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und kurzen Schwanz unterscheidet sie sich deutlich bou Feidmaus und Ratte. Wie schon gesagt, sind gegen sie aus dem Feld die oben genannten Bekämpfungs-Verfahren anwendbar. Im Garten geht mail ihr vor allem mit Spezialfallcn, von denen besonders die Attenkosersche Wühlmcucs- falle (Abb. 3 und 4) zu erwähnen ist, zu Leibe oder man schießt sie ab, wenn man Zeit genug dazu hat. Blau öffnet zu dem Zweck an einer Stelle einen befahrenen Bau und braucht meist nicht lange zu warten, bis die Maus erscheint, um den Gang wieder zu schließen. Bei der Gelegenheit laßt sic sich mit-Schrot leicht erlegen. Tas Anpflanzen von Euphorbia-Arten hat sich bisher weniger bewahrt, ass es gelegentlich an gepriesen wurde. Viel und erfolgreich werden auch vergiftete Köder geigen die Wühlmaus angewandt. Man schneidet Möhren, Petersilien-, Löwenzahnwurzcln oder auch Kohlrabi der Länge nach auf, höhlt sie etwas laus und bestreicht sie innen mit Zeliopaste öden füllt sie mit Arsen, Strychnin oder einem anderen wirksamen Gift. Darauf heftet inan beide Heilsten mit einem Holz pflock aneinander und legt de n Köder in befahrenen Gängen aus. Besonders ge m sollen nach neueren Beobachtungen auch Köder aus getrockneten Birnen angenommen werde n. Da die Wühlmaus ein sehr gutes Witterung--vermögen hat, darf man Köder bei der Herstellung und Fallen beim Aufstellen rächt mit bloßen Händen anfafsen. Am besten arbeitet inan mit Lederhandschuhen, die man vorher kräftig mit Erde abgericben hat. Ein nur bedingter Schädling ist der Maul wurf. Ehe man zu seiner Bekämpfung schreitet, ist es notwendig, sich im einzelnen Fall klar- zumaüeu, ob feine Nützlichkeit hier feine Schädlich keit überwiegt oder umgekehrt. Ter Haupt- scbadcn des Maulwurfs besteht ja meist in seiner Wühltätigkeit. Tiefe kann an Kunfterdbautcn, in Mistbeeten und dergleichen zu außerordent lichen Schädigungen führen. Auch auf dem Feld entwurzelt er beim Wühlen seiner Gänge manche Pflanzen. Weiter macht er sich den Landwirt oft zum Feind durch das Ausweisen seiner Haufen, die auf weniger guten Weiden und Wiesen, wenn sie zeitig auscinandergeworfen werden, anderer seits sehr zur Bodcnverbcsscrung beitragen können. Wo der Maulwurf entweder durch massenhaftes Auftreten oder durch tatsächliche Schäden an Dämmen, Teichen, in Vermehrungsbeeten usw. vertilgt werden muß, wendet man am besten besonders konstruierte Fallen oder gasförmige Mittel an. Handelt es sich bloß daruni, ihn von einem Grundstück zu vertreiben, ohne ihn zu vernichten, genügt meist das Ausleger', von Karbid stücken in seine Gänge. Unter dem Einfluß der Bodenfeuchtigkeit entwickelt sich daraus dann bas bekannte Azetylen, das dem Maulwurf seine Gänge verleidet. Tie sehr oft festgcstcllic Nützlichkeit des Maul wurfs besteht in der großen Menge von Insekten larven, die er verzehrt. Pflanzliche Nahrung verschmäht er bekanntlich. Zwar ist ein fester Bestandteil seiner Nahrung der Regenwurm. Doch kann er diesen bei feiner starken Ver mehrungsfähigkeit nicht ernstlich dezimieren. Weiter fanden sich in Maulwmfsmagen kleine Engerlinge, Trahtwürmer, Schnaken-, Küser- und Fliegcnlarven, SchmctterlingSpuppen und Tausendfüßler. Besonders hat man auch die so schädlichen Larven der Gartenhaarmücke manchmal in beträchtlicher Zahl in seinem Magen gefunden, so einige Male über WO und einmal sogar gegen 500 c-tück. Ans diesen Gründen empfiehlt es sich überall da, wo die Schädlichkeit des Maul wurfs nicht klar erwiesen ist, ihn lieber un behelligt seine Schädlingsvcrtilgungsarbeit zugunsten der landwirtschaftlichen Kulturen aus- führcn zu lassen. Wer sich eingehender mit den hier behandelten Nagern beschäftigen will, beschaffe sich die Flug blätter k3, 24 und 98 der Biologischen Neichs- austalt für Land- und Forstwirtschaft in Berlin- Dahlem. Kanoffelbau und Schweinemast Bon 0r. Stahl Entgegen jeder ErwartrMg haben wir drei Kartoffclerntcjahre hintereinander gehabt, dis an Erträgen reich waren. Dje Schweinehaltung ist berufen, als größte und wichtigste Ber- eüclungsindustcie der Kartoffel- die Erträgnisse des Ackers in bares Geld umzusetzen. Die Ent scheidung, ob die Kartoffel verkauft oder durch den Schweincmagcn veredelt werden soll, ist in vielen landwirtschaftlichen Betrieben eine zwangsläufige. Die Kartoffeln sind unverkäuf lich, und darum müssen Schweine gemästet werden. Die Kartofsclmast kann man nach drei Methoden handhaben. Die leider vielfach üb liche Mast besteht darin, daß Getreide und Kartoffeln gegeben wertzrn. Bei dem geringen Eiwcißgehair der Kartoffeln und dem ebenfalls nicht reichlichen Eiweiß in dem Getreide kann nur ein sehr schlechtes Endergebnis erzielt werden, da das Fleischwachsium der Schweine nicht ausgenuht werden kann. Die bichc. gebräuchliche und unter normalen Zcitvcrhäituisseu zweckmäßige Kartofsclmast hat darin bestanden, daß nach dem Lchmannschen Rezept l kx Beifutter, bestehend aus 700 g Gctreideschrat aücr Art und 300 Fisch- und Fleischvieh!, gegeben wurde, an allc-Ticre ohne Unterschied des"Aiters und Gewichts, und Kar toffeln bis zur vollen Sättigung. Dank der Zollpolitik sind die Getrcidepreise gestützt worden, während die Echwcinepreisc und demzufolge die Verwertung der Kartoffeln in die Tiefe sanken. Während noch 1928 und 1929 4,6 bis 4,8 Zentner Kartoffeln dem Preis von 1 Zentner Gerste entsprachen, waren 1930 im Herbst 10 Zentner, 1931 5,8 Zentner und 1932 7 Zentner Kartoffeln im Preise gleich mit I Zentner Gerste. Dieses ungünstige Ver hältnis zwischen Getreide und Kartoffeln muß dahin führen, daß man bestrebt ist, den Ec- treidebcdarf tn der Schweinemast zugunsten eines stärkeren Karlosfeiverbrauchs bedeutend einzuschränken. Zn der gleichen Richtung wirken die Preise für das, sofern keine Magermilch vorhanden ist, notwendige Fischmehl. Während noch 1930 rund 20 Zentner Kartoffeln zum Ankauf von 1 Zentner Hcringsmchl erforderlich waren, waren 1931 und 1932 nur 9 bzw. 8 Zentner Kar toffeln für den Ankauf notwendig. Aus der Gegenüberstellung folgt, daß die preisgünstigste und billigste Fütterung eine solche sein muß, bei der wenig oder gär kein Getrcidcschrot, aücr das billige Fischmehl mit Kartoffeln verfüttert wird. Getreide, sofern es verkäuflich ist, sollte zweckmäßig nicht erst durch den Schwcinemagcn, sondern durch un mittelbaren Verkauf Verwertung finden. Ver suche in der Vcrsuchswirlschaft Ruhlsdorf haben gezeigt, daß cs durchaus möglich ist, vom Absatzferkcl an lediglich mit Kartoffeln und Henngsmchl unter Zugabe von 25 bis 50 g Spreu in den ersten beiden Mastmonatcn Schweine auf ein Gewicht von 100 kg zu brin gen. So erhielten Absatzferkcl in der ersten Vicrwcchc 200 g, in der zweiten bis fünften Vicrwoche 300 g Heringsmehl und dazu Kar toffeln bis zur Sättigung. 2m Mittel der Mastzcit wurden jc Tier und Tag 6,75 kg Kartoffeln zum Verzehr gebracht. Zu 100 kg Zunahme wurden 1 246 kg Kartoffeln und 51,4 Kilogramm Hcringsmchl benötigt. Die Tages zunahme des Versuches betrug 541 ss. Zu einem zweiten Versuch wurde in den beiden letzten Mastmonatcn eine Futtcrzuckcr- zulage von 200 bis 700 8 steigend verab reicht, wobei zu 100 kg Zunahme 1164 kg Kartoffeln, 32 kg Futtcrzucker und 49,3 kg Hcringsmchl notwendig waren. Die Tagcs- zunahms des Versuches belief sich auf 578 g. Die beiden genannten Futtcrglcichungen ge statten unter Einsatz der Preise eine Berech nung der jeweiligen Futterkasten. Acltcrc Wcidcläufcr sind in der Lage, er hebliche Kartosselmcngen zu verzehren. So wurde in einem Versuch mit WKdcläufcrn bei einer täglichen Beisuttcrgabe von 400 gEiweih- futtcr im Mittel 16 kg Kartoffeln verzehrt und eine Tageszunnhmc von 799 g erreicht. Zu 1 Kg Lebendgewirhtszunahmc waren 19,72 kg Kartoffeln und 0,5. kg Eimeißfuttcrmittcl er forderlich. Unerläßliche Vorbedingung hohen Kartofsci- vcrzchrs ist sauberes Waschen und nachfol gendes Dämpfen der Kartoffeln. Der Brenn stoffverbrauch wurde je 100 kg Kartoffeln bei einmaligem Dämpfen mit 0,5 bis 0,8 kg Holz und 7 bis 7,6 kg Briketts ermittelt, bei acht maligem Beschicken hintereinander wurden 4,4 Kilogramm Briketts, bei fünfzehnmaligem Beschicken 4 kg Briketts und bei achttägigem Dauerdümpfen 0,4 Kg Holz und 3 kg Bri ketts benötigt. Je häufiger also ein Dämpfer hintereinander beschickt wird, desto mehr sinken die Vrennstoffkostcn und gleichzeitig damit der Arbcitszcitvcrbrauch. Das tägliche Dämpfen von Kartoffeln ist bezüglich Brennstoff- und Arbcitszeitvcrbrauch das unwirtschaftlichste. Der landwirtschaftliche Betrieb, der darauf angewiesen ist, einen Teil seiner Kartoffelernte durch den Schwcinemagcn zu verwerten, ver fährt am zweckmäßigsten, wenn er den gesamten Kartoffelüberschuß mit einem Male eindämpft und einsäucrt. Die Euuerkartoffcl leistet in der Schweinemast das gleiche wie die frisch gedämpfte Kartoffel und hat zugleich noch den Vorteil, daß sie in der Silogrubc das ganze Fahr über als fertiger Futrervorrat vorhanden ist und eine Schweinemast auch i.-i der sonst futterarmen Sommerzeit ermöglicht. Gemeinverständliches über Anfänge im Weinbau Bon Landwirtschaftsrat i. R. Groß Zu: Traubcnerzengung können in unserem Vaterlands drei Wege eingcschlagcn werden: Man kann erstens Weinbau im großen Stile im Freien treiben — man denks an den altcingsbürgerten Weinbau am Rhein, an der Mosel, am Main und Neckar usw.! Große Flächen sonnig gelegener Erde siv> mit Freilandrebcn meist reihenweise! angepslanzt auf ein ganzes Menschenalter hinaus, i Im kleineren Maßstabe wären zweitens Einzcl- rebstöcke amb in Gärten anznpslanzcn als Spaliere an Gerüsten oder an Pfählen, namentlich in solchen Gegenden, die von der Natur mit der Sonne, die Hauptmutter deZ Rebencrfolges, nicht im Überfluß beglückt sind. Drittens können mit größtem Erfolge Neben au Wänden und Mauern aus Holz und Stein als fogcnannte Wand- oder Spalierrcben gezogen werden, und zwar auch dort noch, wo die Rebe im Freien keine Früchts zur Reise bringt aus Mangel an genügender Würme- snmme. Hier aber, an Süd-, Südwsst- und Südastwänden, gedeihen noch Reben, die, je nach der Auswahl der Sorten nach Früh-, Mittel- und Spätreife, durchaus sicher reichen, guten und regelmäßigen Ertrag bringen. Auf Meercsinseln — Rügen — und in Gebirgen von 1000 m ü. d. M. lassen sich -Uso noch Eßtrauben bei entsprechender Umsicht erzielen. Diesem dritten Wegs, dem alle Liebhaber über all Interesse cntqegenbringen dürsten, dienen die nachstehenden Winke. Doch zuvor noch eine kurze Bemerkung über „die Trauben unter Glas". In eigens erbauten Weinhäuscrn — s. LuclAi! — sucht man besonders großfrüchtige, großoeerige Sorten anzubaucn, die sonst im wärmsten Rhein gau- oder Rhrinpfalzfleckcn nie gedeihen würden. Unvoreingenommene Kenner bestätigen uns aber