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Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. Ämlshküll ftr die kö«igli»e« m«d sttdAscheu vehdede» i» U«, Grüshai», HartmAei», Ipheme-eoeM-ddk Lößnitz, Renstädtel, Lchuecberg, Gchwarzmberg «ud WlldeilfeU. Nr. 219. j Expedition, Druck und Verlag von C. M. Gärtner in Schneeberg. Tii^mlMMHmüsOürnätzmcder Gomv und Festtage. Preis vierteljikhtlich 1 Mark 80 Pfennige. , Mittwoch, 20. Septbr. 1893. 10 Psenmge, die zweispaltige Heile amtlicher Inserate?b > Pfettmge. Jahrgaug. findet die diesjährige Die Versuche, eine Vereinigung mit tischen Richtungen herbeizuführen, Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 18. September. Gestern hat in Berlin ein norddeutscher Antisemitentag von der Ahlwardt-Förster- schen Richtung stattgefunden, von dem einige bemerkens- werthe Vorgänge zu berichten sind. Die antisemitischen Forderungen wurden in dem vollständigen Entwurf eines Ausnahme- und Fremdenrechts für Juden zusammengefaßl: Verbot der Neueinwanderung von Juden und Ausweisung aller nicht in Deutschland geborenen Juden, Ausschluß der selben von allem liegenden Besitz, von allen Staats- und Ge meindeämtern, aus dem Rechtsanwalt-, Aerzte- und Lehrer stand, aus der Presse und der Armee u. A. Von unmittelbar praktischer Bedeutung war die Stellungnahme zu der Frage der Kostendeckung für die Militärreform. Fast allgemeinen Widerspruch fand die Tabaksfabrikatsteuer, es wurde da gegen eine Wehrsteuer empfohlen. Die Versammlung be schloß einstimmig eine Resolution, worin sie sich gegen jede directe oder indlrecte Steuer, welche die mittleren oder un teren Stände belasten, insbesondere auch gegen die Tabaks fabrikaisteuer erklärte. -- ---- den anderen antisemitischen hatten keinen Erfolg. Theil. Jede Partei formirt eine Armee, welche aus je einer Kavallerietruppendivision und einigen Korps zu zwei oder drei Infanteriedivisionen besteht. Nach Beendigung der Manöver werden die Fürstlichkeiten auf der erzherzog lich Albrechtschen Domaine Bellye große Jagden abhalten. Die ausgedehnten und vortrefflich kultivirten Waldungen der Herrschaft beherberge^ das mannigfachste Wild in rie sigen Quantitäten und m den prächtigsten Exemplaren. Da giebt es Hirsche von seltener Größe und Stärke; 10 Kilogramm schwere Geweihe sind keine Seltenheit, im Jahre 1875 wurde ein Hirsch geschossen, dessen Geweih gar 11'/« Kilogramm wog. Eine Spezialität des Bellyeer -Jagdge bietes bildet die Otterjagd. Der Wildreichthum von Bellye ist so beträchtlich, daß die fürsüichen Jagdgäste des Erz herzogs Albrecht bei diesem Ausfluge sicherlich ihre Rech nung finden werden. Güns, 18. September. Die Manöver begannen heute früh nach 7 Uhr und endeten um 10'/« Uhr. Kaiser Wilhelm führte bei einer Attacke sein Husarenregiment Nr. 7. Der deutsche Botschafter Prinz Reuß gesuchte heute Nachmittag den Botschafter^Szögyenyi und den Minister Wekerle. — Nach einer vom Dep.-Bureau „Herold" über mittelten Mittheilung des in Budapest erscheinenden „Magyar Hirlap" soll auf den kaiserlichen Hofzug bei der Fahrt nach Boros Sebes anläßlich der Manöver ein Attentat beabsichtigt gewesen sein; dasselbe sei hervorge rufen worden durch eine aufreizende Predigt des rumäni schen Pfarrers Popu. Die äußerst erregte Bevölkerung habe auf der Strecke Bocszeg-Beel-Samand die Nägel aus den Schienen entfernt. Durch den Verrath eines rumäni schen Knaben sei die sonst unvermeidlich gewesene Kata strophe rechtzeitig verhindert worden. — Bis zu weiterer Bestätigung kann diese Nachricht wohl in das Kapitel „Räubergeschichten" einrangirt werden.^ — Aus B'e r l i.n wird hierzu sdepeschirt: Sämmi- liche'von einem Budapester Sensationsblatte verbreiteten Gerüchte über ein von ungarischen Rumänen gegen den Hofzug des österreichischen .Kaisers versuchtes Attentat sind nach Wiener Meldungen vollständig' erfunden. bürg gemeldet wird, ist die Klage des Abbs Müller- Simonis gegen den bisherigen Polizeidirektor Feichter eben so zurückgezogen worden, wie der Strafantrag des Letzteren gegen den Vorstand des Fedelta-Vereius und ist dadurch der Prozeß beiderseitig beigelegt. — Der Polizeidirektor Dall in Metz ist zum 1. November in gleicher Eigenschaft nach Straßburg versetzt. ^.Äi DOesterreich. ßtz — Aus Prag wird dem „W. T. B." von neuen Tumulten berichtet. Während des Abmarsches des 28. Infanterieregiments, das von Prag, seiner Stammgarnison, nach Linz verlegt ist, fanden am Sonnabend stürmisch« Tumulte statt. Etwa 10 000 Personen drängten den Truppen bis zum Bahnhose nach und durchbrachen unter höhnenden Rufen den Polizeikordon. Schließlich trieb die Wache und die Gensdarmerie die Menge nach der Stadt zurück, wo dieselbe mittels aufgepflänzten Bajonnets zer streut wurde. Etwa 10 Verhaftungen wurden vorgenommen. Frankreich. ' — Die fieberhafte Erregung, von der nachgerade da- französische Volk befallen ist, wird durch die immer weitere Hinauszögerung des russischen Flottenbesuches noch gestei gert; wenigstens behauptet heute der „GauloiS", er wisse aus durchaus zuverlässiger Quelle mitzutheilen, daß das Geschwader der sehnlich erwarteten Bundesbrüder erst am 15. Oktober in Toulon erscheinen werde. Das ist nicht sehr wahrscheinlich, nachdem gestern das moskowitische Ge schwader von dem Zaren bereits feierlich verabschiedet worden Die Krie^schiffe wurden gestern im Hafen von Kopenhagen durch Alexander Hl. sehr eingehend inspizirt; bei dieser Gelegenheit verabschiedeten sich die beiden offi- Pflichtfeuerwehr zu Bernsbach Dienstag, den 26. September. Rachm. 2 Uhr Oeffentliche Stadtverorpnetensitzung zu Aue Mittwoch den 2». September 1893, Abends. 6 Mr. vr. Zintgraff auf Befehl der Reichsnaierung auf zwei Jahre aus Kamerun verbannt. Der Verbannungs best hl sei Dr. Zintgraff seitens des Auswärtigen Amtes mit der Begründung mitgetheilt worden, daß man, wenn Herr Zintgraff wieder nach Kamerun käme, für die Sicher- heit der Gouvernements-Regierung fürchten müsse. Dr. Zintgraff hatte bekanntlich seiner Zeit die Verwaltung des damaligen Gouverneurs Zimmerer schärf Esirt. Wie ferner berichtet wird, hat Dr. Zintzraff letzten Sonnabend mit einem englischen Dampfer der Ünionlinie Ham burg verlasse«, um sich . Ob« A Natal zu begeben, sich die dortigen Verhältnisse der englischen Kolonie anzasehen und vielleicht eine neue Exi stenz zu gründen. Seine früheren Gefährten auf seinen Zügen ins Innere von Kamerun, wie Frhr. v. Steinäcker u. a., schließen sich ihm an. Das genannte Blatt fügt seiner Meldung, die ihm aus Hamburg zugegangen ist, noch hinzu, daß Herr Eugen Wolf, der Berichterstatter eines Berliner Blattes, auf Anordnung des Reichskanzlers sich in Ostafrika, aus dem er noch vor wenigen Jähren ebenfalls ausgewiesen worden war, jetzt wieder frei be wegen dürfe, ohne daß ihm Schwierigkeiten gemacht werden. Hamburg, 18. September. Laut amtlicher Mit theilung sind hier vom 15. bis 18. September 9 Cholera erkrankungen, von denen 5 tödtlich verliefen, vorgekommen. Bis heute Nachmittag 4 Uhr wurden 3 weitere verdächtige Erkrankungen gemeldet. Die Fälle vertheilen sich auf ver schiedene Stadttheile Hamburgs. In jedem Fälle sind die umfassendsten Vorsichtsmaßregeln getroffen Wörden. Cassel, 18. September. Ihre Majestät die Kai serin und die kaiserlichen Kinder haben heute Wilhelms höhe verlassen und sind unter den herzlichsten Kundgeb ungen der Bevölkerung nach Potsdam abgereist. — Wie der „Nordd. Allg. Ztg." aus Straß- Die österreichischen Kaisermanöver. Kaiser Wilhelm traf vorgestern Nachmittag in Güns «in und wurde am Bahnhöfe von dem Kaiser Franz Josef und sämmtlichen dort weilenden Erzherzögen empfangen. Kurz vorher waren der König von Sachsen und der Herzog von Connaught eingetroffen. Zum Empfang waren auch die Minister Kalnoky, Wekerle, Hieronymi, Fejervary und Tisza anwesend. Unter den Klängen der deutschen Hymne und den begeisterten Eljenrufen der zahlreich herbeigeströmten Bevölkerung fand die Begrüßung zwischen Kaiser Franz Josef und dem König von Sachsen durch Umarmen und Küssen statt. Dem Herzog von Connaught reichte der Kaiser wiederholt die Hand. Nach Abschreiten der Ehrenkompagnie und nach dem die Vorstellung der Generalität erfolgt war, begab sich der König von Sachsen unter den brausenden Eljen rufen der spalierbildenden Menge nach seinem Absteige quartier. Der König trug die Uniform seines öster reichischen Dragoner-Regiments. Der Kaiser Franz Josef, welcher zum Empfange des Königs von Sachsen die Uni form seines sächsischen Ulanen - Regiments angelegt hatte, vertauschte dieselbe, ebenso wie die Erzherzöge Karl Ludwig Rainer und Wilhelm mit derjenigen ihrer preußischen Re gimenter. Gegen 4 Uhr traf unter den Klängen der deutschen Hymne und den jubelnden Eljenrufen der An- wesenoen der Separat - Hofzug des Kaisers Wilhelm ein. Kaiser Franz Josef eilte dem Kaiser Wilhelm, als dieser den Salonwagen verließ, entgegen und umarmte und küßte denselben wiederholt auf das freundschaftlichste, während die Menge aufs neue in begeisterte Eljenrufe ausbrach. Kaiser Wilhelm trug die österreichische Uniform. Nach Abschreiten der Ehrenkompagnie reichte der Kaiser Wilhelm den Erzher zögen die Hand und unterhielt sich längere Zeit mit dem Erzherzog Albrecht. Dann nahm der Kaiser die Vorstel lungen der Generale und der ungarischen Minister entgegen, jeden derselben durch eine kurze freundliche Ansprache aus zeichnend. Ebenso beehrte der Kaiser den Botschafter Szoe- gyenyi, die Grafen Tassilo Festetic und Geza Szapary, sowie Koloman Tisza mit Ansprachen. Dann fuhren der Kaiser Wilhelm zur rechten Seite des Kaisers Franz Josef im ersten Wagen, im zweiten Wagen Prinz Leopold von Bayern und der Herzog von Connaught, sodann die an deren Erzherzöge und die Suiten unter den ununterbroche nen begeisterten Zurufen der dichtgedrängten spalierbildenden Menge nach der Stadt. Die Erzherzoge Albrecht und Wilhelm besuchten den König von Sachsen unmittelbar nach seiner Ankunft in Güns; der Kaiser Wilhelm gab seine Karte ab und Kaiser Franz Josef verweilte in einem viertelstündigen Besuche bei dem König; desgleichen sprachen der Herzog von Connaught und der Erzherzog Franz Salvator bei dem König vor. Abends 6 Uhr fand ein Hofdiner statt, an welchem sämmt- liche Fürstlichkeiten und deren Suiten, die Erzherzoge, die Minister und die hohen Militärs theilnahmen. Ueber den von dem Kaiser Wilhelm bewohnten Gemächern ist die preußische Flagge gehißt. Zu Ehren der fürstlichen Gäste fand Abends ein prachtvolles Feuerwerk auf einem nahe gelegenen Berge statt, welches einen Sturm auf eine Festung sowie deren Brand vorstellte. Als der Kaiser Franz Josef dem Kaiser Wilhelm den Obergespan Rado vorstellte, sagte er demsel ben sehr anerkennende Worte für den schönen Empfang. — Der 18. bis 21. September sind Manövertage. An den Manöver« nehmen die Truppen des 2., 3., 5. und 13. Corps, sowie ein großer Theil der königlich un garischen Landwehr — im Ganzen ca. 130 000 Mann — Sonnabend, den 83 September 1893, Borm. 10 Uhr, sollen in Oberjugel 47 Furchen Kartoffel gegen baare Zahlung zur Versteigerung gelangen. Sammelort : Erbgericht Oberjugel. Johanngeorgenstadt, den 16. September 1893. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. - Akt. Schäfer. Die Bürger und Einwohner hiesiger Stadt werden anläßlich des nächsten Sonntag, de« 24. dss. Mts. hier stattfindenden 18. Bezirksverbandstags für die Feuerwehren von Zwickau und Umgegend ersucht, ihre Häuser mit Fahnen und Kra» zgewinden zu schmücken. Hartenstein, den 18. September 1893. Der Centralausschuß. Bürgermeister Forberg, Vorsitzender. H a upt ü h ung statt. Sammeln der einzelnen Abtheilungen: Wachmannschaft am untern Gasthof; Löschmannschaft für die Spritze im Uuterdorf, (1. Zug) am Spritzenhaus auf dem Berg! Löschmannschaft für die Spritze im Oberdorf, (2. Zug) am Spritzenhaus im Oberdorf. Besondere Ordres werden nicht geschickt. Alle Wässerungsaräben, welche vom Dorfbach abgehen, werden am genannten Tage geschlossen und sind von den betreffen den Grundbesitzern nicht zu öffnen. Zuwiderhandlungen werden nach § 22 der Feuer löschordnung für Bernsbach bestraft. , Ä Förster, Branddirektor.