfremden wieder gestattet würde. E» bleibt aber bei der erlassenen Verordnung. Durch den Besuch der Bergfeste hatte die Stadt bisher einen bedeutenden Zu spruch. Daß aber die Festung für den Fremdenverkehr geschlos sen bleibt, wird den Geschäftsleuten der Stadt durchaus nicht lieb sein, weil sie eine ziemliche Einbuße erleiden. Wenn auch in der letzten Zeit d« Lilienstein für viele Sommerfremde ein Anziehungspunkt war, so wird die Stadt einen so befrie digenden Verkehr wie durch die Festung nicht erzielen können. — Ein 14'/i Jahre altes Dienstmädchen in Zittau hatte beim Schlafengehen die brennende Petroleumlampe dicht neben das Bett hingestellt und war eingeschlafen. Durch eine Bewegung der Schlafenden war die Lampe in da» Bett gefallen und hatte die Betten in Brand gesetzt. In folge der sengenden Hitze erwachte das Mädchen und be merkte zu seinem Entsetzen die Gefahr, in der eS schwebte. Nur mit Mühe gelang es dem Mädchen, ohne Schaden zu erleiden, aus dem gefährlichen Bett zu entkommen und aus der Kammer zu entfliehen, denn die Flammen hatten bereits die übrigen Gegenstände ergriffen. Die Bodenkammer ist vollständig ausgebrannt und hat daS Mädchen nur das Leben gerettet. Eine weitere Ausdehn ung des Feuers konnte noch rechtzeitig verhindert werden. — Im Seminar zu Waldenburg ist seit einigen Tagen die Grippe wieder ausgebrochen. Bereits ist eine größere Anzahl von Schülern erkrankt. — Aus Werdau, 26. Januar wird geschrieben : Vorgestern Mittag wurde im. Walde auf Langenbernsdorfer Flur ein 39 Jahre alter Maurer a >S Niederalbertsdorf todt aufgefunden. Nach den vorliegenden Umständen hat sich derselbe mit seinem eigenen Gewehre erschossen. Als Motiv zu diesem Schritte iff Schwermuth anzunehmen. — Von anderer Seite wird darüber noch berichtet: Einen grausigen Fund machten am Mittwoch mehrere Werdauer Herren beim Jagen auf Lan genbernsdorfer Revier in dem Albertsdorfer Grenzwalde. Durch Rauch und einen auf große Entfernung bemerkbaren, unheimlichen brandigen Geruch aufmerksam gemacht, stießen sie Plötzlich mitten im Dickicht auf einen lichterloh brennen den Menschen in sitzender Stellung. Der herbeigerufene Langenbernsdorfer Arzt, Herr I)r. Thon, fand, nachdem das Feuer gelöscht worden war, in der Brust des Leichnams eine tiefe Schußwunde vor, und das Räthsel wird jeden falls dahin zu erklären sein, daß man es mit einem Selbstmör der zu thun hatte, der sich erst erschoß, durch die Pfropfen seine Kleider in Brand steckte und so sich unfreiwillig verbrannte. — Die Perlmutterindustrie, die nun über 30 Jahre in Adorf heimisch ist, hat sich namentlich im Lause des ver gangenen Jahres sehr erfreulich weiter entwickelt. Im ganzen Jahre 1892 wurden für 16103 56 Dollars Perl- mutterwaaren nach Nordamerika verkauft, wogegen der Werth der im Jahr.' 1893 dahin versendeten Artikel au- Perlmutter mit 35 872 27 Dollar angegeben ist. Sonach hat das Jahr 1893 eine Zunahme des Versandts um 1S 768,71 Dollars oder 122,7 Proz. gebracht. — Ein jähes Ende ereilte den Stevpfaktor in der Filiale in Brambach der Bleicher'schen Korsettfabrik, Herrn Christof Wolfram. Im Begriffe, am Donnerstag Vormittag das die Nähmaschinen treckende Mühlrad auszueisen, kam dieses plötzlich in Bewegung und drückte dem Genannten den Brustkasten ein. Im vorigen Jahre hatte W. bei derselben Arbeit durch Herabstürzen in die Radstube einen schweren Beinbruch erlitten. Der im kräftigsten Mannesalter stehende Verunglückte, ein allgemein geachteter Mann, hinterläßt eine Frau und zwei unerzogene Kinder, von denen das eine noch nicht die Schule besucht. — Oertliche Angelegenheiten. Schneeberg. Ende letzter Woche wurde hier ein Mann zu Grabe getragen, der stch durch seine vortrefflichen Herzens- und Charaktereigenschaften ebenso wie durch seinem hervorragende Stellung im Gebiete der Großindustrie der allgemeinsten Hochachtung weit über die Grenzen unseres Vaterlandes hinaus erfreute, Hert Julius Robert Wilisch, der Besitzer bez. Begründer der Buntpapier fabriken in Schneeberg und Oberschlema. Noch vor we- nigen Jahren wurde dem Verstorbenen, als dem Senior und epochemachenden Erfinder im Buntpapierfabrikations wesen von den ersten Vertretern dieser Industrie in Deutsch land hier in unserer Stadt eine glänzende Ovation darge bracht, in welcher die Hochachtung für den bei Förder ung dieses bedeutsamen Industriezweiges in erster Reihe stehenden Mann zu vollem Ausdruck gelangte. Welch ungetheilter Verehrung sich der Dahingeschiedene in allen Kreisen hiesiger Stadt erfreute, das zeigte auch das ganz außerordcntlich zahlreiche Trauergeleite am Begräbnißtage. Die Friedhofskirche war nicht im Stande, alle erschienenen Leidtragenden in stch aufzunehmen. Das Andenken deS Dahinaeschiedenen, dessen hohe Geistes- und Herzensgaben Herr Sup. l^iv. tllsol Noth in lebenswahrer und er greifender Rede beleuchtete, wird in unserer Stadt stet em gesegnetes bleiben.