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necke gearbeitet hat, ebenso der verhaftete SA-Mann Beyer aus Coßmannsdorf, der Bruoer von Schenks Braut. Von dein gleichfalls geflüchteten Fränkel wurde am 16. Dezember aus Bozen ein Brief an den SA-Mann Lorenz gerichtet; dieser Brief wurde am 19. Dezember von der Staatsanwalt schaft aufgefangen. In ihm heißt es: „Als ich türmte, hat mir H. versprochen, sich um mein Frauchen zu kümmern. Nun kommt Weihnachten, und ich bin mittellos. Es gibt doch eine US-Hilfe." Weiter bittet dann Fränkel den Briefempfänger, zu H. und zu einer anderen Person zu gehen, um von ihnen Hilfe zu erwirken. Dem Brief waren zwei Unterstützungsge suche beigesügt, von denen das eine die Anrede „Lieber Oberführer" trug. Der Generalstaatsanwalt nimmt an, daß mit H. der Oberführer Heinrich Bennecke gemeint sei; man müsse daraus schließen, daß Bennecke die Flucht der SA- Leute gefördert bezm. auch um die Tat selbst gewußt habe. Anonyme Anzeigen behaupten, daß Bennecke am Mord be teiligt gewesen sei. Dr. Bennecke sei, so berichtet das Blatt weiter, bereits einmal vernommen worden. Ueber die Flucht habe er keine Angaben gemacht; er habe erklärt, keine Nachricht von den Geflüchteten erhalten zu haben. Weiter habe er ausgesagt, daß sie mittellos gewesen seien. Aus einer Aeußerung Schenks gehe aber hervor, daß er allein 130 RM für Tele phon- und Telegrammspesen verbraucht habe; die Flucht — sie ging über die Tschechoslowakei — und der Auslands aufenthalt verursachen natürlich ebenfalls erhebliche Kosten. Es liegt also auf der Hand, daß die Geflohenen Unterstützung gefunden haben. Nationalsozialistischer Antrag zum Fall hentsa, Die nationulsozialiistsche Landtagsfraktion hat einen Antrag eingebracht, in dem der Landtag ersucht wird, die Re gierung zu'beauftragen, eine strenge Untersuchung darüber durchzuführen, ob, auf welche Weise und wieviel Personen zur Kenntnis amtlicher Unterlagen und Untersuchungsergeb nisse gekommen sind, die dem Dienstgeheimnis der amtlichen Beo 'ieiter unterlagen', und dem Landtag hierüber erschöp fend Mitteilung zu machen; gegen die schuldigen Beamten Dienststrafverfahren einzuleitcn und soweit, je nach Schwere des^ Falles, nicht Dienstentlassung in Frage kommt, sie in Stellen zu versetzen, bei denen ein Verrat von Dienstacheim- nissen unmöglich ist. Volkswirtschaft Die Berliner Butkerpreisnoliecungen wurden um Dienstug von der Notierungskommission infolge sehr reichlichen Angebots für 1. und 2. Qualität um je 2 NM herabgesetzt, während sie geringere Sorten, da sich hier Angebot und Nachfrage ungefähr die Waage halten, unverändert lassen konnte. Die Offerten des Aus landes sind weiter sehr entgegenkommend. Für dänische Butter war das Interesse etwas lebhafter, dagegen wurden in schwedischer Butter nur die Kontraktmengen ausgenommen. Holland offeriert ebenfalls sehr preiswert. Für Randstuatenbutter besteht nur wenig Interesse. Die Notierungskommission bezeichnete die Tendenz als flau und setzte die Preise — Fracht und Gebinde gehen zu Käu fers Lasten — für den Zentner wie folgt herab: l. Qualität 90 NM. 2. Qualität 83 NM und abfallende Ware 76 NM. Berliner Produktenbörse. Das Angebot ist an der Berliner Produktenbörse vom Diens tag erheblich größer geworden. Die Preise konnten sich trotz eini ger Stützungskäufe nicht behaupten und sanken nm Markt der Zeit geschäfte für beide Brotgetreidearten um 2 Mark. Prompter Wei ¬ zen lag 1 Mark niedriger, während Roggen unverändert blieb. Das Mehlgeschäft hielt sich in den allerengsten Grenzen. Haier ruhiger bei um etwa eine Mark nachgebenden Preisen. Notierungen vom 10. Januar 1933: 10. 1. 32—33 31—32 29—31 22—21 10—11 fleischige unter 120 Pfd. Lebcndgcwiap 31—36 7. Sauen 31 12. Januar. 1. 2. 3. 1. 5. 6. 1. 2. 3. 1. 2. 3. 1. 22—21 18—21 38—13 27—36 17—25 in NM: 6. 1. 35-10 23—33 16—22 22—25 19—22 16-18 10—15 37 37 35—37 33—35 31—33 29—30 25—28 22—21 27—28 25—26 21—21 18—21 27—28 21—26 22—21 19—21 1. 2. 3. 1. 39 39 37—39 36—37 33—35 1. 2. 3. 1. Auftrieb: 1393 Rinder, darunter 213 Ochsen, 162 Bullen, 718 Kühe und Färsen, 2322 Kälber, 1259 Schafe/10 772 Schweine, 2768 zum Schlachthof direkt seit letztem Bichmarkt, 325 Auslands- schwcine. — Preise für einen Zentner Lebendgewicht ' Ochsen: vollfl., ausgemästeto höchsten Schlachtwerts jüngere ältere sonstige vollsleischige fleischige gering genährte Bullen: jüngere vollsleischige höchsten Schlachtwcrt sonstige vollsieischige oder ausgcmästcte fleischige gering genährte Kühe: jüngere vollsleischige höchsten Schlachtwerl sonstige vollsleischige oder ausgemästete fleischige gering genährte «awer: Doppellender bester Mast beste Mast- nnd Saugkälber mittlere Mast- und Saugkälber geringe Kälber Schweine- Fetischweine über 300 Pfd. Lebendgewicht voll lei chige von 210—300 Psd. vollfleischige von 200—210 Pfd. vollslei chige von 160—200 Pfd. fleischige von 120—160 Psd. s Für 1000 Kg.: Viktoriaerbsen 20,00—24,00 Weizen, märk. 186—188 Kl. Speiseerbsen 20,00—22,00 : Roggen, märk, 152—154 Futtererbsen 12,50—14,50 Braugerste - O 165—175 Peluschken 13,00—14,50 Futter- und Ackerbohnen 13,25—15,00 j Jyd.-Gcrste 158-164 Wicken 14,00—16,00 Hafer, märk.. Lupinen, blaue 8,00—10,00 , neue Ernte 113—116 Lupinen, gelbe 11,75-13,00 ' Für 100 Kg.: Serradella 17,50—23,50 j Weizenmehl 23,00—26,10 Leinkuchen 10,20 s Trdnußkuchen 10,50—10,60 Trockenschnißel 9.00 Lrdnußkuchenmehl 10,60—10,70 Sojabohnenschrot t Noggenmehl 19,40—21,70 ab Hamburg 9,50—9,60 ! Weizenkleie 8,75—9,00 ab Stettin 10,10 ! Roggenkleie 8,70-9,00 Kartoffelflocken 13.80 j Amtlicher Berliner Schlachlviehmarkl. Sonnenaufgang 8.06 Sonnenuntergang 16.11 Monduntergang 8.56 Mondaufgang 16.37 1519: Kaiser Maximilian I. in Wels gest. (geb. 1459). — 1746: Der Pädagog Heinrich Pestalozzi in Zürich ged. fgest. 1827). — 1829: Der Schriftsteller Friedrich von Schle gel in Dresden gest. (geb. 1772). — 1852: Der französische Marschall Joseph Jacque Cesaire Joffre in Rives-Altes geb. sgest. 1931). — 1858: Der Tiroler Patriot Johann Simon haspinger in Salzburg gest. (geb. 1776). — 1929: Der Hi storiker Dietrich Schäfer in Berlin gest. (geb. 1845). Namenskaa: Ural NpinlinU» Rundfunk Täglich wiederkehrende Darbietungen. Leipzig.Dresden 6,15 Funkgnmnastik; 6,35 Frühkönzert; 10,00 Wirtschafts nachrichten, anschließend Wetterdienst, Verkehrsfunk und Tages programm sowie: Was die Zeitung bringt; 11,00 Werbenachrich- ten der Deutschen Reichs-Postreklame; 13,00 Presse- und Bör. fenbericht, Wetterdienst, Wasserstondsmeldungcn und Zeitangabe. 15,35 Wirtschaftsnachrichten; etwa 17,30—17,50 Wettervoraus sage und Wirtschaftsnachrichten. Berlin — Stettin — Magdeburg. 6.15: Junkgymnaslik. — 6.35: Acühkonzert. — 10.10: Berlchl über Kleinhandelspreise der wichtigsten Lebensmittel in der Ler Uner Zentralmarkthalle. — 10.15: Wetter- und Tagesnachcichtcn — 11.25: Tcndenzberlcht der Berliner Vorbörse. — 11.30: Mil «agskonzert. — 12.30: Wetterbericht. — 13.30: Wetter- und Tages- nachrichten, Wasserstände. — 14.00: Schallplatten konzert. — 14.55: Tendenzbericht der Berliner Börse und Landwirtschastsbörs« «außer Sonntag). Königswusterhausen. 6.15: Junkgymnastik. — 6.30: wcttcrbcrlcyi, anschlictzenc Acühkonzert. — 10.00: Neueste Nachrichten. — 11.00: Deutsche, Seewetterbericht. — 12.00: Wetterbericht, anschließend Schallpla! tenkonzert und Wiederholung des Welterberichls. — 13.35: Neues!« Nachrichten. — 14.00: Konzert. — 15.30: Welter- und Börsenbe richte. — 18.55: Wetterbericht und Kurzbericht des Drahtloser Dienstes. — 19.30: Das Gedicht. — 22.45: Deutscher Seewclter- becicht (außer Sonntag). Donnerstag, 12. Januar Leipzig-Dresden 12,00 Meister ihrer Instrumenten 13,15 Volksmusik; 16,90 Nachmittagskonzcrt; 18,00 Hygiencsunk: Achtung, Skiläufer! 18,15 Steuerrundfunk; 18,30 Sprachenfunk: Spanisch; 19,00 Der Mensch im Iudustrieraum; 19,30 Professor Bertrand Noth fistelt Beethoven; 20,00 „Boykott", Hörspiel: 21 is Abendkonzcrt; 22,15 Nachrichtendienst. — Funkstille. Berlin — Stettin—Magdeburg. 12.40: Jnstmann, Bauer und Gutsbesitzer — Glieder der Volkswirtschaft. Hörbericht. — 15.20: Kleine Vorschau aus den neuen Abreiß-Kolender. — 15.35: Heitere Lieder. — 16.00: Kla stormusik. — 16.15: Bedeutung eines Theaterbillctts. — 16.30: Zeitgenöss. Musik für Kammcrorchcster. 17.30: Technischer Rückblick ruf das Jahr 1932. — 17 50: Kindcrkolonder. Januar. — 15.10: W. A. Mozart. Sonate B-Dur für Violine und Klavier. — 18.30: Mensch in Gefahr! Brand, Uebcrsall nnd Einbruch — was habe lch zu tun? — 18.55: Die Funk-Stunde teilt mit . . . — 19.00: Stimme zum Tag. — 19.10: Wir lesen Zeitung. — 19.45: Untsr- zaltungsmusik. — 20.30: Der Verfchwondor. Zoubermärchon von Ferdinand Raimund. — 22.00: Zeitansage usw. — Danach bis Z4.V0: Tanz-Musik. — 24.00: Das höllisch Gold. Ein deutsches Singspiel von Julius Bittner. Königswusterhausen. 15.00: Musikalische Kindcrstunde. — 15.45: Gottfried Keller ..Tanzlegendchcn". — 16.00: Die Lektüre unserer Kinder. — 16.30: Konzert.' — 17.10: Funktechnik. — 17.30: Italienische Opcrn-Aricn. i7.55: Wer ist gemeint? — 18.25: Das Blasinstrument in der acuen Musik. — 19.00: Deutsch für Deutsche — 19 35: Mehr Kalk )en deutschen Böden. — 19.55: Einführung zum Vivnldi-Bach- Fonzert. — 20.05: Konzert. — 21.10: Aus Wien: „Aus Wiener Operetten". — 22.20: Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. — Anschließend: Berliner Programm. (7. Fortsetzung.) „Soso! Dann sind Sie Wohl der neue Verwalter? Ist Helmer abgesetzt worden?" „Sagen Sie lieber: 'rausgeflogcn. Und zwar sofort. Einen Betrüger und Trunkenbold können wir hier nicht gebrauchen. Es wird wohl auch noch ein gerichtliches Nachspiel geben, wegen Unterschlagung und Urkunden fälschung. Dieses Subjekt war es hauptsächlich, das meinen armen Freund allmählich um Hab und Gut ge bracht hätte!" „Ja, ja! Wir haben es alle mit ansehen müssen uno konnten nichts dagegen tun!" „Aber mein Lieber, ein Wort zu dem Amtsrat, und diese Schweinereien wären Wohl aufgedeckt worden." „Oh, Sie scheinen keine Ahnung zu haben von dem Herrn Amtsrat. Der war Wachs in den Händen von Helmer; er glaubte an dessen heuchlerischen Worte wie ans Evangelium. Da war wirklich nicht das geringste zu machen. Und der Herr August, der ließ sich nie blicken, und schriftlich konnte man da nichts ausrichten. Aber ich bin froh, wenn ich jetzt endlich frei von der Leber weg reden kann; das hab' ich mir schon lange ge wünscht." Theobald Fischer hatte auf Einladung des Pächters auf der Veranda Platz genommen; er war neugierig, was er alles hören würde. Der Mann da vor ihm sah gut und vertrauenerweckend aus. „Sie dürfen mir ruhig vertrauen, Herr Steingrüber! Wenn ich auch noch jung bin: ich habe den besten Willen, meinem Freund zu helfen." „Ja! Da sind Die wohl gar nicht der neue Ver walter?" Fragend sah der Pächter zu Theobald Fischer auf. „Nein, der bin ich nicht! Aber ich bitte Tic trotzdem, mir alles zu sagen, Ivas Tie wissen. Sonst kann ich «ich! helfen." Steingrüber sah aus dcu juugen Mauu, der auf einmal gar nicht mehr leichtsinnig aussah, und dessen vorhin noch so fröhliches und sorgloses Jungmänncrgcsicht jetzt einen ernsten und gereisten Eindruck machte. „Also, Herr Fischer, ich sagte Ihnen schon, daß mit dem Herrn Amtsrat nichts anznsangen war. Der glaubte fest und steif an alles, was ihm der Helmer vorschwindelte. Der hätte jeden schief angesehen, der ihm hätte die Augen Hssncn wollen. Nein, Herr Fischer, der Herr Amtsrat. der wollte betrogen sein. Er wollte auch nichts mit dem Guts wesen zu tun haben. Feste feiern, große Jagdgclage ab- haltcn — das war seine Lust. Glauben Sie mir, Herr Fischer, der Herr Amtsrat war nicht zuletzt selbst schuld an dem Verfall des Schloßguts. Von unsercinem wollte er nicht viel wissen. Er wollte nichts zu tun haben mit armen, schwer arbeitenden Männern; er hielt sich lieber an die vornehmen Nichts tuer und Windbeutel aus der Stadt, die sich an seinem Tische den Bauch voll aßen. So lange, bis das Ende kam. Dann ließ sich keiner mehr blicken von der ganzen noblen Gesellschaft. Dann zerrissen sie sich die Mäuler über Löbbau. Das Gesindel! Dazu kam noch, daß der Herr Amtsrat'den Herrn August so weit wegschickte. Er sah seiner Mutter so sehr ähnlich, und der alte Herr wollte nicht immer an die ge liebte Tote erinnert werden. So saß er ganz allein, von morgens bis nachts, und kümmerte sich um nichts mehr. Es wäre vieles anders geworden, wenn der Herr August sich um das Gut gekümmert hätte. Der Verwalter hätte eine Aufsicht gehabt. Aber der junge Herr wollte ja nicht einmal bleiben, nachdem der Herr Amtsrat tot war. Erst jetzt kam er, wo es fast zu spät ist. Aber da muß ich Ihnen noch etwas sagen, Herr Fischer! Vielleicht ist das ein Rettungsanker. Ich habe schon Doktor Richter zugeredet. Es bietet sich nämlich eine glänzende Gelegenheit, den großen Wald dort zu ver kaufen. Es wird eine enorme Summe geboten, groß genug, den erheblichen Teil der Belastungen zu decken, die auf Löbbau ruhen." „Was Sie nicht sagen! Und wer sind die Leute, die den Wald kaufen wollen?" „Sic kommen von Berlin. Es waren drei Herren." „Haben Sie eine Ahnung, weshalb sie den Wald kaufen wollen?" „Nein! Ich vermute, es handelt sich um eine Heil stätte, denn die Luft in unserem herrlichen Tannenwald ist ausgezeichnet. Die Herren schnüffelten auch immerzu in der Luft herum uud machten sich gegenseitig auf die Schönheiten aufmerksam. Ich habe Herrn August eifrig zugcredct. Und ich meine, auch Sic sollten das tun. Eine bessere Gelegenheit wird er nie finden. Und dann, wenn ein großes Sana torium hierher käme, würden wir doch alle profitieren." „Vielleicht haben Sic recht, Herr Steingrüber! Ich werde mir die Sache ans dem Heimwege überlegen. Aber jetzt muß ich gehen; hoffentlich finde ich meinen Freund bald, damit ich das alles mit ihm besprechen kann. Vielen Dank jedenfalls für Ihre Aufklärungen." Theobald Fischer schritt schnell aus; er verließ bald die Chaussee und gelangte in den großen Wald. Weit breitete er die Arme aus. Das war wirklich-cm herrliches Fleck ¬ chen Erde! Und diese Luft! Wie geschaffen war das'hier sür ein Sanatorium. Der Pächter hatte recht. Gemächlich schritt der junge Mann dahin, die Hände in den Hosentaschen vergraben. Erst durch dichten, tiefen Wald, dann durch eine kleine Schonung, der wieder herr licher Wald folgte. Theobald hatte nicht auf den Weg geachtet und stolperte über einen knorrigen Wurzelast, rutschte mehrere Meter tief ab. Es hatte sich hier eine Erdgrube gebildet, an einer Stelle, wo einige Stämme geschlagen waren. Endlich gelang es dem jungen Manne, Halt zu finden. Er konnte sich an dünnem Gestrüpp sestkrampfen und sich Hochziehen, bis er oben stand. Er sah an sich herab. Schön hatte er sich zugerichtet. Sand und feuchte Erde fielen von ihm ab, als er sich schüttelte. Aber die Schuhe, die schönen, braunen Schuhe; man sah nicht mehr viel von ihrer ursprünglichen Farbe. Theobald trat fest mit dem Fuße auf, die Erde abzu schütteln. Komisch war das. Woher kam dieser Staub, wo die Erde doch kaum vom Frost befreit war? Eigent lich noch genug Feuchtigkeit in sich haben mußte? Theobald Fischer sah sich um. Seltsam war das... ' dort an dem gesunkenen, zerrissenen Erdreich zog sich ein ! schwarzbrauner Streifen entlan« ... Im Nu kroch Theobald wieder in das ausgehöhlte Loch hinunter. Herrgott! Was hatte er hier entdeckt! Nein, das konnte kaum möglich sein ... aber da war kein Zweifel: das war nichts anderes als Kohlenstaub. Ganz gewiß war er seiner Sache. Dieser schmale Streifen nahe der Oberfläche war eine verlaufende Braunkohlenader. Wie ein Blitz durchfuhr es den suchenden- Mann. Darum wollte man plötzlich den Wald kaufen, daher kam dieses Interesse. Den Leuten war es nicht um die würzige Luft zu tun, um die schönen Bäume — denen ging es um ganz andere Dinge. Aber sie waren auch noch da, die Waldkäufer würdew sich verrechnet haben. Und der August ahnte noch nichts von seinem Glück! Wußte nicht, daß ihm das Schicksal das Große Los in den Schoß geworfen hatte. Daß der Wegs jum Reichtum offen vor ihm lag. Auf einmal rannte Theobald Fischer die Landstraße entlang, auf Löbbau zu. Schweißtriefend kam er im Schloß an, stürmte ins Arbeitszimmer, zu August. August Richter staud mit finster gerunzelter Stirn i mitten im Zimmer, noch mit Mütze und Reitgerte in del Hand. „Gust ... Menschenkind, wo »reibst du dich nur herum? Ich suche dich wie eine Stecknadel, überall!" (Fortsetzung folgt.)