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Tageszeitung un- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmieöeberg u. A Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält dle amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft, des Stadtrats und des Finanzamts Dippoldiswalde Bezugspreis: Für einen Monat 2.— mit Zutragen,' einzelne Nummer 10 Rpfg. :: GemeinLe-VerbanLs-Girokonto Rr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12548 :: Anzeigenpreis: Dle 4« Millimeter breite : Miutmeterzeil« 6 Äpfa.; im Tertteil die S3 - Millimeter breit« Millimeterzeile 18 Apsg. : :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. :: k :: Zur Zeit Ist Preisliste Nr. 4 gültig. :: ß Montag, am 13. Juli 1936 102. Jahrgang Nr. 161 u-r- Nus -er Heimat und -em Sach-mlanö Dippoldiswalde. Trotz des Kühlen und unsichtigen Wet- ters war gestern auf der Reichsstraße Dresden—Zinnwald, die als Olympiastraße nun bald im Fahnenschmuck prangen wird, lebhafter Berkehr, während er auf den anderen Straßen gegenüber den Borsonntagen nachgelassen hatte. Bahn und Busse, waren sehr gut beseht. Die Ferienzeit sprach hierbei ein starkes Wort mit. Noch spät am Abend war lebhafter Berkehr der Großstadt zu. Dippoldiswalde. Nach einer amtlichen Bekanntmachung des Bürgermeisters von Altenberg ist die Neichsstraße Zinnwald—Dresden zur Olympiastraße erklärt worden. . Alle zu den Olympischen Spielen nach Berlin fahrenden Kraftwagen aus dem südlichen und südwestlichen Europa werden diese Straße benutzen und dabei auch unsere Stadt durchfahren. Das verpflichtet auch unsere Einwohnerschaft. Der Ausländer, der mit kritischen Augen durch Deutschland reist und vielleicht durch die Presse seines Landes gegen Deutschland beeinflußt ist, beurteilt unser Land nicht nur nach der Neichshaupkstadt, sondern vor allen Dingen auch nach den Ortschaften, die er als erste des deutschen Reiches zu sehen bekommt. Nicht umsonst sagt ein altes Sprichwort, daß der erste Eindruck entscheidend ist. Sorgen wir dafür, daß die ausländischen Olympiagäste auf der Durchfahrt einen Eindruck miknehmen, nach dem sie auf die muster gültige Ordnung im neuen Deutschland schließen können. Diese Aufgabe kann nicht ernst genug genommen werden. Dippoldiswalde. Auf einer Blau fahrt durch Las Osterzgebirge trafen gestern gegen 2V Uhr, von Altenberg kommend, wo sic in Ler Waldschänke „Raupcnnest" den Liedern des bekannten Erz- gcbirgssängers Max Nacke gelauscht hatten, die Lichtenhainer Sänger mit ihren Frauen in zwei Autobussen in unserer Stadt ein. 3n der „Reichskrone" trafen sie sich mit den Mitgliedern der „Eintracht". Vereinssiihrer Roche begrüßte die Gäste und wünschte ihnen einige frohe Stunden. Es Lauerte nicht lange, bis eine fröhliche Geselligkeit einsehte: denn die beiden Vereine haben sich gegenseitig schon mehrere Male besucht. Manch schö nes Volkslied wurde gesungen und manche Rede und Gegenrede gehalten, bis die Lichtenhainer ihre Heimfahrt anlreten mußten. — In der Nacht zum 5. Juli waren dem Gastwirt Schmieder, Talsperre Malter aus seinem Kaffeegarten im Bade Molter 4 Gartenstühle und l Tisch gestohlen worden. Die von der Gendarmerie mit Unterstützung des Stauwärters durchgeführten Erörterungen führten zur Feststellung der Täter, zweier junger Leute, die an der Talsperre ein Wochenendhaus besitzen. Tisch und Stühle koknien dem Geschädigten wieder zugestellt werden. — Ein Luftballon war gestern nachmittag in der dritten Stunde längere Zeit gegen Osten sichtbar. Er zog . dem Ge birge zu. Zufolge des wenig klaren Wetters war seine Bahn nur kürzere Zeit zu verfolgen. Ruppendorf. Die von der Gemeinde als Notstands«» beiten durchgesührte Schlämmung der Vorwerksteiche ist nun mehr beendet. Es wurden l 500 Tagewerke geleistet. Durch die Maßnahme wurde nicht nur für eine größere Zahl er werbsloser Volksgenossen Arbeit geschaffen, sondern es wurden durch die stellenweise meterhohen Schlammassen die Wiesen- senken aufgefüllt, entsäuert und dadurch wesentlich verbessert. Der sogenannte „Große Teich" umfaßt drei Hektar Fläche und ist bereits wieder mit Wasser angesüllt. Seifersdorf. Die Firma Max Hillig, SAe- und Hobelwerk und Kistenfabrik Seifersüorf, unternahm am Sonnabend mit Ihrer Gefolgschaft eine Betriebsfahrt mit dem Erzgebirgs-Expreß-Wa gen nach dem Erzgebirge. Die Fahrt führte übet Dippoldiswalde, Biencnmühie, wo Frühstücksrast gehalten wurde, auf Len Schwar tenberg. Wegen der trüben Witterung war di« Aussicht freilich sehr beschränkt. Weiter ging die Fahrt nach Seissen, wo die Ausstellung besichtigt wurde, und von La an der Grenze entlang nach Olbernhau. Hier war Mittagpause. Auf der Rückfahrt über Augustusburg wurde Las „Klein-Erzgebirge" bei Oederan ausgesucht und In der „Schrödermühle" Abendbrot gegessen. Ein Tanz schloß sich an. 3m Sachsenhof In Klingenberg gab es dann noch eine Rast. Und hier wurde der Bekriebsführung herzlich ge dankt, die alle Kosten — außer der Fahrt — getragen hatte. Glashütte. ' Wegen SIttlichkeilsvergehen wurde am Freitag der Maler Moritz Lieberwirth verhaftet. Derselbe hat schon vor , einigen Jahren wegen solcher Vergehen ein« Strafe verbüßt. .Glashütte. 3m Laufe dieser Woche wird die Abnahme der ' hier am Montag eingetroffenen neuen Schaumlöschsoiihe durch den LändeSfeuerwehrführ«r Müller, Schmiedeberg, mkt anschttrs- sender Uebergabe an bi« Mehr erfolgen. , Dresden. In Dresden verstarb im 74. Lebensjahre nach längerer Krankheit Ministerialdirektor i. R. Dr. Erich Wulfsen. Mmm MWM-Wmich Wiederherstellung freundschaftlicher Beziehungen zwischen beiden Ländern Reichsminister Dr. Goebbels verlas am Sonn abendabend um 9 Uhr über alle deutschen Sender folgende amtliche Erklärung: Ich habe im Anstrage der NcichSrcgicrnng das fol gende Commnnique über eine Vereinbarung bekanntzu- - geben, die heute zwischen der deutschen Neichsregicrung und der österreichischen Bundesregierung abgeschlossen wurde. Sie stellt einen weiteren p r a k t i s ch e.n S ch r i t t auf dem Wege einer friedlichen Entspan nung nnd Entwirrung der europäischen Lage dar. Ich teile Ihnen nnn den Wortlaut des amtlichen Communiques mit: „In der Ncberzcugung, der europäischen Gesamtcnt- Wicklung zur Aufrechterhaltung des Friedens eine wert- volle Förderung zuteil werden zu lassen, wie in dem Glauben, damit am besten den vielgestaltigen wechselseiti gen Jntercsscu der beiden deutschen Staaten zu dienen, haben die Regierungen des Deutschen Reiches und deS Bundesstaates Oesterreich beschlossen, ihre Beziehungen wieder normal und freundschaftlich zu gestalten. Aus diesem Anlaß wird erklärt: 1. Im Sinne der Fcsistcllungc» des Führers und Reichskanzlers vom 21. Mai 1935 anerkennt die deutsche Rcichsrcgicrung die volle Souveränität des Bundesstaates Oesterreich, ' 2. Jede der beiden Regierungen betrachtet die in dem anderen Laude bestehende innerpolitischc Gestaltung, ciu- schlicßlich der Frage des österreichischen Nationalsozialis mus, als eine innere Angelegenheit des anderen Landes, auf die sie weder unmittelbar noch mittelbar Einwirkung nehmen wird. 3. Die österreichische Bundesregierung wird ihre Poli- tik im allgemeinen wie insbesondere gegenüber dem Deut schen Reiche stets auf jener grundsätzlichen Linie halten, die der Tatsache, daß Oesterreich sich als deutscher Staat ! bekennt, entspricht. Hierdurch werden die Römerprotokollc ex 1934 und deren Zusätze ex 1936 sowie die Stellung Oesterreichs zu Italien und Ungarn als den Partnern dieser Protokolle nicht berührt. In der Erwägung, daß die von beiden Seite» ge wünschte Entspannung sich nur verwirklichen lassen wird, wenn dazu gewisse Vorbedingungen seitens der Regie rungen beider Länder erstellt werden, wird die Rcichö- regicrung sowohl wie die österreichische Bundesregierung in einer Reihe von Einzelmaßnahmen die hierzu not-! wendigen Voranssetzungcn schaffen." Lie Lelmmtsabe in Wie« In Wien wurde die Vereinbarung mit dem Deutschen Reich durch Bundeskanzler Dr. Schuschnigg bekannt- gegeben. An die Verlesung knüpfte Dr. Schuschnigg die Erklärung, er hoffe, daß die Wiederkehr normaler freund nachbarlicher Beziehungen mit dem Deutschen Reich nicht nnr den beiden deutschen Staaten und somit dem gesamten deutschen Volke zum Segen gereiche, sondern daß damit ein wertvoller Beitrag zur Sicherung des europäischen Frie dens geleistet worden sei. Er gab ferner der ausrichtigen Freude und Genugtuung darüber Ausdruck, daß hüben und drüben das Bewußtsein nm Schicksatsverbundenheit nnd gemeinsamen Weg allen Zwischenfällen der Geschichte zum Trotz sich stark genug erwiesen habe, um mit berech tigter Aussicht auf Erfolg den Versuch zu unternehmen, Hindernisse wegzuräumen, die eben noch unüberwindbar schienen. Dies könne sein und werde immer sein können, wenn hier wie dort der Wille bestehe, das Recht und die Eigenart des anderen zu achten. Dr. Schuschnigg erinnerte sodann daran, daß schon Dr. Dollfuß das Deutschtum Oesterreichs und- seine Schicksalsgemeinschaft mit Deutsch land betont habe. Dr. Schuschnigg kündigte dann an, daß die Frage der politischen Amnestie nunmehr ebenso in aktuelle Nähe gerückt sei, wie die neuerliche Aufforderung an alle Oesterreicher, wo immer sie früher standen, ihre, Kräfte dem Ausbau des Vaterlandes zur Verfügung zu stellen. Nach Abschluß der Rede von Bundeskanzler Schusch nigg wurde im österreichischen Rundfunk eine Erwei terung der österreichischen Bundesregie rung bekanntgegeben. Danach wurden der Präsident des Kriegsarchivs, Staatsrat Glaise-Horsten.au zum Minister ohne Portefeuille und der Kabinettschef im Bun deskanzleramt, Guido Schmidt, zum Staatssekretär er nannt. Staatssekretär Schmidt wird dem Bundeskanzler! für die Belange der Auswärtigen Politik beigegeben, relesrammwechiel SchMnim-Hiller Der österreichische Bundeskanzler Dr. Schuschnigg! hat an den Führer folgendes Telegramm gerichtet: „Der Abschluß des Uebereinkommens, besten Ziel es ist, die sreundnachbarlicheu Beziehungen zwischen den beiden dem- »M» Dr. Wulffen war u. a. von 1920 bis 1928 im Sächsischen Justizministerium tätig. Er ist auch durch verschiedene literarische Arbeiten bekanntaewordm. Schneeberg. Am 22. 3uli wird In Ler alten BergstoLi Schnee-' bera wieder Ler historische Bergaufzug stattflnLen. Die erzgcbir- aischen Bergleute feiern seit 400 3<chr«n am Marien-MagLalenen- Tag, Lem sogenannten Streittag, Ihr Bergfest. Der letzte größere Bergaufzug halte 1913 statlgefunLen. Nach- langer Pause war er am 22. 3uli 1935 In Schneeberg wieder ausgenommen worden, und nun soll 3ahr um 3ahr Lie alte Ueberlieferung fortgesetzt wer den. Der Bergaufzug vomBergamt in NcustäLt«! nach Ler ehr würdigen Bcrgmannskirche S.t. Wolfgang in Schneeberg wird in diesem 3ahr ein b-sondets prächtiges Pild biek«n. Zu gleicher Pit findet in dem neugeordneken Schneeberger Heimat-Museum eine Ssnderschau aus der Zeit Les Dreißigjährigen Krieges statt, Lie einen Ueberblick über Las Wirken LeS Schneeberger Kirch ners AnLrcas Horlemann gibt. Horlemann hatte seinerzeit bei Lem zweiten Einfall des Gen«rals Holk in Lie BergstaLt Len Schatz der Kirche In einer LaLe versteckt unL den Schlüssel trotz wiederholter Folter nicht hergegebcn. Dieses heimatgeschichtliche Ereignis hat Kurt Arnold FinLeisen im „Spiel vom getreuen Horlemann" bearbeitet. Das Spiel, an Lem 350 Schneeberger Einwohner beteiligt sind, wird am 23., 26. unL 30. August aufge- sührt werden. Riesa. 3 0 0 n e u e S i e d l e r st e l l e n. Die seit einiger Zeit in Angriff genommene NS-Großs:edlung zwischen den stadtteilen Weida und Merzdorf macht rüstige Fortschritte. Ls ist geplant, in diesem Gelände ein neues Stadtviertel wn rund 300 Siedlungsstellen entstehen zu lassen. In der Nähe der Trinitatiskirche ist durch die Häuser der Gemein nützigen Baugesellschaft für Angestellte ebenfalls ein neues Stadtviertel entstanden.» Leipzig. 500 OOOMart-ErbeausderVergan- zenheitl Für dringende Ausbesserungsarbeiten in den Schulen sind außer den im Außerordentlichen Haushaltplan festgesetzten 300000 Reichsmark erneut 150 000 Reichsmark ,ur Verfügung gestellt worden. 280 Klassenzimmer sind vor- ,»richten und eine Reihe von Schulsälen, Turnhallen und Korridoren auszubessern. 20 bis 30 Schulen werden wieder n einen ordnungsgemäßen Zustand versetzt werden, womit mgefähr die Hälfte aller Schulen den Anforderungen ge- lügen wird. Seit 38 Jahren sind einzelne Schulklassen nicht! nstandgesetzt ryorden. Leipzig. In Berlin verunglückt. Der siebenund- »reißig Jahre alte Kurt Steinert von hier stürzte auf der Kaustelle des Reichsbank-Neubaues in Berlin aus einer Höhe wn zwanzig Meter vom Baugerüst. Er erlitt schwere in- rere Verletzungen und starb im Krankenhaus Planitz. Warnt Eure Kinder! Beim Baben im Strandbad ertrank die dreizehnjährige Tochter des Berg arbeiters Oeser. Das Mädchen, das eine gute Schwimmerin! war, erlitt offenbar einen Herzschlag. Wettervorhertage -es Reichswetter-ienftes Aufgabeort Dresden ! für Dienstag: Rach Aegenfällen währen- -er Nacht am Dienstag an-» fangs vorwiegen- bewölkt. Noch einzelne Regenschauer. Temperaturen etwas nie-riger als heule. Späterhin vor übergehende Aufheiterung. Mäßige bis frische westlich« Minde.