Ludwig van Beethoven (1770—1827) Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 B-Dur, op. 19 Als Fünfundzwanzigjähriger. im Jahre 1795. schrieb Beethoven seine ersten beiden Klavierkonzerte, wohl um damit seine Geltung in Wien als junger Meister zu bekräftigen. Ende März 1795 trat er zum ersten Male öffentlich in einer Akademie auf. So hießen damals die Konzerte, zu denen jedermann gegen Eintrittsgeld zugeluscen wurde. Auf dem Programm stand: „Ein neues Konzert auf dem Piano-Forte, gespielt von dem Meister Herrn Ludwig van Beethoven und von seiner Erfindung“. Welches von beiden Konzerten, die er damals zur Verfügung hatte, von ihm selbst gespielt wurde, wissen wir nicht mehr. Es kann das Konzert op. 19 in B-Dur (damals sagte man: „aus B-Dur 4 ) gewesen sein. Der junge Meister stellt sjch in diesem Werke noch nicht als der Beethoven mit seinen Eigenarten dar, die seine spätere Tonsprache so charakteristisch und unverwechselbar gemacht haben. Er i t noch Klassiker Haydnscher Prägung, der sich aber auch die Errungenschaften der berühmten, damals neuartigen Mann heimer Orchesterpraxis angeeignet hat. Im ersten Satz entwickelt eine große Orchester-Einleitung zunächst das Themen material: Haupt- und Seitenthema, so wie es das klassische Formprinzip vor schrieb. Das Solo-Klavier bringt spielerische Abwandlungen, die aus der Natur des Instrumentes heraus geschrieben sind. Etwa die Hälfte der gesamten Partitur nimmt dieser erste Satz ein, womit Beethoven das besondere Gewicht dieses Satzes dartun will. Der zweite Satz, ein Adagio, ist voll melodischer Schönheit, während der Schlußsatz, ein Rondo, den heiteren und sogar über mütig ausgelassenen Beethoven zeigt, der er namentlich als junger Mensch sein konnte. Durch besondere rhythmische Betonungen wird dem Rondothema ein ausgesprochen kecker Charakter verliehen. Der ganze Satz rollt mit einer Brillanz ab, die wohl auch damals schon ihre Wirkung nicht verfehlt haben wird.