Die „Symphonie für Streicher" ist eines der neueren Werke des franzö sischen Komponisten ]ean Fran?aix (geb. 1912), eines liebenswürdigen Meisters, dem eine ungewöhnliche Leichtigkeit seines Schaffens, eine gerade heute so seltene Grazie und Schwerelosigkeit eigen ist, so daß man ihn oft mit Mozart vergleicht. Die „Symphonie für Streicher" (1948) enthält alle lobenswerten Eigenschaf ten, die die Werke von Fran^aix liebenswert machen. Nach einer ge dämpften, langsamen Einleitung beginnt der graziöse, lebhafte, unbe kümmerte I. Satz, in welchem — eine einmalige Ausnahme für Fran^aix — sogar einmal eine Fortissimo-Stelle vorkommt. Sonst ist das ganze Werk lang piano und mehrfaches pianissimo vorgeschrieben. Ein sensi tives zweites Thema erfüllt den Aufbau des Sonatenschernas, dem dieser I. Satz unterworfen ist. Auch das Andante zeigt den schwebenden Klang, verbunden mit einer süßen Tönung. Das Scherzo beschwört die Walzerwelt, das Trio huscht im Fünf-Achtel-Takt vorüber gleich einem lustigen Kobold. Der Schlußsatz hat ein volkstümliches Thema, das in Rondoform vormusiziert wird und nach geistvollen Zwischenspielen im mer wieder erklingt. Die Meisterschaft von Franqaix beweist, wie schwer es ist, leicht und doch schön und gewichtig zu schreiben. Die Symphonie Nr. 53 in B-dur von Wolfgang Amadeus Mozart gehört in seine mittlere Schaffenszeit. Er hat sie 1779 in Salzburg komponiert, in einer Zeit, in der Mozart mit ungeheurer Konzentration arbeitete. Mo zart hatte in Mannheim die Orchesterbehandlung und die Formenwelt der Mannheimer Schule kennengelernt, während er in Paris die Eigen tümlichkeiten des französischen Schaffens mit dem Hang zur Präzision, zur geistvoll-knappen Aussage und zur Ironie bewunderte. Die viersätzige Symphonie ist voller Geist und zärtlichem Gefühl. Man kommt aus dem Staunen und Entzücken über Fülle und Art der Verflech tung der Motive und Themen nicht heraus. Hier ist eine Feinarbeit zu bewundern, die nur den größten Meistern möglich ist. Der erste Satz, frisch und klar, bringt die vorgeschriebenen zwei The-