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-11 eiheritz-Zeilung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmieöeberg u. A. Bezog-prel«: Für «inen Monat 2.— ; R.-MK. mit Zutragen; einzelne Nr. 10 Rpfg. : :: Gemeinde-VerbandS-GIrokonlo Nr. S :: : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 ; Postscheckkonto Dresden 12548 Aelleske Zeitung -es Bezirks Dieses Blatt enthält -ie amtlichen Bekanntmachungen -er Amtshauptmannschaft, -es Amtsgerichts. -es Stadtrats und -es Finanzamts Dippotöiswatve r Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter : s breite Pelltzeile 20 Rpfg„ Lingesandl «nd : Reklamen SV RelchSpfennige : Verantwortlicher Redakteur: Felix Fehne. — Druck und Verlag: Carl Iehne in Dippol-iswalve. Nr. 149 Donnerstag, am 29. Juni 1933 99. Jahrgang -ertliches und Sächsisches MpPoMSMüldt. Am Siebenschläfer gab's nachmittags in der 4. Stunde einen ziemlich heftigen Gewitterregen, — in der Chemnitzer Gegend ist das Wetter sogar mit Hagelschlag ver bunden gewesen, — nun soll es 7 Wochen lang regnen, sagt eine alte Wetterregel. Es scheint bald, als ob es wahr werden wollte. Heute besonders ist das Wetter wieder ganz unfreund lich. Es ist für die Jahreszeit viel zu kalt und geregnet hat es auch schon. Mppowtz»alde. In der Nacht zum 27. d. M. wurde aus einer Baubude an der Elashütter Straße ein Rucksack, ent haltend verschiedene Heine Stemmeisen und l Verbandskasten mit Inhalt gestohlen. Sachdienliche Mitteilungen erbittet der Gendarmerieposten Dippoldiswalde. Dippoldiswalde. Vom Gendarmerieposten Kreischa wurden gestern drei Dresdner, Gebrüder Kubenz, ins hiesige Amts gericht eingeliefert. Sie hatten nachts bei Obsthändler Richter in Kreischa einen Bienenstock von seinem Platz entfernt und in den Wald geschleppt. Als sie ihn dann am Tage abfahren wollten, wurden sie festgenommen. Dippoldiswalde. Gestern abend unternahmen die Amts walter der NSDAP, und der NSVO. unter Führung von Pg. Pol.-Kommissar Grund einen Uebungsmarsch. Reichs krone, über den Steinbruck) nach Gasthof Talsperre Malter, dort wurde im Saal Platz genommen, wo sich auch ein großer Teil der Malterer Pgg. und Pggn. eingefunden hatte. Pg. Pfarrer Müller hielt einen Vortrag über den Tag von Versailles. Wenn viele anscheinend immer noch nicht genügend über die schlimmen Folgen jenes Schanddiktats unterrichtet seien, was auch das recht mangelhafte Beflaggen mancher Straßen bewies, so wurden die Zuhörer durch die Worte Pfarrer Müllers aufgeklärt. Ist doch durch die Unterzeichnung des Versailler Vertrages Deutschland auch die Arbeitslosigkeit und dadurch die große Not aufgedrängt worden. Die Haupt schuld sei den damaligen Vertretern der Regierung zuzu schreiben, an der Spitze Scheidemann und Ebert. Für seine ganz vorzüglichen Darstellungen und Schilderungen erntete Pg. Pfarrer Müller großen Beifall. Er forderte anschließend noch alle Parteimitglieder zu festem Zusammenschluß auf, damit Deutschland niemals wieder ins Wanken gerade. Nachdem Pg. Schubert Dankesworte an Pg. Müller gerichtet und mit dreifachem Sieg Heil auf den obersten Führer Adolf Hitler die Versammlung geschlossen hatte, wurde der Heim marsch angetreten. MppMiSwalde. Gestern abend ging das große neue Lust spiel der sächsischen Heimat „Heimliche Brautfahrt" von Leo Lenz das erstemal hier über die Bretter. Dieses Stück aus der Zeit August III. fand, wie überall, auch hier eine glänzende Aufnahme. Wie sollte es auch anders sein? Bürgt doch allein Dir. Lauterbach mit seiner gesamten Spielschar für einen vollen Erfolg. Und wer gekommen war, hat es nicht bereut, denn es waren wirklich zwei Stunden köstlichen Lachens. Eins hätte aber besser sein können: Der Besuch; schon in an- betracht der hohen Kosten, die die Garderobe verursachte. — Am kommenden Sonntag findet kein Spiel statt. — Wie erst jetzt bekannt wird, landeten am Montag abend auf dem Flugplatz zu Dresden drei englische Doppel decker. Es sind dies Privatflugzeuge, denen nach einem Ab kommen das Ueberfliegen deutschen Gebietes erlaubt ist. Die Flugzeuge kamen aus Prag. Am Dienstagmorgen starteten sie zum Fluge nach Berlin. (Es dürften die drei Flugzeuge sein, die Montag, abends 6.15 Uhr, unsere Stadt überflogen, worüber wirlin Nr. 14b berichteten. D. N.) — Gründung einer Ortsgruppe Dippoldiswalde des Landesverbandes des sächsischen Einzelhandels. Auf ergangene Aufforderung des Landesverbandes des sächs. Einzelhandels fanden sich gestern abend im Gasthaus zur „Alten Pforte" eine große Anzahl hiesiger Einzelhändler zu sammen, um über die Gründung einer Ortsgruppe dieser Or ganisation, die bei dem zukünftigen Ständeaufbau ein ge wichtiger Faktor sein wird, Beschluß zu fassen.. Nach Erläute rung von Ziel und Zweck durch den Einberufer, -Kaufmann Kretzschmar, kam es zur Gründung einer Ortsgruppe, als deren l. Vorsitzender Kaufmann Marschner, 2. Vorsitzender Kaufmann Müller, Reichstädter Straße, Schriftführer Elektro meister Weber und Kassierer Kausmann Bemmann gewählt wurden. Dippoldiswalde. Wie aus der gestrigen Nummer uuserer Zeitung zu ersehen ist, hat das berühmte R ö t h i g - Ü u a r l e t t aus Leipzig am Montag in der Kipsdorfcr und am Dienstag in der Schmiedeberger Kirche gesungen. Dem dabei ausgesprochenen Urteil über beide Konzerte betreffs des Programms und dessen vortrefflicher Ausführung können sich alle voll und ganz an- fchließen, die am Mittwoch abend das Quartett in unserer Kirche Gegen völkischen Niedergang Gesetzentwurf zur Verhütung erbkranken Nachwuchses. Im Reichsministerium des Innern fand die erste Sitzung des Sachverständigenbeirats für Beoölkerungs- und Rasse fragen statt, der von Reichsminister Dr. Frick zusammen berufen worden ist. Reichsminister Dr. Frick eröffnete die Sitzung mit einer längeren Rede. In ihr führte er u. a. au:' Neben der bedrohlich zu nehmenden erbbiologischen Minderwertigkeit müßten wir in gleichem Maße die fortschreitende Nassenmischung und Rassenentartung unseres Volkes mit Sorge verfolge». Die früheren Regierungen hätten den Mut nicht aufgebracht, einen grundsätzlichen Wandel herbeizuführen. Die Ursachen dieses völkischen Verfalls lägen darin, daß die große Zahl von Erwerbslosen in unserem Volk meine, daß sich alles zum Guten wenden werde, wenn sie wieder Arbeit erhielten. Es sei aber irrig, zu glauben, daß damit allein das deutsche Volk im Herzen Europas zu retten sei. Die Mechanisierung der Arbeit, die wirtschaftliche Ver sklavung und die marxistische Wirtschaft nach dem Kriege hätten den Zerstörungsprozefz vollendet, der unser Volk an den Rand des Abgrundes gebracht habe. Hand in Hand da mit sei der sittliche Verfall unseres Volkes gegangen. „Bei der überaus starken Belastung unseres Volkes mit Steuern, Sozialabgaben und Zinsen dürfen wir uns der Er kenntnis nicht verschließen, daß der Staat an einen Umbau HK UI I!III MUI, I !! II »I» MINMIIIIW^I I der gesamten Gesetzgebung und eine Verminderung der Lasten für Minderwertige und Asoziale heranzugehen haben wird. Wie sehr die Ausgaben für Minderwertige, Asoziale, Kranke, Schwachsinnige, Geisteskranke, Krüppel und Ver brecher heute das Maß dessen überschreiten, was wir unserer schwer um ihre Existenz ringenden Bevölkerung zumuten dürften, ersehen wir aus den Kosten, die heute vom Reich, von den Länder und den Kommunen zu ihrer Versorgung aufgebracht werden müssen. Dafür nur einige Beispiele: Es kostet der Geisteskranke etwa 4 Mark den Tag, der Ver brecher 3,50 Mark, der Krüppel und Taubstumme 5—6 Mark den Tag, während der ungelernte Arbeiter nur etwa 2,51 Mark, der Angestellte 3,60 Mark, der untere Beamte etwa 4 Mark den Tag zur Verfügung haben. Um das drohende Unheil abzuwenden, ist eine Um stellung des gesamten öffentlichen Gesundheitswesens, des Denkens der Aerzteschaft und eine Wandlung der Aufgaben unter dem Gesichtspunkt der Rassenhygiene, der Bevölke- rungs- und Rassenpolitik vonnöten. Zur Erhöhung der Zahl erbgesunder Nachkommen haben wir zunächst die Pflicht, die Ausgaben für Asoziale, Minder wertige und hoffnungslos Erbkranke herabzusetzen und die Fortpflanzung der schwer erblich belasteten Personen zu ver hindern. Die wissenschaftlich begründete Vererbungslehre gibt uns das Recht und die sittliche Pflicht, die schwer erbkranken gehört haben. Die Besucherzahl betrug allerdings nur ungefähr 120 Personen. Die vortrefflichen Gesänge gaben dem Konzerte den Charakter einer herzerquickenden Weihcstundc, die sich durch Orgelvcrspiele unseres Kantor Bernau und durch eine kurze An sprache des Oberkirchenrat Michael noch zu einem erhebenden Gottesdienste erweiterte. Der Oberkirchcnrak dankte den Sän gern, daß sie an dem trüben Tage von Versailles (28. 3uni) mit j ihren prachtvollen Gesängen unsere Herzen zu dem erhoben ha ben, von dem allein Hilfe kommt. Schon im öahre 1921 hatten j wir den erfreulichen Genuß, das Röthig-Quartett in unserer Kirche zu hören. Damals sang Professor Röthig selbst noch Te nor, seine Gemahlin Alt und Frl. Gertrud Kubel Sopran. Vor einigen wahren ist Prof. Röthig gestorben. Seine Sängervcreini- gung besteht aber weiter. Diesmal wirkten Frl. G. Kubel (So pran), Frl. Maria Schmidt (Alt), als Vertretung für Röthigs Tochter Frau Dr. Thraudt (wegen Erkrankung ihres Gemahls verhindert), Hugo Zech (Tenor) und Gerhard Hofmann (Baß). Der Bassist Hofmann ist ein Studiengcnosse von Sludienral Werner Schubert, Kötzschenbroda. Vor dem Konzerte .erfreute das Quartett dessen Vater, den erkrankten Stadtkasseninspeklor Hugo Schubert, mit einigen Liedern. Auch eine schöne Misfions- arbeik. Wir verabschieden uns von den Sängern mit dem herz lichen Wunsche: Auf Wiedersehen! Kipsdorf. Die Ortsgruppe der NSDAP, hatte für vorigen Montag zu einem Werbeabend für den NS.-Frauenbund nach der Teilkoppe Kipsdorf eingeladen. Leider war am gleichen Abend ein Kirchenkonzert, sonst wäre der immerhin gute Be such sicher stärker gewesen. 3m Mittelpunkt stand ein Vor trag der Pgn. Hanna Schnabel aus Chemnitz. Durch einen besonderen Umstand konnte die Rednerin erst mit großer Ver spätung nach Kipsdorf gelangen. Einige der Erschienenen hatten sich durch vorzeitiges Weggehen um eine Stunde wirklicher Erbauung gebracht. Sofort nach Eintreffen der be kannten Rednerin erteilte ihr Ortsgruppenleiter Unger das Wort. 3n ganz vorzüglicher Weise sprach Frau Schnabel über die Stellung der Frau im dritten Reiche. Das in dein Vortrag zum Ausdruck kommende tiefe mütterliche Empfinden gepaart mit großer Lebensweisheit und zähem Schaffensgeist für das neue Deutschland sicherten ihr reichen Beifall und Zuneigung. Mit dem begeisterten Gesang des Deutschland liedes und einem dreifachen Siegheil auf den Führer wurde die Veranstaltung geschlossen. käpenbupg. Uns wird geschrieben: Unser Sturm 4/I77 feierte die Sonnenwende am Tag des Festes der Jugend auf der Falkenhainer Höhe. 3m sinkenden Abend, der wegen des trüben regnerischen Himmels schon früh hereinbrach, marschierten die Teilnehmer unter den Klängen des Spiel- mannszugcs znm Feuerplatz. Eine große Anzahl Falkenhainer Einwohner und Gäste waren dem Zuge gefolgt, um das Fest der Sonnenwende mitzufeiern. Nach den: Lied „Flamme empor", das im Halbkreis vor dem sich entfachenden Feuer gesungen wurde, sprach Pg. Schwind einen Feuerspruch „Heilige Flamme". Hierauf ergriff Truppsührer Tröger das Wort. Er wies kurz auf die Bedeutung des Sonnenwend feuers hin, gedachte der Kameraden, die ihr Leben im Kampf um Deutschlands Wiederaufstieg opferten, und ermahnte die Jugend, die noch fern unserer Bewegung steht, sich endlich einzurcihen in die braunen Kolonnen unseres Volkskanzlers Adolf Hitler. Mit ejnem dreifachen Siegheil auf die Führer unseres neuen nationalen deutschen Reiches, Reichspräsident von Hindenburg und Reichskanzler Adolf Hitler, schloß er seine Rede. Während zwei SA.-Kameraden das Lied vom guten Kameraden spielten, warf Pg. Tröger einen Eichenkranz zu Ehren der gefallenen SA.-Kameraden in die Glut. Die Sturmfahne senkte sich und Totenstille herrschte ums Feuer, über den, ein großes Hakenkreuz errichtet worden war. Bürger meister Pg. Schwenke übermittelte Grüße der Gemeinde Falken hain und Hauptmann a.D. Oppitz die des Stahlhelm. Anschli:- ßend sang die Menge begeistert das Deutschlandlied. Zur Aus schmückung des Abends hatte sich der Falkenhainer Gesang verein bereit erklärt und sang zwei schöne Weisen. Während noch einige Kameraden Feuersprüche sprachen, war die Nacht hereingebrochen. Von Ferne grüßten uns unzählige Scheine anderer Höhenfeuer als Zeichen dafür, daß sich überall deutsche Volksgenossen zur Feier der Sonnenwende und zum Treue bekenntnis zu unserem Vaterland zusammengefunden hatten. Dresden. Das Deutschbanner „Schwarz-weiß-rot" hat an den Rat zu Dresden die Anregung gegeben, eine Straße in Dresden „Karl-Helfferich-Straße" zu benennen. Karl Helfferich sei der Erretter des deutschen Volkes aus der Sturmflut der 3nflation; er habe das „Wunder der Rentenmark" geschaffen. Er sei der Mann gewesen, der durch sein kühnes Vorgehen gegen Matthias Erzberger erreichte, daß dieser Volksschädling aus seinem Ministeramte entfernt wurde. Bis heute sei seiner im Namen keiner einzigen Dresdner Straße gedacht. Devisen in Höhe von 35V vvv Mark beschlagnahmt. Chemnitz. Das Hauptzollamt teilt mit: Bei der von der Zollverwaltung durchgesührten Kontrolle der nach dem Auslande gerichteten Postsendungen sind in den zum Zollamts-- bezirk gehörigen Postämtern Devisen im Gesamtwerte von 350 000 Mark beschlagnahmt worden. Gegen die Absender sind durch die Staatsanwaltschaft Strafverfahren in die Wege geleitet worden. Scharfe Mahregelungen durch den Führer Berlin. Die Rcichspresscstellc der NSDAP, teilt mit: Die ehemaligen Parteigenossen, Hauptmann a. D. Cordmann, Haupt mann a. D. von Marwitz, Hauptmann a. D. Wolf und Dr. Zuk- ker, sämtlich in Berlin, haben durch telegraphische und telepho nische Berichte über Gauleiter, Handelskammern, Wirtschafts- Vertretungen versucht, dem Führer die Freiheit notwendiger Ent schließungen zu rauben. Sie wurden sofort ihrer Acmter ent hoben und aus der Partei ausgeschlossen. Auf Befehl des Kanz lers wurden sie verhaftet und in ein Konzentrationslager gebracht. Wetter für morgen: Noch Fortdauer der kühlen Witterung. Meist bewölkl und strichweise Regen bei allmählich abflauenden westlichen Mi cken.