Volltext Seite (XML)
Expedttio», Druck und Berlag »on C. M. Gört»« t« Schneeberg. 1893. Nr. 270 Klotz. 2 r -sj? Tagesgeschichte De«ts«Eta»d. ' W Vormittags 10 Uhr vor dem unterzeichneten Amtsgerichte anberaumten Aufgebotstermine persönlich zu er- scheinen oder sich durch einen legitimirten Bertteter vertteten, oder aber von seine» Leben Kunde anher gelangen zu lassen, widrigenfalls derselbe für todt erklärt und sein durch einen beim unterzeichneten Gericht in Pflicht stehenden Abwesenheitsvormund verwaltete» Vermögen den sich legitimirenden Erben ausgehändigt werden wird. Schneeberg, am 15. November 18S3. Königliches Amtsgericht. Roitzsch, H-R. Vonn» und Festtag«. Preis vierteljährlich 1 Mark SV Pfennige. Es hat Frau Christiane Emilie vertu. Böhm geb. Stiehler iu Zwickau beantragt das Aufgebotsvrrfahren behufs Todeserklärung ihres am 27. Oktober 1852 geborenen Bruders Erdmann Julius Giehler ««zuleiten, welcher im Juli 1872 nach Amerika ausgewandert und von dessen Leben seitdem irgend welch« Nachricht nicht vorhanden sein soll. - Diesem Anttag ist stattgegeben worden, es wird daher Erdmann Julius Stiehler hiermit geladen spätestens in dem auf den 16. Juni 1894 Berlin, 17. November. Der heutigen (2.) Plenar sitzung des Reichstages, welche Präsident v. Levetzow um 12 Uhr 20 Minuten. eröffnete, wohnte der Staats sekretär Frhr. v. Marschall bei. Eingegangen sind die Vorlage, betreffend die Zollverhältnisse mit Rußland, sowie verschiedene Berichte. Auf der Tagesordnung stand die Wahl des Präsidiums und der Schriftführer. Abg. Graf Hompesch (Centt^ beantragte das Präsidium der vorigen Session durch Attlamation wiederzuwählen, und zwar den den Abg. v. Levetzow zum Präsidenten, den Abg. Frhrn. v. Buol zum ersten und den Abg. Dr. Bürklin zum zweiten Vertretung zu befassen, scheint nicht in der Absicht der Re gierung zu liegen. Es bliebe also nur die Verminderung des Wildstandes in den Grenzwaldungen. Auf der frau» zösischen Seite der Vogesen ist infolge der, dortigen Jagd gesetzgebung das nutzbare Wild in verschwindend kleiner Zahl vorhanden, während auf deutschem Gebiet die Jagd von Jahr zu Jahr ergiebiger. geworden ist. Sobald m der nicht zu schmal zu bemessenden Grenzzone der Wild-! stand dem jenseit der Grenze vorhandenen gleichgemacht wird, fällt für die französischen Wilderer der Hatchtteiz weg, ihr verbrecherisches Treiben auf deutsches Gebiet zu verlegen. Allerdings wird die Durchführung eines ent sprechenden Abschusses auf nicht geringen Widerstand stoßen. Nachdem aber einmal erkannt worden ist, daß es so nicht weiter gehen kann, werden sich auch Mittel und Wege zur Beseitigung der vorhandenen Hindernisse finden lassen. Oesterreich. — Wie aus Graz telegraphisch gemeldet wird, i st gestern Mittag Graf Hartenau, der frühere Fürst von Bulgarien, gestorben. (Alexander I., Fürst von Bulgarien, vorher Prinz von Battenberg, wurde am 5. April 1857 als Sohn de» Prinzen Alexander von Hessen (f 1888) und der diese« morganatisch angetranten Gräfin Julie von Hauke, spätere» Fürstin von Battenberg geboren. Er besuchte die Erzieh» ungSanstalt zu Schnepfenthal und erhielt dann seine mili tärische Ausbildung im Kadettenhaus zu Dresden. Er nahm L Io snitv des 8. russischen Ulanenregiments im Stabe GurkoS und in der Suite des Kaisers am russisch türkischen Kriege von 1877 und 1878 theil und trat dan» in das Regiment Garde du Corps zu Berlin ein. Am 29. April 1879 wurde er auf den Vorschlag Rußlands von der bulgarischen Notabelnversammlung einstimmig zum wärtS, daß ich hoffe, im Laufe des Winters die frühere Gesundheit wiederzuerlangen und werd« ich mich dann stet» freuen, meine politischen und persönlichen Freunde, welche mich mit ihrem Besuche beehren wolle«, hier zu begrüßen." - DaS Schwurgericht ver» urtheilte anläßlich der Ruhestörungen bei der letzten Reichs tagsstichwahl 12 Personen wegen Landfriedensbruch wld Sachbeschädigung zu 6 Wochen Gefä«gniß bis 1'/. Jahr Zuchthaus. Straßburg, 17. Nov. Der neulich« GrenzvorfaL bei Schirmeck hat die öffentliche Aufmerksamkeit und auch die der Behörden wieder einmal auf den in dm Vogesen waldungen immer noch herrschenden Wilderernnfug gäenkt. Da darin eine beständige Quelle von Verwicklungen mit Frankreich liegt, so sind neuerdings von dm Behörde» Erörterungen über die Frage eingeleitet wordm, wie da» Unwesen am besten ausgerottet oder wenigstens auf ei» unschädliches Maß beschränkt werden könnte. Die in Be ttacht kommenden Mittel wären Vermehrung des Forstper- sonals in dm Grenzbezirken, Verleihung des sogenannte» Waffengebrauchsrechtes an die Förster und die Verminder ung des Wildstandes in der Grenzzone. Auf die beide» erstgenannten Mittel wird wenigstens vorläufig verzichtet werden müssen, da sie einerseits doch nicht vollständig zum Ziele führen würden, anderseits, weil auf die Zustimmung Vizepräsidenten. Gegen diesen Anttag wird ein Widerspruch nicht er hoben, die Genannten sind also gewählt und nahmen die Wahl dankend an. Zu Schriftführern wurden gleichfalls auf Vorschlag des Abg. Graf Hompesch die bisherigen Schriftführer Abgg. Braun, Cegielski, Hermes, v. Hallenser, Krebs, Kropatscheck, Merbach, Pieschel durch Aklamation wieder wählt. Der Präsident ernannte zu Quästoren die Abgg. Böttcher (natl.) und Rintelen (Centt.) Damit ist das Haus konstituirt. Der Präsident wird Sr. Maje stät die vorgeschriebene Anzeige darüber machen. Der Präsident machte dem Hause Mittheilung von dem in zwischen erfolgten Ableben des Abg. Frhrn. v. Hornstein, Dessen Andenken in der üblichen Weise geehrt wurde. Auf Vorschlag des Präsidenten beschloß das Haus, die Fachkommissionen wie in früheren Jahren zu bilden; auf Anttag des Abg. Richter wurde jedoch die Bildung der Budgetkommission noch hinausgeschoben, bis sämmtliche Finanzgesetze vorliegen werden. Darauf genehmigte das Haus ohne Berathung drei von den Abg^ Frhr. v. Manteuffel, Lotze und Förster eingebrachte Anträge, betreffend die Einstellung der gegen die Abgg. Frhr. v. Hammerstein, Förster und Ahlwardt schwebenden Strafverfahren. Damit war die Tagesordnung erledigt. — Der Präsident schlug nunmehr vor, die nächste Sitzung auf Montag, 20. November, anzuberaumen und auf die Tagesordnung die erste event. zweite Lesung der Handelsverträge mit Spanien, Serbien und Rumänien zu setzen. Dagegen ward indeß aus dem Hause Widerspruch erhoben und nach längerer Geschäftsordnungsdebatte durch Abstimmung beschlossen, die nächste Sitzung mit der be reits angegebenen Tagesordnung erst am Donnerstag 23. November, Nachmittags 1 Uhr, abzuhalten. — ;Aus her deutsch-konservativen Reichstagsfraktion sind zwei neue Anträge hervorgegangeu. Die Abgeordneten Frhr. von Hammerstein, Frhr. v. Manteuffel und v. Polenz haben den Anttag gestellt: Der Reichstag «olle beschließen die verbündeten Regierungen zu ersuchen, dem Reichstage einen Gesetzentwurf vorzulegen, nach welchem Isra eliten, die nicht Reichsangehvrige sind, die Einwanderung über die Grenzen des Reichs untersagt wird. — Ferner hat v. Staudy mit Unterstützung seiner Patteigenoffen den Antrag auf Revision de» Alters- und Jnvaliditätsversicherungsgesetzes wiesenen außerordentlichen Gewalten aufgehoben werden. — Der Kriegsminister Bronsatt von Schellendorff erläßt im „Reichsanzeiger" die folgende Bekanntmachung: Durch eine Anzahl Zeitungen gehen über die Ausgabe neuer Gewehre 88 an einzelne Jnfanteriettuppentheile Nach richten, welche geeignet sind, in der Oeffentlichkeit durchaus irrige Vorstellungen zu erwecken. Es wird geschrieben: die „neuen Gewehre hätten einen anderen Verschluß und anders konsttuitte Läufe : die „alten" Gewehre, an denen sehr viele Reparaturen vorgekommen seien, sollten in die Artil leriedepots zurückgezogen nnd zur Ausrüstung der Reserve- und Landwehr-Regimenter verwandt werden. Hierbei wird der Vermuthung Spielraum gelassen, als schienen der Mili tärverwaltung für diese Formationen minderwerthige Ge wehre gut genug. Zur Berichtigung ist vorweg zu bemerken, daß eine Neuanfertigung von Gewehren in den Gewehrfab riken dauernd stattfindet, da die durch regelmäßigen Gebrauch der Abnutzung unterliegenden Gewehre in regelmäßigem Um trieb ersetzt werden müssen. In letzter Zeit ist nun an den Ver schlüssen eine Einrichtung neu getroffen worden, welche nach den stattgehabten Versuchen mit Sicherheit verhindert, daß, falls einmal die Metallhülse einer Pattone beim Ab schießen des Gewehres platzen sollte, die zurücksttömenden Pulvergase das Auge des Schützen verletzen. Diese Ein richtung ist mit Leichtigkeit an den Verschlüssen anzubringen und ändert an denselben nichts. Gewehre, welche diese Vorrichtung bereit- haben, sind, bezw. werden jetzt an die Truppen ausgegeben; die bisher in den Händen derselben befindlich gewesenen gehen in die Depots, um dort eben falls damit versehen zu werden. Was die Läufe angeht, so sind an den 1890 ausgegebenen Läufen des Gewehres 88 nach statistischen Erhebungen nicht mehr, sondern weniger Reparaturen vorgekommen als bei früheren Mo dellen unmittelbar nach deren Neueinführung Die vorge kommenen Fälle von Ausbauchungen und geplatzten Läufen sind meist darauf zurückzuführen, daß beim Schießen — insbesondere mit Platzpatronen — Fremdkörper (Sand, Wischpolster rc.) sich in den Läufe« befanden, was bei einer guten und vorsichtigen Behandlung des Gewehres nicht der Fall sein darf. Bei der im regelmäßigen Be triebe stetig sich steigernden technischen Vollendung in der Herstellung der Läufe ist für die Fabrikation neuerdings ein etwas geändertes Verfahren zur Anwendung gekom men; hieraus aber ist.in keiner Weise zu folgern, daß die früher hergestellten Läufe minderwetthig oder^ gar kriegsun- brauchbar seien. — Die „Nat.-Ztg." schreibt : Nach einem uns zuge- henden Privat-Telegramm schrieb Fürst Bismarck an eine Anzahl westpreußischer Herren, welche ihm telegraphisch eine Adresse zusandten, da sie ihn wegen seiner Erkrankung in Friedrichsruh nicht besuchen konnten, wörtlich folgendes: Bekanntmachung. Nachdem am heutigen Tage die Herren Handschuhmacher Montz Robert A»ger, Lehrer Gustav Oswald Friedrich, Lehrer Louis Emil Härtel, Handschuhdresseur Emil Oscar Häcker, > . Handschuhmacher Heinrich Richard Hermaru^ Kaufmann Georg Kircheise«, Buchhalter Oswald Georg Kadach, Handschuhmacher Rudolf Julius K»«ß, Grenzaufseher Hermann Gustav Richter, Handelsmann Richard Hermann Richter, Handschuhmacher Carl Traugott Rdder, - Ernst Richard U«ger, Hotelier Albin Weigel i« die Zahl der hiesigen Bürger aufgenommm worden find, «ird solches hiermit z«r öffentlichen Kenntniß gebracht.. Johanngeorgenstadt, de« 15. November 1893. ErWek.Nolksfreund. Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. - ÄMtAblltU st, die kö»i«li«e» und städtisch«« »thörd«« in Aue, »rünhai«, Hartenstein, Jnhaimgenrgnchad^ LöHuitz, Neustädtel, Schneeberg, schwärzender- und Mldeitftl-. eingebracht, der darauf hinausläuft, die beim Markensystem hervorgettetenen Mißstände zu beseitigen. Berlin, 17. November. Die Reichstagsabgeord neten von Elsaß-Lothringen beantragen die Einführung des Preßgesetzes von 1874 als Reichsgesetz in Elsaß-Lothrmgen „ und die Abänderung des L 2. Gesetzes über chie Ar» Minuten eröffnete, wohnte der Staats- fässÄg der"Rerchslande von 1875 dahin, daß die durch Gesetze und Verordnungen dem Reichskanzler überwiesenen Befugnisse auf den Statthalter übergehen und daß ferner die durch Gesetz von 1871 dem Oberpräsidenten über-