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Weitzeritz-Zeilung Tageszeitung unü Anzeiger für Dippol-iswalöe, Schmie-eberg u. A. I Mittwoch, am 26. Februar 1936 Nr. 48 102. Jahrgang Aetteste Zeitung des Bezirks Dieser Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft, des Sta-tratS und des Finanzamts Dippoldiswalde ,7 ,5 - ,r ,s .s >0 -4,5g 1,40 —4.50 —4,50 1,50 -8,60 —8,30 SpreiS letzen, )WV. dnung Krach' Emp- lelzen« l-r bei - Anz«lg«a»relS: Die 4V Millimeter breite - Mimmeterzeile S Npfa.; im Tertteil die 93 i Millimeter breite MMImeterzeike 18 Npsg. Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittag«. ! Zur Zelt Ist Preisliste Nr. 4 gültig - ' f Bezuaspeel«: Für einen Monat r— - mit Zukraxen; einzeln« Nummer 10 Rpfg. - :: Gemetme-VerbandS-Vtrokonto Nr. 3 :: . Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 » Postscheckkonto Dresden 125 48 tvnfret sfrau. impli- jlicher schäft, n jetzt Zum 16.50: )e. — ;elens Pein- 18.45: Wald- i;land- Der : Aus Kam- raus ¬ chten > Ar- i bis ch die Hel- Zwi- 18.00 zend; Erb- ting: 22.20 Köln chin: inen, esten idorf für Higer Nock noch^ ver- Rat > daß wen» > ihm rschah. ieren. ent- rschen rinem r der muß. Loten noch vkan- iren." lf die I, Sie hmen de ich »eiter, r die Dank, n Sie schor» -yden einen Artliches und Siichlisches , Dippoldiswalde. Heute früh in der 7. Stunde verwan delte ein leichtes Nebelrieseln die Straße in recht gefähr liche Eisflächen. Die Glätte hielt auch den Vormittag über an. Mehrfach kamen Stürze vor, die aber immer noch gut abliefen. Dippoldiswalde. Beteiligt sich in den rheinischen und süddeutschen Städten zur Fastnacht alles an den fest lichen Ilmzügen und treibt sonst an diesem Tage allerhand Mummenschanz, so sind es bei uns in der Hauptsache nur die Kinder, die es für ihre größte Freude halten, sich an die sem Tage „anzuscheiseln". Auch gestern wieder. Bon Mit tag ab war ein ziemliches lebhaftes Kindertreiben in den Straßen. Was in Mutters Komode oder Kleiderschrank sich hatte auftreiben lassen, das wurde angezogen. Vielfach wa ren es nur ältere Kleidungsstücke Erwachsener, die über gezogen wurden, noch ein bißchen Bemalung aus dein Farb kasten dazu, und fertig war die alte Muhme oder der Stro mer oder was sonst dem jugendlichen Gemüt vorgeschwebk hatte. Mitunter sah man auch recht nette Kostüme. Stark vertreten waren Trapper und Zigeuner, Pierrots und Pie- retten. Die Pritsche mußte zur „Unterhaltung" wesentlich hcrhalken. War die muntere Gesellschaft einmal zum Pho tographieren aufgestellt — das geschah mehrmals — dann zeigte sich ein recht buntes Bild, im allgemeinen aber strebte alles auseinander. In kleinen Trupps durchzogen die Kin der die Straßen. „Tante Rudolph" lud sie auch mal zu Kasperle ein. Mit Eintritt der Dunkelheit wurde es in den Straßen ruhiger. Nun traten die Erwachsenen auf den Plan. Es war diesmal keine Großveranstaltung auf einem Saale vorgesehen, sondern zwei Komiker kamen wechselnd in die sich an dieser Veranstaltung beteiligenden 14 Gast stätten und trugen teils mit weniger, teils mit mehr Geschick ihre Späße vor und fanden je nachdem Beifall. Es kam freilich auch vor, daß sie mit dem Publikum recht wenig Kontakt fanden. Abschließend kann inan wohl sagen, daß dieser erstmalige Versuch, alle Gaststätten an einer Fast- nachtsveranstalkung sich beteiligen zu lassen, nicht das er hoffte Resultat brachte. Trotzdem war aber die Stimmung überall eine gute. Die Fastnacht wurde richtig ausgekostet und von vielen die freie Nacht auch ausgenutzt. Nun iss Aschermittwoch. Der Mummenschanz ist vorüber. Die Ar beit ruft. Sie schmeckt, wenn vielleicht bei manchem auch nicht im ersten Augenblick, doch wieder; denn Freudenstun den geben neue Kraft. Dresden. Vor einigen Tagen war von der Kriminal polizei ein 46 Jahre alter hiesiger Einwohner upter dem Verdacht des Sittlichkeitsverbrechens festgenommen und der Staatsanwaltschaft zugeführt worden. 3hm konnte nachge wiesen werden, daß er sich an drei Mädchen im Alter von 12 und 14 Jahren in unglaublicher Meise vergangen hat. Kadeberg. Eine Tote, ein Verletzter. Ein Vroßröhrsdorfer Kraftwagenfahrer fuhr auf der Fahrt von Pulsnitz nach Kleinröhrsdorf gegen einen Straßenbaum. Oer Fahrer und seine Begleiterin, eine siebenundzwanzia- ährige Lehrerstochter aus Kleinröhrsdorf, wurden auf die Straße geschleudert. Während der Fahrer mit leich eren Verletzungen davonkum, wurde die Mitfahrerin so schwer »erletzt, daß sie im Krankenhaus starb. Oppach. 600-Jahrfei er. Am 22^ Februar 1336 vürde unser Ort zum erstenmal in der Geschichte urkundlich »wähnt. Die 600-Jahrfeier wurde mit einem Heimatabend nngeleitet. Bürgermeister Martin gab unter lebhaftem keifall bekannt, daß er aus Anlaß des 600jährigen Beste hens der Gemeinde ein Grußtelegramm an den Führer ibgesandt habe. Zur Aufführung gelangte ein vom Vorsit zenden des Heimatvereins, Kittel, verfaßtes Bühnenstück .Johann von Oppach", während die Uraufführung des Films „Allerlei aus Oppach" die Teilnehmer in die Gegen- vart zurückführte Die Hauptfeiern unter dem Leitspruch ,600 Jahre Oppach" sollen im Rahmen eines großen Hei matfestes im Juli dieses Jahres, stattfinden. Meißen. Zündung abgesteilt — ein Toter. ills ein Krastradfahrer die steile Wilsdruffer Straße bergab äihr und die Zündung abstellte, verlor er die Gewalt über »as Rad. Im Begriff, in eine Querstraße zu biegen, um )gs Rad zum Stehen zu bringen, stieß der Fahrer mit sol- her Wucht gegen eine Steinmauer, daß er einen Schädel- »ruch erlitt und sofort tot war. Flöha. Ein Greis tödlich verunglückt. In )er Adols-HitlerStraße m Erdmannsdorf fuhr ein Rad- iahrer in eine Gnippe von Straßenpassanten; dabei wurde l»er siebzigjährige Ernst Schaale tödlich verletzt. Flandin zum Sowjetpakt Außenminister Flandin begründete in einer eineinhalb- mündigen Rede den französisck-sowietrussischen Pakt. Er gab einen ausführlichen Usberblick über die Geschichte dieses Vertrages und die Verhandlungsabschnitte in Paris, Genf und Moskau. Im Juni 1934 fei der von Litwinow und Varthou aufgestellte Plan von Deutschland als ge- > jährlich bezeichnet worden, während Polen eine auswei chende Antwort gegeben habe. Die französische Diplomatie j habe sich damals bemüht, die Befürchtungen Berlins und Warschaus zu entkräften und sogar eine Aenderung des ur sprünglichen Planes vorgesehen. Deutschland habe aber jedes Beistandsabkommen abgelehnt. Von Beginn der Verhandlungen an sei der Begriff eines Bünd nisses ähnlich der Vorkriegsbiindnisse ausgeschaltet worden, und es sei festgestellt worden, daß der Beistand nur in den Fällen in Frage kommen sollte, in denen die Völkerbunds- fatzung und der Locarno-Vertrag dies möglich machten. Der Beistand sollte nur im Rahmen des Völkerbundes erfolgen; außerdem sollte das Abkommen kein in sich abge schlossenes politisches Instrument sondern einen ersten Schritt zur kollektiven Sicherheit 'm Osten darstellen; unter diesen Umständen sei im Mai 1935 der Pakt von Laval unter zeichnet worden. Er sei von den interessierten Ländern gün stig ausgenommen worden mit Ausnahme der Reichsregie rung, die sofort einen Feldzug gegen ihn begonnen habe. In rechtlicher Hinsicht habe die Reichsregierung in einer Denkschrift den Standpunkt vertreten, daß der französisch sowjetrussische Vertrag mit demLocarno-Äertrag nicht vereinbar sei, während England Berlin habe wissen lassen, daß eine Unvereinbarkeit nicht bestehe. Der französisch-sowjetrussische Vertrag stelle eine Kontinuität der französischen Politik dar. Im übrigen habe Frankreich nie aufgehört, Deutschland an der Politik der kollektiven Friedensgarantien beteiligen zu wollen. Niemand könne diesem Pak! vorwerfen, daß er mit der allgemeinen Linie der französischen Politik nicht über einstimme oder daß er abgeschlossen worden sei, um Deutsch land zu vereinsamen; denn er sei abgeschlossen in der Hoff nung, daß Deutschland sich an ihm beteiligen werde. Der Pakt sei von großer Bedeutung für die Zu - k u n f t F r a n k r e i ch s. Atte Franzosen wollten den Frie den, und nichts sei verabscheuungswürdiger als der von Franzosen gegen Franzosen erhobene Vorwurf, einen Krieg zu wollen. Der Pakt sei nur eine Ergänzung der Völker- bundssatzung. Der Minister wies ferner daraus hin, daß Frankreich durch den französisch-polnischen und durch den sranzösisch- tschechoslsmakischen vertrau bereit» im Osten Verpflichtun gen übernommen habe. Er wies ferner die Anregung zu» rück, Frankreich solle die Slaven und die Germanen sich auseinandersehen lassen und Frankreich sich hinter seine be festigten Grenzen zurückziehen. Frankreich könne die von ihm bekämpfte These der egoistischen Vereinsamung nicht gellen lassen. Flandin bestritt die Richtigkeit des von einigen Rednern in der Kammer vorgebrachten Hinweises, daß Frankreich nicht genügend auf den Widerhall von jenseits des Rheines geachtet habe; er habe immer den Wunsch gehabt, eine Zu» sainmenarbeit mit Deutschland zu suchen. Er wünsche» daß dieses große Volk, das der menschlichen Zivilisation viele Dienste geleistet habe, seinen gleichberechtig ten Platz am Tisch der Völker einnehme zu gemeinsamer Arbeit gegen die Krise der Arbeitslosigkeit usw. Der Minister wandte sich gegen die Auffassung, dak Frankreich den Locarno-Pakt zerstöre. Der französisch-sow- jetrussische Pakt würde, seiner Ansicht nach, genau das Ge genteil bewirken. Der Locarno-Vertrag verbiete, zum Krieg zu schreiten, es sei denn, daß es sich um einen Beistand im Fall eines Angriffs handele; der Pakt bestimme nichts an deres. Wenn aber eine andere Auslegung erfolgen sollte, so würde der Völkerbundsrat berufen sein, sich darüber zu äußern. Niemand könne eine einseitige Zurückweisung des Locarno-Vertrages zulassen. Unruhe setzte in der Kammer ein, als ddr Minister be tonte, daß man die Außenpolitik nicht mit der Innenpolitik verkuppeln dürfe. Keine französische Regierung werde die Einmischung einer auswärtigen Macht in ihre In nenpolitik zulassen. Die Komintern sei nicht das einzige Beispiel für einen politischen Einfluß von außen in Frankreich. Als Flandin einen Auszug aus dem Vertrag über die Anerkennung Sowjekrußlands vorlas, in dem sich beide Teile verpflichteten, von einer gegenseitigen Einmi schung abzusehen, wurde auf der Rechten Gelächter laut. Flandin schloß mit der Bemerkung, daß der französisch- sowjetrusstsche Pakt einen neuen Schritt auf dem Weg des Friedens bedeute. Die Außenpolitik Frankreichs dürfe nicht " Leipzig. Briesmarkensälscher gefaßt. Durch die Aufmerksamkeit eines hiesigen Briefmarkenhändlers konnten die einundzwanzig und oierundzwanzig Jahre alten, aus Berlin stammenden Vertreter Werner Burza und Hans Syllwasschy beim Verkauf von Briefmarken der Freien Stadt Danzig, die durch den Aufdruck „5. WHW" oder „Dienstmarke" verfälscht worden waren, festgenommen werden. Beide Fälscher find'geständig, in mehreren Fällen in Leipzig sowie in Halle und in Magdeburg solche Marken verkauft zu haben. Ehrenfriedersdorf. In voller Fahrt gegen den kaum. In der Nähe des Gasthauses Waldschlößchen fuhr !in mit zwei Personen besetztes Kraftrad in voller Fahrt legen einen Baum. Der Lenker des Rades, der einund- dreißig Jahre alte Friedrich Pfau ays Thum, wurde besin- »ungslos und in. schwerverletztem Zustand in das Thümer Krankenhaus geschafft. Der Mitfahrer, dessen Name noch richt bekannt ist, war sofort tot. Zwickau. B-ergmännerin Lebensgefahr. Jin Vertrauens-Schacht hatte sich in einem abgebauten Feld ein Brandherd gebildet. Bei seiner Bekämpfung durch Spül versatz wurden Brandgas durch eine Spalte in einen in der Nähe liegenden Abbau gedrückt. Hierdurch erlitten mehrere dort arbeitende Gesolgschaftsmitglieder der Frühschicht leichte Kohlenoxydgasvergiftungen und mußten ausfahren. Der Arzt schickte vorsichtshalber fünf van ihnen ins Kranken haus, während die übrigen nach Hause entlassen werden konnten. Das Befinden der im Krankenhaus Untergebrach- ten ist als gut zu bezeichnen, so daß mit einer baldigen Entlassung zu rechnen ist. Von den übrigen betroffenen Gesolgschäftsmitgliedern haben einige die Arbeit wieder ausgenommen. Falkenstein i. v. OpferderArbeit. Nachts stürzte im Lokomotivschuppen der Lokomotivheizer Mar Zahlaus aus Zwickau beim Schmieren einer Lokomotive so unglück lich ab, daß er einen tödlichen Schädelbruch erlitt. Großer Anvell der DAF kör das IK-nfsrhistswerk am I.Hiärz! Plauen. „F l u ch t b u r g" und Eisenberg unter Heimatschutz. Nach einer Mitteilung des Kreishaupt manns von Zwickau ist die Fluchtburg auf dem Eisenberg bei Pöhl mit der steilen, von der Trieb umflossenen her porgestreckten Landzunge, auf der sie steht, wegen ihrer wertvollen Bodenaltertllmer und ihrer Wallanlaae aus vorgeschichtlicher Zeit als Kulturdenkmal in die Landes denkmalliste eingetragen worden. Der verschlackte Stein wall der Fluchtburg ist der bekannteste Langwall des Vogt landes; es handelt sich um eine spätbronzezeitliche Flucht burg, die offenbar zur Aufnahme eines ganzen Stammes bestimmt mar. - Z.'uleuroba. Tode s sl u , z oom L a st w a g e n. Aus noch ungeklärten Gründen siel an der Triebeser Straße aus einem'in Fahrt befindlichen Lastkraftwagen der ledige Tischler Körner aus die Straße. Er zog sich bei dem Sturz ko schwere Verletzungen zu, daß er auf dem Weg ins Krankenkaus starb. . . ' Gattenmörder Kett hingerWet Er verbrannte seine Frau im Kraftwagen, um die Versicherungssumme zu erhalten Am 25. Februar wurde in Dresden der vom Schwurgericht in Leipzig am 11. Oktober 1035 wegen Mar ies zum Tode und zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilte Martin keil hingerichtet, zell, der durch das gleiche Urteil auch wegen Sittlschk«ts- »erbrechens verurteilt worden ist, hatte am 8. Dezember 934 seine Frau ermordet und die Leiche unter Vorspiege- ung eines Krastwaaenunfalls verbrannt, um sich in den 8esih der Unfallversicherungssumme zu sehen. UMMlMsW l>U RMMkk-iMtt AuSgakeort Dresden ' für Donnerstag: - Anfangs nördliche, später auf westliche Richtung drehende Winde. Noch vorwiegend stärker bewölkt. Nachlassen der Niederschläge. Temperaturen noch wenig geändert.