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Aeltefte Zeitung des Bezirks 102. Jahrgang Montag, am 30. November 1936 Nr. 279 Olbernhau. Bürgermeister Dr. Lohst hatte zu einem W.'tt- bewerb sür die Neugestaltung des Marktplatzes aufgesordert. In den Entwürfen, die dieser Tage in der Eczgebirgsschau aus gestellt wurden, war auch die Anlage eines neuen Rathauses, einer Stadthalle, eines Aurstellungsgebäudes, eines Amts- Hauses sür staatliche Behörden, einer Schule mit Turnhalle, eines Festplatzes für große Kundgebungen und eines Park platzes vorgesehen. Die einzelnen Pläne weisen starke Ab weichungen voneinander auf. Das Preisgericht hat den Ent wurf von Prof. Jost—Dresden an erster Stelle bewertet unk» als geeignetste Grundlage für die weiteren Pläne der Stadt verwaltung empfohlen. Moritzburg. Am l. Adventssonntag wurde in Moritzburg eine deutsche Krippe aufgestellt, die viele Besucher anlocken dürfte. Ein altes Moritzburger Fachwerkhaus gab das Vor bild zu dem mannshohen schilfgedeckten Bau, der sich neben der Kirche befindet. Die holzgeschNitzten, kunstreich bemalten Figuren stellen dar, wie das Christkind zu den Deutschen kack. Gedanke des Bürgermeisters und Ausführung der Brüder anstalt vereintrn sich zu diesem volksnahen Kunstwerk inr Dienste der Winterhilfe, deren Sammelbüchse den Beschauer mahnt. Wetterfest gebaut und zerlegbar wird die Krippe in kommenden Jahren noch vielen Vorbeikommenden das Herz weihnachtlich stimmen. Hoyerswerda. Auf derFernverkehrsstratzeDresden-Sprem- berg ereignete sich am Sonntag früh ein schwerer Verkehrs unfall. Der Personenkraftwagen eines hiesigen Kraftfahrunter nehmers geriet auf der Heimfahrt aus der Fahrtrichtung, ritz einen Stratzenbaum um und schlug gegen einen zweiten Baum. Der aushilfsweise beschäftigt« Fahrer und ein zweiter Insasse wurden leicht verletzt. Zwei Schwerverletzte, die Mitfahrer Bartsch und Liske aus Hoyerswerda, matzten ins Kreiskranken haus eingeliesert werden. Hier ist der etwa 22jährige Bartsch seinen schweren Kopfverletzungen erlegen. Liske liegt an einer Oberschenkelverletzung bedenklich darnieder. Der zerttümmene Kraftwagen mutzte abgeschleppt werden. Dieses Blakt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauplmannschafl, des SladtralS und des Finanzamts Dippoldiswalde Wettervorhersage -eü Neichswetteröienstes AuSgabeort Dresden j für Dienstag: '' Bedeckt. Zeitweise Niederschläge, die auch in höheren Lagen meist als Regen fallen. Temperaturen weiterhin! langsam ansteigend, nachts um Nullgrad. Frische Minde um West. 7 Bezugspreis: Für einen Monat 2.— ß mit Zutragen; einzeln« Nummer 10 Npfg. :: Gemeinde-VerbandS-Glrokonto Nr. 3 :: ? Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: MlG AM llii -lis Animlk Der Beauftragte des Führers vor dem Neichsbauerntag Der 4. Rcirhsbauerntag in Goslar fand seinen Höhe I punkt mit der großen Abschlusskundgebung am Sonntag, ! auf der der Beauftragte des Führers zur Durchführung des BicrjahrcSplanes, Ministerpräsident Generaloberst Göri n g, an das FührerlorpS des Reichsnährstandes und damit gleichzeitig an das gesamte deutsche Baucrnvolk appellierte, durch tatkräftige und unermüdliche Mitarbeit zum Gelingen des großen Werkes mit-heizutragen. Der hinreißende Appell Görings fand, ebenso wie vorher schon die Ausführuugen des Stellvertreters des Führers Rudolf Heß, des Reichsbaucruführers Walther Darr« und des Rcichsobmauus Meinberg die stürmische Zustimmung der Vertreter des deutschen Bauern volles. So klang die Arbeitstagung des Reichsbauernratcs aus in ein feierliches Trcngelöbnis des deutsche» Bauern, alles daran zu sehe», um durch erhöhte Steigerung der landwirtschaftlichen Erzeugung dem Kampf des Führers um Deutschlands Nahrungs- und Wirtschaftsfreihcit zum Siege zu verhelfen. * Am Sonntag früh war Ministerpräsident General oberst Goring, der Beauftragte für den Vierjahrcsplan, in Bcglcnung seines Stellvertreters für den Pierjahres plan, Staatssekretär Körner, in dem festlich geschmückten Goslar zur Teilnahme an der Schlußkundgebnng des Neichsbauerntagcs cingctroffen. Ihm und dem Stellver treter des Führers, Reichsminister Rudolf Heß, wurden vor-ihrer Fahrt durch die menschengefullten grasen Blumensträuße überreicht. Neichsbaucrnfrihrer R. Walther ^arre begrüßte die Gäste bei ihrer Ankunkt vor der Stadt halle und geleitete sie unter jubelnden Heilrufen der Massen auf ihre Plätze. Der Sprecher des Reichsbauernrates, Ministerpräsident a. D. Granzow, eröffnete die Schluß- kundgebung mit einer besonderen Begrüßung für General oberst Göring, der für den minutenlangen Beifall dankte. Darauf verlas Granzow eine in herzlichen Worten gehaltene Dankesadresse, die von den anwesenden 57 Ver tretern von 2l Bauernschaften ausländischer Staaten an den Reichsbauernführer gerichtet worden ist. Minutenlanger Beifall brauste auf, als dem Stell vertreter des Führers, AudollM, * das Wort erteilt wurde. Immer wieder unterbrach ihn tosender Beifall, als er den Bauern für ihren Einsatz in der Erzeugungsschlacht dankte, als er von den opferfreudi gen Leistungen der Arbeiterschaft sprach, und besonders dann bei der Würdigung der Wehrmacht und ihrer Schlagkraft. Atemlose Spannung wechselte mit hinreißen den Heilrufen, als der Stellvertreter des Führers die Be deutung des Bündnisses mit Japan kennzeichnete und derr Zerstörungswillen des Bolschewismus bloßstellte. Freudig wurde die Feststellung ausgenommen, daß heute voraus schauende Staatsmänner vorhanden sind, die im Gegensatz Anzeigenpreis: DI« 40 Millimeter breite Mtllimeterzeile 0 Wfa.; im Tertteil bl« 03 Millimeter breit« Millimeterzelle 18 Npfg. :: Anzeigenschlub: 10 llhr vormittags. :: :: Zur Zeit Ist Preisliste Nr. 4 gültig. :: fährt, baß sie zwar nicht ansteckend, aber Vorsicht nötig ist. Da zwischen sprechen di« handelnden Personen auch über die Ursa chen von Krebserkrankungen, die zu einem großen Teile in der Unterbindung von Schwangerschaften liegen und mahnen, niemals zum Kurpfuscher zu gehen. Letztlich aber fordern sie von der Frau, von jeder Frau, bei auch nur geringfügiger Erkrankung und ge ringstem Verdacht auf Krebs alle falsche Scham fallen zu lassen und sich dem Arzte zu offenbaren; denn dann ist Heilung mög lich. Ergreifend war cs, wie in dem Drama dargeslellt wurde, wie die kranke Gattin ihrem Ende entgegen geht, weil sie zu spät Hilse gesucht, und währenddessen in Briefen Patienten, die recht zeitig zum Arzt« kamen, diesem danken, daß er sie wieder ganz ycrgestellt hatte. Das Drama wurde gut gespielt, nur hätten die Spieler gut etwas lauter sprechen können. Von Saalmilte ab war kaum noch etwas zu verstehen; auch sprachen sie zu schnell. Aber das, was erreicht werden sollte, wird auch erreicht worden sein: weitgehende Aufklärung ist geschassen worden; hoffentlich wird auch nach den gegebenen Anweisungen gehandelt, olle falsche Scham beiseite gelassen und der Arzt rechtzeitig ausgesucht.- Dippoldiswalde. Der Rentüer Moritz Hofmann wohnt am l. Dezember 40 Jahre im Haust des Musikdirektors Alfred Jahn. Ein treuer Mieter. Ein solch langes Mietverhältnis ehrt aber Mieter wie Hauswirt. Moritz Hofmann ist zudem auch ein treuer Leser unserer „Weitzeritz-Zeitung". Möge es ihm vergönnt sein, noch recht lange in diesen ihm liebgewordenen Heim zu wohnen. Dippoldiswalde. Vom Amtshauptmann zu Dippoldis walde war Antrag auf Umhezirkung des Ortsteiles Neu- clausnitz nach Rechenberg-Bienenmühle, also aus der Amts- Hauptmannschaft Freiberg in die Amtshauptmannschaft Dip poldiswalde gestellt worden. Der Antrag ist vom Amtshaupt mann zu Freiberg im Einvernehmen mit dem dortigen Be zirksausschutz abgelehnt worden. - Freiberg. Das Schwurgericht verurteilte den 32 Jahre alten Willy Hans Reiher aus Freiberg wegen versuchter schwerer und vollendeter einfacher Brandstiftung zu vier Jahren Zuchthaus unter Anrechnung von zwei Monaten Untersuchungs haft und acht Jahren Ehrenrechtsverlust. Reiher hat die Straf taten in bezechtem Zustande in' dec Nacht vom 1. zum 2. August d. I. verübt. Gegen den Verurteilten, der bereits neun mal, darunter wegen Brandstiftung, vorbestraft ist, wurde zu gleich die Sicherungsverwahrung angeordnet. Pirna. Das Schöffengericht Pirna verurteilte einen Krippener Einwohner wegen unberechtigter Einziehung elek trischen Stromes zu zwei Monaten Gefängnis. Die Sächsi schen Werke hatten ihm die elektrische Stromzufuhr gesperrt, da ek mehrere Mostdte mit. der Bezahlung im Rückstand war. Der Angeklagte stellchöd« Berbindung wieder her. Er hatte außerdem noch eine Nachrechnung von 125 M. zu bezahlen. echeritzZeitung Tageszeilung unü Anzeiger sür Dippol-iswal-e, Schmiedeberg u. U. Dippoldiswalde. Als am Sonnabend die Nacht herein brach, da setzte auch leichter Schneefall ein. Bald war,ein weitzeS Tuch über die Erde gebreitet, und die Sportler, die da unterwegs waren, freuten sich schon auf eine recht zünf tige Schneeschuhlaufbahn, ja, sie änderten auch schon ihr ganzes Sonntagsprogramm zu Gunsten einer Gebirgsfahrt. Doch leider hörte es nur allzubald wieder zu schneien aus. Der ganze Sonntag blieb trocken, am Nachmittag zog Ne bel auf und am Abend kam neuer Schnee. Aber, aber. Er war recht natz. Und heute ist's ganz aus. Der Schnee wird wieder zu Wasser. Matsch und Schmutz bedecken die Stras sen, alle Winterfreude ist dahin. Hohler Westwind braust daher, treibt Regentropfen ans Fenster und macht den Aufenthalt im Freien ungemütlich. — Das unfreundliche Wetter des Sonntag, 1. Advent, wirkte sich auch auf den Berkehr aus. Er war recht bescheiden. Nur verhä.ltnis- mähig viel geschlossene Wagen sah man dem Gebirge zustre ben. 3n vielen lagen schon dle Skier oder waren auf dem Kotschützer angeschnallk. Sie waren aber diesmal noch toter Ballast. Es lag auch in Altenberg nicht viel mehr Schnee als hier. Eifrig waren die Politischen Leiter an der Arbeit, die Elstern mit dem Plauener Gewebe abzusetzen. Und die ses WHM-Abzeichen fand soviel Anklang, datz trotz der ziemlich hohen Zuteilung am Mittag nahezu alle Abzeichen abgeseht waren. Dieses Abzeichen läßt sich ja auch zu manch netter Handarbeit verwenden und wird am Heiligen Abend sicher hier und dort in dieser oder jener Verarbei tung unlerm Weihnüchtsbaum zu finden sein. Dippoldiswalde. Eine Krankheit,»öle nächst der Tuberkulose der schlimmste Feind und Mörder der Menschheit ist, ja, die in den letzten wahren die Tuberkulose an tödlich verlaufenen Fällen noch übertreffen hat, ist der Krebs. Er ist besonders deswegen so gefährlich, weil man iym, da anfangs Schmerzen meist nicht vor handen sind, keine Bedeutung heimißt, und ist er erkannt, dann ist eine Heilung meist zu spät. Falsche Scham, die Angst vor dem Messer sind weitere Momente, daß die Kranken nicht frühzeitig zum Arzte gehen. Oftmals glaubt man auch, mit allerhandHaus mitteln dem Feinde begegnen zu können. Am hier Aufklärung zu schaffen, veranstaltet die Deutsche Bühne für Volkshygiene in Kassel jetzt im Einvernehmen mit der Landesstelle Sachsen des Neichsministerlums für Volksaufklärung und Propaganda und der Reichsarbeilsgemein chaft sür Schadenverhütung die Aufführung eines Dramas „Zu pät" im Gau Sachsen. Am Sonnabend wurde das Drama in Dippoldiswalde aufgeführt. Der Schützenhaussaal war nahezu voll besetzt. Das muß man als ein gutes Zeichen wer ten, daß in weitest« Kreise der Volksgenossen LaS° Missen von der großen Gefahr dieser Krankheit gedrungen Ist. Sie wollten sich unterrichten und aufklären lassen, sie sind bereit, milzuholfen, daß auch dieser Krankheit ebenso energisch xntgegen getreten wird, wie der Tuberkulose. Die Eingangswort« des Kreisproxaganda- leilerS Lehmann befaßtenZich zunächst mit Lem Inhalt des StÜK- Kes, dann betonte er, daß die Familie dl« Keimzelle allen völki schen Lebens ist und daß die Gesundheit d«r deutschen Frau not wendig ist, als Hüterin der Familie, Im Interesse des Volks ganzen. Gerade bei Krebs Ist aber dl« Frau weit mehr zur Er krankung geneigt, und der Sprecher bat, di« im Schauspiel ausge sprochenen Lehren zu beherzigen und weiterzutragen; denn wir biauchen ein gesundes Volk und Schadenverhütung Ist eine Pflichterfüllung des Volkes dem Staate gegenüber. — Ein hie siger Arzt sprach im Auftrag« des Aml«S für Volksgesundheit und des Gesundheitsamtes über Lie Krebs-Krankheit, Lie, recht zeitig erkannt, heilbar ist. Leider gehen aber so viele wenig sorg lich mit Ihrer Gesundheit um, und die Möglichkeit der Heilung Ist verpaßt. Nachdem er an Ziffern nachgewiesen, daß Kr«kSerkran- kungen in den letzten Jahren Tuberkulose-Erkrankungen über stiegen, beantwortete er die Frage: „Was ist Krebs und was find bösartig« Geschwüre" und sprach über das Entstehen und Umsich greifen Les Krebses. Nicht jeder trägt die Anlage zum, Krebs in sich, aber -te Scheu vor d«m Arzte muß gebrochen werdens denn er allein ist berüsen, rechtzeitig Helfer zu sein. Darum selbst bei geringfügigen Erkrankungen des Magens und Darmes den Arzt rufen; er wird Klarheit schaffen. Bei Verhärtungen der äußeren Haut, bei Frauen besonders an der Brust, rasch Len Arzt befra gen. Es braucht nicht Krebs sein; auf jeden Fall wird Lie Ur- ache festgestellt, und ist eS wirklich Krebs, ist Hilfe möglich. Be- ondere Vorsicht- muß bei Unterleibsbeschweren bei Frauen wal ten. Falsche Scham wurde schon vielen Frauen zum Verhäng nis. Bei Brustkrebs ist bei frühzeitiger ärztlicher Hilfe ein Heil erfolg mit 100 Pr«. möglich und auch Unterleibskrebs kann mit nahe an 100 prozenktger Heilung bei frühzeitiger Behandlung ge rechnet werden. Rechtzeitige Operation und Strahlenbehandlung ind die einizigen Wege Ler Rettung, frühzeitig angewandt führen ie zum Ziele. — DaS Drama selbst, ein Stück in 3 Akten, spielt n der Familie «Ines Arztes, eines Krebsforschers, dessen Gattin ihm assistiert, während ein Frauenarzt sein guter Freund und Mitforscher Ist. Die Gattin hat wohl erkannt, daß sie an Krebs erkrankt Ist, falsche Scham hindert st«, stch zu offenbaren, und als sle eS tut, ist's „zu spät". Aus der Unterhaltung der beiden Aerzt« bez. 'Liefer beiden mit Lem Schwiegervater Les KrebSforfcherS, Lessen Frau und Schwägerin, erfährt der Hörer wichtiges über di« Art des Auftretens dieser Volkskrankheit ersten Ranges, er-