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Tageszeitung und Anzeiger für Dippol-iswalöe, Schmie-eberg u. A. Aelteste Zeitung des Bezirks / Vies«« Blatt enkhäll dl« amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauplmannschafl, des Stadtral« und de« Finanzamt« Dippoldiswalde * Nr. 92 Montag, am 20. April 1936 102. Jahrgang Bezaaspeii«: Für «Inen Manat- mit Zutrauen; einzeln« Nummer 10 Npf«. - :: Gemeinte-Verdand«-Dtrokon1o Nr. 8 :: l Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 408 - Postscheckkonto Dresden 12S48 r - ' ? - Anzeigenpreis: Dl« 48 Millimeter breite i - Mlllimekerzeile 8 Npfa.; im Tertteil dle VS - s Millimeter breit» MMimeterzetlr 18 Npfg. j Anzeigenschluh: 10 Uhr vormittags. - Zur Zeit Ist Preisliste Nr. 4 gillUg s ! Des ganzen volle; Liebe Dr. Goebbels zum Geburtstag des Führers Zum Geburtstag des Führers hielt Reichsminister Dr Goebbels am Sonntag über alle deutschen Sender folgende Ansprache: Meine Volksgenossen und Volksgenossinnen! Am mor> gigen Montag begeht der Führer seinen 47. Geburtstag Wie in den Jahren vorher, seit der Machtergreifung, nehme ich diese Gelegenheit wahr, um anläßlich dieses festlichen Ereignisses zur ganzen deutschen Nation zu sprechen. Ein Volk gedenkt an diesem Tag in seltener Einmütigkeit und nie dagewesener Geschlossenheit des Mannes, der für alle ! Deutschen im Reich und über die Grenzen hinaus in allen Ländern und Teilen der Erde Inbegriff der deut-' schen Wiederauferstehung und Symbol des er starkten und neuaufgerichteten Reiches geworden ist. Dieses ganze Volk möchte am morgigen Tag dem Führer seine Liebe und Verehrung bekunden, möchte ihm aber auch seine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen für sein menschliches und geschichtliches Wir ken. Es sind das alledie ungezählten Millionen, die ihm am 29. März ihre Stimme gaben und damit feierlich bestätig ten, daß sie ihm den Glauben an unsere nationale Zukunft, an die Sicherheit und an die Ehre des Reiches verkörpert sehen. Niemals in der Geschichte aller Zeiten hat ein Mann, so wie er, das Vertrauen und das Zusamengehörigkeits- gefühl eines ganzen Volke» aus seine Person vereinigt. Ich bin glücklich in dem Bewußtsein, am heutigen Abend der Dolmetsch all dieser Empfindungen sein zu dürfen. Wir stehen augenblicklich noch mitten im Aufbauwerk des Führers. Jeder von uns hat sich noch mit Sorgen und Bedrängnissen mannigfacher Aist abzumühen, und die Auf gaben, die, manchmal kaum in Angrif genommen, noch der Lösung harren, sind ungezählt. Auch konnten selbstver ständlich in den drei Jahren des Wirkens Adolf > Hitlers noch nicht alle Spannungen und Differenzen, nicht alle Miß verständnisse und Reibungspunkte im deutschen Volk besei tigt werden^ aber in einem sind wir uns alle, einig: < Daß Deutschland» Führung bei Adolf Hitler in den besten, treuesten und zuverlässigsten Händen liegt und daß damit in ihm, in seiner Person und in seinem menschlichen und politischen wirken die Sicherheit gegeben ist, daß auch die letzten Probleme zu ihrer Zelt die ihnen gemäße orga nische Lösung finden werden. Er steht über allen Sorgen und Unzulänglichkeiten des Alltags wie ein Fels im Meer, der ruhende Pol in der Erscheinungen Flucht. Die Ausstrahlungen seines geschicht lichen Handelns sind dem ganzen deutschen Volk schon so tief in Herz und Seele eingedrungen, daß es sich vollkom men zu erübrigen scheint, darüber auch nur ein Wort noch zu verlieren. Das ist auch nicht die Absicht, die mich ver- Artliches und Siichlisches Dippoldiswalde. Die Werbewoche des deutschen Jungvolks und derIungmädel ist gestern zu Ende gegangen. Das Ende gestaltete sich besonders feierlich, ein mal, weil dabei die in Meißen geweihten Fähnleinfahnen des DI den Fahnenträgern übergeben und die Vierzehn jährigen den nächstgrößercn Formationen, die Zehnjährigen eingereihl wurden. Bereits am Vormittag um 10 Uhr wur den in der Schulturnhalle die 14 jährigen Iungmädels in den BDM überführt und die 10 jährigen Mädels verpflichtet. Ilm 11 Ahr erwarteten die Formationen, IV, HI, BDM, SA und politische Leiter, die Fähnleinfahnen am Bahn hofe. Zugegen waren am Bahnhof außerdem stellv. Kreis leiter Fleischer, Kreisamksleiter Müller, Kreiswalter DAF, stellv. Bürgermeister Werner, Kreisbauernführer Dr. Kunze, Bezirksschulrat Horn. Als der Zug eingelaufen war, wur den die Fahnen, vorauf die Iungbann- und Bannfahne, vom linken Flügel her an den Formationen vorbeigetragen, stell ten sich an die Spitze und nun marschierte der Zug nach dem Sportplatz, wo in einem Viereck Aufstellung genommen wurde. Hier übergab nun Iungbannführer Frisch im Na men des Reichsjugendführers die Fähnlein an die Träger und Fahnenbegleiter, schaute jedem Fahnenträger fest ins Auge und verpflichtete ihn durch Handschlag, während dumpf die Trommeln klangen. Sprechchor und Gesang, ein Fahnenspruch, immer. begleitet von Trommelwirbeln und Fanfarenstößen, folgten. Gefolgschaftsführer Sommerschuh übernahm alsdann 38 Iungvolkjungen in die HI. Er sprach ihnen die Verpflichtungsworte vor, jene sprachen sie nach und bekannten damit, nunmehr als Hitlerjungens ihre ganze Person diesem Dienst am Vaterlande zu weihen. Die neuen Iungvolkjungen aber nahm Iungbannführer Frisch auf mit den Worten, daß Iungvolkjungen hart, schweigsam und treu, ihr Größtes die Ehre ist. Auch er sprach ihnen die Ver- pflichlungsworte vor und freudig wiederholten sie die Jungs, die diesen Tag, diese Stunde kaum hakten erwarten können. Auch ihre freudigen Gesichter bezeugten das. Mit drei fachem Sieg-Heil und dem HI-Lied klang die Feier aus. — Geschlossen begaben sich die Formationen nun nach der Turnhalle des ATV. zur Eröffnung der Iungbann- und Iungmädel-Antergau - A u s st e l l u n g. Auch hier eröffne ten Fanfaren des IV und anschließend Gesang der NL. die Feier. Dann sprach stellv. Kreisleiter Fleischer zu den Ver sammelten. Seine Worte wiesen hin auf den Umbruch all überall im deutschen Vaterlands, der sich am sichtbarsten doch bei der Jugend zeigt. Einst eine Jugend, die nicht wußte, was sie beginnen sollte, heute Jungens und Mädels, hie her- anwqchsend, neben dem Elternhaus« schon vom Rqkional- foziälisqms erfaßt werden, in die schon zeitig die Liebe zu Volk und Vaterland gepflanzt wird. Dann gehen sie Lurch HI bez. BDM über Arbeitsdienst, die jungen Männer über den Wehrdienst immer weiter vorwärts in der großen Volks gemeinschaft, dle keinen Klassenhaß und Standesunterschiede kennt. Elternhaus, Schule und Partei werden sich dabei nie bekämpfen, sondern ergänzen sich. Letzterer Glauben ist es, daß dieser Weg richtig ist und unserem Vakerlande Glück bringen wird. In verstehendem Hand-in-Hand-Arbeiten werden Frohsinn, Kameradschaft, Ehre und Pflichtgefühl, Mut und alle anderen edlen Tugenden in die jungen Her zen gepflanzt und sie zur Volksgemeinschaft führen. Aus 'der Kameraschaft heraus seien auch die Ausstellungs-Gegen stände entstanden, mit Liebe und Sorgfalt hergestelll, nicht als.^Gipfelleistungen, sondern als ein kleiner Ausschnitt aus der Schulungsarbeit, als ein Zeugnis vom Millen und Mol len der Iugendgliederungen. Damit sollen auch noch Ab seitsstehende geworben werben. Diese Jugend aber ist der Born immer neuer Kraft der Partei bis in Ewigkeit. Nach dem Fahnenausmarsch wurde die Ausstellung besichtigt. Sie bewegte sich in ungefähr gleicher Richtung wie die vor we nigen Monaten im Schützenhause, war aber wesentlich reich haltiger und übersichtlicher. Beide Abteilungen, Jungs und Mädels, waren sehr fleißig gewesen, und manchmal waren es wirklich kleine Kunstwerke, was man sah. Die Mädels hatten feine Bastelarbeiten in Pappe, Stroh und Leder ge fertigt, Körbchen, Taschen, Kästchen und was sonst allem, Handarbeiten, Deckchen, aber auch Spielzeug, Kaspertheater puppen, »Puppenstuben, auch ganze Kaspertheater. Auch Kitsch-Arbeiten waren als abschreckende Beispiele ausge stellt. Die Jungs wieder zeigten Ihre Sandkästen-Arbeiten, wo sie ihren Sportplatz, ihr Sommerlager, eine Holzbrücke modelliert Hütten, zeigten elektrische Bastelarbeiten, Flug zeugmodelle usw. Die von ihnen gebaute Hindernisbahn war fein ausgezeichnet worden. Leuchter waren geschnitzt, Kriegsschiff-Modelle gebastelt worden. Ein Tisch zeigte: Was sie im Sommer tun: Wandern, Boxen, die Natur mit offenen Augen durchschreiten (Kenntnis der Wildspuren usw.). Auf beiden Seiten aber war auch je eine Tafel der Lektüre gewidmet. Auf jeden Fall ist die Ausstellung be- suchenswerk. Es sei bemerkt, daß sie auch heute noch offen ist. Dippoldiswalde. Jahrmarkt in Dippoldiswalde. Es ist beinahe, als ob sich auch das Wetter darauf einstellte,- und zwar in ungünstigem Sinne. Selten, daß ein Jahrmarktstag einmal schön ist. Auch diesmal war's wieder das schlimmste Aprilwetter. Schon am Sonnabend ging es los. Es wurde immer kühler. Eine Kältewelle folgte der andern, und um die 5. Nachmillagsstunde wurde aus dem Regen Schnee und aus dem Wind Sturm. In der Nacht unterwegs zu sein, war wirklich nicht angenehm. Schon in der Stadt kühlte man des Sturmes Gewalt, viel mehr noch im Freien. Der Schnee, den es herabtrieb, schmolz meist gleich weg, nur auf Gartenbrten war er nachts über liegen geblieben. Im Gebirge äber tobten die Schneestürme schon am Sonnabend und machten vielfach die Wege unpassierbar. Mindestens hatten die Kraftwagen tüchtig zu kämpfen, um durch die Wehen nassen, schweren Schnees hindurchzukommen. Am Sonntag früh wollte der Himmel uns von schönem Wetter erzählen; es dauerte nur nicht lange, da stöbert« es wieder. Und so ging es den ganzen Tag über fort: Sonnenschein, dunkler Himmel, Regenstogen. Nur der Sturm hatte sich wesentlich gelegt, aber kalt war's. 'Der allgemeine Verkehr war unbedeutend. Lebhaft war trotz allem der Jahrmaiktsverkehr, dazu kam, daß eine ganze Menge Schützrnabordnungen sich im „Stern" zur Kreistagung eingefunden hatten. Der Kirchplatz war daher mit Kraftwagen stark bestellt. Die Radwachen machten dasmal schlechte Geschäfte.Jn früheren Zähren brachte der l l-Uhr-Zug immer eine große Zahl Fieranten und die Jungens balgten sich um deren Handels gut zum Marktplatz bringen zu können. Da» ist jetzt wesent lich anders. Viele haben jetzt eigene Kraftwagen und kommen mit diesen. Sie sind dann schneller am Platze, Habeck alles bei einander und kein Schleppen. So spürt man deren Kommen wenig. Aber das Kommen der Marklbesucher war doch spürbar. Dom Mittagszug von Kipsdorf bewegte sich ein stattlicher Zug nach dem Marktplatz«, auch der Zug von Rabenau hatte noch viele Mitgebracht. Ein Gang über den Markt zeigte, daß manche Händler des schlechten Wetter» wegeck nicht gekommen waren, viele Plätze waren frei ge blieben. In den Budengassen war anfangs «in ganz schönes Leben; es flaute aber rasch ab. Am besuchtesten waren noch die Fischel- und Würstelbuden, die Pfefferkuchenhuden und, nicht zu vergessen, trotz aller Kälte, Vie Eisbuden. Karrussell, die modernen Ratzbuden und selbst die Schießbude fanden nicht solchen Zuspruch wie sonst. Mancher Händler packte zeitig wieder ein. In den heimischen Geschäften war der Besuch noch leidlich, aber ... der Frühjahrsjahrmarkt ist nicht so erfolgbringend wie der Herbstjahrmarkt, und bei solchem Wetter gleich gar nicht. AM besten haben wohl noch die Gast stätten abgeschnitten, wo man eben doch einmal eintreten mußte, wenn wieder ein Spritzer kam. Lichtspiele und Zirkus waren ganz gut besucht, auch die „Pforte" fand viel Zuspruch, wo Karl Weiß die Gäste angenehm unterhielt. 2m ganzen hat der Jahrmarkt-Sonntag nicht den erhofften Gewinn ge bracht. Dippoldiswalde. Freitag vormittag um 9 Uhr fand die feierliche Aufnahme der neueintretenden Gewerbe- und Handels schülerfinnen) statt. Die Feier wurde eingeleitet durch die Darbietung pon Händels Largo durch den Gewerbeschüler Hegewald, begleitet von Berufsschullehrer Letzig. Der stellver tretende Direktor Michael begrüßte die erschienenen Lehrherren und Eltern und wies in seiner Ansprache darauf hin, daß nur Leistungssteigerung jedes einzelnen flir unser Volk und nicht zuletzt auch für sich selbst das Ziel seiner Arbeit sein kann. Die Schule Hand in Hand mit dem deutschen Hand werk erzieht die deutsche Jugend zum deutschen Menschen und richtet sie gemeinsam mit der Hitlerjugend auf unseren Führer Adolf Hftser aus. Stellvertretender Direktor Michael verpflichtete im Anschluß daran den neueintretenden Berufsschullehrer Göller und führte ihn in sein neues Amt ein. Mit einem Scherzo von Beethoven (Berufsschullehrer Letzig) schloß die schlichte Feier. Ruppendorf. Bei seinen ehemaligen Pflegeeltern erschien ein 18 jähriger Fürsorgezögling und bat um besuchsweise Ausnahme auf einige Tage. Als die Eheleute auf kurze Zeit abwesend waren, brach der Bursche die Wohnung auf und stahl 130 RM. sowie einige Wertsachen. Da sofort Anzeige erstattet wurde, gelang es der Polizei, den Einbrecher bereits zwei Tage später in Köln sestzunehmen. Dresden. Die SA-Aerzte und sonstigen Sanitätsführer der Gruppe Sachsen hielten am Sonntag im Großen Haak des Hygiene-Museum» unter ihrem Gruppenarzt Sanität»- gruppensührer Dr. Schönberg «inen Sanitätssührerapptll ab. Der Chef des Sanitätswesens der SA, Sanitätsgruppenführer Kletterer—München, SA-Gruppenführer Schepmann, Stabs fahrer von Carlshausen sowie die Führer der Brigaden nahmen an dem Appell leis, Dresden. Das Schloß Grillenburg ist, wie wir schon be richteten, zum sächsischen Jägerhof ausgestaltet worden. Ani Mittwoch, dem 29. April, wird dieser nach der Einweihung des Jägerhofs durch den Reichsjägermeister der sächsischen Jägerschafl feierlich übergeben werden. MlllMkklW tu MiMtttiUil« Ausgabeorl Dresden l für Dienstag: Wieder auffrischende Wind« au» westlichen Richtungen. Zunehmende Bewölkung, später RegenfSIle. Nur geringer Temperatur-Anstieg.