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Dienstag, 3. Februar 1891. 27. Erscheint tüglich mit Au«nahm« Ker Lomi- und Kesttaae. Preis »ierteljShrlich 1 8tLl80 Pfennig». Jnsertiimsgebühren: dir gefpallene Zeile 10 Pfennig«, die zweispaltige Zeile amtlicher Inserat» Sö Pfennige. "-" . ' - GMebUolksfremüi. Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. ÄmIdblaU für die königliche« «nd städtische« BehSrde« i« Aue, Gristthai«, Harte» ftest«, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg ««d Wildenfels Ekpeditio«, «erlag und Druck vo« L M. Gärtner in Schneeberg. Oeffentliche Sitzung der Sladtverordnetm Dienstag, den 3. Februar 1891, Abends 6 Uhr. Der RatK der Stadt vr. Kretzschmar. d Bürgerschule zu Aue 1. Aue, den 31. Januar 1891. - ! S >en er» eine« Gesetze«, «hielt. » erg. n r hier und dort Zwecken auSzu- «inem Wochen - will will aller Nord den md, da« und IS sen, zn vertagen. Angesichts der Agitation, die bestehende Nothlage zu sozialdemokratischen beuten, würde sich das freiwillige Feiern an tage doch auch zu sonderbar ausnehmen. Dem Reichstage ist jetzt der Entwurf sort -rg. schloffen eine Aera der Reformen eröffnet hat. Er nicht nur der oberste Kriegsherr der Nation sein; er ihr Führer sein auch in der Erhaltung und der Pflege Güter des Friedens. Und wenn am 27. Januar in und Süd, in Ost und West die Segenswünsche für Der Schuldirektor. Neumeister. U- lV Kaiser zum Himmel aufstiegen, dann wöge in den Kreisen der deutschen Männer, deren Sinnen und Trachten hinaus geht über das Kleine und Nächste, denen es Ernst ist mit einer gedeihlichen und friedlichen Entwickelung der Verhält nisse in Reich und Staat, mit diesen Wünschen da« Gelöb- niß sich verbinden, in Treuen nach bestem Wissen und Ge wissen und in offener Aussprache auch etwaiger Bedenken mitzuwirken an dem großen Werke ausgleichender Reformen, deren Gelingen oder Mißlingen in erster Linie bestimmend sein wird für die Geschicke unseres Volkes im kommenden Jahrhundert. Regelung dieser Verhältnisse wird, außer bei den prinzi piellen Gegnern der deutschen Colonialpolitik, wohl nirgend« Widerspruch finden. Seit dem nahezu zwölfjährigen Regime de« Kabinet« Taaffe hat keine Maßnahme in sämmtlichen politischen Krei sen diesseits wie jenseits der Leitha eine so tiefgehende Be wegung hervorgerufen, wie di« plötzliche Auflösung de» Reichsraths. Mit der bisherigen buntscheckigen Majorität konnte die Regierung nicht weiter regieren; die nationalen Sondergelüste sollen den Reichsgedanken weichen; und da diese Richtung stet« zumeist von den Deutschen vertreten worden ist, so erwartet man wohl nicht mit Unrecht, daß nach den bereits ausgeschriebenen Neuwahlen das Kabinet durch die Zuziehung deutscher Elemente reconstruirt wird. Bon klerikalen Kreisen wird die Schaffung eine« katholischen (Privat ) Parlaments Italiens betrieben, da» dem Volke die Fehler des italienischen Parlaments vorführen und auf gesetzmäßigem Boden die Angriffe der Regierung auf Religion, Sitten und Rechte der Katholiken zurückweisen soll. Dieses eigenthümltche Unterfangen dürfte doch wohl schwerlich von der Regierung und den Kammern geduldet werden. Um der günstigen Entwickelung willen, welche Chile eine Zeit lang genommen, ist die Revolution, welche bereit« zu einem blutigen Zusammenstöße der Truppen beider Par teien geführt hat, tief zu beklagen. Die Hauptschuld an den Wirren trifft nach den Meldungen über Balmaieda'S Nepotismus und Cliquenregtment jedenfalls ihn selbst,, den Präsidenten, wenn auch da- Vorgehen der aufständischen Streitmacht nicht beschönigt werben kann. Daß die ver fassungsmäßig jede« Jahr zu erneuernde Befugniß zur Fortsetzung des Dienstes de« Heere« und der Flotte von dem Parlamente vor seiner Auflösung nicht gegeben und der Treueid für den Präsidenten nicht erneuert war, gab der Arme« «inen Schein de« Rechte«, ihm den Gehorsam zu kündigen, und e« war da« am 7. Februar der Flotte «in allzu brquem«r Vorwand zur Absage au valmaceda. Bester für da« Sans wäre e« gewesen, wenn die leitende« Oppo- siticnsmänner fich auf eine minder radicale Abwehr der Uebergriffe de« Präsidenten bi« zum nahen Ablauf« sriner «mi«vauer beschränkt hätten. Die jetzigen Kämpfe fügen Chile unermeßliche wirthschaftliche und moralisch» Nach- 'heile zu. > Der Bürgermeister. Herrfahrt. Der Frier de« kaiserlichen Geburtstage« in Berlin, an welcher auch unser König Albert theil genommen hatte, ging am Montage die der Taufe de« jüngsten kaiserlichen Prinzen vorauf, der den im Hohenzollerngeschlechte heimischen Ruf namen Joachim und nach seinen hohen Pathen, den Herrschern von Oesterreich und Italien, die Namen Franz und Humbert Im Reichstage wurden in der »ergangenen Woche dl« vrrathungrn des Reichshaushaltsetat« für 1891/92 fortg«. setzt. Gelegentlich eines Antrag« de« Abg. Richter auf Herabsetzung der Reisekosten für Reich-beamte kam es dabei überraschender Weise zu einem Revevurll zwischen den Abgeord neten von Kardorff und Bamberger über di« WährungSfrag«, da- aber ziemlich resultatlo- verlief und nur klarstellte, daß wir eine Veränderung in dieser Beziehung vor der Hand nicht zu erwarten haben. Größere Erregung hat die Besprechung der Petition deutscher Zeitungen um Ermäßigung der Gebühren für Zei- tung-telegramme und die ziemlich schroffe Ablehnung der selben durch den Staatssekretär Or. v. Stephan hrrvorg«- »uf«n. Der «inwand desselben, daß die au«wärtig,n T«- Tagesgesckichte. Schneeberg, am 1. Februar. Wochenschau. Deutschland beging in allen Kreisen und Schich te« seiner Bevölkerung am vorigen Dienstage zum dritten Male den Geburtstag de» Kaisers Wilhelm II. Aufrichtige Festesfreude leuchtete aus allen Veranstal tungen hervor. Lin freier Blick in die Gegenwart, «in freier Ausblick in jdie Möglichkeiten der Zukunft haben Kaiser Wilhelm dahin geführt, daß er kühn und ent- betreffend die kaiserliche Schutztrupp« für Deutsch-Ostafrika, zug«gang«n. Die Vorlage ist eine natürliche Folge der neuen Ordnung in Deutsch-Ostafrika, der Umwandlung de« LandeS in ein kaiserliches Schutzgebiet, und war slbon im neuen ReichShauShaltSentwurf angrkündigt. Bisher war die in Ostafrika thätige Gchutztruppe vom dortigen Reich«com- missar auf eigenen Namen angeworben. Nach dem neuen Gesetzentwurf wird zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit in Deutsch-Ostafrika, insbesondere zur Bekämpfung de» Sklavenhandels, eine Schutztrupp« ver- wendet, verrn ob«rst«r Kri«g»h«rr drr Kaiser ist. Si« wird gebildet au- Offizieren, Ingenieuren de« Soldat«nstaude«, Sanitätsoffizieren, Beamtin und Unteroffizier«» dr« Reich«- Heere» und der kaiserlichen Marin«, welch« auf Grund fr«i- willigtr Mrlvung drr Gchutztruppe zeitweise zogetheilt wer den, und au- angeworbenen Farbigen. Die Kosten für die Schutztruppe stad im Etat auf 2200000 für di« Flo« ttll« auf 80V 000 veranschlagt. Di« vorg«schlagrne n«u« legraphenanstalten in Folge der geringen Gebühren für Zei- tungStelegramme nicht auf ihre Kosten kommen, läßt sich jedenfalls hören; ebenso muß man zugeben, daß die De peschen-Bureau« oft die gleichgültigsten und unnöthigsten Nachrichten ihren Abonnenten für theureS Geld telegraphiren. Aber mit Recht macht die gesammte Presse mit ziemlicher Linmülhigkeit gegen die Behauptung des Staatssekretärs Front, die Zeitungen seien lediglich geschäftliche Erwerbs unternehmungen, die irgend eine Ausnahmestellung nicht be anspruchen könnten. Wir hätten in der That ein so schiefes und ungerechtes Urtheil gerade von dieser Stelle nicht er wartet. Als kürzlich im Reichstage von einem Vertreter der verbündeten Regierungen der ebenfalls unbegründete Vor wurf erhoben wurde, die Zeitungen hätte.« nicht genug zur Aufklärung über di« Invalidität«- und Altersversicherung gethan, wurde auf die Verpflichtungen der Presse gegenüber dem öffentlichen Leben hingewiesen; jetzt ist die Zeitung ein gewerbliches Unternehmen wie jede« andere. Der Stand punkt wird eben nach Umständen geändert. Man sucht die Presse und betrachtet sie als eine höchst wichtige Einrichtung, wenn man ihrer bedarf, um sie bald darauf al« ein nur privatem Erwerbe dienende« Institut bei Seite zu schieben. Die Sozialdemokraten in mehreren größeren Städten, und darauf auch die sozialdemokratisch« Fraktion de« Reichs tage«, haben den Entschluß gefaßt, in diesem Jahre die Feier de« 1. Mai auf den ersten Sonntag im Monat Mai Di« Anmeldung der zu Ostern schulpflichtig werdenden Kinder wird für die Mittlere Dienstag, den 10. Februar zwischen 2 und 4 Uhr, für die Niedere Mittwoch, den 11. Februar zwischen 1 und 4 Uhr im Direktorzimmer der Bürgerschule erbeten. Vorzulegen ist der Impfschein und für die Kinder, welche nicht in Aue geboren find, außerdem noch die Geburtsurkunde mit Taufbescheinizung. Deutschland. — Bericht des Reichskommtssars Major v. Wißmann. Dem Reichskanzler ist d«r folgend« ««richt d«s RSichSkomünffar« Major v. Wißmann zug«gaug«n: Oeffentliche Sitzung des Stadtgemeinderaths zu Hartenstein Dienstag, am 3. Februar 1891 Abends 7 Uhr. Die Tagesordnung ist in der Flur des RathhauseS ausgehängt. Hartenstein, am 31. Januar 1891. Bekanntmachung. Der am 1. Februar 1891 fällig werdende Termin Grundsteuer ist bei Vermei- dm- der Zwangsvollstreckung innerhalb 14 Tage« an unsere Stadtsteuereinnahme ab- »usühre«. Aue, am 31. Januar 1891. Bürgerschule zu Schneeberg. Die Anmeldung der mit Ostern d. I. schulpflichtig werdenden Kinder soll Donnerstag, den 12. Februar (i. u«d 11. Bürgerschule) und Freitag, den 13. Februar (in. Bürgerschule), nachmittags von 2—5 Uhr, im Zimmer Nr. 4 der Bürgerschule stattfinden. Schulpflichtig werden alle Kinder, welche bi» Ostern da» 6. Lebensjahr vollenden; doch können auf Wunsch der Eltern auch Kinder ausgenommen werden, welche bi» zu« 30. Juni da» 6. Lebensjahr erfüllen. Für alle Kinder ist der Impfschein, für die nicht in Schneeberg geborenen außer dem die standesamtliche Geburtsurkunde und da» Tauszeugnis vorzulegen. Schneeberg, den 1. Februar 1891. Direktor Ba«t» Unter dem Rinderbestande des GastwirtHS Friedrich August Adner in Raum ist die Maul- und Klauenseuche auSgebrochen, was hiermit bekannt gemacht wird. K. Amtshauptmannschaft Zwickau, den 31. Januar 1891. v. Bos«. Bekanntmachung. Da» über die Abschätzung der Anlagenpflichtigen auf da» laufend« Jahr a«fge- fi«>t« Lataster liegt vom 4. bis mit 17. Februar d. I., a» StadtcassenexpeditionSstelle zu Jedermanns Einficht au«, was hierdurch mit dem Be merken zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird, daß etwaige Reclamationen gegen di« Ab schätzung bei d«re» Berlust innerhalb 3 Wochen vom Beginn der Auslegung des Cataster« ab gerechnet schriftlich anher einzureichen sind. Hartenstein, am 31. Januar 1891. Der Stadtgemeinderath. Herrfahrt, Brgrmftr.