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Der Abschied Gold’ne Sonne webt um die Gestalten, Spiegelt sie im blanken Wasser wider. Und die schönste von den Jungfrau’n sendet Lange Blicke ihm der Sehnsucht nach. Ihre stolze Haltung ist nur Verstellung. In dem Funkeln ihrer großen Augen, In dem Dunkel ihres heißen Blicks Schwingt klagend'nochdie Erregung ihres Herzens nach. Der Trunkene im Frühling Wenn nur ein Traum das Leben ist. Warum denn Müh und Plag’!? Ich trinke, bis ich nicht mehr kann, Den ganzen, lieben Tag! Und wenn ich nicht mehr trinken kann, Weil Kehl’ und Seele voll, So taumT ich bis zu meiner Tür Und schlafe wundervoll! Was hör ich beim Erwachen? Horch! Ein Vogel singt im Baum. Ich frag’ ihn ob schon Frühling sei, Mir ist als wie im Traum. Der Vogel zwitschert: ja! Der Lenz ist da, sei kommen über Nacht! Aus tiefstem Schauen lauscht’ ich auf. Der Vogel singt und lacht! Ich fülle mir den Becher neu Und leer’ ihn bis zum Grund Und singe, bis der Mond erglänzt Am schwarzen Firmament! Und wenn ich nicht mehr singen kann, So schlaf’ ich wieder ein, Was geht mich denn der Frühling an!? Laßt mich betrunken sein! Die Sonne scheidet hinter dem Gebirge. In alle Täler steigt der Abend nieder Mit seinen Schatten, die voll Kühlung sind. O sieh! Wie eine Silberbarke schwebt Der Mond am blauen Himmelssee herauf. Ich spüre eines feinen Windes Weli’n Hinter den dunklen Fichten! Der Bach singt voller Wohllaut durch das Dunkel. Die Blumen blassen im Dämmerschein. Die Erde atmet voll von Ruh’ und Schlaf, Alle Sehnsucht will nun träumen. Die müden Menschen geh’n heimwärts, Um im Schlag vergeß’nes Glück Und .Tugend neu zu lernen! Die Vögel hocken still in ihren Zweigen. * Die Welt schläft ein! m Es wehet kühl im Schatten meiner Fichten. Ich steh hier und harre meines Freundes; Ich harre sein zum letzten Lebewohl. Ich sehne mich, o Freund, an deiner Seite Die Schönheit dieses Abends zu genießen. Wo bleibst du! Du läßt mich lang allein! Ich wandle auf und nieder mit meiner Laute Auf Wegen, die vom weichen Grase schwellen. O Schönheit! 0 ewige Liebes •Lebens-trunk’nc Welt! Er stieg vom Pferd und reichte ihm den Trunk Des Abschieds dar. Er fragte ihn, wohin er führe Und auch warum es müßte sein. Er sprach, seine Stimme war umflort: Du, mein Freund Mir war auf dieser Welt das Glück nicht hold! Wohin ich geh’? Ich geh’, ich wand’re in die Berge. Ich suche Ruhe für mein einsam Herz. Ich wandle nach der Heimat, meiner Stätte. Ich werde niemals in die Ferne schweifen. Still ist mein Herz und harret seiner Stunde! Die liebe Erde allüberall Blüht auf im Lenz und grünt aufs neu! Allüberall und ewig blauen licht die Fernen! Ewig ... ewig ... Literaturhinweis: Musikblätter des Anbruch — Bartök — 1924, Heft 3; Mengelberg: Gustav Mahler Textliche Mitarbeit: Joh. Paul Thilman und Gottfried Schmiedel Vorankündigung: 30. und 31. Januar: 6. Philharmonisches Konzert mit Jutta Zoff, Harfe 7. Februar: ,,Meisterwerke des 20. Jahrhunderts“, 6. Abend mit Dr. Rebling, Berlin, Klavier 3712/9 PI III-9-5 154 0.6 Jt 17025/54