Volltext Seite (XML)
Tageszeitimg unö Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmieöeberg u. U. - «ezuasprei«: Für «ln«n Mona» 2.— ° ß mit Zutraaen; einzeln« Nummer 10 Npfg. t :: Gemeinoe-Verdands-Dirokonto Nr. 3 :: i Fernsprecher: Am» Dippoldiswalde Nr. 403 : k :: Postscheckkonto Dresden 12548 :: t Aetteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthüll die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauplmannschafl, des Sladtrals und des Finanzamts Dippoldiswalde r Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breit« ? - MiUlmeterzell« 6 ^fa.; im Terttett die V3 - 1 Millimeter breite Millimeterzeile 18 Apfg. - i :: Anzeigenschloh: 10 Uhr vormttkagK. :: ü :: Zur Zett Ist Preisliste Nr. 4 gültig. :: - 1V2. Jahrgang Mittwoch, am 28. Oktober 1936 Nr. 253 Nus -er Heimat mr- -em SachjeMtm- Dippoldiswalde. Die Orlsgemeinschaft Dippoldiswalde des Deutschen Volksbildungswerkes hielt ge stern abend im kleinen Schühenhaussaal den zweiten Vor tragsabend dieses Winkers ab. Die Zahl der Besucher war gegenüber dem ersten wesentlich zurückgegangen. Es fehlte wohl kaum an Interesse, nur halten es die meisten ver gessen: denn seit die Einladung ins Haus gekommen, war lange Zeit vergangen, und ein Inserat, das erinnert hätte, war aufzugeben versehen worden. Wer sich aber eingefun- j den hatte, der bereute es wahrlich nicht; denn Kantor Ber nau erzählte in so klarer und verständlicher Form „Vom Bau der Orgel", daß auch der, der sich mit diesem Instru ment wenig oder noch gar nicht beschäftigt hat, Verständnis für die „Königin aller Instrumente" beigebracht bekam. Die Geschichte der Orgel, eines Instrumentes, das weit vor Christi Geburt schon benutzt wurde, überschlug er, der Hörer würde ja auch nur viel totes Zahlenmaterial vorgesetzt be kommen haben, dafür erklärte er umso eingehender, wie es in einer Orgel ausschaut. Beginnend mit den Pfeifen, aus Holz, Zinn, Zink, sprach er dann von der Mindlade, in die die Pfeifen eingepaßt sind, von der Art der Auslösung der Ventile, vom Register und den Bälgen, die durch den Wind kanal die Luft zuführen. Er schilderte dann, wie durch die Vielzahl der Pfeifen die verschiedensten Töne, die verschie densten Klangfarben erreicht werden, wie Material, Form, Bauart der Pfeifen, auch mechanische Einbauten den Cha rakter des Tones verändern. Hier wurde dem Laien Lrst recht klar, welch ungeheuer großes Werk eine Orgel dar stellt und welche Arbeit ihr Bau erfordert. Man staunte, als man hörte, daß unsere Orgel knapp 2000 Pfeifen besitzt und daß es Orgeln mit 15-, ja 20000 Pfeifen gibt. Die Manuale, Tastenreihen, um Melodie und Begleitung zu spielen, Pedale usw. fanden Erwähnung, und alles fand eine Ergänzung durch reichhaltiges Anschauungsmaterial, das die Firma Barth L Boscher geliehen halte. Da waren große Pfeifen aus Holz uüd Zinn, die eine starke „Puste" brauch- I »en, wenn man ihnen mit dem Munde Töne entlocken wollte, da waren die verschiedensten Arten und Formen in Zinnpfeifen, eine 8 stimmige Tonleiter aus Holzpfeifen, auf denen sogar, ein- und mehrstimmig, ein Konzert geboten wurde, da waren auch noch ein Paar alte, schön verzierte Orgelpfeifen. Interessant war es auch zu hören, daß bei unserer Orgel die längsten Pfeifen etwa 6 Meter, die klein sten V- Zentimeter lang sind. Erklärungen über das Stim men der Orgel und die Anordnung der Pfeifen zu einer harmonischen Einfügung der Orgel in den architektonischen Bau der Kirche, der Prospekt genannt, bildeten den Schluß, und das letztere wurde noch ergänzt durch Lichtbilder. Eine Echaliplatlen-Neberlragung eines Orgelspieles in der Pots damer Garnisonkirche ließ die Klangschönheit jener Orgel erkennen. Es wurde dann noch beschlossen, am Reforma tionsfest, nachm. 2 Uhr, der Orgel unserer Stadlkirche einen Besuch abzustalten. Kantor Bernau wird die Führung und die Vorführung übernehmen. — Im 2. Teile gab Kantor Bernau ein Lebensbild von Orgelbaumeisler Gottfried Sil bermann, Sohn unserer engeren Heimat, der bisher in sei ner Kunst nicht übertroffen, kaum erreicht wurde. Er wurde 1683 in Kleinbobritzsch geboren, trieb als junger Mensch es, recht bunt In Frauenstein, lernte bei seinem Bruder in Straßburg und baute als erste-Orgel In Sachsen nach seiner Flucht,zms dem Elsaß, die in seinem Heimatorte Frauen stein, die aber bei einem Kirchenbrande vernichtet wurde. 48 Orgeln soll er gebaut haben, die bedeutendsten sind die im Freiberger Dom, in der Frauenkirche und katholischen Hofkirche in Dresden. In unserer Umgebung besitzt be kanntlich Reinhardtsgrimma noch eine Stlbermannorgel. Auch hieran anschließend wurden noch einige Lichtbilder ge zeigt. Mit Dankesworten schloß Lehrer Gössel den Abend, der auch vor Beginn Begrüßungsworte gesprochen und die kommenden Vorträge bekannt gegeben hatte. Dippoldiswalde. Der Tonsilmwagen der RS-Gemein- schaft „Kraft durch Freude" war wieder im Kreis Dippol diswalde und hat Tausenden unserer Volksgenossen einige frohe Stunden gebracht. Gerade in unserem kinoarmen Kreis wird er in allen Orten gern erwartet. Alle wollen den Wagen haben, deshalb können nie alle Wünsche berück sichtigt werden. Melcher Beliebtheit sich der Tonfilmwagen erfreut, beweist der Besuch der soeben abgeschlossenen Spiel- Schwerer Grlan über der Nordsee DenMes Feuerschiff gekentert Besatzung von 15 Mann vermißt Das Feuerschiff „Elbe I" ist Dienstagnachmitlag vei dem deftigen Orkan gekentert. Man ist ohne jede Nachricht von dem Schiff. Nach dem Bericht eines Augen zeugen, des Kapitäns eines englischen Dampfers, wurde „Elbe l" von einer Grundsee erfaßt und kenterte um 14.30 Uhr. An Bord des Feuerschiffes befanden sich fünfzehn Mann Besatzung, mit deren Tod man rech nen muß. Der Vergungsdampfer „Hermes", der von Kuxhaven auslies, mußte unverrichteter Dinge umkehren, weil er gegen die grobe See nichts ausrichten konnte. Ueber das Schicksal des Feuerschiffes werden fol gende Einzelheiten bekannt: Der englische Dampfer ' „The Präsident" steuerte im Orkan zwischen und 13.40 Uhr das am weitesten in die See vorgeschobene Feuerschiff an. Das Feuerschiff habe, wie der Kapitän des inzwischen in Kuxhaven eingetaufenen englischen Dampfers berichtet, an seiner Ankerkette im Strom gelegen und scherte dabei etwas nach Süden. Um 13.40 Uhr kam eine schwere See und legtedasFenerschiffblitzschnellum; zwei ganz schwere Brecher kamen sofort hinter her. Das Feuerschiff lag dann während der etwa zehn Mi nuten, die es für den englischen Dampfer in Sicht kam, auf der Seite und ist demnach nicht sofort gesunken. Wie man an zuständiger Stelle annimmt, befand sich ein Teil der Besatzung unter Deck. Da sicherlich alle Luken beschlossen waren, habe das Wasser nicht sogleich in die Schiffsräume eindringen können. Auch im späteren Verlauf des Abende war es nicht möglich geworden, an das Feuerschiff oder an die Stelle heranzukommen, wo es lag. Wenn auch der Orkan vor der Elbemündung etwas abflaute, so herrscht doch immer noch „Windstärke zehn". Am srühen Morgen will man erneut versuchen, mit Bergungsdampfern an die Unglücks stelle heranzukommen. Das Feuerschiff liegt etwa einund zwanzig Seemeilen von Kuxhaven und sechzehn Seemeilen ^an Helgoland entfernt. An Bord der Feuerschiffe „Elbe li", „Elbe lll" und „Elbe IV" befindet sich trotz dem heftigen Orkan alles wohlauf. An der Nordseeküste hielt der schwere Sturm am Diens tagnachmittag an; im einzelnen wird berichtet: Der eng lische Tankdampfer „Laurelwood" geriet infolge schweren Wetters unweit Brunsbüttel auf Grund. Zahlreiche Schlep per sind zur Hilfeleistung ausgelaufen. An der Küste von S ü d e r - D i t h m a r s ch e n wurden durch den orkanartigen Sturm sieben Arbeiter des Mar schenbauamtes auf dem Inselchen Helmsand (in der Bucht südöstlich von Büsum) a b g e sch n i t t e n. Da sich auf Helmsand eine auf Pfählen errichtete Schutzhütte befindet, die auch der letzten Sturmflut vor einigen Tagen standge halten hatte, bestand für die Arbeiter keine unmittelbare zeit. An acht Spieltagen haben gegen 3500 Erwachsene und 1500 Kinder die Vorstellungen besucht. Gezeigt wurde bei den Kindern der Sportfilm „Wunder des Fliegens", in wel chem der berühmte Sportflieger Udet sein ganzes Können in der Flugkunst unter Beweis stellt. Welcher Film wäre wohl besser angetan, die Herzen unserer Jugend zu begei stern? Dazu brachte der Märchenfilm „Max und Moritz" kindliche Stimmung. Die Erwachsenen führte ein Film der Deutschen Reichsbahn in das herrliche Thüringer Land „Rund um den Inselsberg" und zeigte die Schönheiten die ses Landes. Die Majestät der Tierwelt führte der Film so L5.NSKK // 7 Am Freitag Stratzenlammlung Bekanntlich wird die zweite Reichsstraßensammlung im Reichsgebiet am 31. Oktober und 1. November durchge- sühr». Da der 31. Oktober in Sachsen Feiertag (Resorma- tionsfest) ist. ordnete die Reichsführung des whw an, daß in Sachsen bereit» am Freitag, 30. Oktober, mit der Samm lung begonnen wetden soll „Der König der Wälder" den Zuschauern vor Augen. Für die richtige Unterhaltung sorgte der Hauptfilm „Königs-» walzer". Alles in allem war es ein ausgezeichnetes Pro-- gramm, das den Volksgenossen Entspannung und Unterhal tung nach der Tagesarbeit brachten. Hoffentlich gelingt es, den Tonfilmwagen recht bald wieder für unseren Kreis zu erhallen. — Die NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" schreibt uns: Nachdem die Sommcr-Urlaubssahrten beendet sind, ist soeben der Winter-Urlaubsplan der Gaudienslstelle Sachsen der NSG „Kraft durch Freude" fertigaestellt worden. Auch diese Fahrten fuhren» wieder in herrliche Gegenden unseres Vaterlandes, wobei nicht nur die Schönheit der Gegend, sondern auch das entsprechend« Sporlgebiet berücksichtigt wird. Wer will sagen, daß der Winter dem Urlauber nichts bietet? Wer ist an einem herrlichen Winter- laz bei glitzerndem Sonnenschein schon einmal durch den tiefvcr- schneiten Wald gegangen, wenn an Bäumen und Drähten stärk- sier Nauhreif hängt? Da kommt einem die Natur wie ein Dom vor, durch den man in Ehrfurcht schreitet. Wie weiten sich die Lungen in der Kallen und reinen Luft! Welche Abwechslung bringt dein Stubenhocker das Schneeschuhsahren, und viele Tau sende legen ihren Urlaub in die Winterszeit, um die Natur in ihrer Winterpracht zu genießen. 3m Novemberheft der NS- Gemeinschaft „Kraft durch Freude" stehen die Ziel«, Zeiten und Preise der einzelnen Fahrten und sind alle Einzelheiten bei den Ortswarten der NSG „KdF" und in der Kreisdienststelle, Dippol diswalde, Postfach 20, zu erfahren. Es ist zu empfehlen, sich recht zeitig anzumelden, La sicherlich große Nachfrage nach diesen Fahr ten zu erwarten ist. Ueber die Veranstaltungen- der NSG „Kraft durch Freude" unterrichtet lausend das Monatsheft der NSG „KdF", das jeder Volksgenosse bei seinem zuständigen Orts wart „Kraft durch Freude" zum Preise non 5 Psg. erwerben kann. — Die Auszahlung der Invaliden-Renten findet beim Postamt Dippoldiswalde bereits am 30. Oktober stakt. — Der auf den 1. Dezember anberaumte Termin zur Versteigerung der im Grundbuche für Reichstädt und Dip poldiswalde auf den Namen Marie Hedwig vhl. Wagner geb. Queck in Reichstädt ist aufgehoben worden. Löbau. Am Dienstag feierte der Schuhmachermeister Trödler in Ebersdorf seinen 06. Geburtstag. Trödler war mit beim Kampfe um die Düppeler Schanzen 1864 dabei und hat auch die Feldzüge von 1866 und 1870/71 mitge macht. Er ist der älteste Bewohner der Amtshauptmann- schafl Löbau. Wettervorhertage -es Neichswetter-renstes Ausgabe»!» Dresden s für Donnerstag: i Wolkig. Schauerniederschläge. In höheren Lagen dec Mittelgebirge Schneefall. Weiterer Temperatur-Rückgang« Frische Winde aus Richtungen um Nordwest. "" f