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WeiheritzZeitung Tageszeitung und Anzeiger sür DippMiswalüe, Schmiedeberg u. Il 1 - 102 Jahrgang Freitag, am 28. Febmar 1936 Nr. SO Aelteste Zeitung des Bezirks Dieses Blakt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauplmannschafl, des Stadlrats und des Finanzamts Dippoldiswalde Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 - - --- i Anzelgeavrcit: Dl» 40 Millimeter breite - Mllltmeterzelle 6 Rpfä-1 >m Terlteil dir 93 j Millimeter breit« MMImeterzeile 18 Apsg. - Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittag». 5 Zur Zett ist Prellist« Nr. 4 gtiltig i r - B«zuasxe«iS: Für einen Monat 2 — - - mit Zutraxen; einzelne Nummer 10 Rpfg. - : :: Gemeint r-Berbands-Girokonto Nr. S :: I In den Armen Moskaus Der Sowjetpakt von der Kammer angenommen Artliches und Sachlisches * Dippoldiswalde. Nachdem bereits seit einiger Zeit 10er- Karten sür die Holzklasse Dippoldiswalde—Dresden zu den Zügen der Reichsbahn ausgegeben werden, werden nun mehr auch Zehnerkarlen für die Polsterklasse Dippoldis walde-Dresden für RM. 9,30 ausgegeben. Dippoldiswalde. Gestern abend kam ein aus Hermsdorf am Wilisch stammender Bauer, der betrunken war, mit sei nem Einspänner auf der hiesigen Dresdner Straße oberhalb der Gartengemeinschaft Kreutzbach von der Fahrbahn ab und fuhr die Böschung hinab. — Die Deutsche Arbeitsfront, Kreiswallung Dippoldis walde, schreibt uns: Bon einer Bertriebsgesellschaft kommt ein Brief, gerichtet an einen früheren Verband, der aber schon nahezu 2 Jahre in die Deutsche Arbeitsfront einge gliedert ist. Scheinbar hat es sich bis zu diesem Verlag noch nicht herumgesprochen, daß es keine Verbände und Ge werkschaften mehr gibt, sondern daß die Deutsche Arbeits front die alleinige Betreuung aller schaffenden Volksge nossen übernommen hat. Was heute jeder Volksgenosse weiß, sollte erst recht eine große Vertriebsgefellschaft wissen. (2 Jahre verschlafen? D. Schriflltg.) Malter. Bei noch recht guter körperlicher und geistiger Rüstigkeit kann heute Frau Auguste verw. Eger ihren 90. Geburtstag feiern. Vielseitig ist die Anteilnahme an die sem festlichen Tage der allgemein beliebten Greisin. Höckendorf. Die letzte Mitgliederversammlung der hie sigen Ortsgruppe der NSDAP fand in Obercunnersdorf statt. An ihr nahmen auch die angeschlossenen Verbände und Gliederungen der Partei teil. Eine besondere Note er hielt sie durch die Anwesenheit des Kreisleiters Pg. Freund und Kreisorganisationsleiters Pg. Müller. Ersterer be leuchtete die besonderen Eigenheiten des deutschen Volkes und bekonke, daß trotz der starken Führung durch Adolf Hit ler jeder Volksgenosse, insonderheit aber die mit einem Amt betrauten, sich am Aufbau unseres Vaterlandes beteiligen müßten. Die HI bot einen Sprechchor, die Politischen Lei ter sowie die Frauenschaft sangen Lieder, auch der Musik verein „Saitenklang", Höckendorf, trug mehrere Stücke vor. Oelsa. Auch in unserem Ort war am Dienstag das üb liche Faschingstreiben der Jugend. Schon am Vormittag erschienen die Vorschulpflichtigen vermummt auf den Stras sen. Am Nachmittage gesellten sich dann die kleineren Schulkinder dazu. Menn-auch keine originellen Masken zu finden waren, so hatten doch die Kinder schon ihre Freude am Verkleiden an sich. Gar manches alle Kleidungsstück und mancher altmodische Hut kam hier wieder zur Geltung. Am Abend hatte der Turnverein, wie alle Jahre, die Kinder zu lustigem Spiel in die Turnhalle eingeladen und viele hat ten dem Rufe Folge geleistet, so daß auch hier Frohsinn und Ausgelassenheit herrschte. Altenberg. Das Landgericht Dresden verhandelte am Dienstag und Mittwoch gegen den Karl Friedrich Loch mann von hier wegen Sittlichkeitsverbrechens, die er als Lehrer Schulkindern gegenüber begangen haben sollte. L. wurde kostenlos freigesprochen. Nichts sei in den zahlreich aufgerollten Fällen zu finden gewesen, was zu einer Verur teilung hätte führen können. Löwenhain. Am Montag ereignete sich am Hang des Echulheimes der Höheren Handelslehranstalt in Rnter- löwenhain infolge des vereisten Geländes eiiNlnfall dadurch, daß ein mit mehreren Personen besetzter Rodelschlitten um- stürzte, wodurch ein Lehrer der Handelslehranstalt einen Schlüsselbeinbruch erlitt. Dresden. Ministerialdirektor a. D. Geheimer Rat Dr. Okto Ist am Mittwoch in Dresden verschieden. — Am 2. April 1800 zu Dresden -gebvren, trat er 1887 als Direktionssekretär bei der Ge neraldirektion der sächsischen Staatseisenbahnen ein. Den Staats eisenbahnen galt das ganze erfolgreiche Wirken seines Lebens. Bis 1905 gehörte er der Generaldirektion In Dresden an und er lebte dabei in raschem Anstieg die Laufbahn des Höheren Ber- wallungsbeamten als Finanzassessor, Finanzrat und Oberfinanz-' rat. Cs ivar die Zeit, ais.die sächsischen Staakscisenbahnen durch den lebhaften Ausbau des Nebenbahnnetzes und die großen Bahn hofsumbauten in Dresden, Leipzig und Chemnitz ihr letztes Ge präge erhielten. 3m Jahr 1905 wurde er als Geheimer Finanz rat und Vortragender Rat in die dritte Abteilung des Finanz ministeriums berufen. Er kam damit In die oberste Leitung des ächsischen Eisenbahnwesens. 1919 übernahm Dr. Otto als Mini-' terialdirektor die Leitung der dritten Abteilung -eS Finanzmini- keriums. In dieser Stellung erwuchs ihm die Aufgabe, die stich- ischen Slaatseisenbahnen in die Deutsche Reichsbahn überzu- eiten. Am 1. Februar 1924 trat er in den einstweiligen, am 1. 3 '' ES 4n ien Lauernden Ruhestand. , Paris, 28. Februar. Die französische Kammer hat sich mit ZS3 gegen 164 Stimmen sür die Ratifizierung des franzöjisch-sowjetrussi- chen Paktes ausgesprochen. Während der Aussprache ereignete sich ein lärmender Zwischenfall, der den stellvertretenden Präsidenten zur vor übergehenden Unterbrechung der Sitzung veranlaßte. ' Zunächst hatte der rechtsgerichtete Abgeordnete Amidieu )u Clos gegen die Ratifizierung gesprochen. Dann nahm rer ebenfalls rechtsgerichtete Abgeordnete Henriot das Wort, kr rollte erneut den bekannten Fast Eberlein auf, indem :r Unterlagen dafür erbrachte, daß die Dritte Internationale üch nicht an die Bestimmungen des zwischen Frankreich und sowjetrußland geschlossenen Anerkennungsvertrages gehal- en hat, der die Nichteinmischung in die inneren Angelegen leiten beider Länder bestimmt. Als henriot im einzelnen angab, weiche Summen der «i Straßburg verhaftete Eberlein, der eine führende Rolle n der Dritten Internationale spielt, an französische kommu- »istische Zeitungen usw. verteilt hat, unterbrachen die Kom munisten den Redner durch andauernden Lärmt Der Lärm legte sich vorübergehend, als der Abgeordnete Lreyssel die Tribüne bestieg, um ebenfalls gegen die Ratifi- jierung zu sprechen. Darauf nahm em sozialistischer Abge ordneter das Wort, um die Haltung seiner Partei darzu- «gen. Als aus der Rechten fortwährend Protestrufe laut vurden, begab sich der sozialistische Abgeordnete Brate auf )ie rechte Seite des Hauses und setzte sich neben die Abgeord neten der äußersten Rechten, um sie an den Zwischenrufen l» verhindern. Es entstand ein großes Durcheinander. Ver schiedene rechtsgerichtete Abgeordnete versuchten, Brake von )er rechten Seite des Hauses zu entfernen, während sich die kammerdiener vergeblich bemühten, die Abgeordneten aus ihre Plätze zurückzubringen. Man sah erhobene Fäuste, und ser Sitzungssaal war von ungeheurem Lärm erfüllt. Die Sitzung mußte zeitweilig unterbrochen werden. Dresden» SA hilft dem WHW. Die SA-Gruppi Sachsen führt auch in diesem Jahr ihre Winterhilfsveran staltung „SA Hilst" durch. Die Hauptvorführung findet air 7. März, 20 Uhr, im Zirkus Sarrasani statt. Am Nachmit tag geht ihr eine Sondervorführung für die HI voraus Am 9. März wird eine „Stunde der Kameradschaft" ver anstaltet, in der Wehrmacht, Luftwaffe, Polizei, Arbeits dienst und die Gliederungen der Bewegung den Vorfüh rungen gemeinsam beiwohnen werden. Für den 11. Mär abends ist mit Rücksicht auf den zu erwartenden stärken j Andrang eine Wiederholungsvorführung vorgesehen. Der große Erfolg der Veranstaltung im Vorjahr läßt erwarten, daß auch in diesem Jahr Dresden in jenen Märztagen wie- i der unter dem Zeichen „SA hilft" stehen wird. j Dresden. Vom La st wagen überfahren. In der Königsbrücker Straße wurde der emundzwanziaiährio« Georg Erhard aus Diltmannsdaks von einem Lastzug an gefahren und vom Rad geschleudert; er starb im Kranken haus. Riesä. Wie bereits berichtet wurde, war vor einigen Tagen der Versuch unternommen worden, die quer durch die Elbe führende Steinwand in der Nähe von Strehla, die sogenannten Nixensteine, durch ZermMeln zu beseitigen. Die Arbeiten mußten jedoch wieder eingestellt werden, da den Nixensteinen mit dem Meisel nicht beizukommen war. Dieses Schiffahrtshindernis besteht aus einem einzigen Mas siv ohne Spalten und Fugen, so daß für den Meisel keine rechte Angrifssntöglichkeil gefunden werden konnte. Aber gläubische Leute werden diesen Mißerfolg sicher dem Wi derstand der „Nixen" zuschreiben. Bautzen. Zwei Geschwister im Alter von vier und sechs Jahren betraten am Mittwoch in Niederkaine, das Eis des Rittergutsteiches, das schon morsch war. Beide Kinder -brachen ein und konnten nur durch das entschlossene Ein greifen zweier Mädchen vom Tode des Ertrinkens gerettet werden. ' . i Oberoderwih. 8 0 0 0 0 weniger Fehlbe-^ trag. In der Beratung mit den Gemeinderäten teilte der' Bürgermeister mit, daß seit der Machtergreifung der Fehl betrag im Haushaltplan von 100 000 auf 20 000 vermindert werden konnte. De» Bürgermeister gab der Hoffnung Ausdruck, daß nicht nur dieser Fehlbetrag im lau fenden Jähr getilgt, sondern ein Ueberschuß erzielt werden könne. Die Abstimmung in der Kammer scheint von lauter Miß verständnissen begleitet gewesen zu sein. Zunächst einmal hatten viele Abgeordnete nicht verstanden, daß sie über die Ratifizierung abzustimmen hätten, sondern glaubten, daß sie über den Schluß der Aussprache abstimmen sollten. Außer dem hatte die Regierung es verabsäumt, die Vertrauens frage zu stellen, die nachträglich trotz der Erklärung des Mi nisterpräsidenten (die nur ein moralisches Gewicht hat) auch nicht nachgeholt werden konnte. Die in den Wandelgängen der Kammer zuerst bekannt gewordenen unverbindlichen Abstimmungsergebnisse von et wa 380 Ja-Stimmen finden ihre Erklärung in den falschen Voraussetzungen, unter denen die Abstimmung statkgefun- den hat. , Die weitere parlamentarische Behandlung des Sowjetpaktes Paris, 27. Februar. Nach der von der Kammer voll zogenen Ratifizierung des französisch-sowjetrussischen Pak tes muh die Ratifizierungsvorlage noch vom Senat behan delt werden. In gewöhnlich gulunlerrichteten parlamentari schen Kreisen ist jedoch seit einigen Tagen die Rede davon, daß der Senat vor den Wahlen den französisch-sowjetrUssi- schen Pakt nicht mehr auf seine Tagesordnung sehen würde. Zu berücksichtigen ist u. a., daß der Außenminister Flandin am nächsten Sonntag nach Genf reisen und dort einige Tage bleiben wird. In Abwesenheit des Außenministers dürfte der Senat wohl kaum in die Beratung der Ratifizierungs vorlage eintreken. Außerdem wird die Ausarbeitung -es üblichen Berichtes zu der Vorlage durch einen Vertreter des auswärtigen Ausschusses des Senats einige Zeit in Anspruch nehmen, zumal die Meinungen der Senatoren über den französisch-sowjetrussischen Pakt erheblich auseinandergehen. Oschatz. S chm a l s p u r b a h n - A ü s b a u zur Zeit nicht möglich. Durch einest Teil der sächsischen Presse ging eine Nachricht,- der Ausbau der Schmalspurbahn Oschatz—Mügeln—Zähda in eine Vollspurbahn sei in Aus sicht genommen. Wie dis Reichsbahndirektion Dresden mitteilt, ist ein solcher Umbau zur Zeit nicht beabsichtigt, weil die hierzu erforderlichen Mittel fehlen. Ob es später möglich sein wird, im Rahmen der Arbeitsbeschaffung diesem Plan näherzutreten, läßt sich jetzt noch nicht übersehen. Döbeln. (K et r u n k e n a m St e u e r I Ein auswär tiger Personenkraftwagen fuhr gegen das Brückengeländer der Mulde-Brücke zwischen Groß- und Kleinpauchlitz. Durch den Anprall wurde die Brückenmauer auf mehrere Meter umgerissen und der Wqgen so schwer beschädigt, daß er abgeschleppt werden mußte. Der Lenker des Wagens hatte die Nacht schlaflos in hiesigen Lokalen verbracht und war betrunken. Chemnitz. In der Dienstbesprechung des stellv. Ober bürgermeisters, Bürgermeister Schmidt, mit den Stadträten wurde mitgeteilt, daß im Interesse der Arbeitsbeschaffung der Steinbruch im Zeißigwalde zur Gewinnung von Hilbers dorfer Porphyr versuchsweise wieder-in Betrieb genommrtt und an eine Steinmetzfirma wieder verpachtet werden soL Burgslqdt. Am Mittwoch hatten sich hier zwei Knaben in einen Handwagen gesetzt, um damit einen Berg hlnabzu- fahren. In dem Augenblick, als sie am Ende ihrer „Ab fahrt" in eine Verkehrsstrahe einbiegen wollten, wurden sie von einem Personenkraftwagen erfaßt. Die Kinder stürz ten aus ihrem Wagen und zogen sich Hautabschürfungen an den Beinen zu. WMMlMsW dtt MMltNdWU Ausgabeort Dresden ' für Sonnabend: Zunächst noch lebhafte, später abflauende Winde aus vorwiegend östlichen Richtungen. Meist nebelig trübe; ver breitet Niederschläge, im Flachland als Regen, im Gebirge teilweise als Gemisch von Schnee und Regen. Nachts nock- mild, später naßkalt. »