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Erläuterungen: Sinfonie D-Dur von W. A. Mozart Von Mozart (1756—91), dem Mustermeister des Schönen in der Musik, sind zwei D-Dur-Sinfonien im Konzertsaal heimisch, die man gern nach dem der einen Sinfonie fehlenden Menuettsatz unterscheidet. Heute kommt nicht die D-Dur-Sinfonie ohne Menuett, sondern die D-Dur-Sinfonie mit Menuett zu Gehör. Sie entstand 1782 als Serenade mit mehreren Sätzen für Mozarts Freund Haffner. Mozart strich einen Marsch satz und ein zweites Menuett weg, verbesserte die Instrumentation, und so erhielt das Werk die jetzige Form als Sinfonie. Im ersten Satze wird ein weitgeschwungenes Thema ziemlich energisch durchgearbeitet. Der langsame zweite Satz, dessen Thema schlicht ist, wird in seinem Verlaufe auch zu fast dramatischem Ausdruck gesteigert. Dann folgt der Menuettsatz, eine idealisierte Form des Hoftanzes (18. Jahrhundert). Freudig ist der Charakter des Finales. Das sehr rasche Thema erinnert an eine bekannte Baßarie aus Mozarts Oper: „Die Entführung aus dem Serail“, die ein M| vor dieser Sinfonie herausgekommen war. Sinfonie C-Moll von Brahms Johannes Brahms (1833—97) schrieb im 44. Lebensjahre, also verhältnismäßig spät, seine erste Sinfonie in C-Moll (Werk 68). Es waren aber schon Werke sinfonischen Charakters vorhergegangen, so daß außer der Lebensreife auch ein gereiftes technisches Können die erste Sinfonie schaffen halfen. Erster Satz: (Un poco sostenuto — Allegro, zuerst etwas zurückhaltend, dann be wegt). Ein schwerblütiges Ringen um ernste Lebensprobleme. Unerbittlich droht ein sogenannter Orgelpunkt (ein ständig ausgehaltener oder wiederholter Baßton). Leiden schaftlich drängen darüber chromatische Gänge. Erst die Oboe bringt nach großer Steigerung eine weichere Stimmung, die allerdings nur zu schnell wieder gebrochen wird durch Kraft und Trotz. Zweimal noch denkt man an ein Ende der Lebensfülle (atemversetzende Pianissimi). Stets siegt die Kraft. Zuletzt aber doch noch ein weh mutsvolles Verzichten. Zweiter Satz: (Andante sostenuto, gehalten, gehende Bewegung). Die Milde, die leidenschaftslose Ruhe des den Satz beherrschenden Hauptthemas läßt den Kampf des vorangegangenen Satzes kaum ahnen. Die wundervollen Wechselspiele zwischen ein zelnen Instrumenten (Oboe und Klarinette, Bässe und Flöten, Solovioline und Horn) stützen sich dann auf ein weiteres rhythmisch etwas lebendigeres Thema. Dritter Satz: (Un poco Allegretto e grazioso, anmutig bewegt). Ein zartes, rahk' heiteres Klarinettenthema, dann, von den Violinen aufgenommen, etwas anders rlVV- misiert; ein zweites, ritterliches Klarinettenthema im Wechsel mit den Streijchern bildet den Gegensatz. Das Ende bringt die Rückkehr zu Zartheit und Grazie. Vierter Satz: (Adagio, piu Andante. Allegro non troppo, piu Allegro, ruhig, bewegter, nicht zu schnell, schneller). Das einleitende Adagio wird von tragischen Stimmungen, gesteigert bis zu wilder Empörung, beherrscht. Ein weihevolles Hornsolo bringt eine überraschende Wendung: Milde, Frieden. Dann aber erklingt der berühmte, volkstümlich edle Gesang, der in seinem Charakter dem Freudenhymnus aus Beethovens „Neunter“ stark verwandt ist, was aber Brahms be absichtigt haben soll. Sieghafte Freude durchpulst den Schluß. Nur vorübergehend taucht noch einmal die Erinnerung an früheren, schlimmen Kampf auf. Dr. Kreiser.