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30 Pfg. Unter dem Protektorat des Richard Wagner-Verbandes Deutscher Frauen Ortsgruppe Dresden Dienstag, 29. November 1927, 7V 2 Uhr, Gewerbehaus Großes Abonnements - Konzert Dirigent: Dr. Frieder Weißmann Orchester: Dresdner Philharmonie (auf 80 Künstler verstärkt) Solisten: Barbara Kemp, Robert Burg Max Lorenz Ludwig Eybisch Berliner Staatsoper Dresdner Staatsoper I. L. van Beethoven Jenaer Symphonie in C dur 1. Adagio, Allegro vivace 3. Menuetto 2. Adagio cantabile 4. Finale Allegro 1915 hat der damalige Jenaer Musikdirektor Professor Fritz Stein die Stimmen dieser Sinfonie im Archiv des dortigen „Akademischen Konzerts" gefunden, die mit dem Namen Beethovens bezeichnet waren. Ob es sich wirklich um ein Jugendwerk Beethovens handelt, ist damit natürlich noch nicht sicher erwiesen. Auch der Stil der Sinfonie weist mehr auf einen bereits reifen älteren Kleinmeister von damals als auf ein werdendes Genie hin. Jedenfalls aber ist die Sinfonie eine hübsche Studie im klassischen Stil. Nach einer pathetischen langsamen Einleitung setzt ein frisches kräftiges C dursAllegro ein mit einem gesangsmäßigen Mozartischen zweiten Thema und knapper Durchführung. Das Adagio ist auf schlichten Volksliedton gestimmt; sein Thema klingt an die Melodie „Steh ich in finstrer Mitternacht" an; ein klangsatter Mollzwischensatz gibt wirkungsvolle Abwechslung. Schließlich kehrt in Dur das Hauptthema als figurierte Variation wieder. Menuett und Trio tragen den kraftvoll frischen Charakter, den diese Sätze bei Haydn zu haben pflegen; auch das Finale erinnert an diesen Meister. Es ist ein fröhliches witziges Rondo mit einem kleinen schmachtenden Zwischen«: thema und einer reicher als im ersten Satz entwickelten launigen Durchführung. 11. Max Schillings Mona Lisa. Aus dem I. Akt. Mona Lisa: Barbara Kemp Giovanni: Max Lorenz Francesco: Robert Burg Arrigo: Ludwig Eybisch Die Heldin der Oper ist jene Madonna Fiordalisa Gherardini, die durch das berühmte Bildnis Leonardo da Vincis, „Mona Lisa", unsterblich geworden ist. Im Fasching 1492 in Florenz, wo neben tollem Karnevalstreiben die finsteren Büßpredigten des Savonarola erschallen, spielt die Handlung. Sie führt ins Haus Francescos, des Gatten der Mona Lisa. Dieser besitzt eine prachtvolle Perlensammlung und empfängt eben den Besuch des Giovanni de' Salviati, der im Aufs trage des Papstes eine kostbare Perle bei ihm kaufen soll. Mit dieser Szene setzt unsere Konzertaufführung ein. Begeistert rühmt Francesco dem Fremden seine Perlenschätze, deren schillernder Glanz in prachtvoller Tonmalerei auch im Orchester aufleuchtet. Mona Lisa kommt dazu. Sie erkennt in Giovanni einen Jugendgeliebten, den sie verlassen mußte, um ihrem jetzigen Gatten zu folgen. Francesco und seine Freunde entfernen sich. Mona Lisa bleibt allein zurück. Da schleicht Giovanni noch einmal herein. Die alte Liebesleidenschaft bricht in beiden aus. Großes Liebesduett auf breite brünstige Gesangslinie und leidenschaftlichen orchestralen Schwung gestellt. Plötzlich kehrt unerwartet Francesco zurück, Gio= vanni muß sich verbergen. Mißtrauisch beobachtet Francesco die geheimnisvoll lächelnde Miene seines Weibes; sein Verdacht bestätigt sich als er, scheinbar sich entfernend, sieht, wie Mona Lisa und Giovanni sich umarmen. Seine Rück= kehr zwingt Giovanni erneut, sich zu verbergen, und zwar diesmal in dem noch offen stehenden Perlenschrank. Mit grau» samer Kaltblütigkeit schließt Francesco nun die Türe des Schrankes, den Nebenbuhler so dem Erstickungstode preis» gebend. Von seinem Weibe aber erpreßt er ein Liebesgeständnis. Doch als Mona Lisa als Gegengabe ihrer Liebesgewähr den Schlüssel zum Perlenschrank fordert mit dem Gedanken, den erstickenden Geliebten noch retten zu können, wirft Francesco höhnisch den Schlüssel durch das Fenster in den Arno und reißt sein bewußtloses Weib brutal gewaltsam an sich. Musikalisch ist diese Schlußszene auf spannende Situationsmalerei gestellt. Ein höchst wirkungsvoller Kontrast ergibt sich, wenn in die schauerliche Spannung schmeichelnde Tanzmusik von der Straße herauftönt. Der Schluß des Aktes nimmt wieder höchst leidenschaftlichen lyrischen Schwung an, in den Francescos triumphierendes Liebesbegehren ausklingt. 111. Richard Wagner Vorspiel und Isoldes Liebestod „Mild und leise“, aus Tristan und Isolde Texte zu Mona Lisa 80 Ptg. an der Abendkasse und bei F. Ries, Seestraße 21 Es witd gebeten, die Plätze rechtzeitig ein?unehmen, damit das Konzert pCnktlich beginnen kann Andere Plät7e. als die Eintrittskarten ausweisen, dürfen nicht besetzt werden Die Saaltüren werden nur in den Pausen geöftnet 3. Großes Abonnements-Konzert Mittwoch, 14. Dezember 1927, 7 1 /2 Uhr, Gewerbehaus Dirigent: Dr. Frieder Weißmann Orchester: Die verstärkte Dresdner Philharmonie . Solist: Prof. Leo Guetta, Violine Freitag, 9. Dezember 1927, 7V 2 Uhr, Vereinshaus Lieder- und Arien-Abend Meta Seinemeyer mit Dr. Frieder Weißmann am Bechsteinflügel Karten bei F. Ries, Seestraße 21 KONZERTDIREKTION F. RIES (F. Plötner), DRESDEN Bitte wenden!