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Tageszeitung unö Anzeiger für DippolSiswalöe, Schmieöeberg u.U. Aelteste Zeitung des Bezirks Dies«- Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft, des Sladlraks und des Finanzamts Dippoldiswalde Nr?239 Montag, am 12. Oktober 1936 102. Jahrgang Bezugspreis: Für einen Monat 2.— mit Zukragen; einzelne Nummer 10 Rpfg. :: Gemeinde-Derban-s-Glrokonto Nr. S :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: ' Anzeigenpreis: Dir 46 Millimeter breite ? - Millimeterzeile 6 M>fg.; >m Tertteil die 93 r : Millimeter breite Millimeterzelle 18 Apfg. ß r :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. :: 7 : :: Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig. :: - : Ms-er Heimat «aö -em SachMtaaö Sachsens Gaukulturwoche FeierWe ErWi«« in Dresde« Dippoldiswalde. Ein recht frischer Wind wehte gestern den Besuchern des Jahrmarktes um die Nase, aber es blieb wenigstens trocken. Das muß als ein bedeutendes Plus gewertet werden,- denn nur zu oft ist es bei- uns an solchem Tage anders, und gerade die letzten Wochen hat es recht veränderliches Wetter gegeben. Als der 11-Uhr-Zug ein fuhr, da stand frierend und händereibend eine grooße Zahl Iungens mit Handwagen auf dem Bahnhofe und wartete darauf, das Gepäck der Fieranten nach dem Markte zu fah ren. Früher schauten die zuletzt die Sperre passierenden Verkäufer trotz der großen Zahl Jungens vergebens nach Hilse aus, alle hatten schon ihren Auftraggeber gesunden. Diesmal rissen sich beinahe buchstäblich drei, vier Jungens um das Gepäck eines einzelnen. Auch die Fieranten haben sich der Neuzeit angepaßt, sie kommen mit Kraftwagen. Die breite Fahrbahn vor der Apotheke stand denn auch nachmit tags recht voll. Trotzdem im Verhältnis zu früher nicht so viel Buden aufgestellt waren, waren doch noch nicht alle be seht. Manche Gewerbe fehlten diesmal sogar ganz, wie z. B. die Topfhändler. Ein großes Teil der Budenstadt hatten die Pfefferkuchenhändler, Zuckerwarenverkäufer, die Würstel- und Fifchsemmel-Händler beseht, und sie machten auch offenbar die besten Geschäfte. Trotzdem das trockene Welker viele Bauern aufs Feld geführt hakte, war der Zu lauf zum Markte doch recht groß. Weniger der Nachmittag- zug brachte diesmal die Marktbesucher, vielmehr die Auto busse und Fahrräder oder Schusters Nappen. So war denn am frühen Nachmittag ein recht lebhafter Verkehr auf dem Markke, er hielt nur nicht lange an. Die rauhe Lust trieb die Käufer in die Ladengeschäfte, die anderen in die Gast stätten. Trotzdem waren die Fieranten mit dem Ergebnis dieses Tages zufrieden. 2m allgemeinen sind es auch die Geschäftsinhaber der Stadt. Der Umsatz war gut, wenn er auch an frühere Zeilen nicht heranreicht. Gekauft wurden vor allem Wollwaren und Wintersachen. In den Gaststät ten war bis zum Abend lebhafter Betrieb. Die Ar-Ni- Lichtspiele, die den Kindern am Nachmittag einen Karl- May-Film boten und am Abend den heiteren Film „Krach im Hinterhaus" vorführten, waren immer gut beseht, am Abend bis auf den letzten Platz. Der zweite Iahrmarkks- tag läßt sich nicht schlechter an als der erste. Hoffentlich bringt er den gleichen Erfolg. Dippoldiswalde. Wesentlich anders als zur gleichen Zeit der Vorjahre läßt sich dies Jahr das Wetter an. 2n den letzten Jahren wax es im Oktober noch recht sonnig und warm, vielfach auch trocken; dies Jahr müssen wir schon seit Wochen Heizen, und niemand traut sich recht hinaus, bleibt lieber Hinterm Ofen. Das spürte man gestern auch recht am Verkehr. Lediglich nach unserer Stadt war anläßlich des Jahr. Markts ein solcher zu spüren, auf der Reichsstraße hielt er sich sowohl in Richtung Dresden wie in Richtung Zinnwald in sehr engen Grenzen. Vielleicht zeigt sich die zweite Oktober- hälste noch von einer bessern Seite. — Oben in Altenberg hatten am Sonnabend die Bäume am Kahleberg und am Raupennest schon eine vollkommen weiße Hülle, und an den Wegrändern wartete der Schnee nur darauf, von frischen Jung» zu Schneebällen zusammengerafft zu werden. Dippoldiswalde. Ueber den Erfolg In der Arbelksichtach» innerhalb unseres Bezirks erfahren wir folgendes: Bon den 93 Gemeinden des Bezirks gehören 73 zum Arbeitsamtsbezirk Dip poldiswalde. Seit 1939 Meg die Arbeitslosenziffer in diesen 73 Gemeinden unaufhörlich, so daß am 31. 3anuar 1933, also zu Be ginn der Machtübernahme durch den Führer und Reichskanzler Adolf Hiller, 5949 Volksgenossen (4495 Männer und 554 Frauen) arbeitslos gemeldet waren. Die energische Bekämpfung der Ar beitslosigkeit durch den Nationalsozialismus hat zu dem Erfolg ge führt, daH am 39. September 1938 nur noch 234 (291 männliche, 33 weibliche) Volksgenossen arbeitslos waren. Von diesen 234 Volksgenossen hätten noch viele Arbeit erhallen können, wenn sie nicht durch verschieden« Umstände orlsgebunden wären. Der Ge- famlrückgang der Arbeitslosigkeit im Arbeilsamtsbezirk Dippol- diswald« beträgt also seit 1933 insgesamt 96 v. H. Am 39. Sep tember 1936 waren 22 Gemeinden völlig frei von Arbeitslosen, 42 Gemeinden haben 1 bis 5, 4 Gemeinden haben 6 bis 19, 3 Ge- n cindrn haben 11 bis 15, 1 Gemeinde Hal 18 und 1 Gemeinde hat 38 Arbeitslose. Die letztgenannt« Gemeinde hatte am 21. Au gust 1933 außer 78 00m Arbeitsam» Unterstützken allein 348 an erkannte Wohlsahrlserwerbslose gegenüber 9 am 39. September 1936. - Auf der 1. Beilagensette veröffentlichen wir eine Meldunz Die Gäukullurwoche im Gau Sachsen, die jedem säch sischen Volksgenossen die reiche Fülle desh och stehenden Geistesgutes des sächsischen Menschen in der Vergangenheit und in der Gegenwart in klarer und jedem I verständlichen Form vermitteln wird, wurde am Sonn- I abendnachmittag im Schauspielhaus in Dresden feierlich , eröffnet. Hitler-Jungen schmetterten einen Fanfarenruf, gleich sam, als wollten sie damit Hinausrufen in das f ä ch- fische Land, jeden sächsischen Volksgenossen aufmerksam zu mackzen aus das Geschehen in diesen wenigen sechs Tagen, die aber um so mehr geistigen Inhalt besitzen, zu achten und > über das, was ihm in Veranstaltungen, die über das Land getragen werden, nachzudenken und das Gesehene und Ge hörte in sich zu verwahren; denn das, was in dieser Gau kulturwoche gezeigt und gesprochen, durch Instrumente vor- getragen wird oder in anderer weise zum Ausdruck kommt, soll unserem ganzen Sachsenvolk zeigen, daß es mit Rech» auf seine Vergangenheit und auch die Leistungen aus jedem künstlerischen Gebiet Stolz empfinden kann. Der Leiter der Landesstelle Sachsen des Reichsmini steriums für Volksaufklärung und Propaganda, Salz mann, legte in seiner Eigenschast als Gaukulturwalter den Willen des Führers dar, das deutsche Volk auch auf kultu rellem Gebiet vorwärtszubringen; den Weg zur Vollendung dieser Aufgabe habe Reichsminister Dr. Goebbels vorae- zeichnet. Reichsdramaturg Dr. Schlösser wies auf die große Be deutung der Kunst für die nationalsozialistische Kulturpolitik hin, die sich nicht nur zur Vergangenheit bekenne, sondern den Glauben an eine noch größere deutsche Zukunft betone, t ik stelle in einem noch stärkeren Maß als die Politik dasSchicksalseinesVolkes dar. Wie unumgänglich notwendig auch in der Gegenwart die Wie derherstellung echter deutscher Kultur sich auswirke, habe man bei der Wiedererringung der Wehrfreiheit gesehen. Staatsführung und Kunst und Wehrmacht stünden also in einer Linie; das deutsche Volk dürfe des Schwertes des Geistes ebenso wenig entraten wie des Schwertes des Sol daten. Die Erössnung der Sächsischen Gaukulturwoche mahne zur Nachdenklichkeit und Dankbarkeit für das, was der Führer und Dr. Goebbels geschaffen haben, die die bei den Grundlagen für das neue Deutschland errichtet haben, nämlich das politische und das musische Fundament. über den „Eintritt als Freiwilliger in die Wehrmacht im Jahre 1437" und weisen hier noch ganz besonders daraus hin. — Der Sohn des jetzt in Ruhestand lebenden Bäckermeisters JSrke, hier, der vielen Dippoldiswaldern bekannte Paul Her mann Jörke ist jetzt Prokurist der Fa. Louis Schmalz, Miihlen- werk Elstertrebnitz-Pegau i. Sa. geworden. — In auswärtigen Zeitungen war in den letzten Tagen folgende Notiz zu lesen: An Dortmund verschwand vor etwa acht Wochen die Ehefrau Harnisch. Die Kriminalpolizei konnte jetzt feststellen, daß der Ehemann der Vermißten seine Frau mit einer Schere erstochen und die Leiche, in Säcke verhüllt, in einem Komposthaufen versteckt hat. Harnisch wurde fest genommen. Der Grund zu der Tat waren Familienstreitig ketten. — Diese Nachricht berührt auch unsere Gegend insofern, as Harnisch im nahen Ulberndorf geboren ist. Im Kriege war er auf U Voolskommandos und wurde mit dem E.K.l. und anderen Kriegsauszeichnungen ausgezeichnet. Die Er mordete ist eine Tochter des verstorbenen Bäckermeisters Klemm in Obercarsdors, an ihrem Schicksal nimmt man innigen Anteil. Dippoldiswalde. 2m „Goldnen Stern" wurde gestern nachin. 3 llhr ein« Teilhauplprobe zum Gruppcnkonzcrt für nächsten Sonntag vom Gruppenchormeister Kantor Friedrich, Nadenau, ab gehalten. Anwesend waren die beiden Dippoldiswaider Männer- gesangvereine, die Sänger von Ulberndorf, Wendischcarsdorf und Reichstädt, einige wenige von Schmiedeberg. Reinhardtsgrimma fehlte ganz. Nach BegrüßungSworien des Gruppenführers Mieth wurde das Singen eröffnet. Der Gruppenchormeister wußte bald die Aufmerksamkeit der Sänger auf sich zu lenken und seilte alle Fehler aus. Am End« war er mit den Leistungen zusti«d«n und wünschte nur noch, daß am Sonntag alle Sänger der Gruppe an wesend seien. Er bemerkte auch noch, daß bei den voraufgegan genen Teilhauplprobe» In Obernaundorf und S«is«rsdors oeo«u- lend m«hr Sänger anwesend warem. Dresörn. In der Nacht zum Sonntag stießen auf dem Postplatz zwei Personenkraftwagen mit voller Wucht zusammen. Dabei wurde eine Frau schwer verletzt und mußte in» «ran- Eröffnung der Ausl»ekung „Kultur und BottsgemeiMast" In am Sonntaamittag im Hygiene-Museum durch den Reichsstatthalter eröffneten Ausstellung „Kultur und Volksgemeinschaft", veranstaltet von der Kulturkammer und der Hauptstelle Kultur bei der Gauleitung Sachsen der NS.» DAP., handelt es sich nicht um eine Kunstausstellung im üblichen Sinn sondern um eine bildliche Darstellung der Zusammenhänge zwischen Volk und Kultur in der Ver gangenheit und in der Gegenwart, besonders der kulturpoli tischen Erziehung durch die Partei in Verbindung mit den geistigen Kräften und dem Kunstschaffen eines Volkes oder eines Volksstammes, also des obersächsischen Stammes, auf s allen Gebieten der künstlerischen Betätigung. s Nachdem Gaukulturwalter Salzmann dem Reichs- , statthalter den Dank für die Uebernahme der Schirmherr» > schäft und die starke Förderung der Durchführung der Gau- tulturwoche ausgesprochen und Direktor Walter, Leiter > der Reichskammer der bildenden Künste in Sachsen, über : die Bedeutung der bildenden Künste gesprochen hatte, hielt RMsffatthaUer MuMmann die Eröffnungsansprache, in der er ausführte: Die Sächsische Gaukulturwoche, die erste ihrer Art, soll sichtbar zum Ausdruck bringen, in wie starkem Maß der Nationalsozialismus unser kulturelles Leben in allen seinen Lrscheinungssormen beeinfluß» und befruchtet. Al» wir die Macht im Staat eroberten, sanden wir, wie auf allen ande ren Gebieten, auch in der Kultur ein Trümmerfeld vor. Der Führer zeichnete die Linie der neuen deutschen Kulturpolitik klar heraus, weil er wußte, daß erst die Kulturleistungen eines Volkes sein höheres Lebensrechl in der Gesamtstelluna der Völker erweisen. Während der von heimatlosen Juden beherrschte Bol schewismus in Moskau unersetzbare Baudenkmäler und in^ Spanien den weltberühmten Atkazar in Trümmer legt, baut Deutschland eine neue Kultur auf, die jeden einzelnen teil- nehmen lagt Zn den hohen Gütern des Lebens. Wenn früher in Deutschland möglich war, -aß ein kleiner Prozent-" satz landfremder Juden nahezu Las gesamte Ku,Zur,eben/ Deutschlands in der Hand hatte, wenn damals Sie Berhöh- nung aller Volkstums- und Ueberlieserungswerte, die Der-/ kenhaus gebracht werden. Einer der beiden Kraftwagenfahrer war betrunken und wurde festgenommen. Pirna. In einem Wehlener Steinbruch wurde ein Arbeiter von herabfallendem Gestein so unglücklich am Kopf getroffen, daß er einen schweren Schädelbruch davon trug. Der Ver unglückte fand Aufnahme im Krankenhaus. Nossen. Bei den Brückenbauarbeitcn in der Nähe vo»r Hirschfeld wurde beim Hochziehen von Lasten ein Teil des noch nicht befestigten Brückengeländers gestreikt. Hierdurch löste sich ein 9 m langes Stück und stürzte in die Tiefe. Der 34t Jahre alte Arbeiter Voland aus Gleisberg wurde von dem schweren Eisenteil auf der Stelle erschlagen. Niefa. In Gröditz geriet ein Großkrastwagen plötzlich in Brand. Der Fahrer konnte den Wagen noch anhalten, so datz die 18 Insassen unversehrt in Sicherheit gebracht werden konnten. Der Kraftwagen brannte völlig aus. Riesa. Aus Schwermut suchte am Freitag eine ledige Stenotypistin durch Einnahme einer größeren Menge von Schlafmitteln aus dem Leben zu scheiden. Auch ihrem 4jährigen Kinde gab sie eine größere Dosis ein. Beide mußien in» Krankenhaus gebracht werden, wo durch rechtzeitige Hilfe t ie Folgen der Vergiftung abgewendet werden konnten. Die Kindes- mutter sieht einem Verfahren wegen Mordversuches an ihrem Kinde entgegen. WMervorheriaoe des »e,chswktt,r»imft«» Ausgabeort Dresden für Dienstag: ' Regen Nur allmähliches Nachlassen der Niederschlags- »Skigkeit. Vielfach Nebel. Temperaturen ansteigend« Mäßige bis frische Winde aus Mes» bis Nordwest.