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Netteste Zettung des Bezirks 102^ Jahrgang Donnerstag, am 17. Dezember 1936 Nr. 294 s is.-2Q ocre^vvLi^ 1t Dresden. Auf der Canalettostraße wurde am Mittwoch nachmittag die im 70. Lebensjahre stehende Witwe Wan- schura beim Ueberschreiten der Fahrbahn von einem Per- Anfangs heiter, dann zunehmende Bewölkung und Re- gensälle; nur in den höchsten Gebirgslagen Schneefall. Mäßige südliche bis südwestliche Minde. Weiterhin mild. Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 l :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: Dieses Blatt enthält dle amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauptmannschaft, des Sladtrats und des Finanzamts Dippoldiswalde auf dem Transport ins Krankenhaus verschied. Die Schuld frage ist noch ungeklärt. Wilsdruff. In Wilsdruff und Umgebung wurden in den letzten Tagen nicht weniger als 13 Gänse und 10 Hühner gestohlen. Die Besitzer von Gänsen tun gut daran, ihre Ställe unter sicherem Verschluß zu halten. Pirna. Am 1. Januar wird nach Ablauf von 4i) im Staats dienste verbrachten Dienstjahren Amtshauptmann von Thümmel in den Ruhestand treten. Seit 15. März 1515 leitet« er dieAmts- hauplmannschast Pirna und wurde am 1. Januar 1917 zu deren Vorstand ernannt. Sein Nachfolger ist Amtshauptmann Dr. von Zobel in Kamenz. Radeberg. In der Nähe der Haidemühle geriet ein von einer Frau gesteuerter Kraftwagen infolge der Straßen glätte ins Schleudern und wurde von einem Tankauto er faßt. Der Personenwagen klemmte sich unter dem Liefer auto fest. Die Fahrerin trug erhebliche Verletzungen da von, die ihre Einlieferung ins Diakonissenhaus erforderlich machten. Stollberg. Eine Kuh, die auf der vereisten Schneeberger Straße hinstürzte, verursachte am Montagabend einen fol genschweren Verkehrsunfall. Ein Lastkraftwagen wollte, um die Kuh nicht zu überfahren, bremsen, geriet jedoch ins Schleudern. Dabei wurden der Invalid Becher und seine Ehefrau von dem Kraftwagen ersaßt und zu Boden gerissen. Beide erlitten erhebliche Arm- und Beinverletzungen. Löbau. Durch Drohbriefe versuchten aus der Tschecho slowakei zugereiste Personen, einer Wirtschafterin in Brei- tendorf 2400 Mark abzunehmen. Die Summe sollte angeb lich als Kaution für verhaftete Verwandte dienen. Da das Geld nicht abgesandt wurde, kamen die Erpresser auf Fahr rädern nach Breitendorf. Als sie sich hier entdeckt fühlten, flohen sie unter Zurücklassung der Räder, kamen aber spä ter im Kraftwagen mit Helfershelfern zurück. Die Gendar merie Halle indessen Vorkehrungen getroffen und konnte die Erpresser festnehmen. Cs handelt sich um sieben zum Teil vorbestrafte tschechische Staatsangehörige. Zu Ehren des deutschen Botschafters von Ribbentrop veranstaltete die Anglo-German Fellowship im Gros- vcnor-Hotel in London unter dem Vorsitz von Lord Mount Temple einen großen Empfang, an dem etwa 700 Personen teilnahmen. Nach den Trinkspriichen auf den König von England und den Führer und Reichs kanzler hielt der frühere Luftfahrtminister, Lord Loi donderry, eine Rede über die internationalen Be ziehungen. Er erklärte, daß im Interesse des Friedens nach all den Fehlschlägen der Vergangenheit völlig nene Wege beschritten werden müßten, und er schlug zu diesem Zweck die Einberufung einer Versammlung der großen Männer der heutigen Welt vor. In Europa könne ein Anfang gemacht werden mit einer Zusammenkunft der führenden Persönlichkeiten Deutschlands, Italiens, Englands und Frankreichs. Diese Männer müßten der Welt erklären, daß kriegerische Aus einandersetzungen ein- für allemal unmöglich seien. Dann werde die Welt Gewißheit haben, daß es tatsächlich keine Krise mehr gebe. Er habe Sowjetrußland absichtlich ausgelassen, das sich die Unterminierung all der Einrichtungen in anderen Ländern zum Ziele gesetzt habe, die nach Ansicht dieser Staaten ihre eigene Stabilität verbürgten. (Beifall.) Wenn man heute in der Welt Umschau halte, könne man sich eines Gefühls der Beunruhigung nicht erwehren. Das Wettervorhersage -es tteichswetter-ienftes Ausgabeort Dresden für Freitag: Anzeigenpreis: Dle 46 Millimeter breite i Mtllimeterzeil« 6 Rosa.; lm Terttril die V3 : Millimeter breit« MIlltmeterzeile 18 Rpfg. : :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. :: z :: Zur Zeit Ist Preisliste Nr. 4 gültig. :: - Amr KW bedeckt Mmcktm MWsttt I>. MlWlW sorilllt die MMlWg litt MliNiM teitzeritz-Jeilung Tageszeitung un- Anzeiger siir Dippolöiswalöe, Schmieöeberg u. U. Nus Ker Uttö Lem KmMmemK Dippoldiswalde. Ais letzte Veranstaltung in diesem 3ahre bot das Deutsche Volksbildungswerk der DÄF, NSG „Kraft durch Freude" gestern einen Vortragsabend mit zwei Vorträgen. Es war etwas viel, was geboten wurde, es wa ren eigentlich zwei je «inen Abend fallend« Vorträge, und beson ders der zweite mutzt« recht gekürzt dargeboten werden. Zunächst sprach nach Begrüßungsworten des Leiters des Volksbildungs werkes, Lehrer Gössel, Schulleiter Münch, Paulsdorf, über: „Der Meihnachlsbaum ein Sinnbild deutscher Weihnacht". 3n feiner Weise schilderte er, wie für unsere Altvordern der Baum an sich von großer Bedeutung für den einzelnen, für Sippe und Volk war, wie er verehrt war als Schutz- und Opferbaum. Redner schilderte dann aber weiter auch, wie nebenher der Begriff des Lichts als Feind alles Bösen, aber auch alles Neuwerdens läuft. Der immer grüne Zweig war unseren Vorfahren kein Schmuck, sondern das Sinnbild der Kraft und später ein Zaubermittel. Aepsel und Nüsse galten als Symbol des Lebens. Die grünen Zweige wurden später vielfach an der Decke aufgehangen. Die christlich« Kirche lehnte d«n Weihnachtsbaum zunächst ab. Aus ihren geweihten Kerzen entstanden aber später die Lichtkronen, die Pyramiden. Und so sehen wir auf der einen Seite die Ent wicklungsreihe vom grünen Reis bis zum kleinen Deckenbäum- cheN, auf der anderen Seite die Entwicklung der Lichterkränze usw. Später war es vor allem die protestantische . Kirche, die dem Lichtcrbaum Eingang gewährte. Vom Elsaß aus breitete er sich in deutschen Landen aus: um 1700 wird aus Zittau davon berich tet. Um 1800 ist der Weihnachtsbaum in Deutschland Brauchtum geworden und hat sich auch überall dort durchgesetzt, wo Deutsche wohnen. 3a er ist in auslandsdeutschen Gebieten das alles einende Band und ist für die fremden Völker zu einem Wesenszug deut scher Art geworden. An uns liegt es, daß ihm auch wieder der tiefe Sinn grüner Zweige und deS Lichts gegeben wird: denn er ist jetzt herabgesunken zum Schmuckbaum, zum Kinderbaum, an dem wir uns allenfalls unserer eigenen Kindheit erinnern. Er soll für uns wieder ein Teil unseres Wesens werden. — 5m zweiten Vorträge sprach Landwirtschaftsrat Throm über „Sitte und Brauchtum im bäuerlichen Jahr". Unendlich viel konnte Redner — leider oft nur in Stichworten — aus dem Leben des Bauern berichten. Mit unendlichem Fleiß hak er sovieles für 4 Vorträge zusammengetragen, wovon der Geboten« einer war. Entsprechend seiner Auffassung, daß das 3ahr des Bauern dann beginnt, wenn die neue Saat zu sprossen beginnt, und daß es en det, wenn auf dem Felde das letzte getan ist, begann er mit den Sitten der Advents- und Weihnachtszeit, sprach von der Fa schings-, Oster und Pflngstzeit, von Iohannisfest, Walpurgis, Sonnwendseuer und Erntezeit, von Kirmes usw. Aus allen den Sitten Und Bräuchen kann man herauslesen einmal die tiefe Verbundenheit mit Pflanze und Tier, die als gottgeschasfene We sen angesehen,, an bestimmten Tagen beschenkt werden, dann aber auch die Sorge um das Gesinde, die sich in vielen Handlungen dahin ausdrückt, daß alle die, die bei Saat und Ernt« mitgehol- fen haben/ teilhaben sollen an dem Er schafften und Geernteten. 3n vielen Bräuchen wieder drückt sich der Glaube an ein höheres Wesen aus, aber auch die Furcht vor dem Schicksal, in anderen Ler Versuch, den Schleier vor der Zukunft zu lüften (Bleiaießen usw.), oder aber der Wunsch, sich etwas Freude zu verschaffen (daS Zum-Blühen-bringen von Kirschzweigxn am Weihnachtsfest«). And so ist so vieles in bäuerlicher Sitte und bäuerlichem Brauch ZU finden. Wie es beim Bauern ist, ist es aber auch bei den an deren, di« echt bäuerliche Gesinnung im Herzen lrag«n. Die Sorge macht stark und kampfesfroh und gibt Kraft zum Äusharren. So soll ein jeder Kämpfer werden, Kämpfen für die Zukunft unserer Kinder, Kämpfer fürs Dritte Reich. Nach Dankesworten an die Redner gab Lehrer Gössel noch ein recht reichhaltiges Programm für das 1. Vierteljahr 1937 bekannt. — Ehemaliger 5. Müglltztal-Turngau der DT. Ein in den Turnerkreisen des ehem. TurngaueS und auch darüber hinaus recht gut bekannter aller Turner schloß am Sonnabend seine Augen für immer: Gaufrauen-lurnroart und Vereinsvorsihender Otto Künzelmann aus Kreischa. Mancher alte Turner und manche Turnerin dürfte mit Wehmut an den lieben alten Getreuen zu- rückdenkem Ruppendorf. Im Bericht über das 50jährige Jubiläum unseres Männergesangvereins am l 5. 12. (Nr. 292) muß es in Zeile 12 von unten statt „Frauenschast" heißen „Christ licher Frauendienst". Höckendorf. Der letzt« Eintopfsonnlag erbrachte hier dem Winterhilfsweck insgesamt 100,06 RM. 3m einzelnen entfielen auf Höckendorf 89,21 RM„ auf Obercunnersdorf 0,55 RM. und auf die Gaststätten 2,20 RM. — Am kommend«» Montagabend veranstaltet die NSDAP, Ortsgruppe Höckendorf, in Oppelts Gasthof eine WHW-Weihnachtsfeier. Sie beginnt mit der Neber- twgvng der Ansprache des Reichspropagandaleiters Dr. Goebbels. Mttersdorf. Zum 50 jährigen Bestehen der Kriegerkamerad- sckaft Dittersdorf brachte die Wilsdruffer Stadlkapelle, wie be reits zum Jubelfest der GlaShüller Kriegerkameradschaft, das große historische Konzert im Schloßgarlen zu Sansouci zur Auf führung. Dem Konzert, das hauptsächlich aus Streichmusik be- schloß sich der 2. Teil mit Blasmusik an. Alle Soldaten- Mi,fche weckten frohe Erinnerungen, umsomehr wenn dieser oder .-AM'.n«nlsin^ ertönt«. Her Badenweiler Marsch bildete des reichhaltigen VortrogSprogrammS. Kamerad- N'Ud Bobe eutbod herzlichen Willkommengruß, den der An »nm Naumann, welcher dann auch . - ^"''Mitglied, Pfarrer I. R. Ohnesorg«, verfaßten Ver- ^-s'^Ennknis brachte. Kreisfllhrn Hell überbrachte die Grüße des L^twsfghrers, -er ebenfalls am Erscheinen ver- .NIN....,,., - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— ß mit Zutrauen; einzeln« Nummer 10 Rpfg. k :: Gemeinde-Verbands-Girokonto Nr. 3 :: sei auf die Tatsache zurückzukühren, daß alle Nationen, für eine Eventualität rüsteten, die niemand imstande sei,! genau zn beschreiben. Heute erlebe die Welt ein Rüstung^ Wettrennen, das nur ein Ergebnis haben könne. Diei Staatsmänner der Welt müßten dafür sorgen, daß derj Krieg eine Unmöglichkeit werde und der Friede die Welt! beherrsche. Die Gefahr liege darin, daß der Friedenswille! eines Tages von den kriegerischen Vorbereitungen, die! Henle im Gange seien, überrannt werde. -*s werde diel Zeit kommen, da alle Nationen stark seien, uitd er sei nicht, imstande, für diese großen Nationen irgendein anderes! Ventil zu sehen als den Krieg. Es liege an den Menschen, ! den Ausblick zum Kriege schleunigst zn schließen und den, herrlichen Ausblick zum Frieden zn öffnen. Nach der mit anhaltendem Beifall aufgenommencn Rede Lord Londonderrys erhob sich Botschafter v. Rib be n t r o p, um in einer vielfach von lguter Zustimmung unterbrochenen Ansprache wichtige Darlegungen zu den grundsätzlichen Fragen der internationalen Politik zn halten. Botschafter von Mbeatrov führte u. a. aus: Es ist jetzt zwei Jahre her, dAß der Anglo-German Fellowship und ihre Schwesterorgänisa- tion, die Deutsch-Englische Gesellschaft in Berlin, ihre Tore für alle die Engländer und Deutschen aufgemacht! hindert war, und Lie Les Kreises. Er gab weiter seiner Freude sonenkraftwagen angefahren und so schwer verletzt, daß sie Ausdruck über Lie festliche Gestaltung LeS Festabends. Ein«r An- - - ... ------- mhl von Kameraden konnte er das Jubiläums-Ehrenzeichen des Bundes mit Worten der Anerkennung und des Dankes über reichen. Ausgezeichnet wurden K. E. Bobe, Großröhrsdorf (für 50 jährige Mitgliedschaft), ferner die Kameraden H." M. Grum pelt, Rückenhain, M. Bretschneider, P. Gleditzsch, 0. L. Fischer, Wolf und Donath, Dittersdorf für über 25 jährige Mitgliedschaft. Voiy Ehrenmitglied Ohnesorge wurde drei alten verdienten Ka meraden durch Len Kameradschaftsführed je ein Geldgeschenk überreicht.