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Tageszeitung unü Änzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u. A. - Bezuaspeeit: Für elnen Mona» 2.— ! mit Zulropen: einzelne Nummer 10 Rpsg. :: Gemeint «-Verband- Girokonto Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldi-wald« Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Netteste Ze»t««g des Bezirks Diese« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der AmtShaüplmannschafl, des Stadtrats und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 40 Millimeter breite - i Millimeterzeile 6 Rpfa.; im Terlkelldi« 93 - j Millimeter breit« Mtlltmeterzeil« 18 Rpsg. s Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittag-. - Zur Zeit Ist Preisliste Nr. 4 gültig 102. Jahrgang Nr. 17 > , - Dienstag, am 21. Januar 1936 ' - --6-— s Sertliches und SlühMes Kime V. MUiW, London» 21. Januar. Georg V , König von Grotzbritannien L!nr» Irland, Kaiser von Indien, ist am Montag um 23.58 Uhr englischer Zeit auf Schloß Sandringham im 71. Lebensjahr, nach einer Re gierungszeit von 25 Jahren und 8 Monaten sanft entschlafen. Auf seinem Lieblingssitz Sandringham in der Grafschaft Norfolg ist König Georg V. von Großbritannien und Irland, Kaiser von Indien, im 71. Lebensjahr gestorben. Als er am 3. Juni 1865 als zweiter Sohn des späteren Königs Eduard VII. das Licht der Welt erblichte, dachte wohl niemand daran, daß er dereinst die Krone Englands tragen und damit über ein Reich herrschen würde, in dem die Sonne nicht untergeht. Eine Welrteise, die den jungen Prinzen in den Jahren 1879 bis 1892 durch alle Meere führte, weckte in ihm die große Liebe zur See, der er Zeit seines Lebens treu geblieben ist. 18 jährig trat er als Kadett in die britische Kriegsmarine ein. In der harten Schule des Seemanns lernte er die stille Pflichterfüllung, die Menschen kenntnis und die ruhige Ueberleqenheit in allen Lagen, die ihm später als Herrscher über rund 480 Millionen Menschen auszeichnen sollte. Auf zahlreichen Auslandskommandos er warb er sich eine gründliche Kenntnis des britischen Welt reichs, das damals im Glanze des Victorianischen Zeitalters stand, und seiner Probleme. Da starb im Jahre 1892 sein älterer Bruder, und Prinz Georg trat in die Rechte des bri tischen Thronerben ein. Im folgenden Jahr vermählte er sich mit Prinzessin Mary von Teck, die väterlicherseits aus einer Seitenlinie des württembergischen Königshauses stammte. Diesem Bund, der sich überaus glücklich gestaltete, entsprossen vier Söhne und eine Tochter. Als Georg V. am 6. Mai 1910 als Nachfolger seines Vaters, Eduard VII., auf den Thron berufen wurde, sah er sich keiner leichten Lage gegenüber. Heber Europa begannen sich die ersten drohenden Wölken des kommenden Welt brandes zusammenzuziehen. In Irland und Indien ergaben sich Schwierigkeiten. Während des Weltkrieges, im Jahre 1917, legte er den deutschen Namen seines Hauses Sachsen- Coburg und Gotha ab und nahm den Namen Windsor an. Wenn sich auch König Georg V. stets im Rahmen der Verfassung politisch nach außen hin stark zurückhielt, so wirkte er doch umso mehr durch seinen erfahrenen Rat und die ausgleichende Würde seiner wahrhaft königlichen Per sönlichkeit. Die schlichte Menschlichkeit seines vornehmen Wesens gab dem englischen Königtum einen neuen Inhalt. Während seiner Regierungszeit entwickelte sich das britische Weltreich zu jener Gemeinschaft gleichberechtigter Glieder, die ihre Zusammenfassung weniger in geschriebenen Verfas- ! sungsbestimmungen, als in dem gemeinsamen Rechtsbewußt sein, mit der Krone als oberste Spitze fand. In ihr und ihrem Träger erblicken alle Teile dieses Reiches das eini gende Band, das sie umschließt. Diese unerschütterliche Ber- L22 Dippoldiswalde. Durch Berkaus von Erinnerungsabzeichen sind 262.50 NM. erlöst worden und zwar l 08.29 RM. durch Politische Leiter und 154.21 RM. durch die Blockwalter der NSV. Dippoldiswalde. Am Weitzeritz-Wehr wurde heute vor mittag die Leiche der Fran verw. Hesse aus Oberhäslich ge borgen. Sie hat vermutlich infolge Schwermut den Tod im Wasser gesucht. Die Leiche wurde nach der Totenhalle unseres Friedhofer gebracht. Dippoldiswalde. „Das Leulsch-evangcl. Männcrwerk, ein Stück kirchlich« Aufbauarbeit" war als Thema einer Zusammen kunft Leutsch-evanael. Männer gegeben worden, die für gestern abend nach dem kleinen Schützenhaussaale einberufen war und in der über Las Wesen einer neuen Arbeit unserer Kirche berich tet werden sollte, einer Arbeit, die seit etwa einem Jahre in An griff genommen worden ist, eben das Männerwerk. Jugendarbeit Und Frauendienst bestanden ja schließlich schon lange in den Iu- gendvereinen und Frauenvereinen, wenn beide jetzt auch auf ganz andere Basis gestellt sind, ein Männerverein, ein Männerwerk fehlte: denn der. Evang. Arbeiterverein, der früher auch hier be stand, war als Gegenpol gegen die sozialdemokratischen Gewerk schaften gegründet und führte bei uns, da die Industrie nahezu ganz fehlte, und damit die Macht der Gewerkschaften, ein recht beschauliches Dasein. Das deutsch-evangel. Männerwerk ruft alle Männer, jeder gehört ihm zu, der der Kirche ängehörk, un terschiedlich nur, ob er tätig beim Werke ist, oder nicht. Warum das Männerwerk nötig ist, vielleicht m«hr noch als Jugend- und Frauenwerk, das führte Sup. Fügner in fünfviertelstündiger, tiefschürfender Rede aus und gespannt folgten die, die der Einla dung gefolgt waren. Unkenntnis und Mißtrauen gegen Kirche und Evangelium sind stark, diese beiden Mauern gilt es nirderzu- reißrn, und dabei muß LaS Männerwerk mit helfen. Es gilt, die Volkskirche zu bauen im Sinne einer Kirche im Volke. Dazu gehören aber ganze Menschen, die gleich Luther ganz Deutsch« und ganz Christen sind. Durch die Wandlung Deutschlands vom Agrar- zum Industriestaat haben viele nicht nur dir Heimatscholle verloren, sondern auch die Heimatkirche. Das erkannte die Kirche, insbesondere Hosprediger-Stöcker, es war ihr aber nicht möglich, sich dagegen wehren zu können, und Lie Nachkriegszeit vor allem versuchte alles, den Menschen von Golt zu reißen. Der Führer hat klar erkannt, daß nur eine gottesgläubige Nation, eine ie- benb.gr, gesunde Nation ist, Lie sich behauptet. So ist Las Män ncrwerk Aufbauarbeit, die nicht allein -er Kirche dient, sondern auch Lem Werke Adolf Hitlers. Alle, die sich 1m Saale singe- fundrn halten, schlossen sich als tätig« Glieder auch dem Männer werke in unserer Kirchgemrind« an, Las damit als LaS 17. inner halb brr 30 Kirchgemeinden des Bezirks entstand. Reichstädt. Auf einer Konzertreise durch unseren Bezirk kehrl«n am Sonntag Geschwister Fromme auch bei uns ein zur ersten Feierabendveranslaltung d«r hiesigen Ortsgruppe der DAF sNS-Gemeinschast „Kraft Lurch Freude . Auch di« Feuerwehr- Kapelle und der Männergesangverein wirkten mit. Nachdem Orts- wart Rudolf Heber di« zahlreichen Gäste, dl« den Saal bis auf Len letzten Platz füllten, begrüßt und auf den Zweck und Sinn Les Abends, hingewiesen hatte, kamen Lie Vortragenden zu ihrem Recht«. Aber schon mit d«n ersten Liedern hakten st« sich in die Herzen aller hineingesungen» so daß sie stürmischen Beifall ernte ten und manche Zugabe erzwungen wurd«. Der junge Sänger Fromm« verstand eS aber auch vorzüglich, zwischen die gesang lichen Darbietungen KSstttchen Humor zu streuen, wodurch die Besucher einen wahren Gemeinschaftsabend «rleb«n dursten. So reichhaltig auch der Abend gestattet wurde, viel zu schnell waren diese frohen Stunden verstrichen, die den Anwesenden für den Alltag neu« Kraft durch Freude vermittelt hatten. Ein gemüt- licher Tanz beschloß den Abend, zu dem die Kapell« ebenfalls auftpieltt. ' Höckendorf. Zn. der Hauptversammlung der Schützengruppe der Krlegerkameradschast Höckendorf im Gasthof „Er^ericht" überreichte Kameradschaftsfahrer Bruno Uhlemann den Kamera den Reinhard Grimmer und Karl Andree di« bronzene Schteß- ehtennadel. Als Kasftnprüfer wurden bestimmt und bestätigt für 1935 di« Kameraden Erich Berger und Willy Schneider: für,1930 d!« Kameraden Paul -Fuchs und Kutt Hantzsch«. Sämtlich« nah men di« Wahl an. Anschließend erstattete Kassenwart Albert- Plock Bericht für 1935. Nachdem Schietzwart Lohs« die Anwe senden über die Durchführungsbestimmungen für di« bevorstehen den Wrttkamvfschkßen sowie über di« Bedingungen zur Erlan gung von Schleßehrennodeln unterrichtet hatte, gab er noch be kannt, Laß die Kameraden Max Schröter und Bruno Kästner we gen Erreichung Ihre- 55. Lebensjahres bestimmungsgemäß aus Ler Schützengruppe auszuscheiden hätt«n. Die Genannten erklärten aber, auch weiterhin aktiv« Mitglieder zu bleiben, was mit Ge nugtuung genehmigt wurde. Hierauf wurden 8 Kameraden als Kaffenboten bestimmt. Welter gab der Schleßwart davon Kennt nis, daß Kameraden während der Zett des Heeres- bezw. Arbeits- diensteSsleuerfret bleiben. Dem seit langer Zeit kranken Kame raden Martin Hehn« wurde ein Geldgeschenk bewilligt: 17 ver diente Kameraden erhielten ein Ehrengeschenk mit Widmung über reicht. Zum Schluß erstattet« Schleßwart Lohse den sehr ausführ lichen Jahres- und Tätigkeitsbericht auf 1935. Glashütte. In der Jahreshauptversammlung des Bezlrksobst- bauvereins hielt Landwirtschäfttrat Pfetffer, Hoflößnitz, «inen Bortrag über „Humus und Humuserden im Garten und Obstbau". Der Vortragende, welcher im Vorjahr« über dl« Schädlings bekämpfung spraA meinte einleitende daß neben dieser auch die Herstellung Les Bodens mit Voraussetzung für eine bessere Er tragfähigkeit unserer Obstbäume ist. Zu letzterer gehör« außer Ler Zuführung von genügend Wasser und Nährstoffen auch Hu mus, LaS Ergebnis einer in Zersetzung übergegangenrn organischen Masse. Das heiße also, daß Lebewesen mit gewirkt haben bzw. Mitwirken müssen. Wenn sich auch HumuS ohne unser Zulun hri- »spieisweise im Grasgarten durch Laubabfall von selbst bilde, könn ten wir Li« Natur unterstützen. Damit kam er auf die einzelnen Humusbereiter, z. B. den Stallmist. Wichtig Labei waren die Aus führungen darüber, warum die Humusbereiluwz unter dem Obst- vaum vis zum Blütentreiben beendet sein müsse. Den Rinder- Länger bezeichnete er als den empfehlenswertesten «egen seiner Feuchtigkeit. Nachdem er dann einen weiteren wichtigen Humus- . bereiter, den Torfmull, besprochen, namentlich sein« notwendige Beimengung bei Verwendung von Hühnerbünger gestreift und Lie Mengenverhältnisse genannt hatte, kam Landwirtschaftsrat Pfeif- » fer auf die Kompostierung im allgemeinen und auf Anlage, Be schaffenheit und Größe der Komposthoufen im besonderen zu spre chen und empfahl hierbei Ihr« jährlich dreimal Lurchz/führende Durch- und Umarbeitung, wie er überhaupt wiederholt darauf hin wies, bah di« Luftzufuhr ein unerläßliches Moment bei Ler ge- . samten Humusbereitung sei. Der Vortragende nannte bann noch das Huminal, erwähnte den Wert von Kali und Phosphorsäure Im Herbst und den Stickstoff enthaltenden Mineraltünger im Frühjahr und besprach schließlich noch Lie Gründüngung. , Alelnbobrltzfch. Auf der Staatsstraße Frauenstein - Hlinyenbxrg in Flur Kleinbobritzsch ist der in Holzhau wohnhafte 64 Jahre alte Wirifchastsbesitzer Kar! Herklotz von einem 4Ä jährigen Radfahrer aus Hartmannsdorf bei Frauenstein beim Ueberholen ängefahren worden. Herklotz fiel dabei derart unglücklich auf die Straße, daß er eine schwere , Kopfverletzung erlitt, die feine sofortige Aufnahme ins Kranken haus Frauenstein erforderlich machte. Dort ist der Verletzte noch in der darauffolgenden Nacht verstorben. Der Radfahrer kam mit leichteren Verletzungen davon. Soweit bis jetzt fest- gestellt werden konnte, wollte Hrrk otz wohl die Straße noch kurz vor dem Radfahrer überqueren, Der Radfahrer konnte infolge der kurzen Entfernung den Unfall nicht mehr verhindern. Holzhau i.^E. Am 18. Januar konnte Ler Verwalter der Posthilfsstelle Holzhaus Heinrich Zimmermann, sein 92. Lebens jahr vollenden. Der Jubilar erfreut sich verhältnismäßig guter geistiger und körperlicher.Frisch«, obwohl er vor Jahren infolge ein«s Unfalles einen Unterschenkel verlor. Die Posthilfsstelle, die er zur Zeit noch verwalte», gibt er nunmehr auf. keorgenfeld. Am sogenannten „Aschergraben" zwischen Allenberg und Zinnwald wurde ein 20 jähriger junger Mann au» Grorgenfeld mit Üner lebensgefährlichen Schußverletzung . aufgrfunden. Die Ermittlungen ergaben, daß sich der junge Mann die schwere Verletzung aus noch unbekannten Gründen selbst beigebiacht hatte. Trotz sofortiger ärztlicher Hilfe ver schied er auf dem Transport ins Heidenauer Krankenhaus Annaberg. Das vierjährige Söhnchen eines Erwerbslosen, Las mit seinen Geschwistern mit einer Schere spielte, stieß sich mit einer ungeschickten Bewegung in ein Auge. Das bedauernSwrrle Kind wurde zunächst ins Bezirkskrankenhaus und später in eine Chemnitzer Augenklinik gebrächt.. Dort mutzte Las verletzt« Auge entfernt werden. Durch di« Verletzung Ist auch das andere Ange stark In Mitleidenschaft gezogen worden. Dieser tragische Unfall gibt erneut Anlaß zu dem Hinweis, daß Scheren kein Kinder- spielzeug sind. ' Chemnitz. Am 7. Juni 1931 war bekanntlich bei einem kom munistischen Uebersall der SS-Mann Edgar Steinbach getötet und Lrr SS-Mann Gutzsche löblich verletzt worden. Wegen dieser Tat hatte sich im Oktober 1934 zunächst der am 19. April 1901 in Karlsruhe geboren« Hans Link zu verantworten. Dieser Prozeß wurd« Lamals unterbrochen und nach n«uen Ermittelungen im Fe bruar 1935 fortgesetzt unter Erweiterung der Anklage gegen den Kommunisten Friedrich Viertel. Nach längerer Verhandlung hott« Las Schwurgericht Viertel sreigesprochen, dagegen Link wegen vollendeten Totschlags in zwei Fällen und wegen versuchten Tot schlags in drei Fällen zu 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrcnrechtsverlust verurteilt. Der Angeklagte Link, der bis zu letzt bestritten halte, die Schüsse abgefeuert zu Huben, legte beim Reichsgericht Revision ein, der auch wegen Verletzung einiger Verfahrensvorschriftrn siättgegebrn wurde. Nunmehr wird sich Link erneut wegen der Bluttat am 27. Januar vor dem Chemnitzer Schwurgericht zu verantworten haben. WMMWMSMt Schwerin. Vor dem Schwurgericht beim Landgericht Schwerin begann heute vormittag der Prozeß gegen den «5 Jahre alten Adolf Seefeld aus Potsdam, der sich unter der schweren Anklage des Mordes in 12 Fällen und fortgesetzten Sittttchkeits- vcrbrechen an Kindern zu verantworten hat. Der Prozeß dürste 4—0 Wochen dauern. WtllttMtlsW du W-MllntiMs Äusgabeorl Dresden für Mittwoch: Abflauende westliche Winde. Bewölkt. Vereinzelt Regen schauer, in höheren Gebirgslagen Schneeschauer. Kühler.