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Tageszeitung un- Anzeiger für Dippolüiswalöe, Schmieöeberg u. U. Nr. 137 102. Jahrgang Montag, am 16. Juni 1936 1t Aelteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enlhältble Amtlichen Bekanntmachungen de» Amtthauptmannfchaft, des Stadtrats »nd des Finanzamts Dippoldiswalde - Anzel-eaprel«: Di» 4« Millimeter breit« Z Millimekerzeil« 8 Mfg-r im Lerttrtt bi« SS j Millimeter breit« Mllllmeterzeil« 18 Npfg. Anzeigenschluß: 18 Ahr vormittags. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gäl«k ! Bezuaspeeit: Für einen Monat r — I mit Kitrogen: einzelne Nummer 1v Npsß. s :: Demeinte-Berban-s-GirokoNw Nr. S :: 7 Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 481 t Postscheckkonto Dresden 12S48 L.....— . - Kitzeritz-Jeilrmg manche kleine Eigenheit ihrer Lehrer in humoristischer Form den Hörern zur Kenntnis gebracht wurde. Die Verse lösten das Wohnhaus und das Sägewerk gegeben. Die Hand- bel den Wissenden nicht nur'Schmunzeln, sondern oft lautes drucksprttze schützte das Iohnesche Mohnhaus. Die große Lachen aus und auch die Lehrer selbst stimmten da gern mit ein. Müller-Obermeister Claus richtete herzliche Worte be sonders an die Schüler und schloß mit einem dreifachen „Sieg-Heil!" auf den Führer. Einige Zeit spielte auch eine eigene „Hauskapelle" zum Tanze auf, allgemeine Lieder wurdest gesungen, und so froh wie der Abend begonnen hatte, endete er auch. Er hatte wieder einmal die Besucher der DMD mit der Jugend unserer Stadt und den Freunden der Schule zusammengeführt. Dippoldiswalde. Seit mehreren Tagen befanden sich die Feuerwehren unserer Stadt zur Frühjahrs hauptübung in-Alarmbereitschaft und ein großer Teil der Mannschaften tippte, daß es am Sonntagmorgen „los gehen" würde. Mancher von der Pflichtfeuerwehr hat viel leicht auch aus diesem Grunde den schönen Morgen zu einem ausgedehnten Spaziergang benutzt: denn dort fehlte, als 6,45 Uhr tatsächlich der Alarm staltfand, eine erschrek- kend große Zahl. Als erster erklang das Sturmzeichen vopr Turme, bald griffen die Hornisten das Signal auf. Als Ue- bungsplan war angenommen, daß der Blitz in das Wohn haus der Rölligmühle eingeschlagen und gezündet hat, so daß es beim Anrücken der Wehr in Flammen steht. Bei Nordwind ist durch starken Funkenflug das Anwesen des Bauern Johne gefährdet. 6 Minuten nach dem Alarm war die Motorspritze am Uebungsplah und legte am Teiche an, nach weiteren 5 Minuten wurde Wasser gegeben, Um 7,62 Uhr gab diese Spritze aus drei Rohren Wasser. Um 6,55 Uhr traf ein großer Teil der Geräte der Freiw. Feuerwehr ein, Steiger- Schlauchmagen, kleine Motorspritze, Zand- drucksprlhe, desgleichen auch zwei Slektionen der Pflicht- feuerwehr. Es folgten 2 Minuten später die große Schtebe- Mter der Freiw. Feuerwehr und noch 1 Minute später ein Hydrantenwagen. Bei der Pflichtfeuerwehr aber fehlte es Zinn.Abrücken an Mannschaften. Erst um 7,09 Uhr kam die Leiter und um 7,12 Uhr die große Spritze, nur von 4 Mann gezogen, für das schwere Gerät immerhin anerkennenswert. Die Handdruckspritze der Freiw. Feuerwehr gab um 7,01, die Kleininolorsprltze um 7,02 Uhr Wasser. Beide waren ebenfalls am Teiche aufgefahren und hatten teilweise mit dem darin befindlichen Schlamm zu Kämpfen. Während die große Motorspritze Wohnhaus und Stallgebäüde unter Wasser nahm, wurde von der Kleinmotorspritze solches auf auch jetzt noch, daß Vie Rede Chamberlains wahrscheinlich die Ansicht der Kabinettsmehrhcit ausgedrückt habe. Uebep die Frage, aus -welche Weise die Sanktionen zu beenden! seien, bestehe noch keine Klarheit. In einigen Kreisen erwarte man, daß England unH Frankreich gemeinsam die Einsetzung eines Unteraus-« schusses empfehlen würden, der die Frage zu prüfen ha-« ben würde, ob die Sanktionen aufrecht erhalten werden sollen oder nicht. Die baldige Folge dieses Verfahrens würde , eine schrittweise Aufhebung der Sanktionen sein^ Eine Mgierungserklärung über die Sanktionspolitist werde vdraussichtlich in Bälde und zwar entweder in Lon-« > don oder in Genf abgegeben werden. Gleichzeitig mit der Sanktionspolitik werde auch die« Frage der Völkerbundsreform in Genf zur! Sprache kommen, die voraussichtlich von einem anderen Unterausschuß behandelt werde. Das Ergebnis seiner Be» ratungen werde vielleicht dahin gehen, daß für politische! Zwecke eine festländische Gruppierung der Nationen, etwa« nach den Richtlinien des Vriandschen Planes zustande« kommen werde. Der „Star" schreibt, daß „die junger» Leute des Mr. Eden" im Foreign Office, die immer noch! einen gewissen Idealismus hätten, über den „Betrug"- des englischen Kabinetts gebrochenen Herzens seien. Die« älteren Mitglieder des Außenministeriums seien dagegen« entzückt. Der diplomatische Mitarbeiter des „Evenings Standard" will von scharfen Meinungsverschiedenheiten« im englischen Kabinett wissen. Eine Minderheit von Mi» nistern. zu denen auch Eden gehöre, sei immer noch fürf die Fortsetzung der Sanktionen. Wie Sonntag abend halbamtlich verlautet, wird dis Sanktionsfrage auf der Mittwochsihung des britischen Kabi« Die englische Ocffentlichkeit beschäftigt sich in immer linkerem Maße mit der Wahrscheinlichkeit, das? die bri- ische Negierung in Genf die Äushshtmg der Sanktionen legen Italien befürworte« wird. Aus halbamtlichen Ver- autbarungcn geht herpvr, das? dje kürzliche Rede Cham- -crlains, der eine Fortsetzung der Sanktionen als „Mitt- vmmcr Narrheit" bezeichnet hat, tatsächlich als Auftakt für ine Schwenkung der englischen Politik gelten kann. Wie jetzt auch bekannt wird, sprachen der Londoner ranzösische Botschafter Corbin und der belgische Botschaf- er Baron Chartier im Foreign Office vor, nm sich nrit- Zir Robert Vansittart über die veränderte Lage zu Unter-) falten, die durch die Rede Chamberlains entstanden ist.) Vian glaubt jetzt, daß es nicht der Würde und der Ver-< mtwortlichkeit Englands entsprechen würde, sich hinter lem Rücken der südamerikanischen Staaten zu verstecken, venu es zur Aufhebung der «Sanktionen kommen soll. Es ei jetzt wahrscheinlich, daß England in dieser Hinsicht füll end in Genf vorgehen werde. Andererseits wäre es ver- rüht, aus der voraussichtlichen Aufhebung der Sanktionen mf die Gewährung britischer Kredite oder einer britischen llnleihe an Italien zu schließen. Zwar könnten die finan- siellen Sanktionen dem Namen nach aufgegeben werden, wer der Londouer Geldmarkt könne nach wie vor den Italienern verschlossen bleiben, zum mindesten, bis eine größere und umfassendere Mittelmecrrcgelung getroffen ,ei. Eine Sache sei sicher, nämlich das? weder England noch der Völkerbund die Eroberung Abessiniens durch Ita lien anerkennen würde. Die halbamtliche Agentur Preß Association schreibt, cs werde nunmehr allgemein angenommen, daß die Sank tionen aufgehoben werden. In vielen Kreisen glaube man Wliches und SWsches Dippoldiswalde. Endlich gab es einmal ein schönes Wochenende und wirklich warme Tage. Am Sonnabend stieg das Thermometer schon bis zu lange nichk geschauten Höhen, und am Sonntag überstieg es die 25 Grad recht be deutend. Da rüstete nun auch alles, hinaus zu wandern ins Freie. Rechte Freude halte da schon die Gefolgschaft der Eschebach-Werke in Radeberg am Sonnabend an ihrer Be- triebsausfahrt. In 19 Autobussen kam sie nach der Tal sperre Malter und hielt Einkehr im „Seeblick" und im „Tal- Zperre"-Gasthof. Die Rundfahrten auf der Sperre waren "für sie ein ganz besonderer Genuß. Der Sonntag brachte dann selbst den schlimmsten Pessimisten auf die Beine, der nach der langen Regenzeit an wirklich ausdauerndes Welter nicht glauben wollte. Die Frühzüge beförderten eine große Zahl Wanderlustiger und Lufkhungriger in die Wälder des Osterzgebirges, die Autobusse der KVG mutzten oftmals zu drei und vier fahren, um alle Passagiere abbefördern zu können. Auch viele Privat-Autobusse waren diesmal am Kraftwagenverkehr beteiligt, die Zahl der Privatkraftwagen und -rüder war kaum zu zählen. Besonders am Abend auf der Heimfahrt bildeten sie eine einzige ununterbrochene Schlange. Verteilten sich im Gebirge die Wochenendler und Erholungsuchenden auf ein grötzeres Gebiet, so ballten sie sich an der Talsperre auf einen räumlich begrenzten Raum arg zusammen. Der Booksverkehr auf der Talsperre, Paddel-, Ruder-, Segelboote war außerordentlich stark, aber auch Schwimmer gab es in großer Zahl, die sich freuten, nun end lich wieder einmal baden zu können, ohne, wenn sie aus dem Wasser steigen, gleich zur Eissäule zu erstarren. Am Heide- mühlenkeich war ebenfalls ein starker Badeverkehr. In un serer Stadt sah man auch einen regeren.Verkehr als sonst an Sonntagen. 3m „Schühenhaus" hielten drei Busse län gere Einkehr, auf dem Bismarckplahe standen 2 Busse aus Großröhrsdorf, viele Privakkraftwagen parkten auf dem Obertorplatze. Aber auch Dienst war trotz all des schönen Metiers. Fleißige Sammler waren unterwegs für das Rote Kreuz und die Innere Mission, die Feuerwehren hielten ihre Haupkübung ab, HI und BDM traten zu Leistungsprüfun gen an, allem voran aber vollbrachte die SA eine Tat wah rer Volksgemeinschaft. In Obercunnersdorf schlug sie sieg reich eine Schlacht gegen das Unkraut. Astf dem Felde eines dortigen Gutsbesitzers waren Disteln und Hedrich gar zu arg gewachsen, und nun wurde SA eingesetzt, das Unkraut zu v^xnichten. Von morgens 6 Uhr bis an die Mitagsstunde wurde gearbeitet, wenn auch die Disteln stachen, die Sonne, gar so warm auf den Rücken schien. Aber umso freudiger konnte -le Heimfahrt angetrelen werden, ein gutes Merk war getan. So war der Sonntag auch in dieser Hinsicht ein Sonnentag. Heute nun machte der Himmel schon wieder ein trübes Gesicht, schickte auch Regen; hoffentlich nur von kur zer Dauer. Dippoldiswalde. Die Deutsche Müllerschule, an der am Sonnabend der erste achtwöchige Kurzkursus zu Ende gegangen ist und nur eine größere Zahl Kursisten am Montag-Dienstag noch die Meisterprüfung ablegen, hatte für Sonnabend abend zu einem Sommerfest nach dem „Seeblick" in Paulsdorf eingeladen. Nun war dieser Sonn abend auch der erste schöne, warme Tag im Juni. Da war es kein Wunder, daß neben einer großen Zahl Besucher utzd Kurzkursler sich auch die junge Damenwelt unhdie Freunde der Anstalt in großer Zahl einstellte. Auch Vertreter der bekannten Mühlenbaufirmen und mühlen-industrieller Be triebe waren anwesend. Der Saal war beinahe zu klein. Eifrig wurde getanzt. Die weibliche Jugend freute sich, daß endlich wieder einmal tanzfrohe StundenDr. bescher/ waren, die männliche Jugend war teils froh, die Sfunden der Schluß prüfung hinter sich zu haben, teils dachte sie noch nicht an diese noch kommenden Stunden. Und auch das Alter tanzte gern einmal wieder. Dazwischen begrüßte Sludfenhirektpr, Dr. Eckardt zugleich im Namen des FachschulschafMührsrs in humoristischer Ansprache die Gäste, nahm davei ^ezug auf einen Vortrag am Vormittag in der Schule und wünschte allen viel Vergnügen. Frau Dr. Eckardt sang einige Lie- Schwenkung Englands Vox der Aushebung der Sanktionen? Schiebeleiter stand an der Nordostecke des Wohnhauses, dis 2. Steiger-Abteilung stand im Hofe. Es war ein schönes Bild, als kurz nach 7 Uhr auf alle Teile des Grundstückes Master aus gegen 6 Rohren gegeben wurde. Um 7,10 Uhr würde die Uebung abgebrochen. In der Kritik hob Brand-; direktor Heinrich hervor, daß die Uebung sicher vielen über-» raschend gekommen sei. Als Objekt habe er mit Rücksicht auf den Verkehr in der Stadt ein Grundstück außerhalb deS Stadtkerns ausgewählt. Er lobte das- schnelle Erscheinen, das richtige Anfahren und die gute Wasterverteilung. Ol> für die geringe Zahl anwesender Pflichtfeuerwehrleute Dienst bei nat.-soz. Formationen maßgeblich gewesen ist, ist erst noch zu untersuchen. Auf jeden Fall hat die Uebung ge-» zeigt, daß unsere Freiw. Feuerwehr schlagkräftig ist und! rasch eingriffsbereit, anderseits aber auch, daß bei solch aus-» gedehntem Objekt im Ernstfälle auf die Mithilfe der Pflicht-» feuerwehr noch nicht verzichtet werden kann. Dippoldiswalde. Schwer verunglückt ist gestern nachmittag der Herbergsverwalter Horn von hier mit seiner Frau. Sie hatten mit ihrem Schwiegersohn Saupe aus Dresden auf dessen Motorrad, Frau Horn im Beiwagen, er auf dem Soziussitz, eine Ausfahrt unternommen. Als sie gegen >/?5 Uhr aus der Heimfahrt Obercunnersdorf passiert hatten, löste sich der Beiwagen vom Rade, wurde noch Il m mitgeschleift und überschlug sich. Auch das Rad stürzte und alle drei wurden auf die Straße geschleudert. Während Saupe niit einem Nerven schock und leichteren Verletzungen davontam, erlitten beide Horns schwere Schädelbrüche. Dr. Meyer—Höckendorf leistete erste Hilfe und ordnete die Ueberführung in» Krankenhaus Freital an. Das Motorrad wurde einstweilen sichergestellt. Dresden. EiNLoterbeieinemKraftwagen« Unfall. Ein die Chemnitzer Straße stadtwärts fahrender Dresdner Kraftwagen stieß an der Kreuzung der Nurnben ger Straße mit einem Chemnitzer Kraftwagen zusammen- Der Dresdner Wagen geriet in Brand. Der Fahrer und ei» sechzehnjähriger Mitfahrer wurden mit lebensgefährliche« Brandwunden ins Krankenhaus gebracht. Der zwanzig Jahre alte Fahrer starb schon auf dem Wea dortkin. MlttMkklW i« W-MtlMülttt Ausgabeort Dresden f für Dienstag: Keine oder nur geringe Erwärmung. Ausbrechende Be wölkung mit einzelnen leichten Regenfällen abwechselnd. Mäßige zwischen West und Südwest schwankende Winde. der, darunter auch einige Müllerlieder, und erntete für die-' i sen gebotenen Kunstgenuß herzlichen Dank in Form lebhaf ten Beifalls. Gleichen Beifall aber fanden auch zwei Be-, facher der Anstalt für ihre selbstverfaßken Verse, in denen