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rzgebUolksfreund. Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. ÄNUAblüU fkr die konigliStu und ftädtischkn BthSrdt« lu M»e, Srünhaiu, Parteoftei», Jv-a«We»rgt«s- >d» Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. Expedition, Druck und Verlag von E. M. Gärtner in Schneeberg. Rr. 248. j Dienstag, 24. Oktober 1893 die Feier des ferner sowie i! 4«. Jahrgam Erscheint tägül^ mit AuSnayuic der Sonn» nnd Festtag» Brei, o«erteljährUch l Mark 80 Pfer-ntgr. ZnierttonSgedührcu: die gespaltene Zeile 10 Pfennige, die zweispaltig« Zeile amtlicher Inserate 2b Pfennige. der 11. December dss. Js. Vormittags 10 Uhr als Verfteigerungstermin, der 19. December dss. Js Vormittags 10 Uhr (Kram- und Biehmarkt) in Gibenstock am 6. und 7. November 1893. Der Rath der Stadt vr. Körner. Der Rath der Stadt, vr. Kretzschmar. E. als Termin zu Verkündung des Vertheilungsplanes anberaumt worden. Die Realberechtigten werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostenforderungen, spätestens im An meldetermine anzumelden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rang verhältnisses kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Johanngeorgenstadt, am 19. Oktober 1893. Königliches Amtsgericht. Peueer. Beglaubigt Friedrich, Akt. desinficiren sind. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis 20 M. geahndet. Johanngeorgenstadt, den 21. October 1893. Der Bürgermeister Klotz. W Ai haben. Aue, am 21. Oktober 1893. Bekanntmachung. Aus gesundheitspolizeilichen Gründen wird hierdurch angeordnet, daß alle öffent lichen Aborte, besonders in Gast- und Schankwirthschaften, regelmäßig und genügend zu Bekanntmachung, 2. diesjährigen Bußtages betreffend. Verordnungsgemäß bringen wir hiermit zur Kenntniß der hiesigen Einwohner schaft, daß gemäß 8 1 des Kirchengesetzes vom 12. April dieses Jahres als zweiter diesjähriger Bußtag Mittwoch, der LS. November kirchlich zu begehen ist, wobei gleichzeitig darauf hingewiesen wird, daß alle polizeilichen Bestimmungen über die Feier der Bußtage auch auf den neuen Bußtag ohne Weiteres Anwendung zu finden täglich mehr erlahmend die Genuß- und Redefähigkeit der moskowitischen Gäste. Die gegenseitigen Ansprachen unter scheiden sich übrigens, wie die zwischen dem Zaren und dem Präsidenten der Republik gewechselten Depeschen. Der Präsident spricht von Sympathieen der Freundschaft, der Kaiser von der endlichen Erledigung eines Höflichkeits aktes. Er freut sich einfach, „daß sein Geschwader den Kronstädter Besuch hat erwidern können." Hat das nicht den natürlichen Sinn, daß russischerseits eine zufällig sich bietende Gelegenheit benutzt worden ist, um den vor zwei Jahren bereits abgestatteten Besuch endlich zu erwidern? In der That ist ja auch das in Toulon erschienene russische Geschwader aus den heimathlichen Gewässern zu einem ganz andern Zwecke, zur Flottenschau im Hafen von New Jork, aufgebrochen, und erst später hat es den Auftrag erhalten, auf der Rückkehr aus den amerikanischen Gewässern einen französischen Hafen anzulaufen. Aber auch dieser Besuch erfolgt nur, weil das Geschwader dazu bestimmt ist, im Mittelmeere zu verbleiben, also auch unter Benutzung einer sogenannten passenden Gelegenheit. Und wenn man nun weiter bedenkt, daß von Rußland aus so fort Einspruch erhoben wurde, als sich die französischen Blätter anschickten, dem angekündigten Besuche des russischen Geschwaders eine große politische Bedeutung beizulegen, daß ferner der russische Admiral sowohl wie der russische Bot schafter in Paris bei der ersten Gelegenheit, die sich ihnen bot, sich darüber officiell auszusprechen, den Besuch in Toulon ausdrücklich nur als die Erwiderung des Kron städter Besuches hingestellt haben, so muß man daraus schließen, daß man in Petersburg ganz besondern Werth darauf legt, jede andere Deutung des Vorganges abzu schneiden. Geflissentlich scheint es der Zar zu vermeiden, auf die Deutungen einzugehen, die der Präsident der fran zösischen Republik in seiner Dankdepesche dem Erscheinen des russischen Geschwaders giebt. Mit keinem Worte berührt er die französisch-russischen Beziehungen. Und dabei darf nicht unbeachtet bleiben, daß er die überschwengliche Dan- kesdepesche Carnots nur als ein „liebenswürdiges Tele gramm" bezeichnet. Darin liegt eine gewisse Ironie, wo nicht gar «ine kühle Abweisung der allzu großen Unter würfigkeit, die sich in den Worten Carnots ausspricht. Unter diesen Umständen kann es gar nicht ausbleiben, daß in den Augen aller besonnenen Leute die Ueberschwäng- lichkeit der französischen Russenfeste immer mehr als eine einer großen Nation unwürdige Kriecherei erscheint. Die Franzosen werfen sich den Russen förmlich an den Hals und erfahren von der entscheidenden Stelle doch nichts weiter als kühle Abweisung. Frankreich ist Rußland ge rade gut genug, um es für seine Interessen auszunutzen, aber es hat nicht die geringste Bürgschaft dafür, daß Tagesgeschichte. - Schneeberg, am 22. October. Wochenschau. Mit dem heutigen Tage blickt unser allverehrter und geliebter König auf eine VOjährige militärische Dienstzeit zurück. Den strahlenden Verdiensten des unerschrockenen Helden und unübertroffenen Feldherrn ist bei Freunden und Feinden die entsprechende Anerkennung zu Theil ge worden. Mit Stol» und jubelndem Glücksgefühl begrüßt das sächsische Volk den frohen Tag und weiht seinem er habenen Herrscher von Neuem das Gelöbniß unwandelbarer Treue, Liebe und Dankbarkeit. In keinem Lande existirt solch ein inniges Verhältniß zwischen Fürst und Volk, wie in Sachsen; in keinem Lande darf dasselbe so sehr begrün det sein auf die feste Ueberzeugung der Einwohnerschaft, einem nach dem Willen des Königs in jeder Beziehung wohlregierten und wohlverwalteten Gemeinwesen anzuge hören. Zu den heute beginnenden Festen ist in Dresden eine glänzende Reihe deutscher und auswärtiger hoher Fürstlichkeiten erschienen, an ihrer Spitze der Kaiser Wil helm II., der am Mittwoch auch der Enthüllung des Denk mals Kaiser Wilhelms s. in Bremen beigewohnt hatte. Der Ausfall der Ergänzungswahlen zum sächsischen Landtage kann nirgends großes Erstaunen hervorgerufen haben. Wenn die Ordnungsparteien so wenig Interesse an den Wahlen bezeigen, so können sie sich über einige Verluste nicht wundern, wie sie. sie dieses Mal zu ver zeichnen haben; daß dieselben glücklicherweise nur gering fügig waren, ist dem gesunden Sinne unserer Bevölkerung zu verdanken. Der bisherige preußische Kriegsministrr General von Kaltenborn-Stachau hat seinen mehrfach erbetenen Abschied erhalten, und der General Bronsart von Schellendorf ist zu seinem Nachfolger berufen. Dieser ist der Bruder des früheren preußischen Kriegsministers. Man erwartet von ihm mehr Geschick und Fügsamkeit bei der Vertretung militärischer Vorlagen, als sein Vorgänger sie gezeigt hat. Ob die Hoffnungen sich erfüllen, daß General v Bronsart für die öffentliche Militärgerichtsbarkeit zu gewinnen sein möchte, und ob es sich bewahrheitet, daß Graf v. Ca privi sich nicht mehr ablehnend gegen dieselbe verhält, muß einstweilen dahingestellt bleiben. Ueber dasjenige, was in Toulon und Paris gesungen getrunken und geredet worden ist, sich rückblickend zu ver- breiten, würde für den Wochenschauer nur eine zeittvdtende, müssige Beschäftigung sein. Ueberspannt, übertrieben und kriecherisch war überall der Enthusiasmus der Franzosen, und dementsprechend zurückhaltend das Benehmen nnd Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen des Oeconomen Moritz Albin Net« hold, früher in Crottendorf, jetzt in Oberjugel, eingetragene Grundstück zum Erbgericht: Haus, Garten, Feld und Wald, Nr. 26 des Brandcatasters, Nr. 10», 10b, 11, 31 und 32 des Flurbuchs, Folium 7 des Grundbuchs für Oberjugel, 8 b» 53„ » Fläche, mit Bierbrauerei- und Schankgerechtigkeit, geschätzt auf 14 789 M., soll an hiesiger Gerichtsstelle zwangsweise versteigert werden und eS ist der L7. November dss. Js. Vormittags 10 Uhr als Aumeldetermin, Rußland für französische Interessen eintreten wird, wenn diese nicht zugleich russische sind. Diese Erkenntniß wird und muß endlich auch den Franzosen selbst kommen, und dann erst werden sie das Unwürdige der Rollt empfinden, die sie in ihrem Verhalten Rußland gegenüber gespielt haben. Am Dienstag verschied nach längerem Leiden der jedem Deutschen wohlbekannte frühere Präsident der französischen Republik, Marschall Mac Mahon. Er war, wenn auch kein geborener Staatsmann oder Feldherr, so doch ein tüchtiger, ehrenwerther Soldat und ein edler Charakter. Das Beileidstelegramm, das im Namen des Kaisers der deutsche Botschafter an die Wtttwe sandte, war eine der zuerst angelangten officiellen Aeußerungen und hat bei den Franzosen einen vortrefflichen Eindruck gemacht. Der heute auf Staatsunkosten stattfindenden Beerdigung werden die russischen Officiere beiwohnen. Im Gegensatz zu der Aufnahme der russischen Flotte hat sich der Besuch des englischen Geschwaders in Italien sehr ernst und würdig vollzogen, was in diplomatischen Kreisen volle Anerkennung gefunden hat. Es trat klar hervor, daß bei diesem Anlasse sowohl seitens der italie nischen, wie seitens der englischen amtlichen Kreise Alles vermieden wurde, was irgendwie den Anschein einer Gegen demonstration in Beziehung auf die Festlichkeiten in Tou lon und Paris gewinnen konnte. Um so überflüssiger er schien es, daß englische Blätter der Welt expreß versicher ten, es sei durchaus nicht John Bulls Absicht, sich für den Dreibund anwerben zu lassen. Unnütze Sorgfalt! In den Räumen des Dreibundes ist für England gar kein Stuhl frei. Die Behauptung des Führers der Parnelliten, John Redmond, daß die englische Regierung beschlossen habe, die Homerulefrage im ganzen nächsten Jahre ruhen zu lassen, ist durch den Minister des Innern Asquith bestätigt worden. In einer Rede, die er in Glasgow hielt, erklärte er, die Homerulevorlage werde in der nächsten Parlaments session nicht wieder eingebracht werden, da die Regierung beabsichtige, die Session ausschließlich der britischen Gesetz gebung behufs Durchführung der dringlichsten Reformen auf dem politischen, religiösen und socialen Gebiete zu widmen; die Homerule werde indessen nicht fallen gelassen werden. Die Parnelliten wollen nunmehr auf eine Auf lösung des Parlaments hinwirken. Der Albdruck, der auf der deutsch-liberalen Partei in Oesterreich lastete, ist theilweise gewichen. Die Situation spitzte sich von gestern auf heute so zu, daß der Präsident des Ab geordnetenhauses, Baron Chlumecky, dem Kaiser an dessen Hoflager in Pest seine Demission sandte. Der Kaiser nahm diesselbe nicht an mit dem Bemerken, Graf Taaffes Wahl- reform sei nicht auf die Schmälerung des Besitzstandes der gesucht für Oberpfannenstiel. Meldungen mit Zeugnissen sind zu richten an untenbe- zeichnete Stelle. Persönliche Vorstellung erwünscht. Oberpfannenstiel, den 23. Oktober 1893. Der Gemeinderath. Meyer, Gemeindevorst.