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JOHANNES BRAHMS Vier Gesänge für Frauenchor, zwei Hörner und Harfe 1. Es tönt ein voller Harfenklang, den Lieb und Sehnsucht schwqjlen, er dringt zum Herzen tief und bang und läßt das Auge quellen. O rinnet, Tränen, nur herab, o schlage, Herz, mit Beben! Es sanken Lieb’ und Glück ins Grab, verloren ist das Leben! (Ruperti) 2. Komm herbei, komm herbei, Tod! Und versenk in Zypressen den Leib. Laß mich'frei, laß mich frei, Not, mich erschlägt ein holdseliges Weib. Mit Rosmarin mein Leichenhemd, o bestellt es ! Ob Lieb’ an’s Herz mir tödlich kommt, treu hält es. Keine Blum’, keine Blum’ süß sei gestreut auf den schwärzlichen Sarg. Keine Seel’, keine Seel’ grüß’ mein Gebein, wo die Erd’ es verbarg. Um Ach und Weh zu wenden ab, bergt alleine mich, wo kein Treuer wall’ ans Grab und weine. (Shakespeare) 3- Wohin ich geh’ und schaue, in Feld und Wald im Tal. vom Berg hinab in die Aue: viel schöne, hohe Frau, grüß’ ich dich tausendmal. In meinem Garten find ich viel Blumen schön und fein, viele Kränze wohl draus wind’ ich und tausend Gedanken bind’ ich und Grüße mit darein. Ihr darf ich keinen reichen, sie ist zu hoch und schön, die müssen alle verbleichen, die Liebe nur ohnegleichen bleibt ewig im Herzen stehn. Ich schein’ wohl froher Dinge, und schaffe auf und ab, und ob das Herz zerspringe, ich grabe fort und singe und grab’ mir bald mein Grab. (Eichendorff)