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oom argentinifdgen ©ango ßerlommen. 3ntereffant Ift bie ©efeßung bes Orcgefiers, bas nid^t nur bas Soloinftrument gu begleiten gat, fonbern fieß oft gu großer Selbftänbigteit ergebt. 3 Sajopßone unb ein ©ibrapßon jtnb ißm beigegeben, jte bringen in ben Ordßefiertlang eine feltene ^arbigfeit. ^ansßeinridß ©ransmann ift gebürtiger SBeftfale (1894 in $agen bei Osnabrüd geboren). ©adßbem ber krieg feine mufifalifdßen Stubien in ©erlin für lange unterbrodßen batte, fegte er biefe mit umfo ßößerem (Eifer fpäter fort. Scßon als ©irigent beim ©unbfunf unb ftilm errang fiel) ©ransmann nach iurger 3eit feßon einen großen ©amen in bem kunftleben ber ©eicßsßauptftaöt, troßbem ißn biefe ©ätigfeit allein auf bie ©auer nid)t beliebigen tonnte, ©lit feiner erften Oper „©lüncßßaufens legte 2üge", bie in großen ©tufifftäbten toie ffranlfurt, Staffel, ©ortmunb u. a. große (Erfolge erhielte, fegte ftdg naeß bem ©irigenten aueß ber Stomponift ©ransmann fofort bureg. ©roßes ©uffegen erregte in ber mufifalifeßen 9Belt bas ©ßotioetf: „©iner baut einen ©om", bas gut ©eidgstagung ber ©S.=kulturgemeinbe 1934 in ©üffelborf uraufgefilßrt mürbe unb audg in ©resben feßon groeimal ertlang. ©uf einen ©egt oon ©jilßelm ©aabe entftanb halb barauf ein gmeites ©gürroerl: ,,©ns SBetl". ©ransmann* neueftes Opus (=2Berf) ift nun bie „Sinfonifdge ©lufif für Orcgefter", bie fofort nadg (Erffeinen — im legten SBinter — auf oielen kongertprogrammen gu fingen mar. ©as oorroiegenb ernfte $Berl ftellt bem roiHigen Jpörer feine großen ©ufgaben. (Es roiU roeniger ben Stlangreij al* einen organifdg burdßgefüßrten ©ufbau. Stlar unb öeutlicß erfeßeinen bie Sßemen unb erftreben einen Stil oon unoerfennbar perfönlicßer Sßrägung. ^ Sogleid) bei ©eginn bes 1. Soges erfdgeint bas tpaupttßema in ben Fagotten unb tiefen Saiteninftrumenten, bas faft ben gangen erften Sag beßerrfdgt. Selbft bort, mo anbere ©ßemen auftreten, behauptet es fug unb bilbet gu biefen eine beutlidg ßeroortretenbe ©egenfiimme. ©leid) nadg bem erften ©rfdgeinen bes $aupttßemas melbet fug in ben ©littelftimmen ein ©riolenrßptßmus (2rtole=3 ©öne oon gleichet 3«tbauer), ber ebenfo faft ben gangen Sag beßerrfdgt unb ber ©tuftf ein ftets belebertbes — faft mödgte man fagen — motorifeßes (Element gufüßrt. ©as 2. ©genta ertönt gunäcßft in ben fpolgbläfetn, fpäter negmen es audg bie ©leegbläfet auf. ©as ©ange fteigert fidg bann in eine mädgtige ©rregung ginein, bis bas £aupttßema in feiner urfprünglicgen ©eftalt roieberfegrt, nadgöent es megrfadg oeränbert mürbe, ftaft begutfam, oon ben Oboen oorbereitet, tritt bas raumgreifenbe, aber gefanglidße 3. ©gema in ben Streicgern auf. ©aeßbem ftdg alle brei ©gemen in mäegtigem ©uffdgmitng oereinigt gaben, flingt ber erfte Sag ßeroifdg aus. 3art oerträumt beginnt ber 2. Sag. ©lit bem ungemognten Stlang eines „(Englifcß $otns" beginnt bas erfte ©genta, bas halb in ein „©uett" — oon ©eigen „gefungen" — überleitet, ©in ooltsliebmäßiges 2.©gema roirb im 3 / 4 *©aft gefügrt, unb beßerrfdgt — nadgbem es aueg einmal bramatifdg oeränbert mirb — ben gangen ©Uttelteil. Scßließlicß leitet bie ©luftf gu igrem ©nfattg gurücf, unb bas erfte ©gema — immer meßr oerflingenb — gibt bem 2. Sag einen ftarf Iptifcgen, rugeoollen ©usflang. * ©ang energiftg briegt bas erfte ©gema bes legten Soges, oo» ben 1. ©iolinen gefügrt, getoor unb mirb fogleidg oon bett anberen 3nftrumenten in ^ugenform (fteße oben) übernommen, ©oeg halb erfdgeint in ber Oboe ber rugige gmeite ©ebanfe, aber er muß betn ftürmifdgen erften ©gema meinen, bas alle Streicger nun unifono (einftimmig) oormärts treiben, ©as britte ©gema — eine geroifege ©Seife — erflingt gu einer ftürmifegen ©aßfigur, bie fug oon biefer aber audg nidgt uertreiben läßt, ©adg einer nochmaligen ©erugigung bes 3eitmaßes roirb ber frönenbe ©bfdgluß biefes Sages — ägnlidg mie beim erften — burdg bie kongentrierung bes gefamten tgematifdgen ©taterials erreicht. ©idgarb Strauß. 3n bem nunmegr ©ierunbftebgigiäßtigen oeregren mir ben größten lebenben fdgaffenben SDluftfer ber 3egtgeit. ©r, ber geroorragenbe ©irigent unb oirtuofe ©eßerrfeger fämtlidger ©töglidgfeiten eines ins ©igantifege ausgemadgfenen Ordgefterapparates, geigt fidg gerabegu als einmalige ©egabuttg, alle ßörbnren ober llanglicg barfteü* baren ©rfdgeinungen bes 2ebens in ©luftf, in bie ©Seit ber ©öne, eingufangen. ©ls Sogn eines ©luftfers ber ©tündgner §offapelIe ergält ber Junge ©idßatb fdgon halb oon namgaften 2egrern bas ganbroerflidge ©üftgeug, um feinem unbänbigen ©rang gum komponieren nadggeben gu fönnen. ©bet erft als 21Jäßriger kapeümeifter in ©leiningen fprengt er bie trabitionsgebunbenen fjeffeln unb beginnt eine neue, eigen* roiÜige ©onfpradge, bie bie ©Belt aufgordgen läßt. Seine Opern, mie „©ofenfaoalier", „Salome", „©riabne" unb anbere ftnb halb auf ben ©ügnen ber Opetngäufer ber gefamten ©Belt geimifdg, unb feine neuartigen, melobien* reidgen 2ieber oerfünben bes ©leifters ©ugm in allen 2änbern. Son feinen godgragenben Ordgefterfdgöpfungen gören mir geute „©i11 ©ulenfpiegels luftige Streidge". „©adg alter Scgelmenroeife in ©onbeauform" fo ftegt es auf ber ©artitur. ©in luftiger ©unbgefang (©onbeau) ift Ja nun biefe geniale ©neinanberreigung ber fedfen, übermütigen ©ulenfpiegelftreidge, aber, roenn bie braoen ©ürger bamals geglaubt gatten, ber Strauß gäbe ftdg geimgefunbett gu „ber guten alten ©luftf", fo gatten fte ftdg geroaltig geirrt. — ©lan fpürt es förmlid) in Jebem ©aft, mie gier ©enie unb 2aune bem ©teifter bie $>anb gefügrt gaben, ©ber leidgt gat es ber komponift ben ©usfügrenben nidgt gematgt. ©s gegören fdgon ©irtuofen igrer 3nftrumente bagu, um bas Söerf gu glängenbet SBirfung gu bringen, ©s umfaßt oier ^auptteile, bagu eine ©inleitung unb einen furgen Sdglußteil. ©in paar ©inleitungstafte ber Streicger, Fagotte unb klarinetten im ©olfston - ,,©s mar einmal' — unb feßon fpringt er geroor: ©ulenfpiegel, ein armfeliger Sdjelm gegen bie große ©Belt ($orntgema), bet er erft einmal eine gegörige fjrage fdgneibet. (fpolgbläferI) v ©uf bem ©larft reitet er mitten burdg bie körbe ber erft gu ©obe erfdjrecften, bann aber feifenben ffllarftmeiber. 3n frommer ©löndgsfutte, unter ber aber fein Sdgelmengeroanb fdgimmert, fdgreitet er als frommet ©rebiger einger unb gält gottlofe ©eben, ©ümäglidg roirb igm aber bodg ©ngft unb ©ange, unb fdgneU madgt er fng aus bem Staube, ©udg bie 2iebe tuts igm an, aber bas fdgöne ©täbdgen roill oon ignt niegts miffen. Sein ©Jutgefügl über ben ergaltenen „korb" läßt er an troefenen ©tännern ber ©Biffcnfcgaft aus, benen er eine anfegeittenb tieffinnige ©ufgabe ftellt, über bie fie ins Streiten geraten, ©lit einem unoerfdjämt gepfiffenen ©affengauer oerläßt er bie ©efoppten. ©ber halb ereilt ign bodg fein Scgicffal. ©or bem ©eridgt foU er ©ebe unb ©ntroort ftegen. ©iermal miebergolt bas Ordgefter brogenb bie fjtage. 3toeimal antroortet ©ulenfpiegel fedt unb fteeg, aber beim britten ©lai lommt bie ©ntroort bodg fegon etmas ängftlidger unb fdgließlidg minfelt er ängftlicg um fein Sdgelmenleben. ©er ©idgterfprucg aber lautet unerbittlicg — „roörtlidg" oom Ordgefter gitiert —: ber ©ob!! Sogleidg mirb er gefaßt unb am ©algen ßodggegogen(klarinettenlauf!). ©in Signaufer (jlöte) — ein paar©riKer — Ieife©ude in ben gegupften Streidgern — — aus ifts mit ©ulenfpiegel. ©er ©tärdgenergägler gat geenbet (©adgfpiel = ©orfpiel.)' ©oeg einmal lurg ©ulenfpiegels ©lotio: ©in 2adgen ©ills: „Unb menn igr alle glaubt, idj fei nun tot, bas ftimmt nidgt, idg lebe roeiter im §umor bes ©olles!" ßpb. Unoerfäujltcg — ©tenfiepemplar ko 4089