LUDWIG VAN BEETHOVEN <mo-i82?> Ouvertüre „Leonore" III, op. 72a Die Dritte Leonoren-Ouvertüre hat Beethoven im Jahre 1806 geschrieben; sie war für die zweite Bearbeitung der bei ihrer Uraufführung durchgefallenen Oper »Fidelio« bestimmt. Sie unterscheidet sich wenig von der so oft gespielten Zweiten; sie benutzt dasselbe thematische Material, spricht denselben Ideengehalt aus und ist ebenso ein Musikdrama im Kleinen. Romain Rolland weist in einer Analyse nach, daß die Unterschiede zwischen den beiden Leonoren-Ouvertüren nur formaler Art sind und schreibt: »In der Ouvertüre Nr. 3 ist der Grundriß reinlicher gezogen, das Gleichgewicht der Massen streng gewahrt, die Reprise (Wiederholung des ersten Teils) wieder aufgenommen und das Ganze von der Vorherrschaft des poetischen Gedankens befreit, der in der Zweiten die Zügel der Musik geführt hatte. Damit war die klassische Sonatenform wieder hergestellt, aber in einer Straffheit und könig lichen Fülle, wie nur Beethoven sie wieder herstellen konnte. Wer dächte nicht an das große Crescendo zum Schluß, das wie ein Bergstrom, vom Gewitterregen geschwellt, zu Tal stürzt und das ganze Gefilde überschwemmt! Und nun mag unter den beiden Meisterwerken auswählen wer will!« PETER TSCHAIKOWSKIJ (1840-1893) Ouvertüre „Romeo und Julia” ln seiner Orchesterfantasie »Ouvertüre Romeo und Julia« macht Tschaikowskij den dramatischen Konflikt der durch Shakespeare weltberühmt gewordenen Fabel deutlich. Die Liebe der beiden jungen Menschen aus feindlichen Fläusern kleidet er in ein melodisches Gewand von leidenschaftlicher Bewegtheit; die Blutfeindschaft der Geschlechter, ihren grausamen Kampf gegeneinander sym bolisiert er durch grelle Klänge und harte Rhythmen, die wie Florettstöße wirken. In der Einleitung erinnert eine Choralweise an die heimliche Trauung der Lie benden, und im Ausklang des blutvollen Werkes wird die Vereinigung der beiden in Tod und Verklärung in ergreifender Weise musikalisch gedeutet. BEDRICH SMETANA < 1824 i884i „Die Moldau" Sinfonische Dichtung aus dem Zyklus „Mein Vaterland" Zwei Quellen entspringen im Schatten des Böhmerwaldes: die eine warm spru delnd, die andere kühl und ruhig. Die lustig in dem Gestein dahinrauschenden Wellen vereinigen sich und erglänzen in den Strahlen der Morgensonne. Der schnell dahineilende Waldbach wird zum Flusse Vlata, der, immer weiter durch