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Weiheritz-Zeilung Tageszeitung und Anzeiger für Dippol-iswalöe, Schmie-eberg u. A. Aettefte Zeitung des Bezirks Mese« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen Ke» Amtspauptmannschalt. Kes Slabttals und de« Finanzamt« Dippoldiswalde ^r. 110 Dienstag, am 12. Mai 1936 102. Jahrgang - Anzeigen»»«»«: Dl« 46 Millimeter deeit« - - Milllmekerzeil« 6 Npfa.; im Lertteil d<« VS - Millimeter breit« Mtwmeterzeil« 18 Npfg. I Anzeigenschlub: 10 Uhr vormittag». Zur Zeit ist Preitlifi« Nr. 4 gülllg > BrzuaSp««»: Für eine« Mona» r.— AA - «il Zutrauen; »inzrlne Nummer 1V Npfg. - :: GemeinLe-Verbanüs-Dirokoittv Nr. S :: - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 4V> ' Postscheckkonto Dresden 125 48 Aloisi verlätzt die Ratssitzung Protest gegen die Anwesenheit des abessinischen Vertreters Genf, 12. Mai. Nach umfangreichen Vorbesprechungen über die wei tere Behandlung der italienisch-abessinischen Angelegen heit ist der Völkerbundsrat Montag nachmittag zu einer nichtöffentlichen Sitzung zusammengetreten. Etwa zehn Mumien nach Beginn der Sitzung verließ Baron Aloisi den Saal, nachdem er gegen die Anwesenheit des abessi- mscheu Vertreters Wolde Mariani am Natstisch protestiert hatte. Die Protesterklärung Aloisis lautete folgenderma ßen: „Italien kann die Anwesenheit eines sogenannten Vertreters Abessiniens nicht zulassen. Denn tatsächlich ist nichts vorhanden, was einer staatlichen Organisation Abes siniens ähnlich sicht. Die einzige dort vorhandene Souve ränität ist diejenige Italiens. Deshalb wäre jede Er örterung über einen italienisch-abessinischen Konflikt ge genstandslos. Ich sehe mich daher gezwungen, auf die Teilnahme daran zu verzichten." Vertagung bis zur nächsten Ratssitzung In der nichtöffentlichen Sitzung des Rates stellte, der englische Außenminister Eden, nachdem Aloisi den Saal verlassen hatte, als Ratspräsident fest, daß der „Kon flikt zwischen Italien und Abessinien auf der Tages- o r d n u n g z.u b l e i b e n habe. Dieser Auffassung schlos sen sich der spanische Vertreter und der dänische Außen minister an. Der Nat beschloß dementsprechend. Dieser förmliche Beschluß ändert jedoch nicht an dem Willen aller Beteiligten, die Aussprache zur Sache von der jetzi gen ans die nächste Ratstagung zu vertagen. Zu dieser Vertagung wird wahrscheinlich Frankreich die Initiative ergreifen. In englischen Kreisen wird der Beschluß deS Bölkerbundsrates, den italienisch-abessinischen Streitfall auf seiner Tagesordnung zu belassen, dahin ausgclegt, daß daß nach Auffassung des Rates: 1. noch eine abessinische Negierung und 2. eine abessinische Souveränität bestehe. Auch hat man aus den Unterredungen Edens mit den Vertretern der verschiedenen Mächte und Mächtegruppen die Ueberzeugung gewonnen, daß alle maßgebenden Rats- mitglicder für die Fortdauer der Sanktionen find. Die Vertagung der abessinischen Frage auf Mitte Juni soll vom Rat Dienstag nachmittag be schlossen werden. Hinsichtlich der gleichfalls auf der Tagesordnung ste henden Locarno-Frage wird man sich mit der Feststellung, begnügen, daß die erwartete Mitteilung der Locarno- Mächte, die die Grundlage der Erörterungen bilden soll, noch nicht eingegangen ist. Der Negus an den Bötterbund Beim Generalsekretär des Völkerbundes ist inzwischen ein Telegramm des Negus eingelaufen, worin er seine Abreise mit der Kriegsführung Italiens begründet und erklärt, daß er seine Souveränitätsrechte und seine Mitgliedschaft voll aufrcchtcrhalte. Baldwins Antworten auf Abefsinienansragen im Unterhaus London, 11. Mal. Eine Flut von Anfragen über die Zu kunft Abessiniens ging am Montag nachmittag über die Regie rung. Für den in Genf weilenden Außenminister antwortete Ministerpräsident Baldwin. Auf eine Frage nach der Zusammensetzung der derzeitigen abessinischen Regierung erwiderte Baldwin, daß die heutige aves- -ertliches und SWsches Dippoldiswalde. Am vergangenen Sonntag fand an ver schiedenen Siellen des Bezirks zu verschiedenen Zeiten eine Verkehrskontrolle statt. Sie erstreckte sich in der Hauptsache auf Waaenpopiere, Kennzeichen, bei Pferdefuhrwerken auf Rück strahler usw. Dippoldiswalde. Zwei hiesige Gaststätten werden in den nächsten Tagen neue Bewirtschaftung erhalten. Der Fremden hof „Stadt Dresden", den die hiesige Stadtbank erstanden hat, ist an den früheren Amtshof-Bewirtschgst Oswin Risse verpachtet worden und wird nach Erneuerung am Ende dieser Woche wiedererösfnet werden, und das Restaurant „zum Amtshof" wird am 14. Mai von dem Oberkellner Mar Pöge, früher im Fremdenhof „Halali" in Kipsdorf in Bewirtschaftung, übernommen werden. — Urlaubsfahrlen „Kraft durch Freude". Es besteht bei den Volksgenossen in den Ortswaltungen und Betrieben die irrige Ansicht, daß bereits sämtliche KdF.-Fahrten ausver kauft seien. Dieses entspricht aber keinesfalls den Tat sachen. Wir geben nachstehend sämtliche Fahrten bekannt, für die noch Plätze frei sind und für die noch Anmeldungen entgegengenommen werden. Urlauberfahrten: 23: Schwarz wald, 28: Allgäu, 29: Allgäu, 30: Bodensee, 32: Ober bayern, 36: Bayrischen Wald, 41: Bayrischen Wald, 45: Fränkische Schweiz, 49: Nahetal, 55: Riesengebirge, 33: ' Moseltal, 46: Lausitz, 48: Thüringer Wald, 50: Ostsee, 51: Schwarzwald, 53: Lausitz, 54: Erzgebirge, 58: Odenwald, 63: Erzgebirge. Die Unterbringungsorte, Fahrtzeiten und Preise sind aus dem Iahresheft „Kraft durch Freude" und aus den laufenden Monatsheften April und Mai zu ersehen. An allen oben angegebenen Fahrten können sich Volksgenossen beteiligen, ganz gleich, ob die Fahrten von einem anderen Unterbezirk, z. B. Chemnitz oder Leipzig, ausgeschrieben sind. Die Anmeldungen müssen sofort an unsere Orkswal tungen der DAF abgegeben werden. — Verbraucherhöchstpreise für Speisekartüffsln ab 1. Mai im Preisgebiet II (Amkshaupkmannschaft Dippoldis walde bei zentnerweiser Abgabe an den Verbraucher (Ein kellerung) einschl. Versandhandelskosten frei Keller des Verbrauchers: für weiße, rote und blaue Sorten 3,70 für gelbe Sorten 4,-— bei pfundweiser Abgabe an den Verbraucher (Auspfunden) einschl. Versandhandelskosten: je 10 Pfd. 43 bez. 46 Pfg., je 5 Pfd. 22 bez. 24 Pfg., je 3 Pfd. 14 bez. 15 Pfg., je 1 Psd. 6 Pfg. Dippoldiswalde. Morgen Mittwoch begeht Frau Emilie verw. Richter ihren 87. Geburtstag; sie wohnt nun 54 Jahre im Grundstück Altenberger Straße 166 (Postgut). Trotz einem arbeitsreichen Leben erfreut sie sich recht guter körperlicher und geistiger Gesundheit. — Die gestrengen Herren. Pünktlich haben nach verbreite ten Gewittern, bie am Sonntag eine merkliche Abkühlung ber vorsommerlichen, Wärme herbeiführlen, die sogenannten Eisheili gen ihre Herrschaft angekreten. Es sind dies bl« gefürchteten „ge strengen Herren" Mamertus, Pankratius und Servatius am 11., 12. und 13. Mai. Die „gestrengen Herren" waren an und für sich fromme Männer, bi« teilweise bet den Christenverfolgungen den Märtyrertob erlitten unb deshalb von ber katholischen Kirche heilig gesprochen worben sind. Sie kümmerten sich nicht um Frost unb Eis und gönnten dem Landmann gedeihliches Maiwetter. Um bie Milte des Mai trieben nach dem Volksglauben der alten Ger manen winterliche Dämon«, die Frost- und Eisriesen, ihr vernich tendes Unwesen, weil sie dem Landmann den sonnigen Lenz miß gönnten. Nach Einführung, des Christentums mußten es sich nun die genannten Heiligen gefallen lassen, daß sie an die Stelle der Frostriesen gesetzt und mit dem Namen „Eisheilige zu unreckt belegt wurden. Worin die merkwürdige Erscheinung des Ruck falls in di«.Kält« ihren Grund hat, ist noch nicht genau erwiesen. Rach neuerer Ansicht hängt das gefürchtete Auftreten der Eis heiligen mit Ausgleichungen ber Temperaturunterschiede, hervor gerufen durch Abziehen erwärmter unb Einbringen kalter Luft strömungen, zusammen, «in« Ursache, bi« auch maßgebend war für die großen unb folgenschweren Schneestllrme und Schneefälle in den letzten Tagen des April. 3m allgemeinen kann man behaup ten, daß Süd- und Westdeutschland stärker und häufiger unter der Maikälte zu leiden haben, als Mittel- oder gar Norddeutschlanb, einmal, weil in den südlichen Teilen die Vegetation weiter vorge schritten zu sein pflegt, dann aber auch, weil die vom Nordatlan- ttschen Ozean henvehenden, sehr kalten Winde oft nur das west liche Europa bestreichen, während das östliche durch die jeweils herrschende Luftdruckverteilung geschützt ist., Di« gestrengen Her ren bestehen kein«swegS in Ler Einbildung. Der Landmann, der in t«r Regel ein guter Naturbeobachter fitz fürchtet die erste Hälfte LeS Mai mehr als den Monat April. Wie heißt «S dach: Der Bauer nach der allen Art trägt seinen Pelz bis Himmelfahrt, und tut ihm dann der Bauch noch weh, j > . so trägt er ihn bis Bartelme (Barkholomäustag). Glashütte. Der lustige Dreiakter „Susi", gespielt von der hie sigen Volkssoielkunsl-Gemeinschaft, wurde am Sonntagabend im Kaiserhofsaal von einer immerhin zahlreichen Zuhörergemeinde begeistert ausgenommen. Begeistert schon deswegen, weil bie Spielleitung dem Geschmack unserer Theaterfreunde in Ler-Wahl Les Stückes Rechnung getragen hakte, und weil man darum wußte, in wessen Händen die Rollen lagen. Unb die Zahl derer, die ein Lustspiel einem ernsten vorziehen, ist beachtlich. Possendorf. Pastor Rödenbeck ist ab 16. Mai nach Rechenberg verseht worden. Dresden. Die Dietrich-Eckart-Schule (Oberrealschule Johann- stadt) ist die erste Dresdner höhere Schule, in der sämtliche Schüler von der Hitler-Jugend und dem Deutschen Jungvolk erfaßt sind. Dresden. 2m Zusammenhang mit der im Jahre I YZ5 er öffneten Reichsfachschule der Fleischer in Berlin werden für das gesamte Reich fünf Bezirksfachschulen eingerichtet, von denen aiw dann die jeweils besten Kursusteilnehmer die Reichsfachschule besuchen dürfen. Die erste Bezirksfachschule ist jetzt in Dresden im Gebäude der Gauwaltung der DAF am Platz der SA. fertiggestellt. Die Fleischer des mitteldeutschen Wirtschaftsgebietes (Sachsen, Thüringen, Halle/Merseburg, Mag- deburg/Anhalt) sowie eines Teiles von Schlesien werden in dieser Schule zusammengefaßt. Sie wird am 17. Mai einge weiht werden. Die Schule trägt den Namen des SS-Mannes Martin Martens au» Wattenbrck bei Uordesholm, der I93l in Neumünster für die Bewegung fiel. 2n vierwöchigen Tages lehrgängen werden jeweils 22 bis 24 Fleischer geschult, die in der Schule wohmn werden. Daneben aber sind noch Abendkurse vorgesehen. Die Schule untersteht dem Schulleiter Rudolf Stößner und verfügt außerdem über 18 nichtständige erste Lehrkraft. Der Besuch dieser Schule muß das erstrebens werte Ziel jede» Fleischers werden; ihre Aufgabe ist neben der Ekziehung zu beruflichen Höchstleistungen die charakterliche Bildung und die Pflege nattonalsozialtstischcr Gesinnung. Ueber die bestandene Abschlußprüfung wird eine Urkunde ausgehändigt. Pillnitz. Bei deck Gewitkersturm am Sonnkagnachmitkag kenterte oberhalb von Pillnitz ein Segelboot auf der Elbe. Die Insassen konnten sich schwimmend an Land retten. Das Boot wurde erst unterhalb der Pillnitzer Insel an Land ge holt. Freiberg. Wegen Unterschlagung, Untreue und Urkun denfälschung hatte vor der Großen Strafkammer des Land gerichts sich der am 30. Juni 1899 geborene Max Beyer aus Hainichen zu verantworten. B. hat in der Zeit von 1929 bis 1935 «als Verwaltungssekretär der Kirchgemeinde etwa 11500 unterschlagen. Um seine Unterschlagungen zu verschleiern, hat der Angeklagte die Kassenbücher gefälscht durch Ueberkleben und Ausradieren, ferner hat er Quit tungsblocks durch Herausreißen von Blättern beschädigt. Die unterschlagenen Gelder hat der Angeklagte in leichtfer tiger Weise vertan. Der Staatsanwalt beantragte gegen den Angeklagten, der seit 1928 angestellt war und somit fast seine ganze Amtszeit hindurch Unterschlagungen begangen hat, 3 Jahre Gefängnis, 1000 Geldstrafe und 3 Jahre Ehrenrechtsverlust. Die Strafkammer verurteilte B. wegen Unterschlagung, Untreue und gewinnsüchtiger Privakurkun- denfälschung und -beschädigung zu 2 Jahren 3 Monaten Zuchthaus, worauf 2 Monate der erlittenen Untersuchungs haft angerechnet wurden, zu 1000 Geldstrafe, die durch 2 Monate der Untersuchungshaft als getilgt gelten, zu 5 Jahren Ehrenrechtsverlust und zur Tragung der Kosten. j Ulbersdorf. Ein hiesiger junger Mann war mit dem Verbrennen von Quecken auf dem Felde beschäftigt. ^Er wurde dabet von Krämpfen befallen und fiel mit dem Ge sicht ins Feuer. Mit schwersten Brandwunden wurde er ins Krankenhaus Sebnitz gebracht. Vermutlich büßt der Bedauernswerte ein Auge ein. . Marienberg. Die Kirchgemeindeverlretung von Marien berg wählte nach den Gastpredlgten dreier Geistlicher den. Pfarrer Hünermund aus Elsterberg zum 1. Geistlichen Und gleichzeitig zum Superintendenten der Ephorie Marienberg. Ehemnitz. 2n Siegmar-Schönau beobachtete ein Kraft» Wagenführer während der Fahrt ein Flugzeug. Dabei geriet er von der Fahrbahn ab und stürzte eine 8 Meter tief« Lö schung hinunter' Der Fahrer und seine Begleiterin mußten mit Knochenbrüchen ins Rabensteiner Krankenhaus eingeliefert werden. Ehemnitz. Eine in der Charlottenstraße wohnhafte 52 Jahre alte Frau geriet mit dem rechten Arm tn eine elektrische Mangel. Sie trug schwere Quetschungen davon, die ihre Ueber» führung ins Krankenhaus notwendig machten. MlnMhnjW de; Ausgaheort Dresden für Mittwoch: Oertltch Frühnebel. Stärker bewölkt: In den Mit tagsstunden zeitweise aufbrechende Bewölkung. Anfangs noch leichte Schauer. Geringe Temperatur - Aenderung. Schwache Winde aus nördlichen Richtungen.