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Tageszeitung un- Anzeiger siir Dippol-iswal-e, Schmiedeberg u. A Netteste Zeitung des Bezirks Mittwoch, am 19. Februar 1936 162. Jahrgang Nr. 42 it n 41 s n i - r L e 5 2000 Pimpfe des Iungbannes 1/216 werben vom 20. 2. bis 29. 2. 1936! Vergeht den Werbeabend des Deutschen Jungvolks nicht! IS s H ,50 FI ,50 SO ,30 eis en, V. ng ch« >el gi rei Diese« Blatt enthält bla amtlichen Bekanntmachungen bei Amtshauptmannschaft, des SladtratS und des Finanzamts Dippoldiswalde MlemrünjW de; MWaM-Wu Ausgabeork Dresden I für Donnerstag: Lebhafte Winde aus südlichen Richtungen. Wechselnde Bewölkung. Noch leichte Negenfälle. Mild. eiheritz-Zeilung Dresden. Mutter und Bruder gerettet. Ein« in der Schubertstraße wohnhafte Frau versuchte, in Abwe- senheit ihres Ehemannes durch Einatmen von Leuchtgas aus dem Leben zu scheiden und wollte ihren älteren, siebzehn Jahre alten Sohn in den Tod mitnehmen; zu diesem Zweci hatte sie die Tür zu dessen Schlafzimmer geöffnet. Als der vier Jahre jüngere Sohn morgens erwachte und die Kü- chentür versperrt fand, riß er sofort die Fenster auf uni rief die Feuerwehr herbei, deren Wiederbelebungsversucht erfolgreich verliefen. Schwermut soll die Frau zu der Tal getrieben haben. Sachsenburg. Lehrer Christian Hutschenreukher, der Sohn des hiesigen Schulleiters und Kantors H. (früher in Kipsdorf. D. Schriftltg.) wurde vom Auswärtigen Amt an die deutschen Schulen in Argentinien berufen und hat jetzt seine Ausreise angekreten. - Anzeigen»»«!«: Die 46 Millimeter breite - - Millimeterzeil« 6 Rpfa.; Im Terttett die 93 - j Millimeter breit« Millimeterzeil« 18 Apfg i Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittag«. Zur Zeit ist Pr«««liste Ar. 4 gülttg Umsturz in Paraguay Staatspräsident Ayala geflüchtet. — Sturz der Regierung Schwarzenberg. Bei einem Winterhilfsschiehen der Kricgerkameradschast auf dem Schießstand in Neuwelt wurde ein Spaziergänger durch ein verirrtes Geschah in der Hüfkgegend getroffen. Der Verletzte muhte zum Arzt ge bracht werden, der die Kugel entfernte. Leipzig. Ein achtjähriges Mädchen verge waltigt. Ein Kraftwagenfahrer forderte in den Abend stunden ein achtjähriges Mädchen auf, ihm einen Blumen stock, den er in seinem Kraftwagen stehen hatte, in eine Wohnung zu tragen. Er ließ das Kind in den Wagen ein- steigen und fuhr mit ihm nach Leipzig-Thekla. Außerhalb der Häuser bog er in einen Nebenweg ein und verging sich dort an dem Kind; daraufhin fuhr er das Kind nach Leipzig zurück. Der Täter konnte trotz der Bemühungen der Kri minalpolizei noch nicht ermittelt werden. Borna. Unglück durch Fahrlässigkeit. Au einem Uebergang zwischen Kieritzsch und Deutzen wurde der Milchkrastwagen der Reichsbahn von der Lokomotive eines Personenzuaes ersaßt, wobei der Anhänger vollständig zertrümmert wurde. Es dürfte feststehen, daß die Schranke nicht geschlossen war, der Führer des Kraftwagens konnte das bei der Unübersichtlichkeit des Weges nicht rechtzeitig sehen. MMritt Ayalas Die aufständischen Truppen sind jetzt oölligHerreir der Lage. Sie haben den öffentlichen Dienst in ihrer Hand. Staatspräsident Ayala, der sich an Bord des Ka nonenbootes „Paraguay" aufhält, hat seinen Rücktritt er klärt. Die Aufständischen haben die Bürgschaft für das Leben und die Freiheit Ayalas übernommen. Die lommaniftiichen Wühlereien Ein umfangreicher Schriftwechsel zwischen dem brasilia nischen Kommunistenführer Carlos Prestes und dem chile nischen Senator Grove, der Anhänger der Marxisten ist, wurde in Santiago de Chile veröffentlicht. Dieser Schrift wechsel beweist den engen Zusammenhang zwischen dem Aufstand in Brasilien und der kommunistischen Streikbewe gung in Chile. Der chilenische Berteidigungsminister be glückwünschte Heer, Marine und Fliegerei wegen ihrer vor bildlichen Haltung während der Streikbewegung. Der Eisenbahnerstreik kann als beendet angesehen werden. Der von den Gewerkschaften ausgerufene allgemeine Ausstand der Schauerleute und Hafenarbeiter ist nicht zustande gekom men, da der größte Teil der Arbeiter zur Arbeit erschie nen ist. Strettunruhen in Mexiko Zu ernsten Unruhen kam es in der Stadt Mazatlan im mexikanischen Staate Sinaloa. Die Stadtverwaltung hatte den Schlachthof als einen lebenswichtigen Betrieb er klärt, in dem ein Streik nicht geduldet werden könne. Die Streikenden zogen daraufhin vor den Schlachthof, und es kam zu schweren Zusammenstößen mit der Polizei. Dabei wurden vier Personen getötet und mehrere verletzt. Plauen. Unglaubliche Zu stände wurden bei der amtlichen Prüfung von Lebensmittelgeschäften in einem Laden angetroffen. Die von Beamten vorgefundenen Le bensmittel waren durchweg verschmutzt, von Würmern zer fressen und verdorben. Vierundvierzig Stück Butter uni Margarine waren Monate alt, braungelb, eingetrocknet uni vollkommen ranzig. Der Laden wurde polizeilich geschlos sen. Im sämtlichen anderen geprüften Geschäften waren die Lebensmittel vollkommen einwandfrei. Eine Spur von Helgo Eichler? Das Verschwinden der kleinen Helga Eichler aus Dres den ist noch nicht geklärt. Aus mehreren Umständen und aus Mitteilungen aus der Bevölkerung glaubt die Krimi nalpolizei schließen zu müssen, daß das Mädchen tatsächlich verschleppt worden ist, und zwar durch einen Mann mit dunkler Brille. Eine Zeugin bekundete, daß sic an, Freitagnachmittag einen Mann mit einem kleinen Mäd chen beobachtet habe, und glaubt bestimmt, daß es sich hierbei um die kleine Helga handelte. Der Mann habe das Kind< das ihm nur widerwillig folgte, an der Hand hinter sich hergezogen. Dabei habe das Kind mit weinerlicher Stimme gerufen „Ich will zu meiner Oma". Aus dem Verhalten des Mannes habe die Zeugin unbedingt schließen müssen, daß er nicht zu dem Kind gehörte. Bei dem Mann handelt es sich möglicherweise um den Bettler, der in dem Wohn grundstück an der Konkordienstraße gesehen worden war. Bemerkenswert ist, daß von einer Spielgefährtin Helga« ebenfalls der Mann mit der dunklen Brille beobqchtet won den war. Für die Kriminalpolizei ist es zur Aufklärung der Angelegenheit von größter Wichtigkeit, festzustellen, bei wem zur fraglichen Zeit ein Mann in der näheren Umgebung des Tatortes bettelte; jeder, auch der geringste, Hinweis kann wertvoll sein. Bezuatperi«: Für rtn«n Monat 2 — mit Zukraxen; einzeln« Nummer 10 Rpfg. :: Gemeint r-Verband--Virokonw Nr. S :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Am Montagabend waren über Montevideo Meldun gen nach Buenos Aires gelangt, nach denen in Paraguay ein Aufstand ausgebrochen sein sollte. Diese Melduttgen waren zunächst nicht nachprüfbar, da alle Verbindungen nach Asuncion gestört waren. Auch die paraguayische Gesandt schaft in Buenos Aires war ohne Verbindung. Gegen Mitternacht bestätigten Meldungen aus den paraguayischen Städten Villarica und Encarnacion, die über die argentinische Grenzstadt Posadas einlrafen, daß in Asuncion ein Aufstand ausgebrochen ist. Nach diesen Be richten ist die Lage in der paraguayischen Hauptstadt sehr ernst. Die Straßen sind Schauplatz schwerer Schießereien. Die Führer des Aickstandes, der auf Unzufriedenheit unter den Offizieren des Heeres zucückgeführt wird, sollen angeb lich -le Obersten Smith und Recalde fein, die sich im Ehaco- Srieg sehr ausgezeichnet haben. Die Militärrevolte unter Führung des Obersten Smith hat nach den letzten Meldungen zum Sturz der Regierung geführt. Die regierungstreuen Truppen sind zu den Revo lutionären übergegangen. Der Präsident der Republik, Ayala, und der Oberbe fehlshaber der Armee, General Estigarribia, find geflüchtet. Sie befinden sich vermutlich an Bord eines regierungstreuen Flußkanonenvootes. Außenminister Dr. Riart wurde von den Aufständischen verhaftet un- in der Schule der Militär flieger gesangengeseht. Nach den schweren Kämpfen am Montag, in die auch Artillerie und Kanonenboote eingriffen, herrschte am Diens tag in der Hauptstadt Paraguays wieder Ruhe. Die Telephon- und Telegraphenleitungen rund um die Hauptstadt sollen zerstört worden sein. Auf Grund dieser Meldungen hat das argentinische Flußgeschwader Befehl er halten, flußaufwärts zu gehen und in der Nähe von Posada zu ankern. Seitliches un- SWsches Dippoldiswalde. Morgen Donnerstag mit dem Frühzug um 5,14 Uhr werden 20 Kinder von hier und aus der Umge bung durch die NSV nach Ostseebad Misdroy gebracht. Die Kinder versammeln sich bereits Heuke abend und werden in . -er Jugendherberge übernachten. Dippoldiswalde. Feierstunde der Posaunenmis sion. Der vormalige Pfarrer Müller in Dresden, gegenwärtig l Obrrlanäeskirchenrat, war der Gründer des Dresdner Soloquin- I telks Ler Posaunenmission und zahlreicher kirchlicher Posaunen- I chöre unseres sächsischen Vaterlandes, zugleich Leiter und Landes posaunenmeister. Als „Posaunengencral" und „Posaunenmüller" hat sein Name Klang von besonderer Bedeutung. Auch in unse rem Kirchenkreis fanden seine mehrfachen Darbietungen großen Zuspruch, erhoben und packten dabei Herz und Gemüt. Das groß« Landesposaunenfest, das vor einigen Zähren in unserer Stadt glänzend abschloß, dürste noch in vieler Erinnerung sein. Der vor- malige Landesposaunenmeister Müller hat in der Person des Pfarrers Iohannes Teichert «inen tüchtigen Nachfolger gefunden. Wir hörten ihn mit seinem Soloquinkett am gestrigen Abend in unserer Stadtkirche zum ersten Male. Eine reichhaltige Vorkrags- folge wurde geboten mit dem Leitgedanken: „Sollt ich meinem Gott nicht singen?" Sie enthielt aus dem reichen Liederschatz des geistlichen Liederdichters Paul Gerhardt (1607—1676) die schönsten Lieder. Ihre Gruppierung nach dem christlichen Kirchenjahr war wie folgt gestaltet: 1. „O Welt, steh' hier dein Leben", 2. „Warum sollt' ich mich denn grämen?", 3. „Wenn ich einmal soll scheiden" und 4. „Abend und Morgen sind seine Sorgen." Kantor Bernau leitete diese Feierstunde mit einem kurzen Orgelspiei ein. Dar nach entbot Pfarrer Teichert der Kirchgemeinde Dippoldiswalde und ihrem Posaunenchor ein herzliches Grußwort, was auf die Bedeutung der Posaunen-(Lied-)Mistion hinwies, brachte Dich tung und Vertonung in Verbindung und stellt« dies klar vor Augen. Die Erklärungen auch vor Beginn jeder Choralmelodie führten zum leichten Verständnis der Liederterte und Bläservor träge. Die Leistungen Les Pfarrers Iohannes Teichert mit seinem Soloquinlett bedeuten eine Fülle hingebungsvoller Arbeit. Die Darbietungen, Tonsätze von Meister I. S. Bach u. a., gingen auf die Liedertexte feinsinnig, kraftvoll oder leise «in und hinter ließen nachhaltige Eindrücke. Die Gemeinde beteiligte sich durch den Gesang trefflich gewählter und der Dortragsfolge entsprechend angepatzter Paul Gerhardlscher Lieder mit Orgelbealeikung von Kantor Bernau. Gebet und Segen des Pfarrers Teichert und derSchluhgesang von Lied Nr. 300, 11 beendeten nachfünfviertel stündiger Dauer Liese Veranstaltung, die als Feierstunde im wahrsten Sinne des Wortes bezeichnet werden kann. Dippoldiswalde. Im letzten Frauenschaftsabend am gest rigen Dienstag ist Frau Beyer, Markt 10, als Frauen schaftsleiterin von der Kreisfrauenschaftsleiterin, Fräulein Schwenke, verpflichtet worden. Dippoldiswalde. In der Hans-Schemm-Schule ist alles lebhaft beschäftigt mit den Vorbereitungen für die Fastnachtsvcranstaltung, die am kommenden Sonnabend in der Schulturnhalle zum Besten des WHW stattfinden soll. Sie wird im Zeichen des Prinzen Karneval stehen, und die Besucher werden einige recht frohe Stunden verleben kön nen. — Urlauberfahrlen „Kraft durch Freude". Auf Grund vieler Anfragen aus den Kreisen der DAF-Mitglieder wird mitgeteilt, daß an den Arlaubsfahrken, die die Unkerbezirke Leipzig oder Chemnitz ausschreiben, niemand aus dem Ilnker- bezirk Dresden bezw. aus dem Kreis Dippoldiswalde keil- nehmen kann. Aus unserem Kreise können die Volksge nossen nur an den Fahrten teilnehmen, die der Unterbezirk Dresden ausschreibt oder an einer Fahrt, die als „Gan- fahrt" ausgeschrieben ist. Andere Anmeldungen sind zweck los. Reichstädt. In der kürzlich abgehaltenen Kirchge- meindeversammlung, die sich zahlreichen Besuches erfreute, wurden der kirchliche Jahresbericht für das Jahr 1935 ausführlich besprochen, sowie andere kirchliche Ange legenheiten. Sup. Fügner, Dippoldiswalde, hielt einen er schöpfenden Vortrag über das Thema: „Das evangelische Männerwerk, ein Stück kirchlicher Aufbauarbeit" und for derte alle männlichen Gemeindeglieder zur Mitarbeit an die sem Merke auf. Erfreulicherweise konnte am gleichen Abend eine Ortsgruppe des Deutschen evangelischen Män nerwerkes mit 32 Mitgliedern gegründet werden. — Die Posaunenmission der Sächs. Landeskirche, welche z. Zt. im Kirchenkreis Dippoldiswalde wellt, begann am vergangenen Sonntag in unserer Gemeinde ihre Arbeit mit einem Po- sgunenpredigtgolleSdienst, in welchem Wort und Lied das Lob Gottes erklingen liehen. Mit besonderer Andacht folgte die große versammelte Gemeinde den überaus feinen Lhoral- sähen unseres Meisters Johann Sebastian Bach, welche mu- sikaltsch und religiös vom Landesposauäenmeister Pfarrer Teichert erläutert und dadurch der Gemeinde in ihrer Schön- Helt erschlossen wurden.