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L' I 102. Jahrgang Nr. 68 Freitag, am 20. März 1936 Netteste Zeitung des Neziris Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft, des Stadkatt und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Dir 46 Millimeter breite - Millimeterzeile 6 Rpfa.r im Tertleil bi» 93 - Millimeter breite Millimeterzeile 18 Rpfg. i Anzeigenschluß: 1V Uhr vormittag«. Zur Zeit Ist Preisliste Nr. 4 gültig ! ««znaseeels: Für einen Monat 2.—^/! - mit Anträgen; einzelne Nummer 10 Npfg- u Vemelnie-Derbanäs-Girokonto Nr. S :: i Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 49S , Postscheckkonto Dresden 125 48 Seißeritz-Zeilung Tageszeitung un- Anzeiger sür Dippol-iswal-e, Schmiedeberg u. A. Sertliches und MMes Dippoldiswalde. Zu einer Wahlkundgebung im Be triebe der Blanke-Armaluren-Werke war gestern Gauredner Jentzsch, Dresden, erschienen und sprach, vom Betriebsobmann Göpfert herzlich begrüßt, etwa eine halb« Stunde lang zu der im großen WerkaufenlhaltSraum versammelten Belegschaft, die mit offenem Ohr und freudigem Blick seinen Ausführungen folgte, die gern aufnahm, was er ihnen zu sagen hatte. Alles andere, Ver- kaucnsratSwahlen ufw., muß ruhen, jetzt, wo es gilt, den Mahl kampf kompromißlos vorwärts zu treiben, wo der Führer ruft, daß das gesamte deutsche Volk sich einsetzen soll für die 'Gleich berechtigung und Ehr« der deutschen Nation. Was er 1920 be gonnen hat, eben diesen Kampf, daß hat er am 7. März vollen det, und er appelliert nun ans Volk und erwartet, daß alle ihre Pflicht tun. Die deutschen Arbeiter waren durch die Verspre chungen der Sozialdemokraten irregeleitet. Ein Großteil von ihnen hat sicher an einen wahren Sozialismus geglaubt und setz ten sich dafür ein. Statt dessen wurden sie zu Packeseln der Hoch finanz, des internationalen Judentums gemacht, wurden innerlich verseucht, wie die Lunge von Tuberkeln verseucht wirb, wurden gegeneinander gehetzt. Teile und herrsche, Las war des Juden Parole, die er meisterhaft zu nützen verstand. Bei einer in sich geschlossenen Nation hätte auch 1918 nicht geschehen können, was geschah. Ein Sozialist unterschrieb den Versailler Schandvcrtrag und bemakelte damit den deutschen Arbeiter mit der Lüge von Deutschlands Schuld am Kriege. 13 Jahre lang hat der deutsche Arbeiter die größten Lasten zu kragen gehabt. Mit ihren Fa milienangehörigen rund 29 Millionen deutsche Volksgenossen waren erwerbslos. Das hätte, wäre Hiller nicht gekommen, zum Bolschewismus geführt. 3n scharfen, aber wahren Strichen zeich nete Redner das Bild des Bolschewismus, dem in Rußland 10 Millionen Menschen, nicht nur Begüterte, auch Bauern und Ar beiter zum Opfer gefallen sind, der im Stachanoff-Syftem, dem Akkord- und Rekord-Wahnsinn, die schlimmsten Blüten treiben läßt, der die Zwangsarbeit der Frauen eingesührt hat, des Bol schewismus ohne Maske, den den Führer bekämpft. Gegen ihn müssen wir uns sichern, deswegen haben wir die Mehrhoheit uns wieder genommen. Hat nicht gerade der deutsche Arbeiter allen Grund, dem Führer dankbar zu sein für Las, was er alles in drei Jahren sür ihn getan hat? innere Gesinnung muß ihn zwingen, dem Führer zu folgen, -er kein Diktator ist, sondern immer sucht, die Herzen aller Volksgenossen zu gewinnen. Er sieht nicht darauf, wo einer früher gestanden' hat, volle Einsatzbereitschaft, anständige Gesinnung. Anerkennung der Politik des Führers las sen ihn willkommen sein. Des Führers Politik aber besteht in dem einen großen Ziel, das deutsche Volk glücklich, zufrieden und frei zu machen. Der deutsche Arbeiter hat am 29. März die Pflicht, Len Führer in der Durchführung seiner großen Aufgaben zu unterstützen, indem jede Stimm« auf den Führer lautet. Das aber hesagt, nicht nur seine eigene Stimme abzugeben, son dern aufzuklärcn. Laue wachzurüttein, Verärgerte Heranzuholen, daß alle "dem Führer als geschlossene Einheit folgen. Die Parole lautet heute wie 19l9: Arbeit, Freiheit, Brot. Nun suche ein je der, der beste Propagandist LcS Führers zu sein, Kämpfe sür den Mann, der aus seinen Reihen kam, der unter deutschen Arbeitern gearbeitet, ihre Nöte kennen gelernt hat, der sich als sein bester Kamerad bewies, der Staatsmann, erster Arbeiter seines Reiches ist, der Deutschland erobern will, damit eS leben kann. — Eine gleiche Werkskundgebung in ebensolchem Rahmen fand um 17 Uhr in der Pappenfäbrik Dippoldiswalde statt. Auch dort sprach Gauredner Jentzsch und fand,'wie am Mittag, aufmerksame Hörer. Dippoldiswalde. Gestern war Diehmarkt in unserer Stadt. Wie in den letzten Jahren war auch diesmal der Auftrieb schwach. In Stallungen wurden aufgetrieben l 6 Stück Großvieh und 19 Stück Jungvieh. Gehandelt wurde gut. Ium Ferkelmarkt kamen 25 Stück Ferkel. Davon wurden vormittags 6 Stück verkauft zum Preis von 32 bis 40 M. das Paar. — Wahlkundgebungen heute Freitag: Gasthof Svechtritz (20 Uhr) Kreisredner Schubert, Erbgerichts- gosthof Höckendorf (20 Uhr) Gauredner Kaiser, morgen Sonnabend (20 Uhr) Schmiedeberg, Reichsredner Frauendorfer. . — Die Prüfungen für den Ne > k e r s ch e i n durch den Beauftragten des 'Rekhsinsoskteurs für.Reit- und Fahräusbil- dung,, Obersturmbannführer Sieber, .findet, statt: am 15. April 14 Ahr in Dippoldiswalde, städk. Sportplatz. Pferd« stellt SA-Reiterskurm 5/33 Dippoldiswalde. Die Prüfung kann jeder junge Mann ablegen, der zu Len Jahrgängen 1911—1918 gehört. Wer den Reiterschein besitzt, hat folgenden Vort«il: 1. Bei frei willigem Eintritt in LaS Reichsheer: Einstellung in den selbstge- wählken Truppenteil im Rahmen der allgemeinen gesetzlichen und militärischen Bestimmungen. 2. Bei der pfllchlmäßigen Aus hebung: Bevorzugte Einstellung als Reiter oder Fahrer. Mit- hringen von Pferden ist erwünscht, aber nicht erforderlich. Die Prüfungen verlangen nur geringe Anfangskennlnisse im Reiten Ribbentrop vor dem völierbundsrat Nachhaltiger Eindruck seiner Nede Die öffentliche Sitzung des Vülterbuiidsrates wurde am I Donnerstagvormittag kurz nach !411 Uhr englischer Zeit ! eröffnet. Der deutsche Vertreter, Botschafter von Nib - ' bentrop, nahm seinen Platz am rechten Ende des huf eisenförmigen Natstisches ein, hinter ihm Ministerialdirektor Dieckhoff und die übrigen Mitglieder der deutschen Ab ordnung. Der Ratspräsident erteilte sofort dem deutschen Vertreter das Wort. Botschafter von Ribbentrop führte aus: Herr Präsident! Die deutsche Reichsregierung ist der Einladung des Völ- s kerbundsrates zu seiner heutigen'Tagung gefolgt in dem i Bestreben, auch ihrerseits einen Beitrag zu leisten zur Klü- : rung der bestehenden politischen Situation. Sie hat mich s beauftragt, zu diesem Zweck vor den hier anwesenden j Staatsmännern ihren Standpunkt zu den auf der Tages- j ordnung stehenden Anträgen der französischen und belgischen ! Regierung betreffend den Rheinpakt von Locarno darzu- ! legen. Sie hat sich hierbei nach langen inneren Erwägungen > entschlossen, ihre verständlichen formalen Bedenken hintan- ' zusetzen, die sich aus der Tatsache ergeben könnten, daß . Deutschland zur Zett nicht Mitglied des Völkerbundes ist so- ! wie daß der heutigen Tagesordnung die Bestimmungen s eines Vertrages zugrunde liegen, den Deutschland als nicht j durch seine Schuld erloschen ansehen muß. i Ich persönlich habe mit wirklicher Befriedigung diese Mission übernommen, durchdrungen von der Ueberzeugung, ' daß eine in höherem Sinne gerechtere Sache eines Volkes j in diesem Rat von Rationen noch nie vertreten wurde, und j ferner in der aufrichtigen Hoffnung, daß diese erste Wieder aufnahme der Beziehungen meines Landes zu dem Völker- f bund einen Wendepunkt in der Geschichte Europas nach den ' vielfältigen Verwirrungen der unseligen Kriegs- und Rach kriegsjahre bedeuten möge.. . Die deutsche grundsätzliche Einstellung zu dem Problem Locarno, das heute hier zur Diskussion steht, ist der Welt öffentlichkeit durch die Rede des deutschen Reichskanzlers / vom 7. März eingehend vor Augen geführt worden. Die > Tatsache aber, daß es zu den heute hier zur Beratung ste- ! henden Anträgen der französischen und belgischen Regierung ' kommen konnte, macht es lerforderlich, daß ich nochmals vor - dem Rat den deutschen Standpunkt zu diesem Problem kurz ? darlege, damit bei der Beschlußfassung des Rates die schwer wiegenden Gründe, die Deutschland zu dem bekannten Schritt vom 7. März gezwungen haben, ihre volle Würdi gung finden können. Der Sinn des Rheinpaktes von Locarno war es, dje Anwendung von Gewalt zwischen Frankresch und Belgien einerseits und Deutschland andererseits für ewige Zeiten aus- zuschließen. Diese Abmachung wurde garantiert durch Eng land und Italien. Es wurde bestätigt, daß bei einer Ver letzung. dieses Vertrages der Völkerbund zwecks Feststellung des Angreifers angerufen werden sollte. 15 Millionen schutzlos Cs ist bekannt, daß sich schon damals gewisse Schwierig keiten ergaben durch die bereits vorher bestehenden Bünd nisverträge Frankreichs mit Polen und der Tschechoslowa kei, die an sich schon nicht in den Rahmen dieser scharf um grenzten westlichen Friedensabmachungen hineinzupassen schienen. Deutschland hat diese Bündnisse aber schließlich in Kauf genommen, weil sie sich in ihrer Struktur dem Lo carnovertrag anpaßten. Dieser Locarnovertrag aber, der von der nationalsozia listischen neuen Regierung übernommen wurde, belastete Deutschland einerseits mit einer unendlich schweren Ver pflichtung durch die Beibehaltung der im Versailler Ver trage diktierten Demilitarisierung des Rheinlandes. Eines der wichtigsten und volkreichsten Gebiete des Deut-' schen Reiches mit 15 Millionen kerndeutschen Enwohnern sollte also ohne jeglichen militärischen Schutz bleiben. Ich glaube, daß vom Standpunkt einer höheren Ge rechtigkeit aus eine solche Einschränkung primitivster Sou- oeränitätsrechte an sich schon auf die Dauer für ein Volk eine fast unerträgliche Zumutung bedeutet. Wenn das deutsche Volk trotzdem diesen Zustand so viele Jahre hin durch ertrug, so tat es dies in der Erwartung, daß dann aber auch die anderen Partner von Locarno ihre wesent lich leichteren Verpflichtungen mindestens ebenso getreulich einhalten würden wie Deutschland die seinen. Diesem Empfinden des gesamten deutschen Volkes hat der deutsche Reichskanzler seit der Uebernahme der Regie rung im Jahre 1933 wiederholt öffentlich Ausdruck ver liehen. Was Ist nun geschehen? Im Laufe des vergangenen Jahres begann der eine Vertragspartner dieses Paktes, Frankreich, seine Beziehun gen zur Sowjetunion immer enger zu gestalten. Es kamen ernste Nachrichten über ein französisch-sowjetrussisches Mi litärbündnis, gleichzeitig aber auch über ein gleiches zwischen Rußland und der Tschechoslowakei. Lange Zeit hindurch waren diese Meldungen unklar. Sie wurden bald und Fahren, eine gewisse körperliche Eignung Mh allgemeine Vorkennlnisse im Umgang mit Pferden, ärgeüdwelche Unkosten entstehen Lem Prüfling nicht. Dippoldiswalde. Nach zwei Leharschen Operetten führte die Berliner Gastspiel-Gesellschaft gestern abend die Straußsche Ope rette „Ein Walzer träum" auf. Wieder war es wie di« letzten Male: ein recht schwach besetztes Haus und dagegen das Bestreben aller mitwirkenden Kräfte, nur wirklich Gutes zu bie ten. Es ist wohl wahr, Laß mancherlei andere Veranstaltungen an saft allen Tagen Ler Woche, für viele auch die Wahlvorberei tungen, einen Theaterbesuch nur schlecht möglich machen, aber es gibt doch auch eine ganz« Menge, die Zeit hätten, Lie aber glau ben, nicht das Erhoffte zu finden. 3n Bezug auf, die bahnentech nische Ausstattung kann das Theater hier mit einer Großstadt bühne nicht konkurrieren. Das ist aber auch das einzige. Es acht niemand enttäuscht wieder fort. Auch gestern abend war es jo. Die Darstellung der Operette, war im ganzen wie in jeder einzelnen Nulle wieder'«in« Glanzleistung. And auch die gesang lichen Kräfte sin2 gut. Dir, Grosche stulk« den senilen Fürsten ganz prächtig Lar, gut unterstützt von Schmidt-Wedig: als Graf Lothar. Macha Weichhart konnte in ihrer Rolle als Prinzessin Helene gut gefallen, wor allem aber gewann 3nge Peschke als fesche Wienerin Franzl die Herzen der Besucher. Sie brachte wieder Leben. Prinzgemahl Nicki wurde von Harry Gehring verkörpert. Maren die Änsätz« beim GLsang auch manchmal rech! leise, seine Stimme konnte doch allen gut gefallen. So sand er ganz besonderen Beifall. Zum Schluß wurde von allen gern bezeugt, Laß man zufrieden gestellt war. Möchte sich der Besuch noch bessern, daß auch der andere Teil zufrieden gestellt ist. Altenbergs Das - Wetter - ist frühlingsmäßig - geworden, doch liegt in den Wäldern des Kahlebrrges und d.es. Raupen-- nestes noch so viel Schnee, daß gut Wintersport getrieben werden kann. Hier beweist sich wieder einmal, wie schnee sicher unser Gebiet ist. Dresden. Im Alter von 71 Jahren verstarb am Donners tag in Dre-den Stadtrat i. R. Immanuel Alfred Reichard. 1008 war der Verstorbene zum besoldeten Ratsmitgliede des Stadlrate» zu Dresden gewählt worden und war von diesem Zeitpunkt an bis zu seinem Uebertritt in den Ruhestand im Jahre 1031 Dezernent des städtischen Gewerbeamtes. Freiberg. Das 21/2 Jahre alte Zwillingstöchterchen einer Freiberger Familie fiel am Mittwoch in eine auf dem Fuß boden slehkntze Badewanne und ertrank. Die Mutter hatte nuy für kurze Zeit die Küche verlassen. . ' / ' ' MttttMnsW de; MMltndieW Ausgabeorl Dresden ' für Sonnabend: Schwache, meist südlich« Winde. Heiler bis wolkenlos. Trok- kcn. Tagsüber sehr meld, nachts im Westen des Bezirks Tem- peraturen in der Nähe des Gefrierpunktes, in den östlichen Tei- len noch leichter Frost.