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Tageszeitung unü Anzeiger für Dippvlöiswalüe, Schmieöeberg u. U. - Vezaatpret«: Für einen Monat 2.— k mit Zutragen; einzelne Nummer 1ü Rpf«. r :: Gemeinde-Verban-S-Glrokonto Rr. 8 :r ? Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 408 - :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blall enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauplmannschaft, des Sladtrats und des Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Die 48 Millimeter breite ' Millimeterzelle 8 Nota.; im Terttell die 93 : t Millimeter breite Millimeterzeile 1« Rpfg. t 1 :: Anzeigenschluß: 18 Uhr vormittag». :: - l :: Zur Zeit Ist Preisliste Nr. 4 gültig. :: - Nr. 292 / Dienstag, am 15. Dezember 1936 102. Jahrgang Nus! der Äe'Mat und dem SaMemand Dippoldiswalde. Der Männergesangverein „Eintracht" Dippoldiswalde, singt heute Dienstag, den 15. 12., abends 0 Uhr, am Weihnachtsbaum auf d.>m Marktplatz, Lieder der Vorweihnachtszeit. — — Werbeabend der Hitler-Jugend. Wie aus den Plakaten in unserer Stadt ersichtlich und schon mitgeteilt ist, findet am Donnerstag, dem 17. Dezember, abends 20 Uhr, in der Reichskrone ein Werbeabend der HI, des DJ, BDM und der Jungmädel statt. Für alle Volksgenossen wird es aufschlußreich sein, die von der HJ iN ihrer Freizeit gebastelten Gegenstände in einer Ausstellung zu sehen. Für diejenigen, die bisher der Arbeit der HI noch nicht näher getreten sind, wird dieser Werbeubend ein wahres Bild von der Ausrichtung der) Jugendlichen in der HI geben. s Ruppendorf. AM Sonntag war es Leni Männergesang- s verein Ruppendorf vergönnt, sein 50jähriaes Bestehen ' zu feiern. Dazu waren die nächstliegenden Brudervereine Reich städt unü Höckendvrf geladen worden: von weiteren Einladungen Halle man der beschränkten Raumverhältnisse wegen Abstand neh men müssen. Mit dem Bundesspruch „HerZ und Lied" eröffnete der Verein die Jubelfeier und Vereinsführer Otto Näke begrüßte die Erschienenen; insonderheit den Vertreter des Sängerkreises. Kr«tSschreibmeister«iBorn, Heidenau, die Vertreter der Gruppe Dippoldiswalde und Ehrenchormeister Kantor Burgardt. Darauf sang der Iubelperein' Lie beiden Lieder „Ein Mann, ein Wort" von Heinrich Marschner und ^Züruf an Deutschland" von Julius Otto. Anschließend gab -er Vereinsführer einen ausführlichen Rückblick auf die Geschichte -es Vereins. Neun Männer grün- -eteü ihn 1886; davon sind heule noch aktiv Hermann-Klinkicht und Kantor Buräardt, 3 passiv; alle waren anwesend. Der Va ter des jetzigen Vereinsfahrers, Bernhard Näke, war erster Vor- steher des Vereins und bis zu seinem Tode 1917 Mitglied; ein Mitglied ist im Weltkrieg gefallen. Zu Ehren der Verstorbenen erhoben sich die Anwesenden von ihren Plätzen, Besondere Er wähnung fand Ehrenchormeister Burgardt, welcher 48 Jahre den Verein musikalisch leitete. Manche Klippe stellte sich währenddes Krieges und in den schweren Zeilen vor der Machtübernahme dem Verein entgegen; er ist darüber hinweggekommen. Der Be richter gedachte auch des neuen Liedermeisters, der es versteht, den Verein auf besonderer Höhe weiterzuführen. Unter „Ehrun gen" Überbrachte Kreisschreibmeister Born die Grüße des Bundes, oeS Gäues und des Kreises, sowie die des KreiSsührers Kausch, Pirna. Seine Worte lieh er ausklingen mit ein^m Gruß an den Führer Adolf Hitler. Darauf überreichte er dem Vereinsfahrer die Ehrenurkunde: für 5V jährige Zugehörigkeit zum Deutschen Sängerbünde, den beiden Saygesdradern Burgardt und Klinkicht den Lhrenorlef des Deutschen Bundes, die höchste Auszeichnung, die ein Sänger erhallen kann. Weiler zeichnete er 5 Mitglieder des Vereins, welch« diesem 25 Jahre angehören, mit der bronze nen Ehrennadel auS; einer von ihnen fehlte lei-er wegen Krank heit. Mit -eil bisten Wünschen für weiteres Blühen und Ge- > -eihen des Bör-iNs schloß er seine Ansprache. Grüppenvorsitzrst. der Mieth übermittelte dem Iubelverein ebenfalls die besten Wünsche und dankte sür stete Mitarbeit in der Gruppe. Auch er gedachte besonders des langjährigen Chormeisters Burgardt und auch des jungen Nachwuchses des Vereins. Ehrenchormeister Burgardt dankte sür die Ehrungen und ergänzte noch durch manche Erinnerung den Bericht des VereinSsührerS. Als er eine heilere Episode bei der Aufnahme eines Mitgliedes schilderte, fand diese viele Lacher. Mich der Schwierigkeiten beim Anfang des Singens ohne Instrument gedachte er und der Spender des jetzt vereinseigenen Klaviers, wobei der Vater des heutigen Vor stehers den Löwenanteil getragen habe. Er wünschte dem Verein weitere Erfolge unter der Führung des neuen Lieüermeisters. Weitere Ehrungen des Vereins erfolgten Lurch den Bürgermeister im Namen der Gemeinde und der Feuerwehr, Lurch die Bruder vereine Reichstädt und Höckendorf, der Ortsgruppe der NSDAP, die Frauenschaft, den Kriegervereln, Obstbauverein, Landwirt schaftlichen Verein. Der Turnverein ließ einen Notenständer überreichen. Für alle diese Ehrungen dankte der Vereinsführer. Darauf sangen der Iubelverein „Das Heideröslein" und „Am Brunnen vor dem Tore", der MGV. Höckendorf „Weihelied" von Striegler und der MGV. Reichstädt ohne Chormeister „Ave Maria" von C. Schmöker mit gutem Erfolg, worauf der Iubei- verein noch weitere Gesänge bot. Die Schlußworte ließ der Ver- emssührer Näke ausklingen in einem dreifachen Sieg-Heil auf den Führer und Kanzler Adolf Hitler, worauf alles das Deutsch land- und Horst-Wessel-Lied sang. Ein lustiger Tanz nach deut schen Weisen beschloß die Jubelfeier. Dresden. Unbekannte Diebe lösten in der Nähe der Weiße- ritzmündung am Elbufer eine Schaluppe und fuhren damit bis Riedergohlis. Sie entwendeten aus der Schaluppe den Anker, ein Skrcichruder und einen Handsiakcn. Dresden. 3« Weißig bei Dresden geriet am Sonntag abend ein Vautzner Personenkraftwagen auf vereister Straße ins Schleu dern und stürzte eine Böschung hinab. Von den vier Insassen wurde die 43 jährige Ehefrau Iierschitzka so schwer verletzt, daß sie kurz nach ihrer Einlieferung ins Diakonissenhaus verschied. Dresden. An der Umgehungsstraße der Reichsautobohn am Milden Mann kam am Montag abend ein Personenkraftwagen ebenfalls infolge der Glätte ins Schleudern und prallte gegen einen Bauin. Der Fahrer wurde nur leicht verletzt. Dagegen trug eine 54 Jahre alle Ehefrau so schwere Kopfverletzungen da-, von, daß sie ins Krankenhaus übergeführt werden mußte. Wschck des Weltjiiiikiitiiiiis Achtzehn Jahre Zuchthaus für David Frankfurter Das Kantousgericht Graubünden in Chur hat den Juden David Fraukfurtcr wegen vorsätzlichen Mordes an dem LandesgruppcMeiter der Schweiz der NSDAP., Wil helm Gustloff, zu der vom Ankläger beantragten Strafe von 18 Jahren Zuchthaus verurteilt. Aus die Strafe wer den acht Monate Untersuchungshaft ungerechnet. Die bür gerlichen Ehrenrechte sind ihm für die gleiche Zeitdauer aberkannt. Ferner'wurde auf lebenslängliche Landes verweisung erkannt. Der Verurteilte wird grundsätzlich zum Ersatz des durch das Verbrechen verursachten Scha dens verpflichtet. Er hat außerdem sämtliche Unter suchungs-, Gerichts- und Strafvollzugskosten zn tragen. Mit diesem Urteil ist der kriminell-prozessuale Teil ° des Falles Frankfurter abgeschlossen. Verschiedene wich tige Fragen mußten ungeklärt bleiben, ohne daß dies ein Verschulden des Schweizer Gerichts wäre. Einer anderen Stelle muß es überlassen bleiben, diese Fragen zu kläre«. Wenn jetzt Deutschland sich Vieser Seite der Angelegenheit annimmt, so kann»ietnand ihm de» Borwurf machen, daß es in ein schwebendes Verfahren eingrcift. Das Urteil gegen Frankfurter sühnt nach unserer Auffassung den feigen Mord an Wilhelm Gustloff keines wegs restlos. Nach der Lage der Verhältnisse, die sich aus den strafrechtlichen Bestimmungen ergeben, wie sie im Kanton Graubünden Gesetz sind, war aber kaum ein ande res Ergebnis zu erwarten. Das Wichtigste, an dem Urteil ist die Tatsache, daß der ungeheure Entlastuttgsvorstoß, wie er von der Weltliga zur Abwehr des Antisemitismus für Frankfurter gegen das Churer Gericht unternommew worden ist, auf der ganzen Front zusammengebrochen ist. Der amtliche Ankläger hatte in seiner Anklagerede die ruchlose Tat Frankfurters als gemeinen Mord bezeichnet und eine Sühne verlangt, die Frankfurter auf 18 Jahre hinter Zuchthausmauern hält. Das Gericht ist diesem Antrag gefolgt und hat trotz des Versuches der Hinter-, männer Frankfurters durch eine neunstündige Greuel- Hetze-Propaganda durch Dr. Curti sich von diesem Urteil nicht abbringen lassen. Damit bringt das Gericht zum Ausdruck, daß die Auslassungen und Einwendungen Cur tis nicht den geringsten Eindruck in seiner Beurteilung des Mordfalles hinterlassen konnte. Es ist bereits an Hand der Verhandlungen vor dem Churer Gericht darauf hingewiesen worden, daß zwar in Chur die Hintermänner des Mordjuden Frankfurter nicht festgestellt worden sind, weil man sich in Chur offen bar scheute, die Schleier zu zerreißen, die hier die Fäden verdecken sollten, die zur Mordzentrale führen. Wahr scheinlich war die Schweiz auch nicht in der Lage, ange sichts der von der genannten Weltliga systematisch betrie benen Verdunkelungspolitik d e Klärung Herbeizuführey. Wir sind überzeugt, daß es der schweizerischen Regierung und den schweizerischen Behörden ernst gewesen ist, diesen gemeinen Mord an Wilhelm Gustloff restlos zu sühnen. Wenn somit von dem Schweizer Gericht der kriminell prozessuale Teil des Mordfalles abgeschlossen worden iftz so wird es sich jetzt darum handeln, auch die politische Heile nach jeder Richtung hi« zu erklären und zu bereinigen. Radebeul. Am Montag vormittag kam infolge Ler Glätte auf -er bereiften Straße am Bozdorfer Berg ein mit 300 Zent nern Bretter beladener Fernlastzug mit zwei Anhängern- ins Rut schen. Ein Anhängewagen riß Labei einen Baum sowie einen Lichtmast um und stürzte in Len Straßengraben. Menschen ka men nicht zu Schaden-. Doch ist der angerichtete Schaden erheb lich. Oederan. In Gahlenz stürzte ein Kin- in ein mit heißem Wasser gefülltes Gesätz. Es wurde dabei so schwer verbrüht, daß es den erlittenen Brandwunden am Sonnabend abend erlag. Pegau. Eigenartiger Tod. Ein bedauerlicher Unfall, der ein Menschenleben forderte, ereignete sich in der Schwelerei des ASW. Böhlen in Lippendorf. Der Arbeiter Martin Schneider wyr mit Reinigungsarbeiten beschäftigt und W"llie einer Benzinleitung in einer Grube Flüssigkeit entnehmen. Wahrscheinlich wurde Schneider dabei von den aufsteigcnden Dämpfen betäubt und er stürzte in das In der Grube gesammelte Benzin, in dem der zweiundzwanzig Jahre alte Mann ertrank. Plaue». Eisenbahnbrückc ohne Betriebs unterbrechung a u.s gewechselt. Eine beachtens werte Bauarbeit führte- das Reichsbahubetriebsamt in wenigen Stunden durch. Es handelte sich um die Er setzung der über die Trieb führenden Eisenbahnbrücke im Gewicht von dreizehn Tonnen durch eine achtzehn Tonnen schwere Brücke, die der stärkeren Belastung ge wachsen ist. Die Arbeit wurde mit zwei Kranwagen durch den Arbeitstrupp reibungslos in der. kurzen zur Verfügung stehenden Frist durchgesührt. .. , Hohe Zuchthausstrafen für zwei gewissenlose Ver brecher Vor dem Landgericht Chemnitz hatten sich der drei- undzwanzia Jahre alte Kurt Seifert und der gleichaltrige Erich Friedrich Müller wegen gemeinschaftlichen Rück falldiebstahls und Seifert außerdem wegen fahrlässiger Tötung zu verantworten. Beide hatten am 30. Juni d.J. ein Kraftrad gestohlen und waren in hoher Geschwindig keit über eine verkehrsreiche Kreuzung in Chemnitz ge fahren, ohne das Vorfahrtrecht eines Lastkraftwagens zu beachten. Der Lastkraftwagenfahrer steuerte, um einen Zusammenstoß zu vermeiden, seinen schweren Wagen nach rechts und geriet auf den Gehsteig. Eine fünfzig jährige Frau war von dem Lastkraftwagen ersaßt und getötet worden. Der Fahrer des Lastkraftwagens war freigesprochen worden, weil ihn nicht einmal ein Mit- verschulden an dem Unfall traf. Seifert wurde zu vier Jghren Zuchthaus verurteilt; außerdem wurde die Si cherungsverwahrung gegen ihn ausgesprochen. Müller erhielt drei Jahre und eine Woche Zuchthaus, und es wurde bei ihm auf Zulässigkeit der Polizeiaufsicht er kannt. Beiden Angeklagten wurden die bürgerliche« Ehrenrechte auf fünf Jahre aberkannt. Wettervorhertase -eü Michswetter-ienftes Aufgabeort Dresden f für Mittwoch: Bei westlichen Winden wechselnd bewölkt, vereinzelt schauerartige Niederschläge, im Flachland als Regen, im Gebirge als Schnee. Temperaturen unverändert.