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Bekanntmachung. Rächst« Gar,i». Sürst« jubelnd zugiwiukt, der fich, fremrdltch grüßend and dankend, «ach allen Sellen hin verneigt«. 3« Löntgrsalva angekommen, ließ fich der Fürst noch verschtede« Herr« vorstell« und betrat dann etwa 10 Mvnten vor 12 Uhr vom Gart« bei den Hofwtts« halb 5 Uhr, von d«r «ectorwttft oberhalb de» Loivetetiht di« Ltrschcnnntz»»-«, au d«r alt« Kmrab«r-«r Sttaß« (Vrüö Nachmittag» S Uhr an. Echwarzmber-, am 27. Juni 1892. 200 m bei Staat-gebäude» aufrecht zu «rhall«. D«r sozialistisch« Semetuderath van Dendorp» wird h«utr Nach« mittag t» Geweinderath« eine Jnterpeüatton üb«r dies« Zwisch«fall «inbr tagen. Brüssel, 28. Sani. Durch Königlich,» Befehl wird ganz Belgien in vier Dioifioo»-Bezirk« getheUt. Jede Provinz zerfällt in Mllllair«Distriet» und diese District« wiever in Milttätr-Eantonr. Jed« der vier Division» .Be zirk« soll «ine Division Milttair umfass«. Krankreich. Pari», 25. Juni. Deputirt«vkamm«r. Dmyfu» richtet« au d« Krtegvmtatfttr Freycinet eia, Lnfrag« w«g,a d«r Angriffe d« Journal» „Libre Parole" geg« Offiziere und wünscht« darüber Auskunft, ob e« zweierlei Arttu Offi zier« tu der französisch« Arm«« geb«. Der Krttg-millist« erwidert«, er s«i, ebenso wie Dreyfu», von dem tragisch« Au-gange de- Zweikampfes zwischen MorSt und Mayer auf» schmersitchste berührt. Ja der Arme« kenne man nur französische Offizier«, nur hiug«bungSvoll« Soldat«; dtt R,- gierung mißbillige die Polemik ver Presse entschieden und bitte die Offiziere, ruhig zu bleib«« g,g«üSer Vetttdtgunzen, die fir nicht b«rühren könnt«; st« werde allen französischen Offizier« in gleichem Maß« Ahtuag zu verschaff« wissen. Zwietracht unttr den Offizieren zu erreg«, s«i ein Brr« brechen gegen die Nation. (Lebhafter Beifall.) — LuuSo d'Ornano wandelte die Auftage in «in« Jnttrp«llation um und verlangte für di« katholisch« OWe« dieselbe Achtung wie für die israelitisch««. Di« Nicht« stimmte dem Redner zu; auf der Linken erhob fich großer Lärm. Schließlich wurde «ine Tagesordnung angenommen, in welcher die Er klärung« der Regierung g«billigl werden. Pari-, 24. Juni. Der Minister der Marine, Sode« froh Lavaignac, ist mit dem Budgetau-schuß der Kammer wegen «ine» Nachtrag-kredtte- von 39 Million«» Krank», di« er zur Durchführung de» neuen Klottenbauplane- ge fordert hatte, von denen ihm aber 15 Millionen gtstrich« wordrn find, in ein« unangenehmen Konflikt gerathen. Boa diesen 39 Million« entfalle« 21 Millionen auf Schiff»bautm, während 7*/, Million« für Artillerie und 2*/, Millionen für di« Auerüstung der Schiff- al» nothweadtg verlangt werden. Al» der Minister darauf aufmerksam machte, daß die Kammrr selbst den Plan, um den e» fich handle, ge billigt hab», und darauf htuwies, vaß e» ihm bet dem Ab strich nicht möglich sein werde, d«n Anforderungen de» Dienste» zu genüg«, wurden noch 3 Million«« bewilligt, so daß di« Ermäßigung dtS Budget» nur 12 Million« betrug. An dieser Zahl ist man indessen entschlösse«, ftstzuhalt« und käme e» selbst darüber zu» Sturz de- Ministers. Zn diesem Augenblick ist noch nicht zu überseh«, wie sich die Differenz lös« wird. Paris, 27. Juni. Zu Beginn der heutig« Kam- merfitzung bracht« der Abgeordnete E«f«r«t einen Gesetz«»- wurs «in gegen das Daellunwes«, der letzter« mit schweren Strafen, bis 12 Jahre Zuchthaus, belegt; im Senate legte Lecomte einen gttichen Gesetzentwurf vor. — Die Aussagen des anarchistischen Ehepaare« Bricou geben vollständig« Ausschluß Über die Sprengung de» Restaurants Berh am Boulevard Mageota. Die Dynamit« bombe wurde in der Wohnung d« Anarchisten Francis verfertigt; da« Ehepaar Bricou, ferner Francis und eia gewiss«! M«uat«r begab« fich vor da« Restau rant very, worauf Meunttr t« di« Gastwirthschaft trat und di« Dynamttbomb« mit br«««ader Lunt« hi«t«r d« Schenktijch warf, die Verbrecher harrten in der Näh« de» Restaurants auf di« Folg« ihr« That. Francis und Meunttr flüchteten am selb«« Ab«ad nach London; B«id« wurd« gefttra in Gesellschaft de» Anarchisten Gustav Matht« in London v«rhast«t, ihr« Auslieferung ist nah« b«vorfteh«nd. Pari«, 27. Juni. Ein amtlich«- Telegramm der httsigm Gesandtschaft von Venezuela weldet au« Laraea» di« Bestätigung der Nachricht, daß Palacio auf die Präsi dentschaft verzichtet und fich nach Europa «ingeschifft hab«. Btlttga« wurde mit der Wahr««hmung der Präsidentschaft«?»»!- tionen betraut. — Dimuächst tritt der Kongreß zusammen. England. Ehester, 26. Juni. Gladstone hielt in d«r gestrige« Wahlversammlung ein« ftuud«lauge Red«, obwohl di« Wunde am Ang« groß« Schmerz« verursachte. Di« Wund» wurd«, wie nachträglich festg«st«llt, durch «t« Stück Brot h»rvorg«ruf«n, wilch« von «tnrr in d« M«ng« st«h«nd«a Fra« geworfen mord« war. Eia« stark« Btuluag oeraa laßt« den Arzt, Gtaoston« Schoaung aazu«mpf»hl«a, um «i««r L«rschlimm«rung d«« Zustand«« vorzubeugen. Lork, 27. Juni. Zwischen Pa«»llit« und Anti- parvilltttv fand hi«r in p«n Straßen ein Zusammenstoß statt, viel, Thür« uns Finster wurden zertrümmert. Dtt Polizei »ar laag« Zett ohnmächtig; 15 Person« ward«« schwer verletzt in da« Hospital gebracht. Tagergeschtchte. Deutschland« V « rlio, 27. Zuui. Se. Majestät der Kaiser und Donnerstag, den 30. lf. Monats soll»» dtt städtisch« Gra». und Ktrschennutznagtu j, oo Ort uud Stelle t« Weg« . de» Meistgebot» uuter d« vor der verfleig««ng bekaurt -u »ach«d« Bedingung« ver pachtet werd« und zwar: dtt Gra»uutzungeu vom Todt«ft«io Nachmütag» 4 Uhr, den Bahnsteig, gefolgt von der Fürstin, Dr. Schw«ta,«r, ». L««bach, vr. Lhrysonder und d« b«r«ll» g«an«1« H«rr«. Al« da» Publikma de» Fürst« ansichtig wurd«, brach r« ia b«g«ifttrt, Hochruf« an». S«tzt httltta e» w«d«r Barrier«» »och Spalttr ab. Z» Laas«d« strömt« «» von allen Seit« über die Schi«« uud umringt» d«n Zug. Der Fürst, barhäuptig, im grau« Ueberrock, begab fich zunächst d« Zug «tlaag zur Maschine uud drückte seine Freud» über der« schön« Schmuck au«. Auch lttß er fich den Zugführer vorstellen, de« «r dtt Hand schüttelte. Da« Publikum drängt« fich währ«dd«u an den Fürsten heran und manch' ein« Dam« und mancher Herr war so glücklich, d«m greisen Mr«tch«kanzler dtt Hand zu drücken. Ein« M«ug« h«rrlichster Ros« war von Dam« auf d« Bahn- strig gestreut word« und al« d«r Fürst in d«n Wag«« stieg, wurden ihm unzählig« Bouquet« hin«ing»reicht. vom Wag« au- küßte er d« Major Schweninger und reicht« w«hr«r«u der anwesenden ihm bekannten Herrn die Hand. Besonder- freundlich begrüßte er Bürgermeister Dr. v. widenmayer. In den Salonwagen begaben fich nun auch dtt Fürstin, Dr. Schweninger und v. L«bach. Wäh rend dtt Hochrufe immer uud immer wieder durch dtt hohen Bahnhofshallen «braust«, begab fich der Fürst auf dtt an dere Sette de- Wagen» uud beugte fich zum Feusttr htuau». Da erscholl auch vou drüben doonernd« Jubel au» d« Kehlen von mehr al» 8000 P-rsou«. Hüt« und Tücher wurd« geschwenkt, die Nächst«« reichte« dem Fürst« die Hände zum Abschied «wpor — der Enthusiasmus war uu bitschreiblich. Stürmisch verlangt» das Publikum, daß der Fürst reden soll«, und als endlich tiefe Stille herrschte, dankt« der Fürst mit Thräuen in den Augen für den Empfang wie für dtt Begrüßung beim Abschied. Lr habe seit seiner 40 jährigen Dienstzeit viele Ditnstrels« machen müssen; mehr aber und großartiger sei er nicht geehrt word«, al« jetzt, da er als Privatmann auf seiner Reise München berührt habe. Da« freue ihn sehr und er sage Allen seinen tief gefühltesten Dank. Er ermahnt da« Publikum, die Ordnung im Bahnhöfe aufrecht zu erhalten und schließt mit dir Hoff nuug auf ein fröhliche» Wiedersehen. „Jal" Auf Wte - versehen! Wiederkommenl Fürst Bismarck, unser Bismarck leb« hoch!" So tönte «S be geistert von tausend und wieder tausend Lippen zurück und wie auf Kommando stimmt« plötzlich di« ganz« unabfthbarr Menschenmenge die „Wacht am Rhein" an. E» war ein tief ergreiftnver Moment. D«r Fürst stand sichtlich ergriffen am Fenster, Kußhände werfend; Bieler Augen war« mit Thrän« gefüllt. Daun wieder endlose H^ch« und Hurrah- ruf«, dann „Dtutschland, Deutschland über Alle«' und end lich ertönte au« der Menge der Ruf: „Wir Deutsche fürchten Gott und sonst Niemand aufder Welt! Fürst Bismarck Hoch! Hoch! Hoch!' Jetzt ertönte «in Pfiff, der Zug setzt« fich langsam in Be wegung und fuhr zur Halle hinaus. Endlos« Hochruf« wur- d« ihm nachgesandt, nach einmal grüßt« dir Kürst zum Fenster herau» —: So feierte München den Abschied de» großen Alt-Reichskanzler«. Der Münchener Bahnhof hatte «ine solche Abschiedsfeier noch nie gesehen! Kissingen, 26. Juni. Fürst und Fürstin BtSmarck find heute Abend 8'/^ Uhr hier eingetroffen und haben fich alsbald, unter lebhaften Hochruf« der zahlreich versammel- t«n Menschenmenge, nach ihrem Absttig«quartter in der Sa line begeben. B«i der Ankunft d«S Zuge« in Würzburg war Kürst Bismarck ebrnfall« von einem nach Tausenden zählenden Publikum begrüßt worden; d«r Fürstin wurden prächtige Blumensträuße überreicht. Oesterreich. Brünn, 26. Juni. Kaiser Franz Josef traf unter Kanon «donner und Glockengeläut«, bewillkommnet von dem Enthusiasmus der B»völk«rung, hier «in: der Bürgermeister btgrüßte d« Kaiser in einer Ansprache. Hierauf folgt« dtt Fahrt durch di« Stadt unttr beständigen Ovationen der Bewohner. Brünn, 27. Juni. Der Kaiser empfing gestern Vormittag die Hofwürdeuträger, «ine Deputation de« Adel» und «in» solche der Geistlichkeit unter Führung d«« Brünner Bischof« Bauer, da« Offiziercorp«, diu Lande«hauptmaun und den LandeSauafchuß, den Bürgermeister uud die Ver treter zahlreicher Beamtenkörperschafttn. Auf ein« Ansprache de« Bischofs Bauer «rwtorrt« d«r Kaiser, er dank» str dtt Bekundung tr»u»r Gesinnung und wünsche, die Geistlichkeit möge in den Herz« der Gläubigen wahren Lhristmstnn uud die Gesühle der Lieb« und B«rsöhnlichk«it zum Heil« dr» Laud«« und zum Wohl« de» R«tche» «rw«ck«n und stärk«». Mittags fand etu glüuz«d«r Kestzug statt, welch«» der Kaiser von dem Balkon ve- Restdenzschloffe» zusah. Am Nachmittag verweilte der Kaiser in Begleitung d«s Stadt- Hatter» längere Zett auf dem Kestplatz de» BundeSschi,ß«< und gab auf d«m Schetbenstand etu« Keruschuß ab Da» zahlreich versammett» Publikum bereitet« d«m Kaiser lebhaft» Huldigungen Abend» nach de« Diner unttrnahm der Monarch «ine Rundfahrt durch die prächtig Mumintn« Stadt, überall enthusiastisch b,grüßt. Darauf ward» demselben etu glänzend»! Facktlzuz dargeb!acht, an dem fich etwa 6000 Fackelträger b-thetlizten. Der Kaiser sprach witdtrholt sein« Dank für dtt Ovationen au». Lek-len. Brüssel, 27. Zuni, Gestern Abend 11 Uhr kehrt« mehrer« Trupp» Sozialist«» von «tn«m Aarflag« in die ^täd^nte^auttm^^ällg^urü^^ö»^«? , -«fordert, fich ruht, z» v«rhalt«, vld«rs«tztt» st« fich, so daß «S alsbald auf d«r Place royale z« «tu«« Handgemenge kam. Dtt Polizei zog blauk, di» Sozialist« schlug« mit ihr« Spazttrstöcke». Dtt Polizei, »«lch« iu d«r Minderheit war, «qutrtrtt von d« Wach« Soldat« zu thr«r Hilft. L«tzt«r« z«rstr«uttu dtt Sozialisten durch Kolbenschläz«. Dr«t Verhaftung« wurd« vorg«omm«. Zwei Polizist»» ward« virvulldet, uwhr«r« wä-r«d d»« Hand,«««,«» «utwaffatt. Dtt Sozialist« rief«» b«im Aut»inaad«rgih« „E» l«b« dtt Arme», uttder mit der Polizei!" Brüssel, 27 Mt. Da» geuttldet, polizeilich, «ia- schreiten -eg« dtt von eine« Au»flug zurücktthrrud« So zialist« «folgte aus Grund de» Gesetz»», welche» dtt Rr- gttruug ermächtigt, dtt Ordnung innerhalb einer Zou« von König ist, von Kiel kow««d, am h«utig« vormittag« g»g«n 10 Uhr in St«tti» etog«troff«n, um daftlbst am Mittag« d«m Stapellauf d«» Aviso „8t" b«tzuwohu«n. Am Nach- mittag« kchrt Allerhöchstd«rf«lb, fodanu, nachdem dtt Festlich- krtttu ihr End« erreicht, vou St«tttu auf d«m Smwrg« wl«d«r «ach Ki«l zurück. Au» Bredow wird gemeldet: Se. Majestät d« Kais« vollzog, nachdem ter Stapellauf de» n,ue» Schiff« glücklich vou Statt« gegangen, den Taufakt mtt folgend« Sttd» r „Du stehst jetzt bereit, in Dein neue» Element abzugleiten, Du sollst in dtt Reihe der kaiserlichen Kriegsschiffe eingeretht wer de«, dazu bestimmt, unsere Landesflagge zu tragen. Dein schlan ker Bau, Dein leichte» Gefüge, welche» nicht drohende Pforten und schwere Thürme zur Abwehr zeigt, wie sie die Schiffe Meiner Kriegsmarine zum Kampfe gegen den Feind bet sich fuhren, zeigt Un» an, daß Du dem FrttdenSwerk geweiht bist. Leicht über die Meere dahin zu fliegen, vermittelnd von Land zu Land, den Ar beitsamen Ruhe und Erholung zu gönnen, den Kaiserlichen Kin- dern und der Hohen Mutter des Lande» Freude zu bringen, da» sei Deine Aufgabe. Mehr zum Schmuck al» zum Gefecht mögest Du Deine leichte Artillerie tragen. Nun gilt e», Dir einen Ramen zu geben. Du sollst den Namen führen, den jene hohe, weit in den Himmel ragende Burg führt, die fern im schönen Gchwabenland gelegen, Unserem Geschlechte den Namen gab Ver bünde» ist damit für Mein Vaterland Jahrhunderte lange Arbeit, ein Zusammenwirken mit dem Volk, Leben und Arbeiten für da» Boll und im Streit und Kampf einherzuschreiten vor dem Volk. Da» ist der Inbegriff des Namens, den Du tragen sollst. Mögest Du Deinen Namen und Deiner Flagge Ehre bringen und einge denk bleiben des Großen Kurfürsten, der zuerst Uns aus den Seeweg wie», eingedenk Meiner großen Ahnen, die thetls in stiller Friedensarbeit, thetls in hartem Kampfe den Ruhm und dtt Größe Unsere» Vaterlandes zu wahren und zu mehren wuß ten, Ich taufe Dich „Hohcnzollern"!" Er. Majestät begab sich al»bald wi«d«r ao Bord d«r kaiftrlich«» Aacht „Hohrnzoll«»" und v«li«ß mit derftl- b«n da» Gtbttt der Od«r. St«tttv, 27. Juni. Dtt kaiserliche Aacht „Hohen- zolttrn", auf welcher Se. Majestät der Kaiser ft'ne Reift vou Kiel httrh« zurückftgt«, wurd» auf kaiftrlich»» Befehl in „Kaiseradler" nmgrtaust. — Dem Präsident« d« Hause» der Abgeordneten ist folgende» Allerhöchste Handschreiben zugegangell: Dtt Mir au» Aulaß der Verlobung Meiner Schwester, der Prinzessin Margarethe vou Preußen, königliche Hoheit, von Ihnen im Nam« d« Hause» der Abgiordnet« dargibracht« Glück- wünsche habe Ich gern «uigegen genommen. Empfangen Eie Meinen wärmst« Dauk für diese Aufmerksamkeit! Neue» Palais, d« 24. Juni 1892 gez. Wilhelm. Stuttgart, 27. Juni. Das Trauerjahr um König Karl neigt fich dem Ende zu; dtt offizielle Trauertest ist vorüber und da» u«e Königspaar schickt sich an, auf einer Rundreise durch da« Land diesem Gelegenheit zu geben, dem König Wilhelm II. und der Königin Eharlolt, seine Huldigungen darzubring«. Dies» Huldigungen kommen, wie wohl gesagt werden darf, au- unverfälschter Gesinnung de« Herzens; alles, was König und Königin fett ihrem Regierungsantritt gethan haben, war auch in der That nur geeignet, dtt de« württembrrgischen Bolk tief im Herzen sitzende Anhänglichkeit an sein Herrscher haus noch zu erhöh«. Der Anfang der Rundreise ist am DtenStag dm 21. in Tübingen gemacht worden, wobei nur «ine Stimm« des Lobes üb»r die Leutseligkeit und Huld der Majestät« herrschte, dtt mtt großer Ausdauer all den viel« Obiiegmhestm eines solch« Tage» fich unterzogen. — Ueb« die Abreise des Fürsten Bismarck wird aus München ausführlich geschrieben: Wie der ganz» Aufenthalt des Kürst« Anlaß zu fort- gefttzten großartigen Huldigung« gab, so ließ «S fich Müll- ch« auch beim Abschied ve- Fürsten nicht nehmen, noch einmal ihm alle dtt Sympathien, alle die Verehrung und Anhänglichkeit, die Münchens Eiuwohnttschast an den Fürst« knüpften, in »ine letzte großartige Ovation zusammenzufafsen, so imposant und so gewaltig, daß die Feder zu schwach ist, fi« auch nur annähernd zu schildern. Dtt Abfahrt des Extrazuges, den Inspektor Schmidt vom Oberbahnamt Augsburg führt«, war auf 12 Uhr 1 Minute angtfttzt. D«r Train bestand au« zwei Personen wagen uud zwei Gepäckwagen. Dtt Lokomotive war auf da» Sinnigst, mit mächtig« Ltchenlaubkränzen, die- von breiten Goldschleifen zusammengehalten wurden, geschmückt. Der Südbau de« Bahnhofes, in dem der Zug stand, war für da» größere Publikum bi» kurz vor der Abfahrt abge- sperrt. Bor dem Königssalon, durch welchen der Kürst d« Bahnsteig betreten sollte, war «ine Barriere errichtet, hinter Wilcher sich eine zahlreich« Ätftllschaft «tngefunven hatte. In der Mittelhallt stand dann wieder dichtgedrängt, Kopf an Kops da« Publikum; ebenso war ein« ung«h«ure M«- fchww«g, vor d«m Kvnig-salou iu Ler Bayerftraß«, dtt sich, ost vi«r- bi» süllfrethig, bi- zur Villa L«nbach fort- Pflanzte Zur Begrüßuug hasten fich am Bahnhof« u. A. «in- gesunden. Bürgermeister Dr. v. Widenmayer, General- vinktor Schnorr v. Üarolsftld, Poitz,idirektor Kr«th«r v. W«lftr, ObirrrgterungSrath P«uw«lth o. Bärnsteiv, Vor stand d« Grmwudibrvollmächtigt« Komm,rzttnrath Ha«tt, Major Schweninger, Abgeordneter v. Schauß, u. s. w. Inzwischen wurde da- G«päck tiugtlar« und eine unendliche Mass« von hnrltchea Blumenbooqu,!«, darunter eine« vom Magistrat, in dtu Salonwagen des Fürstin gebracht. Uni '^12 Uhr vttküaveun endlos« Hochruf«, daß d«r Fürst am Bahnhof, an-,langt war. Draußen waren all,