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Rezitativ und Arie: »Bella mia fiamma« (Meine Geliebte) Rezitativ: Meine Geliebte, lebe wohl! Es gefiel dem Himmel nicht, uns glücklich zu machen. Siehe, noch vor der Vollendung ist zerschnitten jenes reinste Band, das unsere Seelen zusammenschloß. Lebe! Füge Dich dem Geschick! Füge Dich der Pflicht! Von der geschworenen Treue entbindet Dich mein Tod! Mit einem würdigeren Gemahl . . . (o Pein) verbunden, lebe ein schöneres und glücklicheres Leben! Erinnere Dich meiner, aber niemals störe die Erinnerung eines unglücklichen Bräutigams Deine Ruhe. Angebetete, ich will Dir gehorchen. Ach, daß mein Ungestüm ein Ende finde mit meinem Sterben. Cerere, Alfeo, geliebte Braut, lebe wohl! Arie: :/: Bleibe, o Geliebte! Ein bitterer Tod trennt mich von Dir. O^Gott, nimm Dich ihres Schicksals an, tröste sie an meiner Statt. Ich gehe, ach welch ein Schmerz, lebe wohl, lebe wohl für immer! Dieses so bittere Leben ist nicht mehr zu ertragen. :/: Joseph Haydn wurde am 31. März 1732 in Rohrau (Niederösterreich) geboren und starb am 31. Mai 1809 in Wien. Haydn-Mozart-Beethoven bilden das Dreigestirn der Wiener Klassik und Haydn als der Älteste zählt zu den Meistern die ebenso epochal und genial die Musikgeschichte unendlich bereichert haben« Hier sind besonders seine Sinfonien gemeint, darunter die berühmten 12 Londoner Sinfonien und die von Freunden mit Namen bedachten wie: Der Schulmeister, der Philosoph, der Mittag, der Morgen, der Abend, die Uhr usw., die am meisten gespielten. Mit der Abschiedssinfonie hat es seine besondere Bewandtnis. Zunächst aber zum Werk: 2 Oboen, 2 Hörner, Fagott und Streicher ist die Orchesterbesetjung. Der erste Satj Allegro assai sehr düster und drohend im Hauptthema lichtet sich nur wenig auf, fast etwas trotjig, dabei ein wenig Wehmut erkennen lassend, klingt er zu uns. Im 2. einem Adagio, singen hauptsächlich die Violinen ein langatmiges Thema, ebenso klagend und wehmütig in der Grundstimmung, während das Menuett in Fis-Dur eine sehr helle und freundliche Stimmung heraufbeschwört. Mit dem letzten Satj hat es seine eigene Art, wenn man ansonsten gewohnt ist ein geschlossenes, dahinstürmendes Presto zu hören, so klingt das hier wohl an, allein es ist nicht von Dauer, plötzlich bricht dieser geistvoll aufblühende Presto-Sa^ ab und weicht einem Adagio mit beruhigender, abschließender Wirkung. Hierbei passiert es nun, daß ein Instrument nach dem Anderen aufhört zu musizieren und zum Schluß lediglich 2 Violinen und der Dirigent übrig bleiben. Weshalb? Haydn als Kapell meister beim Fürsten Esterhazy mußte feststellen, das ein arbeitsreiches Jahr hinter ihm und seinem Orchester lag und wieder sollte es keinen Urlaub geben, da verfiel er darauf, seinem Brotherrn sein Anliegen musikalisch mit zuteilen, denn es wird nicht gut »Kirschen essen« mit ihm gewesen sein. Also komponierte er diese Sinfonie und als ein Musiker nach dem anderen verschwand, erkannte der Fürst, was hier gespielt wurde und gewährte seinen Musikern den verdienten Urlaub. Wichtig ist im lebten Satj, daß mit dem Aussehen der Instrumente trotj allem eine äußerst interessante Form zu erkennen ist, welche das Thema solistisch variiert und in der Gestaltung bis zur lebten Note an Aussage gewinnt. 111'9*92 1t4939-60 Han,*) Kiot»d««>