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...... — -— -- - v. >. -.» — ------—- — ..... - ----- - - L Men Vertreter des russischen Doppelaars, der Großfürst Michael und der Admiral Avelane von ihrem allerhöchsten Herrn, der sehr gnädig gestimmt war. Heute Vormittags gehen di« beiden Panzer „Dmitri Donskoj- und „PamiSt Azowa" zunächst nach Cadix in See. Der „B. Ztg.- wird aus Paris berichtet: Die Zahl der Provinzstädte, die Ehrengeschenke bewilligt haben, ver größert sich, ebenso die Zahl der Vorschläge für die Pariser Festlichkeiten. Mit vielem Beifall wird «ine Anregung des Schriftstellers Philipp Gille begrüßt, den Russen in der Spieaelgalerie deS Versailler Schlosses, dem Schauplatz der Kaiserausrufung am 18. Januar 1871, einen Punsch anzubieten. Gille schreibt: Wie der Triumphbogen durch die Ausstellung der Leiche Vietor Hugos von der Er innerung an den Einzug des fremden Kriegsvolks, so würde die Spiegelgalerie durch eine Verbrüderung der Russen und Franzosen nach ihrer Entweihung wieder ge reinigt werden. Die Veranstaltung dieser Feier ist noch zweifelhaft, sicher hingegen die Umwandlung der Weltaus stellung in einen Festplatz. In der Kuppelgalerie wird ein Festmahl mit 2500 Gedecken und einer vom Ballet- corps der Oper dargestellten Apotheose, in der Maschinen halle eine großartige Kirmeß mit Aufzügen in allen fran zösischen Volkstrachten stattfinden. Das Ergebniß der öffentlichen Geldsammlung während der ersten beiden Tage ist übrigens von niederschmetternder Kläglichkeit. Die allermeisten Zeitungen bringen keine Ausweise, weil sie nichts erhielten. Im Ganzen gingen in Paris bisher kaum 30000 Frcs. ein. — Der Pariser „Figaro" hatte, wie der Leser sich wohl erinnert, die Behauptung aufgestellt, der famose Cornelius Herz sei längst nicht mehr in Bournemouth, sei auch nicht mehr krank, sondern in recht vergnügter Dispo sition im Begriff, nach Amerika sich und seine Millionen zu bergen. Auf diese sensationelle Denunciatiön hatte das Bureau „Havas" ein sehr entschiedenes Dementi verbreitet, in dem jene Behauptung damit erledigt wurde, Dr. Herz habe bis zum 15. September, dem Datum der Depesche, sein Krankenzimmer in Bournemouth nicht verlassen. Auf diese Ableugnung wiederholt der „Figaro" seine Angabe nur noch bestimmter und sagt : wir haben Gründe zu der Annahme, daß die Regierung, die sehr genau darüber Be scheid weiß, wie sie von den englischen Autoritäten über Herz's Befinden getäuscht worden ist, sich hüten wird, unseren Informationen zu widersprechen. Die Geschichte werde schon an den Tag kommen. Drei Personen hätten in der romantischen Affaire mitgewirkt, der Hauptheld, Herz, ferner Herr Arton und eine dritte Persönlichkeit, die einen Cheque über eine Million von Herz in der Tasche trüge, und was diese drei ausgeheckt und auch erreicht hätten, gäbe dankbarsten Stoff zu einem Seitenstück für Balzacs „Geschichte der Dreizehn". Weshalb das Boulevardblatt statt aller Mystik die Dinge nicht rund und klar heraus sagt, ist nicht recht erfindlich; gegen Ueberraschungen in dieser Hinsicht brauchen die Nerven der Franzosen doch kaum mehr geschützt zu werden. — Paris, 18. September. Der Kriegsminister Loi- zillon begab sich heute nach Magny, um den großen Ma- nvvern beizuwohnen. Heute gewann das zweite Corps mit dem dritten Corps Fühlung und es fanden einige Gefechte statt. Die fremden Offiziere, welche mittels Son derzuges nach dem Manöverfeld gefahren waren, wohnten allen Operationen bei. Paris, 17. September. Drei Regimenter Infanterie der Garnisonen von Arras, Bethune und Saint-Omer er hielten Befehl, sich zum Abmarsch nach dem Kohlenbecken bereit zu halten, wo Unruhen vorgekommen sind. Lens, 18. September. In allen Kohlenbergwerken des Departements Pas de Calais wird vollständig gefeiert. Die Ausständigen bilden Patrouillen, um Ausschreitungen zu verhindern. Bisher ist kein ernster Zwischenfall vorge kommen. Schaaren Streikender durchziehen Lens nnter den Rufen : „Es lebe der Streik!" Auch im Departement Nord ist in einigen Gruben die Arbeit eingestellt worden. — Der Deputirte Basly, Präsident des Syndikats der Gru benarbeiter im Departement Pas de Calais, richtete an die belgischen Delegirten ein Telegramm, worin er denselben mittheilt, der Ausstand sei allgemein, es feierten 47 000 Mann. Gleichzeitig werden die belgischen Bergarbeiter auf gefordert, die Arbeit ebenfalls niederzulegen. Lens, 18. September. Die Truppen der zweiten Division sind heute Nachmittag in das Streikgebret abge gangen. Lille, 18. September. Mehrere Bergwerksbeamte wurden von streikenden Bergarbeitern mißhandelt. Die Abendblätter Heilen mit, eine Anzahl Spiritusbrenner und Zuckerfabrikanten beabsichtigen infolge des Streikes der Kohlenarbeiter den Beginn der Campagne aufzuschieben. Belgien. Mons, 18. September. Im gesammten Kohlen becken von Mons wird gearbeitet und es liegen keinerlei Anzeichen eines Streikes vor. Das Syndikat der Bergleute ' glaubt jedoch, in nächster Woche einen Ausstand organisi- ren zu können. I Rußland. Vom 13. September ab darf von Preußen nach Rußland von Personen, welche die Grenze überschreiten, kein deutsches Silber-, Nickel- und Kupfergeld, sondern nur noch deutsches Papiergeld und Gold eingeführt werden. Im ersten Uebertretungsfalle ist eine kleine Geldstrafe, im zweiten eine größere Geldstrafe zu entrichten. Vom dritten Male ab tritt Gefängnißstrafe ein. Diese Maßregel ist eine große Erschwerung im Grenzverkehr. Bisher durfte noch für etwa 10 Mark deutsche Scheidemünze von jeder Person nach Rußland eingeführt werden. Amerika. Chicago, 18. September. Beider Fischerei-Aus stellung erhielt Großbritannien 16 Preise, Deutschland 9, Niederlande 3, Rußland 28, Schweden 3, Frankreich 7 : bei Landwirthschaft und Spirituosen Rußland 25, Dentis, land 7, Spanien 6, Schweden 3, Oesterreich, Dämmack und Türkei je 1. Die Direktion der Chicagoer Weltaus stellung erwägt die Verlängerung der Dauer der Ausstell ung bis zum 31. December. Mehrere ausländische Kom missare sollen dem Plane günstig sein. Afrika — Der „Reichsanzeiger"' berichtet aus Dar-«»-Sa- laam: Eine Abtheilung der kaiserlichen Schutztruppe hat die in Ugogo gelegeneHaupttembe Kanyenye deS Wahehehäuptlings Sinjanaaro sieg reich erstürmt. Lieutenant Fließbach ist ge fallen, Lieutenant Richter leicht verwundet. — Neber die Expedition des Majors v. Wißmann entnehmen wir nach dem „Col.-Bl." einem Berichte des Beauftragten des Antisklaverei-Lotteriecomitees aus dem Wißmannlager zu Kupimbi am Schire vom 25. Juni 1893 Folgendes: Hier sind wir endlich an der Stelle ange kommen, wo ver Dampfer „Wißmann" in den Helgen stand, und fanden noch Herrn v. Eltz und die letzten Eu ropäer vor, die grade im Begriff standen, sich m einem Leichter nach Port Johnston einzuschiffen, um daselbst am Dampfer weiter zu arbeiten. Dieser ist am 12. Juni hier glücklich vom Stapel gelaufen und ist durch das englische Kanonenboot „Dove" nach Port Johnston durch die „Rocks" und Untiefen des oberen Schire geschleppt wor den. Diese Arbeit hat nur drei Tage in Anspruch ge nommen Den Kessel und die Maschine auch hierorts ein zusetzen, ging nicht an wegen der jetzigen und demnächstigen Wasserverhältniffe des oberen Schire, die dem Dampfer bei dem durch das größere Gewicht bedingten Tiefgang nicht erlaubt hätten, in den See zu kommen. Innerhalb dreier Tage (am 16. Juni) ist die „Dove" mit dem Dampfer „Wißmann" im Schlepptau wohlbehalten in Port Johnston angekommen. In weiteren drei Monaten soll er vollständig fertig sein, wenn das technische Personal dabei bleibt. Das Verhältniß der Wißmann-Dampferexpe- dition zur „Administration" (so heißt hier die englische Verwaltung des Herrn Johnston) ist das denkbar beste. Eine Hand wäscht hier die andere, beiden Theilen zum Nutzen. Der Commandant der „Dove" hat sich z. B. in liebenswürdigster Weise erboten, uns morgen nach Port Johnston zu bringen. Wir (Eltz, Prince und ich) halten Messe zusammen, und herrschen allerseits die angenehmsten Beziehungen. An Vorräthen ist hier fast gar nichts mehr, sondern Alles mit dem „Wißmann" nach Port Johnston bezw. mit dem ersten Theil der Expedition nach Station Langenburg gegangen. Tauschwaaren sind so gut wie keine mehr da, auch kein Geld. — Ueber den Unterführer Witbooi's, Izaak, Heilt das „Dtschl. Kol. Bl." folgende Schilderung mit: „Samuel Izaak, wie sein christlicher Name lautet, kann als eine interessante Persönlichkeit bezeichnet werden; er ist klein und hager, ein echter Hottentotte und besitzt ein Paar besonders lebhafte, um nicht zu sagen unheimliche Augen. Man kann es ihm am Blick ablesen, daß er ein verwegener, unternehmender Geselle ist. Nach Hottentotten verhältnissen besitzt er einen hohen Grad von Bildung. In der früheren Missionsanstalt von Gibeon hat er Hol ländisch und ein wenig Deutsch gelernt. Ja sogar Eng lisch versteht er zu radebrechen. Von Hendrik Witbooi soll er die rechte Hand und sein intimster Vertrauter sein, wie er auch selbst bei jeder Gelegenheit von seinem „Kapitän" höchst lobenswerth spricht, ohne zu vergessen, sich dabei in das rechte Licht zu stellen. Er ist der erste Führer der Witboois unter dem „Kapitän" und soll sich an jedem Gefechte derselben hervorragend betheiligt haben. Drei Schüsse im Leibe machen ihn noch interessanter : einer durch den Kopf, einer in einen Arm, einer quer durch das Ge säß. Der letztere bedingt, daß er nur schwer gehen kann, hindert ihn aber nicht am Reiten. In Windhoek passirte einmal eine originelle Szene, die so recht die hohe Mein ung Samuels von sich selbst und von seinen Stammes- genoffen zeigte. Die zweite Kompagnie unter Lieutenant Schwabe exerzirte eines Tages auf dem Exerzirplatze. Ich befand mich mit Samuel als Zuschauer in der Nähe. Bei jeder neuen militärischen Uebung konnte er einen Ruf des Erstaunens nicht unterdrücken, und als Schwabe auf meinem Wunsch hin die ganze Kompagnie direkt vor uns plötzlich zur Front aufmarschiren und chargiren ließ, er schrak Samuel so sehr, daß er Kehrt machte und vor Schreck über zwei Büsche hinter sich sprang. Als ich dann fragte, was er zu den Leistungen der deutschen Soldaten sagte, hatte er doch den Muth, zn sygen: „Das ist Alles ganz gut, aber meine Soldaten sind-geborene Soldaten."" Das Aussehen der Witbooi-Krieger wird als recht unternehmend und kriegerisch geschildert. Atts Sachse». — Ein bedeutender Einbruchsdiebstahl ist inLder Nacht zum Montag in Leipzig in einem Hause des Neu marktes verübt worden. Dort haben sich die Diebe am Sonntag Abend im Grundstücke einschließen lassen und sind von der Hausflur durch einen Lichtschacht in ein Stoffwaarenlager eingedrungen, woraus sie Stoffe im Werthe von 600 Mk. gestohlen haben Den Ausgang aus dem Grundstücke haben sie vermuthlich erst früh nach der Aufschließung der Hausthüre genommen. Jeden falls sind gewerbsmäßige Einbrecher, die der Messe wegen angekommen sind, die Urheber. — Aus Pirna, 18. Sept., wird berichtet: Gestern Nachmittag halb 3 Uhr ist auf dem hiesigen Bahnhofe ein größeres Eisenbahnunglück da durch entstanden, daß ein von Dresden kommender Güter zug mit einem zu annähernd derselben Zeit von Boden bach fälligen Güterzuge zusammengefahren ist. Das eine der Hauptgleise war durch dieses Vorkommniß längere Zeit gesperrt. Der Verkehr wurde zwar aufrechterhalten, die Züge erlitten indeß zum Theil einige Verspätungen. Bei dem Unfall, über dessen Entstehungsursache etwas Näheres noch nicht bekannt wuHe, sind einige Wagen beider Züge stark beschädigt worden, auch ein Zugsbeamter erhielt dabei Verletzungen. Die Räumungsarbeiten sind in vollem Gange. — In SchSsfeld bei Pillnitz stürzte die Witt»« des TodtenaräberS Michael beim Obstpflücken von der Leiter; di« erhaltenen Verletzungen hatten den Tod der Frau zur Folge. BemerkenSwerth ist, daß der Gatte seiner Zeit gleichfalls durch einen solchen Unglücksfall umS Leben kam. — Die im Jagdrevier Laugettbrück bei Radeberg am 14. September von Sr. Maj. dem König abgehaltene Jagd auf Hochwild war mehr als die jüngst vorherge- aangenen Jagden in der Haide vom Glücke begünstigt. Am Schluffe deckten 1 Bierzehnender, 2 Zwölfender, 2 Sechsender, 1 Gabler, 1 Spießer, 6 Stück Wild und 1 Fuchs die Strecke. Se. Majestät hat davon den Vierzehn, ender, 1 Zwölfender, 1 Stück Wild selbst erlegt, währen!» sich die andere Beute auf General v. Minckwitz, Exz., Oberhofmeister v. Watzdorf, Exz., und Major v. Haugk vertheilt. Der Wildbestand ist ein sehr zahlreicher, der allabendlich namentlich an den Rändem der Hofwiese sich einstellend, ein hochinteressantes Bild den Freunden der Dresdner Haide gewährt. Der nun fertig gestellte Wild- zaun um dieselbe hält die Thiere besser zusammen und bewahrt di« umliegenden Feldfluren nachhaltiger vor Wildschaden. — Die am 13. Sept, auf Reinhardtsdorfer Revier bei Schandau stattaefundene Hofjagd hatte ebenfalls einen sehr befriedigenden Erfolg, da 8 Stück Hochwild zur Streck gebracht wurden. Mit der Jagdtafel in Sendig's Billa „Quisisana" zu Schandau verbanden sich dann Abends die gewohnten Beleuchtungseffekte iin Königspark u. s. w. — Ein merkwürdiges Ansinnen hat kürzlich die Buchbinder- Innung in Bautze« an die Gewerbekammer zu Zittau gestellt. Sie bat nämlich die Kammer, dafür einzutreten, daß es den Verlegern im Wege des Gesetzes verboten werden sollte, Schulbücher gebunden zu verkaufen, denn dadurch werde den Buchbindern die Arbeit entzogen. Ueberdies sei die fabrikmäßige Herstellung des Einbandes, wie der Verleger sie bewirken lassen, unsolid; insbesondere sei der Drahteinband von geringer Haltbarkeit und außer dem gefährlich, da sich die Kinder daran die Finger ver letzen könnten, was bereits zu Blutvergiftungen geführt haben soll. Der Vorsitzende der Gewerbekammer, Herr Landtags - Abgeordneter Reißmann, hielt eine derartige Maßnahme bei dem jetzigen Stande des Gewerbebetriebes nicht für nöthig und nicht für durchführbar. Trotzdem beschloß die Kammer, an das Kultusministerium eine Eingabe zu richten, in der um eine Verordnung über Einband und Papier der Schulbücher gebeten wird. — In Kamenz hat sich ein schwerer Unfall ereignet. Der Leibkutscher des Prinzen Albrecht von Preußen fuhr mit einem Vierergespann durch die Straßen, um die Pferde einzufahren. Plötzlich scheuten die Thiere und rasten in wilder Flucht davon. Der Leibkutscher wurde dabei vom Bocke herabgeschleudert und erlitt einen Genickbruch, der seinen sofortigen Tod herbeiführte; ein neben ihm auf dem Wagen befindlicher Lakai trug beim Sturz vom Wagen Schenkelbrüche an beiden Beinen davon. Die Thiere rasten bis zur Neissebrücke, wo sie mit ihrem Schirrzeug an dem Geländer hängen blieben. — In Gohrisch bei König stein wurde gelegentlich der Hühnerjagd von Herrn Rentier F. Kittler ein großer Steinadler geschossen. Der Adler hat eine Spannweite von 3 Meter 17 Centimeter. — Am Sonntag früh gegen 4 Uhr erwachten die Be wohner eines Hauses der Jägerstraße in Chemnitz durch lautes Geschrei aus der Nachtruhe und kamen noch dazu, wie eine Mitbewohnerin mit ihrer am ganzen Körper bren nenden Kleidung auf dem zweiten Treppenboden zusammen brach. In der Wohnung der Verunglückten war eine vor dem Ofen liegende Stubendecke, sowie Papier in Brand gerathen, welcher sofort gelöscht wurde. Hierbei fand man eine im Kohlenkasten liegende, durch Explosion zerrissene Petroleumkanne vor, woraus mit Sicherheit geschlossen werden konnte, daß die Verunglückte aus diesem Gefäß das Ofenfeuer mit Petroleum begossen hatte. Die Schwer verletzte, welche sofort in das Stadtkrankenhaus überführt wurde, ist Abends in der 7. Stunde daselbst verstorben. — Die Theaterbau-Angelegenheit macht manchem Ein wohner in Annaberg große Sorge. Die Rechnung des Theaterbauvereins schließt nämlich mit einem Fehlbetrag von 30,000 Mark ab und der Verein hat, da er diese Summe unter seinen Mitgliedern nicht aufbringen kann, an die städtischen Behörden ein Gesuch um Deckung des Fehlbetrages gerichtet. In der letzten Sitzung des Stadt verordnetenkollegiums kam es deshalb zu einer recht leb haften Erörterung, an der nicht weniger als 31 Redner theilnahmen. Ein Theil der Stadtverordneten sprach sich sehr bestimmt gegen jede die Bewilligung aus, indem sie übereinstimmend hervorhoben, daß bei dem Baue des Theaters Verschiedenes versehen worden sei und daß es gerechtfertigt sei, wenn die Vorstandsmitglieder des Theaterbauvereins den Fehlbetrag aus ihrer Tasche deckten. Andere Stadtverord nete vertraten dagegen den Standpunkt, daß die Stadt die 30,000 Mark bewilligen solle. Vorher hatte sich noch eine Geschäftsordnungs-Debatte entspannen, ob nämlich hier s 70 der revidirten Städteordnung Platz zu greifen hätte, nach welchem Mitglieder, die ein Privatmtereffe an dem Zustandekommen der Vorlage hätten, von der Beschluß fassung auszuschließen seien. Die Frage wurde, auch vom Vorsitzenden, Herrn Justizrath Dr. Böhme, verneint, dagegen wurde geltend gemacht, daß in dem Falle ein Interesse vorliege, wenn dem Vorstande und dem Verwaltungsrathe des Vereins irgend ein Verschulden an dem Defizit nach gewiesen werden könne. Herr Stadtrath Matthes erklärte zwar, daß die Finanzdeputation auch diese Frage geprüft habe und hiernach kein Verschulden irgend ein Vorstands mitglied treffe, das Kollegium beschloß aber, die Beschluß fassung darüber, ob die dem Kollegium angehörenden Mit glieder des Vorstandes und Verwaltungsrathes, die Herren Stadtverordneten Kaiser, Steger und Bonitz an der Ab stimmung Theil zu nehmen haben, vorläufig aus zusetzen. — Die Truppen welche in der Gegend von Anuaberg manöoerirt haben, sind am Sonn abend Nachmittag in sieben Militär-Sonderzügen nach