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Vom „Feuervogel“ spannt sich der Bogen der Strawinskyschen Ballette über „Petruschka“ (1910/1911), „Frühlingsopfer“ (1912/1918), „Die Hochzeit“ (1914—1923), „Pulcinella“ (1919), „Apollon Musagete“ (1927/1928) und „Der Kuß der Fee“ (1928) bis hin zum „Kartenspiel“ (1986) und zum „Orpheus“ (1947). Bei allen stilistischen Unterschieden (Gottfried von Einem: „Strawinsky hat sein Leben lang gegen sich selbst geschrieben, das heißt, er hat niemals der Versuchung nachgegeben, bereits erprobte .Rezepte“, seien es auch die eigenen, zu verwenden. Das macht den Meister aus!“) findet sich in diesen Werkenein Gemeinsames: Das Gefühl für den Ausdrucksbereich des Tanzes, ihr Sinn für die Bewegung des tanzenden menschlichen Körpers. Tamara Karsawina schreibt in ihren Erinnerungen von ihrem „tränenreichen Lernen“, von den scheinbar nicht zu lösenden Schwierigkeiten, „das kompo sitorische Muster eines musikalischen Themas in seiner reich verästelten Orchestrierung wie bei Strawinsky zu verfolgen“. Sie bekennt dankbar, daß sie durch die Strawinskysche Musik inspiriert wurde, daß ihre Bewegungen dadurch beflügelt wurden. Lassen wir abschließend noch einmal den heute 74jährigen Meister mit Worten aus seiner „Musikalischen Poetik“ sprechen, in der es heißt: „Die Funktion des Schöpfers besteht darin, daß er die Elemente, die ihm die Einbildungskraft zuträgt, aussiebt, denn die mensch liche Aktivität muß sich selbst ihre Grenzen auferlegen. Je mehr die Kunst kontrolliert, begrenzt und gearbeitet ist, um so freier ist sie. In dieses Feld werde ich meine Wurzeln schlagen in der Überzeugung, daß die Kombinationsmöglichkeiten der zwölf Töne jeder Oktave und all die Spielarten der Rhythmik mir Reichtümer versprechen, welche die gesamte Tatkraft des menschlichen Genies niemals er schöpfen wird.“ Gottfried Schmiedel Textliche Mitarbeit: Gottfried Schmiedel Literaturhinweis: Sourek: Anton Dvorak; Geisinger: Johannes Brahms; Theodor Strawinsky; Igor Strawinsky Vorankündigung: Sonnabend, 5. Januar, und Sonntag, 6. Januar 1957: 6. Philharmonisches Konzert Anrecht A 1 und A 2 Dirigent: Romanus Hubertus, Mönchen-Gladbach Sonnabend, 12. Januar, und Sonntag, 13. Januar 1957: 6. Konzert „Meisterliche Musik der Nationen“ (Österreich) Anrecht B 1 und B 2 und freier Kartenverkauf Dirigent: Dr. Latoszewski, Warschau