kanntesten Werken gehört dieSchauspielmusik zu Ibsens „Peer Gynt“, aus der einzelne Teile zu zwei Konzert- Suiten zusammengestellt sind. (Auch in einer Klavier bearbeitung erschienen). Aus ihnen erfahren wir das Schicksal Peer Gynts. Wir erleben die „Morgenstim mung" des Tages, an dem Peer Gynt mit der ge raubten Ingrid ins Gebirge kommt, hören die er schütternde Klage um seiner Mutter, um „Aases Tod" (ein geniales Stück harmonischer Erfindungskunst — nur für Streichorchester) erfreuen uns an der feinen Exotik von „Anitras Tanz" (Anitra, die Tochter eines Beduirienhäuptlings, die den flatterhaften Welten bummler Peer Gynt kurze Zeit zu fesseln vermag) und sind Zeuge der Vorgänge „In der Halle des Berg königs", wo die Kobolde Peer Gynt in beängstigender Weise bedrängen (das Stück könnte mit seiner eigen tümlichen Wiederholungstechnik das Vorbild von Ravels berühmten „Bolero" gewesen sein!) Die zweite Suite setzt mit dem „Brautraub" ein. Wir hören aus den ersten Takten die Wut der Hochzeits gesellschaft, vernehmen Ingrids ergreifende Klage und von Grieg mit genialer Einfachheit gestaltet, die Schauer der Einsamkeit in den Bergen. Der zweite Satz ist ein anmutig-pikanter, lockender „Arab ischer Tanz", der uns wieder in Anitras Nähe führt. Der Satz „Peer Gynts Heimkehr" führt den Untertitel: „Stür mischer Abend an der Küste". Damit ist alles zu seinem Verständnis gesagt: ein wild erregtes Seestück, ein Gescheiterter, ein Schiffbrüchiger des Lebens, kehrt Peer Gynt in die Heimat zurück. Hier erwartet ihn seine Jugendgeliebte. Aus „Solvejgs Lied" sprechen Sehnsucht, Treue, Verzeihen und fast mütterliche Liebe, die den müden Heimkehrer in die Arme schliefjt. — Da|j Grieg auch in den großen Formen der Musik etwas zu sagen hatte, beweist sein Klavierkonzert, das wie eine Huldigung an Schumann klingt und dennoch echt Griegsche, also nordische Musik ist.